Gesetzlichkeit oder Liebe? (Markus 2,23‒28; Lukas 6,1‒11)

12 Zu der Zeit ging Jesus an einem Sabbat mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Die Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren abzureißen, um die Körner zu essen. Als die Pharisäer das sahen, beschwerten sie sich bei Jesus: »Sieh dir das an! Was deine Jünger da machen, ist am Sabbat doch gar nicht erlaubt!«

Aber Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr denn nicht gelesen, was König David tat, als er und seine Männer hungrig waren? Er ging in das Haus Gottes, und gemeinsam aßen sie von dem Brot, das Gott geweiht war. Niemand außer den Priestern durfte das, David nicht und auch seine Männer nicht.[a] Habt ihr nicht außerdem im Gesetz gelesen, dass die Priester auch am Sabbat im Tempel Dienst tun und so die Sabbatvorschriften übertreten? Trotzdem sind sie frei von Schuld. Und ich sage euch: Hier geht es um etwas Größeres als den Tempel. Es heißt: ›Wenn jemand barmherzig ist, so ist mir das lieber als irgendwelche Opfer und Gaben‹[b]. Hättet ihr verstanden, was das bedeutet, dann würdet ihr nicht Unschuldige verurteilen. Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat und kann somit entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist

Nach diesen Worten ging er weiter und kam in ihre Synagoge. 10 Dort war ein Mann mit einer verkrüppelten Hand. Die Pharisäer fragten ihn: »Erlaubt das Gesetz Gottes, am Sabbat zu heilen?« Sie suchten damit einen Vorwand, um Anklage gegen ihn zu erheben. 11 Jesus antwortete: »Angenommen, jemand von euch besitzt ein Schaf und das fällt am Sabbat in eine Grube. Wird er es nicht sofort herausholen? 12 Und ein Mensch ist doch viel mehr wert als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.« 13 Dann forderte er den Mann auf: »Streck deine Hand aus!« Er streckte sie aus, und die Hand war wiederhergestellt; sie war gesund wie die andere.

14 Da verließen die Pharisäer die Synagoge und fassten miteinander den Beschluss, Jesus zu töten.

Jesus erfüllt das Alte Testament

15 Jesus wusste, was die Pharisäer vorhatten, und ging von dort weg. Viele Menschen folgten ihm, und er heilte alle Kranken. 16 Er schärfte ihnen jedoch ein, kein Aufsehen um ihn zu erregen.

17 So sollte sich erfüllen, was Gott durch den Propheten Jesaja vorausgesagt hatte:

18 »Dies ist mein Diener, den ich erwählt habe. Ich liebe ihn und freue mich über ihn. Ich werde ihm meinen Geist geben, und er wird den Völkern mein Recht verkünden. 19 Er kämpft und streitet nicht; er lässt seine Stimme nicht durch die Straßen der Stadt hallen. 20 Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er wird das Recht schließlich zum Sieg führen. 21 Auf ihn werden die Völker ihre Hoffnung setzen.«[c]

»Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich« (Markus 3,20‒30; Lukas 11,14‒23)

22 Damals brachte man einen Mann zu Jesus, der blind und stumm war, weil ein böser Geist ihn beherrschte. Jesus heilte ihn, und er konnte wieder reden und sehen. 23 In großer Aufregung riefen da alle Menschen durcheinander: »Ist dieser Jesus vielleicht doch der versprochene Retter, der Sohn Davids?« 24 Als die Pharisäer das hörten, sagten sie: »Er kann nur deshalb die Dämonen austreiben, weil ihm der Teufel[d], der Oberste aller Dämonen, die Macht dazu gibt.«

25 Jesus kannte ihre Gedanken und entgegnete: »Ein Staat, in dem verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen, steht vor dem Untergang. Eine Stadt oder eine Familie, in der man ständig in Zank und Streit lebt, hat keinen Bestand. 26 Wenn also der Satan den Satan vertreibt, bekämpft er sich ja selbst. Meint ihr etwa, dann könnte sein Reich noch bestehen?

