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Read the Bible from start to finish, from Genesis to Revelation.
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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Jesaja 23-27

Weissagung über Tyrus

23 Weissagung wider Tyrus:

Heulet, ihr Tarsisschiffe!
Denn sie ist zerstört, ohne Häuser und ohne Einfahrt.
Aus dem Lande Chittim[a] [zurückgekehrt] ist es ihnen kundgeworden.
Schweigt, ihr Bewohner der Küste!
Die zidonischen Kaufleute, die das Meer befahren, haben dich erfüllt,
und auf dem großen Wasser ward die Saat des Sihor,
die Ernte des Niltales, ihr zugeführt,
und sie war der Markt der Nationen.
Schäme dich, Zidon;
denn das Meer, die Meeresfeste[b] spricht:
Ich habe keine Wehen gehabt, noch geboren,
noch Jünglinge großgezogen, noch Jungfrauen ausgebildet!“
Wie ob der Kunde von Ägypten,
so werden sie sich winden ob der Kunde von Tyrus.
Fahret hinüber nach Tarsis,
heulet, ihr Bewohner der Küste!
Ist es so ergangen eurer freudenreichen Stadt,
deren Ursprung in altersgrauer Vorzeit liegt,
deren Füße sie in ferne Länder trugen, sich daselbst anzusiedeln?
Wer hat solches über Tyrus beschlossen, die Kronenspenderin,
deren Kaufleute Fürsten
und deren Händler die Vornehmsten der Welt waren?
Der Herr der Heerscharen hat es beschlossen,
um den Stolz wegen all ihrer Pracht tödlich zu verwunden
und alle Vornehmen der Welt zu erniedrigen.
10 Fahre hinüber in dein Land, du Tochter Tarsis!
Es ist kein einziger Gürtel[c] mehr zu haben!
11 Er hat seine Hand über das Meer ausgestreckt,
er hat Königreiche erschüttert;
der Herr hat über Kanaan Befehl gegeben,
daß seine Festungen zerstört werden sollen.
12 Und er hat gesagt: Du sollst dich hinfort nicht mehr freuen,
du vergewaltigte Jungfrau, Tochter Zidon!
Fliehe zu den Chittäern hinüber!
Auch dort wird man dir keine Ruhe lassen!
13 Siehe, das Land der Chaldäer, dieses Volk, das nicht war
Assur hat es für die Wüstenbewohner gegründet -,
sie haben ihre Belagerungstürme errichtet, die Paläste zerstört,
sie zu Trümmerhaufen gemacht.
14 Heulet, ihr Tarsisschiffe,
denn eure Feste ist zerstört!

15 An jenem Tage wird Tyrus für siebzig Jahre in Vergessenheit geraten,
solange ein König regieren mag.
Nach siebzig Jahren aber wird es Tyrus ergehen,
wie es im Liede von der Dirne heißt:
16 „Nimm die Harfe, ziehe in der Stadt herum,
du vergessene Dirne!
Spiele gut, singe viel,
daß man deiner wieder gedenke!“

17 Also wird es nach Verlauf der siebzig Jahre gehen; der Herr wird Tyrus heimsuchen, und sie wird wieder zu ihrem Verdienste kommen und wird buhlen mit allen Königreichen der Welt auf dem ganzen Erdboden. 18 Aber ihr Erwerb und Verdienst wird dem Herrn geweiht werden; er wird nicht angesammelt noch aufgespeichert werden, sondern ihr Erwerb wird denen, so vor dem Angesichte des Herrn wohnen, zur Nahrung und zur Sättigung und zu stattlicher Bekleidung dienen.

