Markus 14
Luther Bibel 1545
14 Und nach zwei Tagen war Ostern und die Tage der süßen Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List griffen und töteten.
2 Sie sprachen aber: Ja nicht auf das Fest, daß nicht ein Aufruhr im Volk werde!
3 Und da er zu Bethanien war in Simons, des Aussätzigen, Hause und saß zu Tische, da kam ein Weib, die hatte ein Glas mit ungefälschtem und köstlichem Nardenwasser, und sie zerbrach das Glas und goß es auf sein Haupt.
4 Da waren etliche, die wurden unwillig und sprachen: Was soll doch diese Vergeudung?
5 Man könnte das Wasser um mehr denn dreihundert Groschen verkauft haben und es den Armen geben. Und murrten über sie.
6 Jesus aber sprach: Laßt sie mit Frieden! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
7 Ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.
8 Sie hat getan, was sie konnte; sie ist zuvorgekommen, meinen Leib zu salben zu meinem Begräbnis.
9 Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.
10 Und Judas Ischariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, daß er ihn verriete.
11 Da sie das hörten, wurden sie froh und verhießen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn füglich verriete.
12 Und am ersten Tage der süßen Brote, da man das Osterlamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, daß du das Osterlamm essest?
13 Und er sandte seiner Jünger zwei und sprach zu ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folget ihm nach,
14 und wo er eingeht, da sprechet zu dem Hauswirt: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist das Gasthaus, darin ich das Osterlamm esse mit meinen Jüngern?
15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und bereit ist; daselbst richtet für uns zu.
16 Und die Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm.
17 Am Abend aber kam er mit den Zwölfen.
18 Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isset, wird mich verraten.
19 Und sie wurden traurig und sagten zu ihm, einer nach dem anderen: Bin ich's? und der andere: Bin ich's?
20 Er antwortete und sprach zu ihnen: Einer aus den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht.
21 Zwar des Menschen Sohn geht hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird. Es wäre demselben Menschen besser, daß er nie geboren wäre.
22 Und indem sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.
23 Und nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus.
24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Testamentes, das für viele vergossen wird.
25 Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis auf den Tag, da ich's neu trinke in dem Reich Gottes.
26 Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
27 Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet euch in dieser Nacht alle an mir ärgern; denn es steht geschrieben: "Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen."
28 Wenn ich aber auferstehe, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.
29 Petrus aber sagte zu ihm: Und wenn sie sich alle ärgerten, so wollte doch ich mich nicht ärgern.
30 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
31 Er aber redete noch weiter: Ja, wenn ich mit dir auch sterben müßte, wollte ich dich doch nicht verleugnen. Desgleichen sagten sie alle.
32 Und sie kamen zu einem Hofe mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis ich hingehe und bete.
33 Und nahm Petrus und Jakobus und Johannes und fing an, zu zittern und zu zagen.
34 Und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet!
35 Und ging ein wenig weiter, fiel auf die Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde vorüberginge,
36 und sprach: Abba, mein Vater, es ist dir alles möglich; überhebe mich dieses Kelchs; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!
37 Und kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?
38 Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.
39 Und ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte.
40 Und kam wieder und fand sie abermals schlafend; denn ihre Augen waren voll Schlafs, und sie wußten nicht, was sie ihm antworteten.
41 Und er kam zum drittenmal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr nun schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, des Menschen Sohn wird überantwortet in der Sünder Hände.
42 Stehet auf, laßt uns gehen. Siehe, der mich verrät, ist nahe!
43 Und alsbald, da er noch redete, kam herzu Judas, der Zwölf einer, und eine große Schar mit ihm, mit Schwertern und mit Stangen von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.
44 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den greifet und führet ihn sicher.
45 Und da er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach zu ihm: Rabbi, Rabbi! und küßte ihn.
46 Die aber legten ihre Hände an ihn und griffen ihn.
47 Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert aus und schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab.
