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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Sprüche 24-26

Von Geduld und Verträglichkeit

24 Beneide böse Menschen nicht
und begehre nicht, es mit ihnen zu halten;
denn ihr Herz trachtet nach Schaden,
und ihre Lippen reden Unheil!
Durch Weisheit wird ein Haus gebaut,
und durch Verstand wird es sich behaupten;
auch werden durch Einsicht seine Kammern
mit allerlei köstlichem und lieblichem Gut gefüllt.
Ein weiser Mann ist stark,
und ein verständiger Mensch stählt seine Kraft.
Denn durch kluge Maßregeln gewinnst du die Schlacht
und durch die Menge der Ratgeber den Sieg.
Die Weisheit ist dem Narren zu hoch;
er tut seinen Mund nicht auf im Tor!
Wer vorsätzlich Böses tut,
den nenne man einen Bösewicht!
Dummheiten ersinnen ist Sünde,
und ein Spötter ist ein abscheulicher Mensch!
10 Zeigst du dich schwach am Tage der Not,
so ist deine Kraft beschränkt!
11 Errette, die zum Tode geschleppt werden,
und die zur Schlachtbank wanken, halte zurück!
12 Wenn du sagen wolltest: „Siehe, wir haben das nicht gewußt!“
wird nicht der, welcher die Herzen prüft, es merken,
und der deine Seele beobachtet, es wahrnehmen
und dem Menschen vergelten nach seinem Tun?
13 Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut,
und Honigseim ist süß für deinen Gaumen!
14 So erkenne auch, daß die Weisheit gut ist für deine Seele;
wenn du sie gefunden hast, so hast du eine Zukunft,
und deine Hoffnung wird nicht vernichtet werden.
15 Du Gottloser, laure nicht auf die Wohnung des Gerechten
und störe seine Ruhe nicht!
16 Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf;
aber die Gottlosen stürzen nieder im Unglück.
17 Freue dich nicht über den Fall deines Feindes,
und wenn er strauchelt, so frohlocke nicht! -
18 daß nicht der Herr es sehe und es ihm mißfalle
und er seinen Zorn abwende von ihm.
19 Erzürne dich nicht über die Bösen,
sei nicht neidisch auf die Übeltäter!
20 Denn der Böse hat keine Zukunft,
und die Leuchte der Gottlosen wird erlöschen.
21 Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König,
und laß dich nicht mit Neuerungssüchtigen ein!
22 Denn ihr Unglück wird plötzlich kommen
und ihrer beider Verderben; wer kennt es?


23 Auch diese Sprüche kommen von den Weisen:
die Person ansehen im Gericht, ist nicht gut.
24 Wer zum Gottlosen spricht: „Du bist gerecht!“
dem fluchen die Völker, und die Leute verwünschen ihn;
25 aber an denen, die recht richten, hat man Wohlgefallen,
und über sie kommt der Segen des Guten.
26 Eine rechte Antwort
ist wie ein Kuß auf die Lippen.
27 Verrichte zuerst draußen dein Geschäft und besorge deine Feldarbeit,
darnach baue dein Haus.
28 Tritt nicht ohne Ursache als Zeuge auf wider deinen Nächsten!
Was willst du irreführen mit deinen Lippen?
29 Sage nicht: „Wie er mir getan, so will ich ihm tun;
ich will dem Mann vergelten nach seinem Werk!“
30 Ich ging vorüber an dem Acker des Faulen
und an dem Weinberge des Unverständigen
31 und siehe, er ging ganz in Disteln auf,
und Nesseln überwucherten ihn,
und seine Mauer war eingestürzt.
32 Das sah ich und nahm es zu Herzen;
ich betrachtete es und zog eine Lehre daraus:
33 „Ein wenig schlafen, ein wenig schlummern,
die Hände ein wenig ineinanderlegen, um zu ruhen“;
34 so kommt deine Armut wie ein Landstreicher dahergeschritten
und dein Mangel wie ein gewappneter Mann!

Sprüche Salomos gesammelt von den Männern Hiskias; Sprüche des Agur und des Lemuel

