Revised Common Lectionary (Semicontinuous)
PSALM 80
Flehentliches Gebet um Wiederherstellung und Hilfe
80 Dem Vorsänger. Auf „Lilien des Zeugnisses.“ Von Asaph. Ein Psalm.
2 Du Hirte Israels, höre,
der du Joseph führst wie Schafe;
erscheine, der du thronst über Cherubim!
8 O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her;
und laß dein Antlitz leuchten, so wird uns geholfen!
9 Einen Weinstock hast du aus Ägypten gebracht;
du hast die Heiden vertrieben und ihn gepflanzt;
10 du machtest vor ihm Raum,
daß er Wurzeln schlug und das Land erfüllte;
11 sein Schatten bedeckte die Berge
und seine Ranken die Zedern Gottes;
12 er streckte seine Zweige aus bis ans Meer
und seine Schosse bis zum Strom.
13 Warum hast du nun seine Mauer eingerissen,
daß alle, die des Weges ziehen, ihn zerpflücken?
14 Der Eber aus dem Walde zerwühlt ihn,
und die wilden Tiere des Feldes weiden ihn ab.
15 O Gott der Heerscharen, kehre doch wieder,
blicke vom Himmel herab und schaue darein und nimm dich dieses Weinstocks an!
16 Und schütze, was deine Rechte gepflanzt,
den Sohn, den du dir großgezogen hast!
17 Die ihn abgeschnitten und mit Feuer verbrannt haben,
mögen sie umkommen vor dem Schelten deines Angesichts!
18 Deine Hand sei über dem Mann deiner Rechten,
über dem Menschensohn, den du dir großgezogen hast,
19 so wollen wir nicht von dir weichen.
Erhalte uns am Leben, so wollen wir deinen Namen anrufen!
Gericht über Jerusalem und Juda
3 Denn siehe, der Herr, der Herr der Heerscharen,
wird von Jerusalem und Juda wegnehmen
Stab und Stütze,
jede Stütze an Brot
und jede Stütze an Wasser,
2 den Helden und den Kriegsmann,
den Richter und den Propheten, den Wahrsager und den Ältesten,
3 den Hauptmann über fünfzig und den Hochangesehenen,
den Ratsherrn samt dem geschickten Handwerker und den Zauberkundigen.
4 Und ich werde ihnen Knaben zu Fürsten geben,
und Buben sollen sie beherrschen.
5 Und die Leute werden sich gegenseitig drängen, einer den andern;
der Junge wird sich empören gegen den Alten
und der Verachtete wider den Vornehmen.
6 Wenn einer alsdann seinen Bruder im Hause seines Vaters festhalten und zu ihm sagen wird:
„Du hast ein Kleid, sei unser Fürst,
und diese Trümmer seien unter deiner Hand!“
7 so wird er schwören und sagen: „Ich kann nicht Wundarzt sein,
und in meinem Haus ist weder Brot noch Kleid;
macht mich nicht zum Fürsten des Volkes!“
8 Denn Jerusalem strauchelt
und Juda fällt,
weil ihre Zungen und ihre Taten wider den Herrn gerichtet sind,
den Augen seiner Majestät zu widerstreben.
9 Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt wider sie,
und ihre Sünden künden sie aus wie die Sodomiter und verbergen sie nicht.
Wehe ihren Seelen,
denn sie fügen sich selbst Schaden zu.
10 Saget den Gerechten, daß es ihnen wohl gehen wird;
denn sie werden die Frucht ihrer Taten genießen.
11 Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlecht;
denn er wird den Lohn seiner Tat bekommen!
12 Mein Volk wird von Kindern bedrückt,
und Weiber beherrschen es.
Mein Volk, deine Führer verführen dich
und haben den Weg verwüstet, den du wandeln sollst.
13 Der Herr tritt auf, um zu rechten,
und steht da, um die Völker zu richten.
14 Der Herr geht ins Gericht
mit den Ältesten des Volkes und mit seinen Fürsten:
Ihr habt den Weinberg verderbt!
Der Raub des Armen ist in euren Häusern!
15 Warum zertretet ihr mein Volk
und unterdrückt die Person der Elenden?
spricht der Herr, der Herr der Heerscharen.
16 Und der Herr sprach: Weil die Töchter Zions stolz geworden sind
und mit emporgerecktem Hals einhergehen
und herausfordernde Blicke werfen;
weil sie trippelnd einhergehen und mit ihren Fußspangen klirren,
17 so wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen,
und der Herr wird ihre Scham entblößen.
32 Gedenket aber der früheren Tage, in welchen ihr nach eurer Erleuchtung unter Leiden viel Kampf erduldet habt, 33 da ihr teils selbst Schmähungen und Drangsalen öffentlich preisgegeben waret, teils mit denen Gemeinschaft hattet, welche so behandelt wurden; 34 denn ihr habt den Gefangenen Teilnahme bewiesen und den Raub eurer Güter mit Freuden hingenommen, in der Erkenntnis, daß ihr selbst ein besseres und bleibendes Gut besitzet.
35 So werfet nun eure Freimütigkeit nicht weg, welche eine große Belohnung hat! 36 Denn Ausdauer tut euch not, damit ihr nach Erfüllung des göttlichen Willens die Verheißung erlanget. 37 Denn noch eine kleine, ganz kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll und nicht verziehen.
38 "Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben; zieht er sich aber aus Feigheit zurück, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben." 39 Wir aber sind nicht von denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern die da glauben zur Rettung der Seele.
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