48 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr seid ausgegangen wie zu einem Mörder mit Schwertern und Stangen, mich zu fangen.
49 Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht gegriffen, aber auf daß die Schrift erfüllt werde.
50 Und die Jünger verließen ihn alle und flohen.
51 Und es war ein Jüngling, der folgte ihm nach, der war mit Leinwand bekleidet auf der bloßen Haut; und die Jünglinge griffen ihn.
52 Er aber ließ die Leinwand fahren und floh bloß von ihnen.
53 Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester, dahin zusammengekommen waren alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.
54 Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis hinein in des Hohenpriesters Palast; und er war da und saß bei den Knechten und wärmte sich bei dem Licht.
55 Aber die Hohenpriester und der ganze Rat suchten Zeugnis wider Jesum, auf daß sie ihn zum Tode brächten, und fanden nichts.
56 Viele gaben falsch Zeugnis wider ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein.
57 Und etliche standen auf und gaben falsch Zeugnis wider ihn und sprachen:
58 Wir haben gehört, daß er sagte: Ich will den Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht sei.
59 Aber ihr Zeugnis stimmte noch nicht überein.
60 Und der Hohepriester stand auf, trat mitten unter sie und fragte Jesum und sprach: Antwortest du nichts zu dem, was diese wider dich zeugen?
61 Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobten?
62 Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet sehen des Menschen Sohn sitzen zur rechten Hand der Kraft und kommen mit des Himmels Wolken.
63 Da zerriß der Hohepriester seinen Rock und sprach: Was bedürfen wir weiter Zeugen?
64 Ihr habt gehört die Gotteslästerung. Was dünkt euch? Sie aber verdammten ihn alle, daß er des Todes schuldig wäre.
65 Da fingen an etliche, ihn zu verspeien und zu verdecken sein Angesicht und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.
66 Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von des Hohenpriesters Mägden;
67 und da sie sah Petrus sich wärmen, schaute sie ihn an und sprach: Und du warst auch mit Jesus von Nazareth.
68 Er leugnete aber und sprach: Ich kenne ihn nicht, weiß auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof; und der Hahn krähte.
69 Und die Magd sah ihn und hob abermals an, zu sagen denen, die dabeistanden: Dieser ist deren einer.
70 Und er leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sprachen abermals zu Petrus, die dabeistanden: Wahrlich, du bist deren einer; denn du bist ein Galiläer, und deine Sprache lautet gleich also.
71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr sagt.
72 Und der Hahn krähte zum andernmal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm sagte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er hob an, zu weinen.
Markus 14
Hoffnung für Alle
Leiden, Tod und Auferstehung von Jesus (Kapitel 14–16)
Verschwörung gegen Jesus (Matthäus 26,1‒5; Lukas 22,1‒2)
14 Es waren nur noch zwei Tage bis zum Passahfest und zum Fest der ungesäuerten Brote. Die obersten Priester und die Schriftgelehrten suchten nach einer günstigen Gelegenheit, bei der sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen könnten. 2 Sie waren sich aber einig: »Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu einem Aufruhr im Volk kommt!«
Ein Vermögen für Jesus (Matthäus 26,6‒13; Johannes 12,1‒8)
3 Jesus war in Betanien zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. In ihren Händen hielt sie ein Fläschchen mit reinem, kostbarem Nardenöl[a]. Sie öffnete das Gefäß und salbte mit dem Öl den Kopf von Jesus. 4 Darüber regten sich einige Gäste auf: »Das ist ja die reinste Verschwendung! 5 Dieses Öl ist mindestens 300 Silberstücke wert. Man hätte es lieber verkaufen und das Geld den Armen geben sollen!« So machten sie der Frau heftige Vorwürfe.