Belohnung der Weisheit

25 Auch das sind Sprüche Salomos, welche hinzugesetzt haben die Männer Hiskias, des Königs von Juda:

Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen,
aber der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen.
Die Höhe des Himmels und die Tiefe der Erde
und der Könige Herz ist unergründlich.
Man entferne die Schlacken vom Silber,
so macht der Goldschmied ein Gefäß daraus!
Man entferne auch die Gottlosen vom König,
so wird sein Thron durch Gerechtigkeit feststehen!
Rühme dich nicht vor dem König
und tritt nicht an den Platz der Großen;
denn es ist besser, man sage zu dir: „Komm hier herauf!“
als daß man dich vor einem Fürsten erniedrige, den deine Augen gesehen haben.
Gehe nicht rasch gerichtlich vor;
denn was willst du hernach tun,
wenn dein Nächster dich zuschanden macht?
Erledige deine Streitsache mit deinem Nächsten;
aber das Geheimnis eines andern offenbare nicht!
10 Er möchte dich sonst beschimpfen, wenn er es vernimmt,
und du könntest deine Verleumdung nicht verantworten.
11 Wie goldene Äpfel in silbernen Schalen,
so ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit.
12 Wie ein goldener Ring und ein köstliches Geschmeide,
so paßt eine weise Mahnung zu einem aufmerksamen Ohr.
13 Wie die Kühle des Schnees in der Sommerhitze,
so erfrischt ein treuer Bote den, der ihn gesandt hat:
er erquickt die Seele seines Herrn.
14 Wie Wolken und Wind ohne Regen,
so ist ein Mensch, der lügenhafte Versprechungen macht.
15 Durch Geduld wird ein Richter überredet, und die weiche Zunge zerbricht Knochen.
16 Hast du Honig gefunden, so iß dein Teil;
doch daß du davon nicht übersatt werdest und ihn ausspeien mußt!
17 Betritt nur selten das Haus deines Freundes,
damit er deiner nicht überdrüssig werde und dich hasse!
18 Ein Hammer, ein Schwert, ein spitzer Pfeil:
so ist ein Mensch, der gegen seinen Nächsten falsches Zeugnis ablegt.
19 Auf einen treulosen Menschen ist am Tage der Not ebensoviel Verlaß
wie auf einen bösen Zahn und auf einen wankenden Fuß.
20 Wie einer, der an einem kalten Tage das Kleid auszieht
oder Essig auf Natron gießt,
so ist, wer einem mißmutigen Herzen Lieder singt.
21 Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot;
dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser!
22 Denn damit sammelst du feurige Kohlen auf sein Haupt,
und der Herr wird dir's vergelten.
23 Nordwind erzeugt Regen
und Ohrenbläserei verdrießliche Gesichter.
24 Besser in einem Winkel auf dem Dache wohnen,
als mit einem zänkischen Weibe in einem gemeinsamen Hause!
25 Wie kühles Wasser eine dürstende Seele,
so erquickt eine gute Botschaft aus fernem Lande.
26 Ein getrübter Brunnen und ein verdorbener Quell:
so ist ein Gerechter, der vor einem Gottlosen wankt.
27 Viel Honig essen ist nicht gut;
aber etwas Schweres erforschen ist eine Ehre.
28 Wie eine Stadt mit geschleiften Mauern,
so ist ein Mann, dessen Geist sich nicht beherrschen kann.

Narrheit, Faulheit, Falschheit

26 Wie der Schnee zum Sommer und der Regen zur Ernte,
so wenig paßt Ehre für den Narren.
Wie ein Sperling davonflattert und eine Schwalbe wegfliegt,
so ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein.
Dem Pferd eine Geißel, dem Esel ein Zaum
und dem Narren eine Rute auf den Rücken!
Antworte dem Narren nicht nach seiner Narrheit,
damit du ihm nicht gleichest;
antworte aber dem Narren nach seiner Narrheit,
damit er sich nicht weise dünke.
Es haut sich die Füße ab und muß Ärger schlucken,
wer seine Sachen durch einen Narren besorgen läßt.
Schwach wie die Beine des Lahmen,
so ist ein [weiser] Spruch im Munde des Toren.
Wie wenn man einen Stein in der Schleuder festbindet,
so ist's, wenn man einem Toren Ehre erweist.
Ein Dorn geriet in die Hand eines Trunkenen
und ein Spruch in den Mund der Toren!
10 Ein Händelsüchtiger verletzt alle
und nimmt Toren und Landstreicher in seinen Sold.
11 Wie ein Hund, der zu seinem Gespei zurückkehrt,
so ist ein Narr, der seine Dummheit wiederholt.
12 Siehst du einen Mann, der sich selbst weise dünkt,
so kannst du für einen Toren mehr Hoffnung haben als für ihn!
13 Der Faule spricht: „Es ist ein Löwe draußen,
ein Leu ist mitten auf der Straße!“
14 Die Tür dreht sich in der Angel
und der Faule in seinem Bett.
15 Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel;
er bringt sie kaum mehr zum Mund zurück!
16 Ein Fauler dünkt sich weiser als sieben,
die verständige Antworten geben.
17 Es packt einen vorüberlaufenden Hund bei den Ohren,
wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht.
18 Wie ein Wahnsinniger, der feurige
und todbringende Pfeile abschießt,
19 so ist ein Mensch, der seinen Nächsten betrügt
und dann spricht: „Ich habe nur gescherzt!“
20 Wo kein Holz mehr ist, erlischt das Feuer;
und wenn der Verleumder fort ist, so hört der Hader auf.
21 Zur Glut braucht es Kohlen und zum Feuer Holz,
und um Streit anzufangen, einen zänkischen Mann.
22 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen;
sie dringen ins Innerste des Leibes.
23 Silberschaum über Scherben gezogen,
also sind feurige Lippen und ein böses Herz.
24 Mit seinen Lippen verstellt sich der Hasser,
und in seinem Herzen nimmt er sich Betrügereien vor.
25 Wenn er schöne Worte macht, so traue ihm nicht;
denn es sind sieben Greuel in seinem Herzen.
26 Hüllt sich der Haß in Täuschung,
so wird seine Bosheit doch offenbar in der Gemeinde.
27 Wer [andern] eine Grube gräbt, fällt selbst hinein;
und wer einen Stein wälzt, zu dem kehrt er zurück.
28 Eine Lügenzunge haßt die von ihr Zermalmten,
und ein glattes Maul richtet Verderben an.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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