27 Und wenn ich, wie ihr behauptet, die Dämonen durch die Kraft des Teufels austreibe, welche Kraft nutzen dann eure eigenen Leute, um böse Geister auszutreiben? Sie selbst werden euch deswegen das Urteil sprechen. 28 Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist das ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich unter euch angebrochen ist. 29 Denn wie kann jemand in das Haus eines starken Mannes eindringen und seinen Besitz rauben? Erst muss er den Mann fesseln, und dann kann er sein Haus plündern.

30 Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir Menschen für Gott gewinnt, der führt sie in die Irre[e]. 31 Darum sage ich euch: Jede Sünde, ja sogar Gotteslästerung, kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist verlästert, der wird keine Vergebung finden. 32 Wer abfällig über den Menschensohn redet, dem kann vergeben werden. Wer aber meint, er könne abfällig über den Heiligen Geist reden, der wird niemals Vergebung finden, weder jetzt noch in der zukünftigen Welt.«

An den Früchten erkennt man den Baum (Lukas 6,43‒45)

33 »Wie der Baum, so die Frucht! Ein guter Baum trägt gute Früchte, ein schlechter Baum trägt schlechte Früchte. 34 Ihr Schlangenbrut! Wie könnt ihr durch und durch bösen Leute überhaupt etwas Gutes reden? Wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus! 35 Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was er Gutes in sich trägt. Doch ein Mensch mit einem bösen Herzen kann auch nur Böses von sich geben.

36 Ich sage euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft ablegen müssen über jedes unnütze Wort, das sie geredet haben. 37 Eure Worte sind der Maßstab, nach dem ihr freigesprochen oder verurteilt werdet.«

»Wir wollen Beweise!« (Matthäus 16,1‒4; Markus 8,11‒12; Lukas 11,29‒32)

38 Einige Schriftgelehrte und Pharisäer traten an Jesus heran und sagten: »Lehrer, vollbringe vor unseren Augen ein Wunder als Beweis dafür, dass Gott dich gesandt hat

39 Jesus entgegnete ihnen: »Was seid ihr nur für eine böse und gottlose[f] Generation! Ihr verlangt nach einem Beweis, doch den werdet ihr nicht bekommen. Ihr und eure Zeitgenossen werdet nur das Wunder sehen, das am Propheten Jona geschah. 40 Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches.[g] Ebenso wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte in den Tiefen der Erde sein. 41 Die Einwohner von Ninive werden am Gerichtstag gegen die heutige Generation auftreten und sie verurteilen, denn nach Jonas Predigt kehrten sie um zu Gott.[h] Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Jona!

42 Auch die Königin von Saba[i] wird am Tag des Gerichts gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam von weit her, um von König Salomos Weisheit zu lernen. Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Salomo!«

Die Gefahr des Rückfalls (Lukas 11,24‒26)

43 »Wenn ein böser Geist aus einem Menschen ausgetrieben wird, irrt er in öden Gegenden umher auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Findet er keins, 44 entschließt er sich: ›Ich will dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin.‹ Wenn er zurückkommt und seine frühere Wohnung sauber und aufgeräumt, aber verlassen vorfindet, 45 dann sucht er sich sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Zusammen ziehen sie in den Menschen ein, der nun schlechter dran ist als vorher. Genauso wird es auch dieser bösen Generation ergehen.«

Wer gehört zu Jesus? (Markus 3,31‒35; Lukas 8,19‒21)

46 Während Jesus noch zu den Leuten redete, kamen seine Mutter und seine Geschwister und wollten ihn sprechen. 47 Einer der Anwesenden richtete es Jesus aus: »Deine Mutter und deine Geschwister stehen draußen vor dem Haus. Sie wollen mit dir reden.« 48 Doch Jesus fragte zurück: »Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Geschwister?« 49 Dann zeigte er auf seine Jünger: »Das hier sind meine Mutter und meine Geschwister. 50 Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter!«

Footnotes

  1. 12,4 Vgl. 1. Samuel 21,2‒7.
  2. 12,7 Hosea 6,6
  3. 12,21 Jesaja 42,1‒4
  4. 12,24 Wörtlich: Beelzebul. – Ein anderer Name für Satan, den Obersten aller Dämonen. So auch in Vers 27.
  5. 12,30 Wörtlich: und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
  6. 12,39 Wörtlich: ehebrecherische. – Gemeint ist im übertragenen Sinne die Untreue der Menschen gegenüber Gott. Vgl. Hosea 3,1.
  7. 12,40 Vgl. Jona 2,1.
  8. 12,41 Vgl. Jona 3,1‒10.
  9. 12,42 Wörtlich: Königin des Südens. – Vgl. 1. Könige 10,1‒13.