6 Aber Jesus sagte: »Lasst sie in Ruhe! Warum macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Sie hat etwas Gutes für mich getan. 7 Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben. Ihnen könnt ihr helfen, sooft ihr wollt. Ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch. 8 Diese Frau hat getan, was sie konnte: Mit diesem Salböl hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet. 9 Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.«
Der Verrat (Matthäus 26,14‒16; Lukas 22,3‒6)
10 Anschließend ging Judas Iskariot, einer von den zwölf Jüngern, zu den obersten Priestern, weil er Jesus an sie ausliefern wollte. 11 Hocherfreut versprachen sie ihm eine Belohnung. Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten.
Vorbereitungen für das Passahfest (Matthäus 26,17‒19; Lukas 22,7‒13)
12 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem das Passahlamm geschlachtet wurde, fragten die Jünger Jesus: »Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?« 13 »Geht in die Stadt«, beauftragte Jesus zwei von ihnen. »Dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Diesem Mann folgt, 14 bis er in ein Haus geht. Dem Besitzer des Hauses sollt ihr sagen: ›Der Lehrer lässt fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern kann?‹ 15 Er wird euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, das mit Polstern ausgestattet und für das Festmahl hergerichtet ist. Bereitet dort alles Weitere für uns vor.«
16 Die beiden Jünger gingen in die Stadt und trafen alles so an, wie Jesus es ihnen gesagt hatte. Dann bereiteten sie das Passahmahl vor.
Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl (Matthäus 26,20‒30; Lukas 22,14‒23; Johannes 13,21‒26)
17 Am Abend kam Jesus mit den zwölf Jüngern. 18 Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich versichere euch: Einer von euch, der jetzt mit mir isst, wird mich verraten!« 19 Bestürzt fragte einer nach dem andern: »Du meinst doch nicht etwa mich?«
20 Jesus antwortete: »Es ist einer von euch zwölf, der mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat. 21 Der Menschensohn muss zwar sein Leben lassen, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist; aber wehe dem, der ihn verrät! Dieser Mensch wäre besser nie geboren worden.«
22 Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es ihnen mit den Worten: »Nehmt und esst! Das ist mein Leib.« 23 Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte ihn seinen Jüngern. Sie tranken alle daraus. 24 Jesus sagte: »Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen. 25 Ich versichere euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder in Gottes Reich trinken werde.«
26 Nachdem sie das Danklied[b] gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus kündigt seine Verleugnung durch Petrus an (Matthäus 26,31‒35; Lukas 22,31‒34; Johannes 13,36‒38)
27 Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Ihr werdet euch alle von mir abwenden. Denn in der Heiligen Schrift steht:
›Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹[c]
28 Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.«
29 Da beteuerte Petrus: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte zu dir!« 30 Jesus erwiderte: »Ich versichere dir: Heute Nacht, noch ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« 31 »Ausgeschlossen!«, rief Petrus. »Auch wenn es bedeutet, dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!« Alle anderen Jünger beteuerten dies ebenfalls.
Im Garten Gethsemane (Matthäus 26,36‒46; Lukas 22,40‒46)
32 Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten, der am Ölberg liegt und Gethsemane heißt. Dort bat er sie: »Setzt euch hier hin und wartet auf mich, bis ich gebetet habe!« 33 Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Angst und Entsetzen überfielen Jesus, 34 und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.[d] Bleibt hier und wacht mit mir!« 35 Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete, dass Gott ihm, wenn es möglich wäre, diese schwere Stunde ersparte: 36 »Abba[e], Vater, alles ist dir möglich. Lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«
37 Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus. »Simon«, rief er, »du schläfst? Konntest du denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen? 38 Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.[f]« 39 Noch einmal ging er ein Stück weg und betete mit den gleichen Worten wie vorher. 40 Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder. Die Augen waren ihnen zugefallen, und sie wussten vor Müdigkeit nicht, was sie Jesus sagen sollten. 41 Als er zum dritten Mal zu ihnen zurückkehrte, sagte er: »Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Genug jetzt! Die Stunde ist gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert. 42 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da.«
Verrat und Verhaftung (Matthäus 26,47‒56; Lukas 22,47‒53; Johannes 18,2‒18)
43 Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit vielen Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester, die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt. 44 Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde[g], der ist es. Den müsst ihr festnehmen und gut bewacht abführen!« 45 Er ging direkt auf Jesus zu: »Rabbi!«, sagte er. Dann küsste er ihn. 46 Sofort packten die bewaffneten Männer Jesus und nahmen ihn fest.
