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Read the Bible from start to finish, from Genesis to Revelation.
Duration: 365 days
Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Jeremia 4-6

Ruf zur Umkehr und zum Neuanfang

Wenn du, Israel, umkehrst - spricht der Herr -, zu mir umkehrst,
und wenn du die Greuel von mir entfernst,
so wirst du nicht umherirren;
und wenn du in Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit schwörst:
„So wahr der Herr .lebt!“,
so werden sich die Heiden in Ihm segnen
und Seiner sich rühmen!

Denn also spricht der Herr zu den Männern von Juda und Jerusalem:

Pflüget einen Neubruch und säet nicht unter die Dornen!
Beschneidet euch dem Herrn und beseitigt die Vorhaut eurer Herzen,
ihr Männer von Juda und ihr Einwohner von Jerusalem,
damit mein Zorn nicht ausbreche wie ein Feuer,
das niemand löschen kann,
um eurer schlechten Handlungen willen!

Unglück und Verheerung von Norden her

Verkündigt es in Juda und lasset es hören zu Jerusalem
und saget: Stoßet in die Posaune im Lande,
rufet mit lauter Stimme und sprechet:
„Versammelt euch und laßt uns in die festen Städte ziehen!“
Richtet ein Panier auf, nach Zion hin,
fliehet und stehet nicht stille!
Denn ich bringe Unglück
und eine große Zerstörung von Norden her:
Der Löwe ist aus seinem Dickicht hervorgekommen,
und der Verderber der Heiden ist aufgebrochen, ausgegangen von seinem Ort,
um dein Land zur Wüste zu machen,
daß deine Städte zerstört werden und niemand mehr darin wohne.
Darum gürtet euch Säcke um, klaget und heulet;
denn der Zorn des Herrn hat sich nicht von uns abgewandt!
An jenem Tage, spricht der Herr,
werden der König und die Fürsten den Mut verlieren,
und die Priester werden starr sein vor Schrecken
und die Propheten verwirrt.
10 Da sprach ich: Ach, Herr, Herr,
du hast wahrlich dieses Volk und Jerusalem arg getäuscht, indem du sprachst:
„Ihr sollt Frieden haben!“
und nun reicht das Schwert bis an die Seele!
11 Zu jener Zeit wird man zu dem Volk und zu Jerusalem sagen:
„Ein heißer Wind kommt von den kahlen Höhen der Wüste
zu der Tochter meines Volkes,
nicht zum Worfeln und nicht zum Säubern;
12 ein Wind, zu heftig für solches, kommt zu mir.
Nun will auch ich ihnen mein Urteil sprechen!
13 Siehe, gleich Wolken zieht er herauf
und wie ein Sturmwind seine Wagen;
schneller als Adler sind seine Rosse!
Wehe uns, wir werden verwüstet!
14 Wasche dein Herz von deiner Bosheit, o Jerusalem,
auf daß du gerettet werdest!
Wie lange sollen deine heillosen Pläne in deinem Herzen bleiben?
15 Denn eine Stimme verkündet von Dan her
und meldet Unglück vom Gebirge Ephraim:
16 Laßt es die Völker wissen, verkündet es über Jerusalem:
Belagerer sind aus fernem Lande gekommen
und lassen gegen die Städte Judas ihre Stimme erschallen;
17 wie Feldhüter lagern sie sich rings um sie her;
denn sie hat sich wider mich empört, spricht der Herr.
18 Dein Handel und Wandel hat dir das eingetragen;
es ist deiner Bosheit Schuld,
daß es so bitter ist, daß es dir bis ans Herz reicht!

19 Mein Leib, mein Leib, wie tut er mir so weh! O ihr Wände meines Herzens!
Mein Herz tobt in mir; ich kann nicht schweigen!
Denn der Posaune Ton habe ich vernommen, meine Seele
Kriegsgeschrei.
20 Eine Zerstörung um die andere wird gemeldet;
denn das ganze Land ist verheert;
plötzlich sind meine Hütten verwüstet,
in einem Augenblick meine Zelte!
21 Wie lange muß ich noch das Panier sehen
und den Schall der Posaune hören?
22 Wahrlich, mein Volk ist töricht; mich kennen sie nicht;
närrische Kinder sind sie und ohne Verstand;
weise sind sie, Böses zu tun,
aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.
23 Ich blickte zur Erde: und siehe, sie war wüste und leer!
und zum Himmel: aber er war ohne Licht!
24 Ich sah die Berge an: und siehe, sie erbebten
und alle Hügel schwankten!
25 Ich schaute hin: und siehe, da war kein Mensch mehr,
und alle Vögel des Himmels waren verschwunden!
26 Ich schaute: und siehe, das Fruchtgefilde war zur Wüste geworden
und alle seine Städte zerstört vor dem Herrn,
vor der Glut seines Zorns.

