Revised Common Lectionary (Semicontinuous)
PSALM 101
Der unsträfliche Weg
101 Ein Psalm Davids.
Von Gnade und Recht will ich singen;
dir, Herr, soll es klingen!
2 Ich möchte den unsträflichen Weg kennen lernen! -
Wann kommst du zu mir?
Ich will wandeln in Einfalt meines Herzens
inmitten meines Hauses.
3 Ich will nichts Schlechtes[a] vor meine Augen stellen;
Übertretung zu üben hasse ich,
es soll mir nicht ankleben.
4 Ein verkehrtes Herz soll von mir weichen;
den Bösen will ich nicht kennen lernen!
5 Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet,
den vertilge ich;
wer stolze Augen und ein hochmütiges[b] Herz hat, den mag ich nicht.
6 Ich sehe auf die Treuen im Lande,
daß sie bei mir wohnen;
wer auf unsträflichem Wege wandelt, der soll mir dienen.
7 In meinem Hause soll keiner wohnen, der sich Betrügereien erlaubt;
wer Lügen redet, soll nicht bestehen vor meinen Augen.
8 Jeden Morgen will ich alle Gottlosen im Lande vertilgen,
um alle Übeltäter auszurotten
aus der Stadt des Herrn.
Ein weiser Urteilsspruch
16 Zu der Zeit kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn. 17 Und das eine Weib sprach: Ach, mein Herr, ich und dieses Weib wohnten in einem Hause, und ich gebar bei ihr im Hause; 18 und drei Tage, nachdem ich geboren hatte, gebar sie auch. Und wir waren beieinander, und kein Fremder war mit uns im Hause, nur wir beide waren im Hause. 19 Und der Sohn dieses Weibes starb in der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlafe erdrückt. 20 Und sie stand mitten in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, als deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen, und ihren toten Sohn legte sie an meinen Busen. 21 Und als ich am Morgen aufstand, meinen Sohn zu säugen, siehe, da war er tot! Aber am Morgen sah ich ihn genau an und siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte.
22 Das andere Weib sprach: Nicht also, sondern mein Sohn lebt, und dein Sohn ist tot! Jene aber sprach: Nicht also, dein Sohn ist tot und mein Sohn lebt! Also redeten sie vor dem König.
23 Und der König sprach: Diese spricht: Der Sohn, der lebt, ist mein Sohn, und dein Sohn ist tot! Jene spricht: Nicht also, dein Sohn ist tot, und mein Sohn lebt!
24 Da sprach der König: Bringet mir ein Schwert! Und als das Schwert vor den König gebracht ward, 25 sprach der König: Zerschneide das lebendige Kind in zwei Teile und gebt dieser die eine Hälfte und jener die andere Hälfte!
26 Da sprach die Frau, welcher der lebendige Sohn gehörte, zum König - denn ihr Erbarmen über ihren Sohn regte sich in ihr - und sagte: Bitte, mein Herr, gebt ihr das lebendige Kind und tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; teilet es! 27 Da antwortete der König und sprach: Gebt dieser das lebendige Kind und tötet es nicht! Sie ist seine Mutter!
28 Als nun ganz Israel vernahm, was für ein Urteil der König gefällt hatte, fürchteten sie sich vor dem König; denn sie sahen, daß die Weisheit Gottes in seinem Herzen war, um Recht zu schaffen.
Einsetzung der Diakonen
6 In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der Hellenisten[a] gegen die Hebräer[b], weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. 2 Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ziemt sich nicht, daß wir das Wort Gottes verlassen, um bei den Tischen zu dienen. 3 Darum, ihr Brüder, sehet euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, von gutem Zeugnis, voll [heiligen] Geistes und Weisheit; die wollen wir für diesen Bedarf bestellen, 4 wir aber wollen im Gebet und im Dienste des Wortes verharren.
5 Und die Rede gefiel der ganzen Menge, und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. 6 Diese stellten sie vor die Apostel, und sie beteten und legten ihnen die Hände auf.
Komplott und Anklage gegen Stephanus
7 Und das Wort Gottes nahm zu, und die Zahl der Jünger mehrte sich sehr zu Jerusalem, auch eine große Zahl von Priestern wurden dem Glauben gehorsam.
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