47 Aber einer von den Männern, die bei Jesus standen, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.
48 Jesus fragte die Leute, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? 49 Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen? Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Heiligen Schrift erfüllen.«
50 Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.
51 Ein junger Mann allerdings folgte Jesus. Er trug nur ein leichtes Untergewand aus Leinen. Als die Männer versuchten, auch ihn festzunehmen, 52 riss er sich los. Sie blieben mit dem Gewand in den Händen zurück, und der junge Mann konnte nackt entkommen.
Jesus vor Gericht (Matthäus 26,57‒68; Lukas 22,63‒71; Johannes 18,19‒24)
53 Gleich darauf brachte man Jesus zum Hohenpriester. Bei ihm hatten sich alle obersten Priester, die führenden Männer des Volkes und die Schriftgelehrten versammelt. 54 In sicherem Abstand folgte Petrus den Männern bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer.
55 Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte. Aber es gelang ihnen nicht. 56 Viele Zeugen brachten zwar falsche Anschuldigungen vor, doch ihre Aussagen widersprachen sich. 57 Schließlich traten einige Männer vor, die man bestochen hatte, und erklärten: 58 »Wir haben gehört, wie dieser Jesus behauptete: ›Ich will den von Menschen gebauten Tempel abreißen und dafür in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschen errichtet ist.‹« 59 Doch auch ihre Aussagen stimmten nicht überein.
60 Jetzt erhob sich der Hohepriester, stellte sich mitten unter die Versammelten und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?« 61 Aber Jesus schwieg. Weil er keine Antwort gab, stellte ihm der Hohepriester eine weitere Frage: »Bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter, der Sohn Gottes[h]?« 62 »Ja, der bin ich«, antwortete Jesus. »Ihr werdet den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«
63 Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das genügt! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? 64 Ihr habt ja seine Gotteslästerung selbst gehört. Wie lautet euer Urteil?« Einstimmig beschlossen sie: »Er ist schuldig. Er muss sterben.«
65 Darauf spuckten einige von ihnen Jesus an, verbanden ihm die Augen und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. »Na, du Prophet«, verhöhnten sie ihn, »sag uns, wer hat dich geschlagen?« Auch die Diener des Hohenpriesters, die Jesus abführten, schlugen ihn.
Petrus behauptet, Jesus nicht zu kennen (Matthäus 26,69‒75; Lukas 22,54‒62; Johannes 18,17.25‒27)
66 Petrus war immer noch unten im Hof. Eine Dienerin des Hohenpriesters kam dazu 67 und bemerkte, wie er sich am Feuer wärmte. Sie sah Petrus genauer an und sagte: »Du gehörst doch auch zu diesem Jesus aus Nazareth!« 68 Doch Petrus behauptete: »Ich weiß nicht, wovon du redest!« Schnell ging er hinaus in den Vorhof. Da krähte ein Hahn.
69 Aber auch hier entdeckte ihn die Dienerin und sagte zu den Umstehenden: »Das ist auch einer von denen, die bei Jesus waren!« 70 Wieder bestritt Petrus es heftig. Doch nach einer Weile sagten auch die anderen, die dort standen: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden; du kommst doch auch aus Galiläa!« 71 Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht, von dem ihr da redet! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!«
72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da fing Petrus an zu weinen.
Footnotes
- 14,3 Dieses Öl ist vergleichbar mit unserem heutigen Parfüm und wurde aus der Indischen Narde gewonnen, einer stark duftenden Pflanze im Himalaja.