27 Denn also spricht der Herr:

Das ganze Land soll verwüstet werden;
doch den Garaus will ich ihm nicht machen.
28 Darob wird die Erde trauern
und der Himmel droben sich in Dunkel kleiden,
weil ich gesonnen bin, zu tun, was ich gesagt habe,
und weil ich es mich nicht gereuen lasse und ich nicht davon abgehen will.
29 Vor dem Geschrei der Reiter und der Bogenschützen flieht die ganze Stadt;
sie verstecken sich im Gebüsch und steigen auf die Felsen;
die ganze Stadt ist verlassen; kein Mensch wohnt mehr darin.
30 Und nun, du Verwüstete, was willst du machen?
Wenn du dich schon mit Scharlach kleidest, wenn du schon Goldschmuck umhängst,
wenn du schon deine Augen mit Schminke herausstreichst,
so machst du dich vergeblich schön;
deine Liebhaber verschmähen dich
und trachten dir nach dem Leben!
31 Denn ich höre ein Geschrei wie von einer, die in Wehen liegt,
ein Angstruf wie von einer, die zum erstenmal Mutter wird:
die Stimme der Tochter Zion welche stöhnt und ihre Hände ausbreitet:
O wehe mir, denn meine Seele erliegt den Mördern!

Herausforderungen und Strafgericht

Streifet durch die Gassen Jerusalems
und sehet doch nach und erkundigt euch und forschet nach auf ihren Plätzen,
ob ihr einen Mann findet, ob einer da sei,
der Recht übt und sich der Wahrhaftigkeit befleißigt;
so will ich ihr vergeben!
Aber wenn sie auch sagen: „So wahr der Herr lebt!“
so schwören sie dennoch falsch.
Herr, sehen deine Augen nicht auf Wahrhaftigkeit?
Du hast sie geschlagen, aber es tat ihnen nicht weh;
du hast sie fast aufgerieben, aber sie wollten keine Zucht annehmen;
sie machten ihr Angesicht härter als Fels,
sie wollten nicht umkehren!
Ich aber dachte: Nur die Geringen sind so;
sie benehmen sich so töricht, weil sie den Weg des Herrn,
das Recht ihres Gottes nicht kennen.
Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden;
denn sie kennen den Weg des Herrn,
das Recht ihres Gottes!
Aber sie hatten allesamt das Joch zerbrochen,
die Bande zerrissen.
Darum schlägt sie der Löwe aus dem Wald,
überfällt sie der Steppenwolf;
der Pardel lauert an ihren Städten,
so daß, wer sie verläßt, zerrissen wird;
denn ihrer Übertretungen sind viele,
und groß sind ihre Abweichungen!
Wie wollte ich dir solches vergeben?
Deine Kinder haben mich verlassen
und bei Nichtgöttern geschworen;
und nachdem ich sie gesättigt hatte, brachen sie die Ehe
und drängten sich scharenweise ins Hurenhaus!
Wie brünstige Hengste schweifen sie umher;
jeder wiehert nach seines nächsten Eheweib.
Sollte ich solches ungestraft lassen, spricht der Herr,
und sollte sich meine Seele an einem solchen Volke nicht rächen?

10 Besteiget ihre Mauern und verderbet,
aber den Garaus machet nicht!
Schneidet ihre Schosse ab;
denn dem Herrn gehören sie nicht!
11 Denn gar treulos haben das Haus Israel und das Haus Juda an mir gehandelt,
spricht der Herr.
12 Sie haben den Herrn verleugnet und gesagt: Nicht Er ist's!
Kein Unglück wird über uns kommen;
weder Schwert noch Hungersnot werden wir zu sehen bekommen!
13 Und die Propheten sind nur Windbeutel,
und niemand redet durch sie;
ihnen selbst ergehe es so!