Weltweites Gericht

24 Siehe, der Herr wird die Erde entvölkern und verwüsten,
er wird ihr Angesicht entstellen und ihre Bewohner zerstreuen.
Alsdann wird der Priester wie das Volk,
der Herr wie sein Knecht,
die Frau wie ihre Magd,
der Verkäufer wie der Käufer,
der Leiher wie der Entlehner,
der Gläubiger wie der Schuldner sein.
Die Erde wird gänzlich entvölkert und ausgeplündert werden;
ja, der Herr hat dieses Wort gesprochen!
Es trauert und welkt die Erde;
der Erdboden verschmachtet und verwelkt;
es verschmachten die Höhen der Erde.
Denn die Erde ist unter ihren Bewohnern entweiht worden;
sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung abgeändert,
den ewigen Bund gebrochen!
Darum hat der Fluch die Erde gefressen,
und die darinnen wohnten, mußten es büßen;
darum sind die Bewohner der Erde von der Glut verzehrt
und nur wenig Menschen übriggeblieben.
Der Most steht traurig, der Weinstock verschmachtet,
es seufzen alle, die sich von Herzen gefreut hatten.
Das Jubeln der Paukenschläger ist vorbei;
das Geschrei der Fröhlichen ist verstummt,
und die Freude der Harfenspieler hat ein Ende.
Man singt nicht mehr beim Weintrinken;
wer noch starkes Getränk zu sich nimmt, den dünkt es bitter.
10 Die leere Stadt ist zerstört,
alle Häuser sind unzugänglich.
11 Man klagt um den Wein auf den Gassen;
alle Freude ist untergegangen,
alle Wonne der Erde dahin.
12 Nur Verwüstung bleibt in der Stadt zurück,
und die Tore werden in Trümmer geschlagen.
13 Ja, es wird auf der Erde und unter den Völkern also gehen,
wie wenn man Oliven abklopft,
oder wie bei der Nachlese, wenn der Herbst beendigt ist.

14 Jene[d] aber werden ihre Stimme erheben und frohlocken,
ob der Majestät des Herrn wird man auf dem Meere jubeln.
15 Darum lobet den Herrn im Lande des Aufgangs,
auf den Inseln[e] des Meeres den Namen des Herrn, des Gottes Israels!
16 Wir haben vom Ende der Erde Lobgesänge vernommen zu Ehren dem Gerechten.
Ich aber sprach: Schwindsucht[f] habe ich!
Wehe mir, Räuber rauben, ja, räuberisch rauben die Räuber!
17 Grauen, Grube und Garn
kommen über dich, Bewohner der Erde!
18 Und es wird geschehen, wer vor der grauenerregenden Stimme flieht, der wird in die Grube fallen,
wer aber aus der Grube heraufsteigt, wird im Garn gefangen werden;
denn die Schleusen der Höhe werden sich öffnen
und die Grundfesten der Erde erbeben.
19 Die Erde wird laut krachen,
die Erde wird reißen und bersten,
die Erde wird bedenklich wanken.
20 Die Erde wird schwanken wie ein Betrunkener
und schaukeln wie eine Hängematte;
ihre Missetat liegt schwer auf ihr;
sie fällt und steht nicht wieder auf!

21 An dem Tage wird der Herr bestrafen das Heer der Höhe in der Höhe
und die Könige der Erde auf Erden;
22 die werden gesammelt und wie Gefangene zusammen in die Grube gesteckt
und im Kerker verschlossen und mit[g] vielen Jahren bestraft werden;
23 und der Mond wird erröten
und die Sonne schamrot werden;
denn der Herr der Heerscharen wird alsdann auf dem Berge Zion regieren
und vor seinen Ältesten zu Jerusalem, in Herrlichkeit.

Danksagung

25 O Herr, du bist mein Gott;
dich will ich erheben! Ich lobe deinen Namen;
denn du hast Wunder getan;
die Ratschlüsse von alters her sind wahr und beständig!
Denn du hast die Stadt[h] zum Steinhaufen gemacht,
die feste Burg zum Trümmerhaufen,
den Palast der Fremden zu einer gewesenen Stadt;
ewiglich werden sie nicht mehr aufgebaut werden.
Darum ehrt dich auch ein mächtiges Volk,
die Städte gewalttätiger Nationen fürchten dich;
denn du bist dem Schwachen eine Feste geworden,
eine Zuflucht dem Armen in seiner Not,
ein Schirm vor dem Platzregen,
ein Schatten vor der Hitze,
als der Zornhauch der Tyrannen
war wie ein Unwetter gegen eine Wand.
Wie Sonnenbrand in trockenem Land,
so dämpfst du der Fremden Toben,
wie Sonnenbrand durch der Wolke Schatten,
so legt sich der Jubel der Tyrannen.