- 14,26 Zum Abschluss des Passahmahls wurden die Psalmen 115–118 gesungen.
- 14,27 Vgl. Sacharja 13,7.
- 14,34 Wörtlich: Tief betrübt ist meine Seele bis zum Tod.
- 14,36 Abba ist aramäisch und bedeutet »Papa« oder »Vater«. So redete ein Kind in der damaligen Zeit seinen Vater im vertrauten Familienkreis an.
- 14,38 Wörtlich: Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach.
- 14,44 Seinen Rabbi zu küssen war für einen Jünger in der damaligen Zeit die übliche Form, ihn respektvoll zu begrüßen.
- 14,61 Wörtlich: der Sohn des Hochgelobten.
Mark 14
Easy-to-Read Version
The Jewish Leaders Plan to Kill Jesus(A)
14 It was now only two days before the Passover and the Festival of Unleavened Bread. The leading priests and teachers of the law were trying to find a way to arrest Jesus without the people seeing it. Then they could kill him. 2 They said, “But we cannot arrest Jesus during the festival. We don’t want the people to be angry and cause a riot.”
A Woman Does Something Special(B)
3 Jesus was in Bethany at the house of Simon the leper. While he was eating there, a woman came to him. She had an alabaster jar filled with expensive perfume made of pure nard. She opened the jar and poured the perfume on Jesus’ head.
4 Some of the followers there saw this. They were upset and complained to each other. They said, “Why waste that perfume? 5 It was worth a full year’s pay.[a] It could have been sold and the money given to those who are poor.” And they told the woman what a bad thing she had done.
6 Jesus said, “Leave her alone. Why are you giving her such trouble? She did a very good thing for me. 7 You will always have the poor with you,[b] and you can help them any time you want. But you will not always have me. 8 This woman did the only thing she could do for me. She poured perfume on my body before I die to prepare it for burial. 9 The Good News will be told to people all over the world. And I can assure you that everywhere the Good News is told, the story of what this woman did will also be told, and people will remember her.”
Judas Agrees to Help Jesus’ Enemies(C)
10 Then Judas Iscariot, one of the twelve apostles, went to talk to the leading priests about handing Jesus over to them. 11 They were very happy about this, and they promised to pay him. So he waited for the best time to hand Jesus over to them.
The Passover Meal(D)
12 It was now the first day of the Festival of Unleavened Bread—the day the lambs were killed for the Passover. Jesus’ followers came to him and said, “We will go and prepare everything for you to eat the Passover meal. Where do you want us to have the meal?”
13 Jesus sent two of his followers into the city. He said to them, “Go into the city. You will see a man carrying a jar of water. He will come to you. Follow him. 14 He will go into a house. Tell the owner of the house, ‘The Teacher asks that you show us the room where he and his followers can eat the Passover meal.’ 15 The owner will show you a large room upstairs that is ready for us. Prepare the meal for us there.”
16 So the followers left and went into the city. Everything happened the way Jesus said. So the followers prepared the Passover meal.
17 In the evening Jesus went to that house with the twelve apostles. 18 While they were all at the table eating, he said, “Believe me when I say that one of you will hand me over to my enemies—one of you eating with me now.”
19 The followers were very sad to hear this. Each one said to Jesus, “Surely I am not the one!”
20 Jesus answered, “It is one of you twelve—the one who is dipping his bread in the same bowl with me. 21 The Son of Man will suffer what the Scriptures say will happen to him. But it will be very bad for the one who hands over the Son of Man to be killed. It would be better for him if he had never been born.”
The Lord’s Supper(E)
22 While they were eating, Jesus took some bread and thanked God for it. He broke off some pieces, gave them to his followers and said, “Take and eat this bread. It is my body.”
23 Then he took a cup of wine, thanked God for it, and gave it to them. They all drank from the cup. 24 Then he said, “This wine is my blood, which will be poured out for many to begin the new agreement from God to his people. 25 I want you to know, I will not drink this wine again until that day when I drink it in God’s kingdom and the wine is new.”