14 Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen:

Weil ihr das gesagt habt,
siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu einem Feuer
und dieses Volk zu Holz machen, daß es sie verzehren soll.
15 Siehe, ich bringe über euch, du Haus Israel, ein Volk von ferne her -
spricht der Herr -,
ein zähes Volk, ein uraltes Volk,
ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst
und dessen Rede du nicht verstehst.
16 Sein Köcher ist wie ein offenes Grab;
und aus lauter Helden besteht es.
17 Es wird deine Ernte und dein Brot verzehren,
deine Söhne und deine Töchter,
deine Schafe und deine Rinder fressen;
es wird deinen Weinstock und deinen Feigenbaum abfressen;
und deine festen Städte, darauf du dich verlässest, wird es mit dem Schwerte erobern.
18 Aber auch in jenen Tagen, spricht der Herr,
will ich euch nicht den Garaus machen.
19 Und wenn es dann geschieht, daß ihr fragt:
„Weshalb hat der Herr, unser Gott, uns das alles angetan?“
so sollst du ihnen antworten: „Gleichwie ihr mich verlassen und in eurem Lande fremden Göttern gedient habt,
so müßt ihr auch jetzt Fremden dienen in einem Lande, das nicht euch gehört!“

20 Verkündiget solches im Hause Jakob
und laßt es hören in Juda und sprechet:
21 „Höre doch dies, du törichtes, unverständiges Volk,
die ihr Augen habt und doch nicht seht,
die ihr Ohren habt und doch nicht hört!“
22 Mich wollt ihr nicht fürchten, spricht der Herr,
vor mir nicht erzittern,
der ich dem Meere den Sand zur Grenze gesetzt habe,
zur ewigen Schranke, die es nicht überschreiten darf?
Wenn sich seine Wogen auch dagegen auflehnen, so sind sie doch machtlos;
wenn auch seine Wellen toben, können sie dieselben nicht überschreiten.
23 Aber dieses Volk hat ein halsstarriges, aufrührerisches Herz;
sie haben sich abgewandt und sind davongelaufen
24 und haben in ihrem Herzen nicht gedacht:
Wir wollen doch den Herrn, unsern Gott, fürchten,
der den Regen gibt,
Früh- und Spätregen zu seiner Zeit,
der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält.
25 Eure Missetaten haben diese Dinge abgelenkt,
und eure Sünden haben den Segen von euch zurückgehalten.
26 Denn unter meinem Volke finden sich Gottlose;
sie liegen auf der Lauer, ducken sich wie Vogelsteller;
sie stellen Fallen, um Menschen zu fangen.
27 Wie ein Käfig voller Vögel geworden ist,
so haben sich ihre Häuser mit Betrug gefüllt;
auf solche Weise sind sie groß und reich geworden!
28 Sie glänzen vor Fett;
auch fließen sie über von bösen Reden.
Für das Recht sorgen sie nicht,
für das Recht der Waisen, um ihnen zum Siege zu verhelfen,
und die Rechtssache der Armen führen sie nicht.
29 Sollte ich solches ungestraft lassen? spricht der Herr.
Sollte sich meine Seele an einem solchen Volke nicht rächen?
30 Entsetzliches und Abscheuliches
geschieht im Lande:
31 Die Propheten weissagen falsch,
und die Priester herrschen mit ihrer Unterstützung;
und mein Volk liebt es so!
Was wollt ihr aber tun, wenn das Ende davon kommt?

Jerusalem unter Belagerung

Fliehet, ihr Kinder Benjamin, aus Jerusalems Mitte,
und in Thekoa blaset die Posaune,
und über Beth-Kerem richtet ein Zeichen auf;
denn ein Unglück droht von Norden her
und ein großes Verderben.
Die Liebliche und Verzärtelte,
die Tochter Zion will ich zerstören.
Hirten mit ihren Herden werden zu ihr kommen;
ihre Zelte werden sie aufschlagen rings um sie her,
und ein jeder wird sein Teil abweiden.
„Heiliget einen Krieg gegen sie!
Auf, laßt uns am Mittag hinaufziehen!
Wehe uns, der Tag neigt sich,
und die Abendschatten dehnen sich!
Auf, laßt uns bei Nacht hinaufziehen
und ihre Paläste zerstören!»

Denn also hat der Herr der Heerscharen befohlen:

Fället Bäume
und schüttet einen Wall auf gegen Jerusalem!
Das ist die Stadt, welche gestraft werden soll;
denn lauter Gewalttat ist in ihrer Mitte.
Wie ein Brunnen sein Wasser quellen läßt,
also läßt sie ihre Bosheit quellen;
von Gewalttat und Bedrückung hört man in ihr;
Leid und Mißhandlung muß ich beständig mitansehen.
Laß dich warnen, Jerusalem,
damit sich meine Seele nicht ganz von dir entfremde,
daß ich dich nicht zur Wüste mache,
zu einem unbewohnten Lande!

