M’Cheyne Bible Reading Plan
Die Einsetzung der Priester
29 Das ist aber die Verordnung, die du befolgen sollst, um sie zu heiligen, damit sie mir als Priester dienen: Nimm einen Jungstier und zwei makellose Widder,
2 sowie ungesäuertes Brot und ungesäuerte Kuchen, mit Öl gemischt, und ungesäuerte Fladen, mit Öl gesalbt; aus Feinmehl vom Weizen sollst du alles machen;
3 und lege es in einen Korb und bringe es in dem Korb dar zusammen mit dem Jungstier und den beiden Widdern.
4 Dann sollst du Aaron und seine Söhne vor den Eingang der Stiftshütte führen und sie mit Wasser waschen.
5 Und du sollst die Kleider nehmen und Aaron bekleiden mit dem Leibrock, und mit dem Obergewand zu dem Ephod, auch mit dem Ephod und dem Brustschild; und du sollst ihn gürten mit dem gewirkten Gürtel des Ephod;
6 und setze den Kopfbund auf sein Haupt, und hefte das heilige Diadem an den Kopfbund.
7 Und du sollst das Salböl nehmen und auf sein Haupt gießen und ihn salben.
8 Und seine Söhne sollst du auch herzubringen und ihnen die Leibröcke anlegen.
9 Und gürte sie, Aaron und seine Söhne, mit Gürteln, und binde ihnen die hohen Kopfbedeckungen um; und das Priestertum soll eine ewige Ordnung für sie sein. Auch sollst du Aaron und seinen Söhnen die Hände füllen.
10 Danach sollst du den Jungstier herzubringen vor die Stiftshütte. Und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Jungstieres stützen.
11 Und du sollst den Jungstier schächten vor dem Herrn, vor dem Eingang der Stiftshütte.
12 Und du sollst von dem Blut des Jungstieres nehmen und mit deinem Finger auf die Hörner des Altars tun, alles [übrige] Blut aber an den Fuß des Altars schütten.
13 Und du sollst alles Fett nehmen, das die Eingeweide bedeckt, und das Fett über dem Leberlappen und die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, und sollst es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen.
14 Aber Fleisch, Haut und Unrat des Jungstieres sollst du außerhalb des Lagers mit Feuer verbrennen; denn es ist ein Sündopfer.
15 Danach sollst du den einen Widder nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Widders stützen.
16 Und du sollst den Widder schächten und von seinem Blut nehmen und an den Altar sprengen ringsumher.
17 Aber den Widder sollst du in Stücke zerlegen und seine Eingeweide und seine Schenkel waschen und sollst sie zu den Stücken und zu seinem Kopf legen
18 und auf dem Altar den ganzen Widder in Rauch aufgehen lassen; denn es ist ein Brandopfer für den Herrn; ein lieblicher[a] Geruch, ein Feueropfer für den Herrn.
19 Ebenso sollst du den anderen Widder nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf seinen Kopf stützen,
20 und du sollst den Widder schächten und von seinem Blut nehmen und es auf das rechte Ohrläppchen Aarons tun und auf das rechte Ohrläppchen seiner Söhne und auf den Daumen ihrer rechten Hand und auf die große Zehe ihres rechten Fußes; das [übrige] Blut aber sollst du ringsum auf den Altar sprengen.
21 Und nimm von dem Blut auf dem Altar und von dem Salböl und besprenge Aaron und seine Kleider und seine Söhne und ihre Kleider; und so wird er geheiligt sein samt seinen Kleidern und seine Söhne mit ihm samt ihren Kleidern.
22 Danach sollst du das Fett von dem Widder nehmen und den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt, das Fett über dem Leberlappen und die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, und die rechte Schulter; denn es ist ein Widder der Einsetzung[b].
23 Und nimm einen Laib Brot und einen Ölbrotkuchen und einen Fladen aus dem Korb der ungesäuerten Brote, der vor dem Herrn steht,
24 und lege alles auf die Hände Aarons und auf die Hände seiner Söhne und webe es als ein Webopfer vor dem Herrn.[c]
25 Danach nimm es aus ihren Händen und lass es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen, als einen lieblichen Geruch vor dem Herrn; es ist ein Feueropfer für den Herrn.
26 Du sollst ferner die Brust nehmen von dem Widder der Einsetzung Aarons und sollst sie vor dem Herrn weben als ein Webopfer; und sie soll dein Anteil sein.