Lord of the Sabbath

12 (A)At that [a]time Jesus went through the grainfields on the Sabbath, and His disciples became hungry and began to (B)pick the heads of grain and eat. But when the Pharisees saw this, they said to Him, “Look, Your disciples do what (C)is not lawful to do on a Sabbath.” But He said to them, “Have you not read what David did when he became hungry, he and his companions, how he entered the house of God, and (D)they ate the [b]consecrated bread, which was not lawful for him to eat nor for those with him, but for the priests alone? Or have you not read in the Law, that on the Sabbath the priests in the temple [c]break the Sabbath and are innocent? But I say to you that something (E)greater than the temple is here. But if you had known what this [d]means, ‘(F)I desire [e]compassion, and not a sacrifice,’ you would not have condemned the innocent. For (G)the Son of Man is Lord of the Sabbath.”

Jesus Heals a Man on the Sabbath

(H)And departing from there, He went into their synagogue. 10 And behold, a man was there whose hand was withered. And they questioned [f]Jesus, saying, “(I)Is it lawful to heal on the Sabbath?”—so that they might accuse Him. 11 And He said to them, (J)What man [g]is there among you who has a sheep, and if it falls into a pit on the Sabbath, will not take hold of it and lift it out? 12 (K)How much more valuable then is a man than a sheep! So then, it is lawful to do [h]good on the Sabbath.” 13 Then He *said to the man, “Stretch out your hand!” (L)He stretched it out, and it was restored to [i]normal, like the other. 14 But going out, the Pharisees (M)took counsel together against Him, as to how they might destroy Him.

15 But Jesus, [j]aware of this, withdrew from there. Many followed Him, and (N)He healed them all, 16 and (O)warned them not to make Him known, 17 in order that what was spoken through Isaiah the prophet would be fulfilled, saying,

18 (P)Behold, My [k]Servant whom I [l]have chosen;
(Q)My Beloved in whom My soul [m]is well-pleased;
(R)I will put My Spirit upon Him,
(S)And He shall proclaim [n]justice to the [o]Gentiles.
19 (T)He will not quarrel, nor cry out;
Nor will anyone hear His voice in the streets.
20 (U)A battered reed He will not break off,
And a smoldering wick He will not put out,
Until He [p]leads [q]justice to victory.
21 (V)And in His name the [r]Gentiles will hope.”

A Kingdom Divided

22 (W)Then a (X)demon-possessed man who was blind and mute was brought to [s]Jesus, and He healed him, so that the mute man spoke and saw. 23 And all the crowds were astounded, and were saying, “Can this man really be the (Y)Son of David?” 24 But when the Pharisees heard this, they said, “This man does not (Z)cast out demons except by [t]Beelzebul the ruler of the demons.”

25 (AA)And (AB)knowing their thoughts He said to them, [u]Any kingdom divided against itself is laid waste; and [v]any city or house divided against itself will not stand. 26 And if (AC)Satan casts out Satan, he [w]is divided against himself; how then will his kingdom stand? 27 And if I (AD)by [x]Beelzebul cast out demons, (AE)by whom do your sons cast them out? For this reason they will be your judges. 28 But (AF)if I cast out demons by the Spirit of God, then the kingdom of God has come upon you. 29 Or how can anyone enter the strong man’s house and carry off his property, unless he first binds the strong man? And then he will plunder his house.

Blasphemy Against the Holy Spirit

30 (AG)He who is not with Me is against Me; and he who does not gather with Me scatters.

31 (AH)Therefore I say to you, any sin and blasphemy shall be forgiven people, but the blasphemy against the Spirit shall not be forgiven. 32 (AI)And whoever [y]speaks a word against the Son of Man, it shall be forgiven him; but whoever [z]speaks against the Holy Spirit, it shall not be forgiven him, either in (AJ)this age or in the age to come.