Und es wird der Herr der Heerscharen auf diesem Berge allen Völkern
ein Mahl bereiten, ein fettes Mahl,
ein Mahl von alten Weinen,
von fetten, markigen Speisen,
von alten geläuterten Weinen.
Auch wird er auf diesem Berge die Schleierhülle wegnehmen,
die alle Völker verhüllt,
und die Decke, womit alle Nationen bedeckt sind.
Er wird den Tod auf ewig verschlingen.
Gott der Herr[i] wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen
und die Schmach seines Volkes von der ganzen Erde hinwegnehmen!
Ja, der Herr hat es verheißen.

Zu jener Zeit wird man sagen:

Seht, das ist unser Gott, auf den wir gehofft haben,
daß er uns Heil verschaffe;
das ist der Herr, auf den wir warteten;
nun lasset uns frohlocken und fröhlich sein in seinem Heil!
10 Denn die Hand des Herrn ruht auf diesem Berge;
Moab aber wird unter ihm zertreten werden,
wie Stroh in der Mistlache zertreten wird.
11 Und sollte es auch seine Hände ausbreiten,
wie ein Schwimmer sie ausbreitet, um zu schwimmen,
so wird er seinen Hochmut erniedrigen
trotz der Kunstgriffe seiner Hände.
12 Deine festen, hohen Mauern wird er erniedrigen,
beugen und zu Boden werfen bis in den Staub.

Loblied zur Verherrlichung Gottes

26 Zu jener Zeit wird man dieses Lied im Lande Juda singen:

Wir haben eine feste Stadt;
Heil setzt er zu Mauern und zur Schutzwehr.
Tut die Tore auf,
daß hineingehe ein gerechtes Volk, welches Treue bewahrt!
Einem festen Herzen bewahrst du den Frieden,
den Frieden, weil es auf dich vertraut.
Vertrauet auf den Herrn immerdar;
ja, auf Gott, den Herrn, den Fels der Ewigkeiten!
Denn er hat erniedrigt die Bewohner der Höhe
und wirft nieder die hochragende Stadt;
er wirft sie zu Boden,
stürzt sie in den Staub,
daß sie mit Füßen zertreten wird,
mit den Füßen der Elenden, mit den Tritten der Schwachen.
Der Pfad des Gerechten ist richtig;
geradeaus bahnst du die Bahn des Gerechten.
Sogar auf dem Wege deiner Gerichte, Herr, harrten wir dein;
auf deinen Namen und dein Gedächtnis war das Verlangen der Seele gerichtet.
Meine Seele begehrte deiner in der Nacht,
und mein Geist in mir sehnte sich nach dir;
denn sobald deine Gerichte die Erde treffen,
lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.
10 Wird der Gottlose begnadigt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit;
in einem Lande, wo beste Ordnung herrscht,
handelt er verkehrt und sieht nicht die Majestät des Herrn.
11 Herr, deine Hand ist erhoben;
sie sehen es nicht!
Sie werden es aber sehen und sich schämen müssen.
Der Eifer für das Volk, das Zornesfeuer
wird deine Feinde verzehren.
12 Uns aber, Herr, wirst du Frieden schaffen;
denn auch alle unsre Werke
hast du für uns vollbracht.
13 O Herr, unser Gott, andere Herren als du herrschten über uns;
aber fortan gedenken wir allein deiner, deines Namens!
14 Sie, die nun tot sind, werden nicht wieder lebendig;
Schatten stehen nicht wieder auf;
darum hast du sie gerichtet und ausgerottet
und jede Erinnerung an sie vernichtet.