27 Und du sollst die Brust des Webopfers und die Schulter des Hebopfers heiligen, die gewebt und abgehoben worden sind von dem Widder der Einsetzung, von dem, was für Aaron und von dem, was für seine Söhne bestimmt ist.
28 Und das soll für Aaron und für seine Söhne bestimmt sein von den Kindern Israels, als eine ewige Ordnung; denn es ist ein Hebopfer, und es soll erhoben werden von den Kindern Israels, von ihren Friedensopfern, als ihr Hebopfer für den Herrn.
29 Und die heiligen Kleider Aarons sollen seine Söhne nach ihm bekommen, dass sie darin gesalbt und ihre Hände darin gefüllt werden.
30 Derjenige unter seinen Söhnen, der an seiner Stelle Priester wird, der in die Stiftshütte geht, um im Heiligtum zu dienen, der soll sie sieben Tage lang tragen.
31 Du sollst aber den Widder der Einsetzung nehmen und sein Fleisch an einem heiligen Ort kochen.
32 Und Aaron und seine Söhne sollen das Fleisch des Widders essen samt dem Brot im Korb, vor dem Eingang der Stiftshütte.
33 Sie sollen das essen, womit die Sühnung für sie erwirkt wurde, als man ihre Hände füllte, um sie zu heiligen. Kein Fremder soll es essen, denn es ist heilig!
34 Wenn aber etwas von dem Fleisch der Einsetzung und von dem Brot bis zum Morgen übrig bleibt, so sollst du das Übrige mit Feuer verbrennen; es soll nicht gegessen werden, denn es ist heilig.
35 Und du sollst mit Aaron und seinen Söhnen so verfahren, wie ich es dir geboten habe. Sieben Tage sollst du ihre Hände füllen
36 und sollst täglich einen Jungstier als Sündopfer schlachten zur Sühnung; und du sollst den Altar entsündigen, indem du Sühnung für ihn erwirkst, und sollst ihn salben, damit er geheiligt wird.
37 Sieben Tage sollst du für den Altar Sühnung erwirken und ihn heiligen, und der Altar wird hochheilig sein. Alles, was mit dem Altar in Berührung kommt, das wird heilig.
Das ständige Brandopfer
38 Das ist es aber, was du auf dem Altar opfern sollst: Zwei einjährige Lämmer sollst du beständig [darauf opfern], Tag für Tag;
39 das eine Lamm sollst du am Morgen opfern, das andere Lamm sollst du zur Abendzeit[d] opfern;
40 und zum ersten Lamm einen Zehntel Feinmehl, gemengt mit einem Viertel Hin Öl aus zerstoßenen Oliven und einem Viertel Hin Wein zum Trankopfer.
41 Das andere Lamm sollst du zur Abendzeit opfern; und mit dem Speis- und Trankopfer sollst du es halten wie am Morgen; [du sollst es opfern] als einen lieblichen Geruch, als ein Feueropfer für den Herrn.
42 Das soll das beständige Brandopfer sein für eure [künftigen] Geschlechter, vor dem Herrn, vor dem Eingang der Stiftshütte, wo ich mit euch zusammenkommen will, um dort zu dir zu reden.
43 Und ich werde dort zusammenkommen mit den Kindern Israels, und [die Stiftshütte] soll geheiligt werden durch meine Herrlichkeit.
44 Und ich will die Stiftshütte heiligen samt dem Altar; und ich will mir Aaron und seine Söhne heiligen, damit sie mir als Priester dienen.
45 Und ich will in der Mitte der Kinder Israels wohnen, und ich will ihr Gott sein.
46 Und sie sollen erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin, der sie aus dem Land Ägypten geführt hat, damit ich in ihrer Mitte wohne, ich, der Herr, ihr Gott.
Jesus und die Ehebrecherin
8 Jesus aber ging an den Ölberg.
2 Und früh am Morgen kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie.
3 Da brachten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ergriffen worden war, stellten sie in die Mitte
4 und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist während der Tat beim Ehebruch ergriffen worden.
5 Im Gesetz aber hat uns Mose geboten, dass solche gesteinigt werden sollen. Was sagst nun du?
6 Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
7 Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!