Also spricht der Herr der Heerscharen:

Am Überrest Israels wird man Nachlese halten wie am Weinstock.
Strecke nochmals wie ein Weinleser
deine Hand aus über die Ranken!
10 Zu wem soll ich reden, wem Zeugnis ablegen, daß sie es hören?
Siehe, ihre Ohren sind unbeschnitten,
sie können nicht aufmerken.
Siehe, das Wort des Herrn ist ihnen zum Hohn geworden;
sie haben keine Lust daran.
11 Und ich bin des Grimmes des Herrn so voll, daß ich ihn kaum zurückhalten kann.
Gieße ihn aus über die Kinder auf der Gasse
und über den Kreis der Jünglinge allzumal!
Ja, Mann und Weib sollen gefangen werden,
Alte und Wohlbetagte.
12 Ihre Häuser sollen andern zugewandt werden,
Äcker und Frauen allzumal;
denn ich will meine Hand ausstrecken wider die Bewohner dieses Landes,
spricht der Herr.
13 Denn vom Kleinsten bis zum Größten
trachten sie alle nach Gewinn,
und vom Propheten bis zum Priester
gehen sie alle mit Lügen um.
14 Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin,
indem sie sprechen: „Friede, Friede!“
wo doch kein Friede ist.
15 Schämen sollten sie sich, weil sie Greuel verübt haben;
aber sie wissen nicht mehr, was sich schämen heißt, und empfinden keine Scham.
Darum werden sie fallen unter den Fallenden;
zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen,
spricht der Herr.

16 Also spricht der Herr:

Tretet hin an die Wege und schauet
und fraget nach den Pfaden der Vorzeit,
welches der gute Weg sei, und wandelt darauf,
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!
Sie aber sprechen: „Wir wollen ihn nicht gehen!“
17 Und ich habe Wächter über euch bestellt:
Merkt doch auf den Schall der Posaune!
Sie aber sprechen: „Wir wollen nicht aufmerken!“
18 So höret nun, ihr Völker,
und du, Gemeinde, erkenne,
was unter ihnen geschieht!
19 Höre es, Erde!
Siehe, ich will Unheil über dieses Volk kommen lassen,
die Frucht ihrer Anschläge;
denn auf meine Worte achteten sie nicht,
und mein Gesetz verwarfen sie.
20 Was soll mir der Weihrauch von Saba
und das köstliche Gewürzrohr aus fernem Lande?
Eure Brandopfer mißfallen mir,
und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm.

21 Darum spricht der Herr also:

Siehe, ich will diesem Volke Steine des Anstoßes in den Weg legen,
damit Väter und Kinder zugleich daran zu Fall kommen;
ein Nachbar mit dem andern wird umkommen.

22 So spricht der Herr:

Siehe, es kommt ein Volk von Norden her,
und eine große Nation erhebt sich von den äußersten Enden der Erde.
23 Mit Bogen und Wurfspieß sind sie bewaffnet;
grausam sind sie und ohne Erbarmen.
Ihr Lärmen ist wie das Brausen des Meeres,
und auf Pferden reiten sie,
gerüstet wie ein Mann zum Kampf
wider dich, o Tochter Zion!
24 Als wir von ihnen hörten,
wurden unsere Hände schlaff,
Angst ergriff uns,
Wehen wie eine Gebärende.
25 Gehe ja nicht aufs Feld hinaus
und betritt die Straße nicht!
Denn des Feindes Schwert
verbreitet Schrecken ringsum.
26 Gürte einen Sack um dich, o Tochter meines Volkes, und wälze dich in der Asche;
traure wie um einen einzigen Sohn,
halte bittere Klage!
Denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen.
27 Ich habe dich zum Prüfer über mein Volk bestellt,
zum Goldprüfer[GW1][a],
daß du erkennest und prüfest ihren Weg.
28 Sie sind alle widerspenstige Empörer, gehen mit Verleumdungen um;
Erz und Eisen sind sie,
allesamt Verderber.
29 Der Blasebalg schnaubt;
aber aus dem Feuer kommt nur Blei,
die Bösen werden doch nicht ausgeschieden!
30 Darum wird man sie„verworfenes Silber“ nennen,
weil der Herr sie verworfen hat.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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