15 Du hast, o Herr, zum Volk hinzugetan,
du hast das Volk vermehrt;
du hast dich herrlich erwiesen,
du hast erweitert alle Grenzen des Landes.
16 Herr, in der Trübsal suchten sie dich,
sie ergossen sich in leisem Flehen, als deine Züchtigung sie traf.
17 Wie ein Weib, das schwanger und dem Gebären nahe ist,
sich windet und vor Schmerzen schreit,
so waren auch wir, Herr, vor deinem Angesicht:
18 Wir waren schwanger, wanden uns in Schmerzen
und gebaren gleichsam Wind;
wir konnten dem Lande nicht Heil verschaffen,
und es wurden keine Erdenbürger geboren.
19 Aber deine Toten werden leben,
und mein Leichnam wird auferstehen!
Wachet auf und jubelt[j], ihr Bewohner des Staubes!
Denn dein Tau ist ein Morgentau,
und die Erde wird die Toten wiedergeben.

20 So gehe nun, mein Volk, in deine Kammern
und schließe die Tür hinter dir zu
und verbirg dich einen kleinen Augenblick,
bis der Zorn vorübergegangen ist!
21 Denn siehe, der Herr wird von seinem Orte ausgehen,
die Bosheit der Erdenbewohner an ihnen heimzusuchen;
und die Erde wird das auf ihr vergossene Blut offenbaren
und die auf ihr Erschlagenen nicht länger verbergen.

Ansage der Wiederherstellung Israels

27 An jenem Tage

wird der Herr mit seinem harten, großen und starken Schwerte
heimsuchen den Leviatan[k], die flüchtige Schlange,
und den Leviatan, die gewundene Schlange,
und wird das Krokodil am Meere töten.

An jenem Tage

singet vom edelsten Weinberg:
Ich, der Herr, hüte ihn
und bewässere ihn zu jeder Zeit;
ich bewache ihn Tag und Nacht,
daß sich niemand an ihm vergreife.
Zorn habe ich keinen.
Wenn ich aber Dorngestrüpp fände,
so würde ich im Kampfe darauf losgehen und es allzumal verbrennen;
es sei denn, daß man bei mir Schutz suchte,
daß man Frieden mit mir machte,
ja, Frieden mit mir machte.

In zukünftigen Zeiten wird Jakob Wurzel schlagen,
Israel wird blühen und grünen, und sie werden mit ihrer Frucht die ganze Erde erfüllen.
Hat Er es auch geschlagen, wie er die schlug, welche ihm Schläge versetzten?
Oder wurde es hingemordet, wie seine Mörder ermordet worden sind?
Mit Maßen, durch Verbannung, straftest du es;
er hat es durch seinen heftigen Sturm gerichtet, am Tage des Ostwinds.
Darum wird Jakobs Schuld dadurch gesühnt,
und das wird die volle Frucht der Hinwegnahme seiner Sünde sein,
daß er alle Altarsteine
gleich zerschlagenen Kalksteinen macht
und keine Ascheren und Sonnensäulen mehr aufrichtet.
10 Denn die feste Stadt ist einsam geworden,
eine verworfene und verlassene Wohnung, wie die Wüste.
Kälber weiden und lagern sich daselbst und fressen ihre Büsche ab.
11 Wenn deren Zweige verdorren, werden sie abgebrochen.
Weiber kommen und zünden sie an.
Denn es ist ein unverständiges Volk;
darum erbarmt sich sein Schöpfer seiner nicht,
und der es gebildet hat, wird es nicht begnadigen.

12 Und es wird geschehen an jenem Tage,
daß der Herr ein Dreschen anstellen wird von den Fluten des [Euphrat] Flusses an bis zum Bache Ägyptens,
und ihr sollt gesammelt werden, ihr Kinder Israel, eins ums andere.
13 Und es wird an jenem Tage die große Posaune geblasen werden;
da werden heimkommen die Verlorenen aus dem Lande Assur
und die Verstoßenen aus dem Lande Ägypten;
und sie werden den Herrn anbeten
auf dem heiligen Berge zu Jerusalem!

Schlachter 1951 (SCH1951)

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