8 Und er bückte sich wiederum nieder und schrieb auf die Erde.
9 Als sie aber das hörten, gingen sie — von ihrem Gewissen überführt — einer nach dem anderen hinaus, angefangen von den Ältesten bis zu den Geringsten; und Jesus wurde allein gelassen, und die Frau, die in der Mitte stand.
10 Da richtete sich Jesus auf, und da er niemand sah als die Frau, sprach er zu ihr: Frau, wo sind jene, deine Ankläger? Hat dich niemand verurteilt?
11 Sie sprach: Niemand, Herr! Jesus sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht. Geh hin und sündige nicht mehr!
Jesus Christus – das Licht der Welt
12 Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.
13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du legst von dir selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht glaubwürdig!
14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis doch glaubwürdig, denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.
15 Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte niemand.
16 Aber auch wenn ich richte, so ist mein Gericht wahrhaftig; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.
17 Es steht aber auch in eurem Gesetz geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen glaubwürdig ist.
18 Ich bin es, der ich von mir selbst Zeugnis gebe, und der Vater, der mich gesandt hat, gibt auch Zeugnis von mir.
19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen.
20 Diese Worte redete Jesus bei dem Opferkasten, als er im Tempel lehrte; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
21 Nun sprach Jesus wiederum zu ihnen: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht kommen!
22 Da sagten die Juden: Will er sich etwa selbst töten, dass er spricht: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht kommen?
23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.
24 Darum habe ich euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin,[a] so werdet ihr in euren Sünden sterben.
25 Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Und Jesus sprach zu ihnen: Zuerst das, was ich euch eben sage!
26 Ich habe vieles über euch zu reden und zu richten; aber der, welcher mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.
27 Sie verstanden aber nicht, dass er vom Vater zu ihnen redete.
28 Darum sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin; und ich tue nichts von mir selbst aus, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich.
29 Und der, welcher mich gesandt hat, ist mit mir; der Vater lässt mich nicht allein, denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt.
30 Als er dies sagte, glaubten viele an ihn.
Allein die göttliche Wahrheit macht frei. Die Ursache für den Widerstand gegen die Wahrheit
31 Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger,
32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!
33 Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Same[b] und sind nie jemandes Knechte gewesen; wie kannst du da sagen: Ihr sollt frei werden?
34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.
35 Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.
36 Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei.
37 Ich weiß, dass ihr Abrahams Same seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet keinen Raum in euch.
38 Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; so tut auch ihr, was ihr bei eurem Vater gesehen habt.
39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater! Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so würdet ihr Abrahams Werke tun.
40 Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan.
41 Ihr tut die Werke eures Vaters! Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren[c]; wir haben einen Vater: Gott!
42 Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn nicht von mir selbst bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt.
43 Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt!
44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.
45 Weil aber ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.
46 Wer unter euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?
47 Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.
Entehrung und Ablehnung des Sohnes Gottes
48 Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?
49 Jesus erwiderte: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr entehrt mich.
50 Ich aber suche nicht meine Ehre; es ist Einer, der sie sucht und der richtet.
51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt[d], so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit!
52 Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast! Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit!
53 Bist du größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind auch gestorben. Was machst du aus dir selbst?
54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt, er sei euer Gott.
55 Und doch habt ihr ihn nicht erkannt; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht!, so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort.
56 Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich.
57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht 50 Jahre alt und hast Abraham gesehen?
58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich!
59 Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging zum Tempel hinaus, mitten durch sie hindurch, und entkam so.
Warnung vor Unzucht
5 Mein Sohn, achte auf meine Weisheit
und neige dein Ohr meiner Belehrung zu,
2 damit du Besonnenheit übst
und deine Lippen Erkenntnis bewahren!
3 Denn von Honig triefen die Lippen der Verführerin[a],
und glatter als Öl ist ihr Gaumen,
4 aber zuletzt ist sie bitter wie Wermut,
scharf wie ein zweischneidiges Schwert.
5 Ihre Füße steigen hinab zum Tod,
ihre Schritte streben dem Totenreich zu.
6 Den Pfad des Lebens erwägt sie nicht einmal;
sie geht eine unsichere Bahn, die sie selbst nicht kennt.
7 Und nun hört auf mich, ihr Söhne,
und weicht nicht von den Worten meines Mundes!
