Revised Common Lectionary (Semicontinuous)
13 Denn du hast meine Nieren geschaffen,
du wobest mich in meiner Mutter Schoß.
14 Ich danke dir, daß du mich wunderbar gemacht hast;
wunderbar sind deine Werke,
und meine Seele erkennt das wohl!
15 Mein Gebein war dir nicht verhohlen,
da ich im Verborgenen gemacht ward,
gewirkt tief unten auf Erden.
16 Deine Augen sahen mich, als ich noch unentwickelt war,
und es waren alle Tage in dein Buch geschrieben,
die noch werden sollten,
als derselben noch keiner war.
17 Und wie teuer sind mir, o Gott, deine Gedanken!
Wie groß ist ihre Summe!
18 Wollte ich sie zählen, so würde ihrer mehr sein als der Sand.
Wenn ich erwache, so bin ich noch bei dir!
Aussöhnung mit Esau
33 Und Jakob erhob seine Augen und schaute, und siehe, Esau kam und vierhundert Mann mit ihm. Da verteilte er die Kinder zu Lea und zu Rahel und zu den beiden Mägden. 2 Und er stellte die Mägde mit ihren Kindern voran, und Lea mit ihren Kindern hernach, und Rahel mit Joseph zuletzt. 3 Er selbst aber ging ihnen voraus und verneigte sich siebenmal zur Erde, bis er nahe zu seinem Bruder kam.
4 Da lief ihm Esau entgegen, umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küßte ihn; und sie weinten. 5 Als aber Esau seine Augen erhob, sah er die Frauen und die Kinder und sprach: Gehören diese dir?
Jakob antwortete: Es sind die Kinder, mit welchen Gott deinen Knecht begnadigt hat.
6 Da traten die Mägde herzu samt ihren Kindern und verneigten sich. 7 Auch Lea kam herbei mit ihren Kindern, und sie verneigten sich; darnach kam Joseph mit Rahel herbei, und auch sie verneigten sich.
8 Und Esau fragte: Was willst du denn mit jenem ganzen Heer, dem ich begegnet bin?
Jakob antwortete: Ich wollte Gnade finden in den Augen meines Herrn!
9 Esau antwortete: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast!
10 Jakob antwortete: O nein! Habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so nimm doch das Geschenk an von meiner Hand; denn deshalb habe ich dein Angesicht gesehen, als sähe ich Gottes Antlitz, und du warst so freundlich gegen mich! 11 Nimm doch den Segen von mir an, der dir überbracht worden ist; denn Gott hat mich begnadigt und ich bin mit allem versehen. So drang er in ihn, daß er es annahm.
12 Und Esau sprach: Laß uns aufbrechen und gehen; ich will neben dir herziehen.
13 Jakob aber antwortete: Mein Herr weiß, daß die Kinder noch zart sind; dazu habe ich säugende Schafe und Kühe bei mir; wenn sie einen einzigen Tag übertrieben würden, so würde mir die ganze Herde sterben. 14 Mein Herr gehe doch seinem Knecht voraus, ich aber will gemächlich hintennach ziehen, wie eben das Vieh vor mir her und die Kinder gehen mögen, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme.
15 Da sprach Esau: So will ich doch etliche von meinen Leuten bei dir lassen.
Jakob sprach: Warum sollte ich solche Gunst finden vor den Augen meines Herrn! 16 So kehrte Esau am gleichen Tag wieder nach Seir zurück.
Ankunft Jakobs in Kanaan
17 Jakob aber brach auf nach Sukkot und baute sich dort ein Haus und errichtete für seine Herden Schutzhütten; daher wurde der Ort Sukkot[a] genannt.
Söhne der Knechtschaft und Söhne der Freiheit
21 Saget mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: höret ihr das Gesetz nicht? 22 Es steht doch geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. 23 Der von der Sklavin war nach dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung. 24 Das hat einen bildlichen Sinn: Es sind zwei Bündnisse; das eine von dem Berge Sinai[a], das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar. 25 Denn „Hagar“ bedeutet in Arabien den Berg Sinai und entspricht dem jetzigen Jerusalem, weil dieses samt seinen Kindern in Knechtschaft ist. 26 Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist unsere Mutter. 27 Denn es steht geschrieben:
„Freue dich, Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und schreie, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat.“
28 Wir aber, Brüder, sind nach der Weise des Isaak Kinder der Verheißung. 29 Doch gleichwie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist [Geborenen] verfolgte, so auch jetzt. 30 Was sagt aber die Schrift: „Stoße aus die Sklavin und ihren Sohn! Denn der Sohn der Sklavin soll nicht erben mit dem Sohn der Freien.“ 31 So sind wir also, meine Brüder, nicht Kinder der Sklavin, sondern der Freien.
Freiheit in Christus
5 Für die Freiheit hat uns Christus befreit; so stehet nun fest und lasset euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!
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