The Heart Is Revealed by Words

33 “Either make the tree good and its fruit good, or make the tree bad and its fruit bad; for (AK)the tree is known by its fruit. 34 (AL)You brood of vipers, how can you, being evil, speak [aa]what is good? (AM)For the mouth speaks out of that which fills the heart. 35 (AN)The good man brings out of his good treasure [ab]what is good; and the evil man brings out of his evil treasure [ac]what is evil. 36 But I tell you that every [ad]careless word that people [ae]speak, they shall give an accounting for it in (AO)the day of judgment. 37 For [af]by your words you will be justified, and [ag]by your words you will be condemned.”

The Sign of Jonah

38 Then some of the scribes and Pharisees answered and said to Him, “Teacher, (AP)we want to see [ah]a sign from You.” 39 But He answered and said to them, (AQ)An evil and adulterous generation eagerly seeks for a sign; and yet no sign will be given to it but the sign of Jonah the prophet; 40 for just as (AR)Jonah was three days and three nights in the belly of the sea monster, so will (AS)the Son of Man be (AT)three days and three nights in the heart of the earth. 41 (AU)The men of Nineveh will stand up with this generation at the judgment, and will condemn it because (AV)they repented at the preaching of Jonah; and behold, (AW)something greater than Jonah is here. 42 (AX)The Queen of the South will rise up with this generation at the judgment and will condemn it, because she came from the ends of the earth to hear the wisdom of Solomon; and behold, (AY)something greater than Solomon is here.

43 (AZ)Now when the unclean spirit goes out of a man, it passes through waterless places seeking rest, and does not find it. 44 Then it says, ‘I will return to my house from which I came’; and when it comes, it finds it unoccupied, swept, and put in order. 45 Then it goes and takes along with it seven other spirits more wicked than itself, and they go in and live there; and (BA)the last state of that man becomes worse than the first. That is the way it will also be with this evil generation.”

Jesus’ Mother and Brothers

46 (BB)While He was still speaking to the crowds, behold, His (BC)mother and (BD)brothers were standing outside, seeking to speak to Him. 47 [ai]Now someone said to Him, “Behold, Your mother and Your brothers are standing outside seeking to speak to You.” 48 But [aj]Jesus answered the one who was telling Him and said, “Who is My mother and who are My brothers?” 49 And stretching out His hand toward His disciples, He said, “Behold My mother and My brothers! 50 For whoever does the will of My Father who is in heaven, he is My brother and sister and mother.”

Footnotes

  1. Matthew 12:1 Or occasion
  2. Matthew 12:4 Or showbread; lit loaves of presentation
  3. Matthew 12:5 Or profane
  4. Matthew 12:7 Lit is
  5. Matthew 12:7 Or mercy
  6. Matthew 12:10 Lit Him
  7. Matthew 12:11 Lit will be from you
  8. Matthew 12:12 Lit well
  9. Matthew 12:13 Lit health
  10. Matthew 12:15 Lit knowing
  11. Matthew 12:18 Lit Child
  12. Matthew 12:18 Lit chose
  13. Matthew 12:18 Or took pleasure
  14. Matthew 12:18 Or judgment
  15. Matthew 12:18 Or nations
  16. Matthew 12:20 Or puts forth
  17. Matthew 12:20 Or judgment
  18. Matthew 12:21 Or nations
  19. Matthew 12:22 Lit Him
  20. Matthew 12:24 Or Beezebul
  21. Matthew 12:25 Lit Every
  22. Matthew 12:25 Lit every
  23. Matthew 12:26 Lit was
  24. Matthew 12:27 v 24, note 1
  25. Matthew 12:32 Lit will speak
  26. Matthew 12:32 Lit will speak
  27. Matthew 12:34 Lit good things
  28. Matthew 12:35 Lit good things
  29. Matthew 12:35 Lit evil things
  30. Matthew 12:36 Or useless
  31. Matthew 12:36 Lit will speak
  32. Matthew 12:37 Or in accordance with
  33. Matthew 12:37 Or in accordance with
  34. Matthew 12:38 Or an attesting miracle
  35. Matthew 12:47 This verse is not found in early mss
  36. Matthew 12:48 Lit He