8 Bleibe fern von dem Weg, der zu ihr führt,
und nähere dich nicht der Tür ihres Hauses,
9 damit du nicht anderen deine Ehre opferst
und deine Jahre dem Grausamen,
10 damit sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen
und du dich nicht abmühen musst für das Haus eines anderen,[b]
11 damit du nicht seufzen musst bei deinem Ende,
wenn dir dein Leib und Leben hinschwinden,
12 und sagen musst: »Warum habe ich doch die Zucht gehasst,
warum hat mein Herz die Zurechtweisung verachtet?
13 Ich habe nicht gehört auf die Stimme meiner Lehrer
und meinen Lehrmeistern kein Gehör geschenkt!
14 Fast wäre ich gänzlich ins Unglück geraten
inmitten der Versammlung und der Gemeinde!«
15 Trinke Wasser aus deiner eigenen Zisterne
und Ströme aus deinem eigenen Brunnen!
16 Sollen sich deine Quellen auf die Straße ergießen,
deine Wasserbäche auf die Plätze?
17 Sie sollen dir allein gehören
und keinem Fremden neben dir!
18 Deine Quelle sei gesegnet,
und freue dich an der Frau deiner Jugend!
19 Die liebliche Hindin,
die anmutige Gemse,
ihr Busen soll dich allezeit sättigen,
von ihrer Liebe sollst du stets entzückt sein!
20 Warum aber, mein Sohn, solltest du von einer Verführerin entzückt sein
und den Busen einer Fremden umarmen?
21 Denn die Wege eines jeden liegen klar vor den Augen des Herrn,
und Er achtet auf alle seine Pfade!
22 Den Gottlosen nehmen seine eigenen Missetaten gefangen,
und von den Stricken seiner Sünde wird er festgehalten.
23 Er stirbt an Zuchtlosigkeit,
und infolge seiner großen Torheit taumelt er dahin.
4 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, besteht zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr aller Güter ist;
2 sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern bis zu der vom Vater festgesetzten Zeit.
3 Ebenso waren auch wir, als wir noch unmündig waren, den Grundsätzen der Welt als Knechte unterworfen.
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater!
7 So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.
Warnender Zuspruch des Apostels
8 Damals aber, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind.
9 Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von Neuem dienen wollt?
10 Ihr beachtet Tage und Monate und Zeiten und Jahre.[a]
11 Ich fürchte um euch, dass ich am Ende vergeblich um euch gearbeitet habe.
12 Werdet doch wie ich, denn ich bin wie ihr! Ich bitte euch, ihr Brüder! Ihr habt mir nichts zuleide getan;
13 ihr wisst aber, dass ich euch in Schwachheit des Fleisches zum ersten Mal das Evangelium verkündigt habe.
14 Und meine Anfechtung in meinem Fleisch habt ihr nicht verachtet oder gar verabscheut, sondern wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, wie Christus Jesus.
15 Was war denn eure Glückseligkeit? Denn ich gebe euch das Zeugnis, dass ihr wenn möglich eure Augen ausgerissen und mir gegeben hättet.
16 Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage?
17 Sie eifern um euch nicht in edler Weise, sondern wollen euch ausschließen[b], damit ihr um sie eifert.
18 Das Eifern ist aber gut, wenn es für das Gute geschieht, und zwar allezeit, nicht nur, wenn ich bei euch anwesend bin.
19 Meine Kinder[c], um die ich noch einmal Geburtswehen leide, bis Christus in euch Gestalt gewinnt
20 — wie gerne wollte ich jetzt bei euch sein und in anderem Ton zu euch reden, denn ich weiß nicht, woran ich mit euch bin!
Die Kinder der Magd und die Kinder der Freien
21 Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht?
22 Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der [leibeigenen] Magd[d], den anderen von der Freien.
23 Der von der Magd war gemäß dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung.
24 Das hat einen bildlichen Sinn[e]: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse; das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar.
25 Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern.
26 Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.
27 Denn es steht geschrieben: »Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat«.[f]
28 Wir aber, Brüder, sind nach der Weise des Isaak Kinder der Verheißung.
29 Doch gleichwie damals der gemäß dem Fleisch Geborene den gemäß dem Geist [Geborenen] verfolgte, so auch jetzt.
30 Was aber sagt die Schrift? »Treibe die Magd hinaus und ihren Sohn! Denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien«.[g]
31 So sind wir also, Brüder, nicht Kinder der [leibeigenen] Magd, sondern der Freien.
Copyright © 2000 by Société Biblique de Genève