26 They all sang a song and then went out to the Mount of Olives.
Jesus Says His Followers Will Leave Him(F)
27 Then Jesus told the followers, “You will all lose your faith. The Scriptures say,
‘I will kill the shepherd,
and the sheep will run away.’ (G)
28 But after I am killed, I will rise from death. Then I will go to Galilee. I will be there before you come.”
29 Peter said, “All the other followers may lose their faith. But my faith will never be shaken.”
30 Jesus answered, “The truth is, tonight you will say you don’t know me. You will say it three times before the rooster crows twice.”
31 But Peter strongly protested, “I will never say I don’t know you! I will even die with you!” And all the other followers said the same thing.
Jesus Prays Alone(H)
32 Jesus and his followers went to a place named Gethsemane. He said to them, “Sit here while I pray.” 33 But he told Peter, James, and John to come with him. He began to be very distressed and troubled, 34 and he said to them, “My heart is so heavy with grief, I feel as if I am dying. Wait here and stay awake.”
35 Jesus went on a little farther away from them, fell to the ground, and prayed. He asked that, if possible, he would not have this time of suffering. 36 He said, “ Abba,[c] Father! You can do all things. Don’t make me drink from this cup.[d] But do what you want, not what I want.”
37 Then he went back to his followers and found them sleeping. He said to Peter, “Simon, why are you sleeping? Could you not stay awake with me for one hour? 38 Stay awake and pray for strength against temptation. Your spirit wants to do what is right, but your body is weak.”
39 Again Jesus went away and prayed the same thing. 40 Then he went back to the followers and again found them sleeping. They could not stay awake. They did not know what they should say to him.
41 After Jesus prayed a third time, he went back to his followers. He said to them, “Are you still sleeping and resting? That’s enough! The time has come for the Son of Man to be handed over to the control of sinful men. 42 Stand up! We must go. Here comes the man who is handing me over to them.”
Jesus Is Arrested(I)
43 While Jesus was still speaking, Judas, one of the twelve apostles, came there. He had a big crowd of people with him, all carrying swords and clubs. They had been sent from the leading priests, the teachers of the law, and the older Jewish leaders.
44 Judas[e] planned to do something to show them which one was Jesus. He said, “The one I kiss will be Jesus. Arrest him and guard him while you lead him away.” 45 So Judas went over to Jesus and said, “Teacher!” Then he kissed him. 46 The men grabbed Jesus and arrested him. 47 One of the followers standing near Jesus grabbed his sword and pulled it out. He swung it at the servant of the high priest and cut off his ear.
48 Then Jesus said, “Why do you come to get me with swords and clubs as if I were a criminal? 49 Every day I was with you teaching in the Temple area. You did not arrest me there. But all these things have happened to show the full meaning of what the Scriptures said.” 50 Then all of Jesus’ followers left him and ran away.
51 One of those following Jesus was a young man wearing only a linen cloth. When the people tried to grab him, 52 he left the cloth in their hands and ran away naked.
Jesus Before the Jewish Leaders(J)
53 Those who arrested Jesus led him to the house of the high priest. All the leading priests, the older Jewish leaders, and the teachers of the law were gathered there. 54 Peter followed Jesus but stayed back at a distance. He followed him to the yard of the high priest’s house. He went into the yard and sat there with the guards, warming himself by their fire.
55 The leading priests and the whole high council tried to find something that Jesus had done wrong so they could kill him. But the council could find no proof that would allow them to kill Jesus. 56 Many people came and told lies against Jesus, but they all said different things. None of them agreed.
57 Then some others stood up and told more lies against Jesus. They said, 58 “We heard this man[f] say, ‘I will destroy this Temple built by human hands. And three days later, I will build another Temple not made by human hands.’” 59 But also what these people said did not agree.
60 Then the high priest stood up before everyone and said to Jesus, “These people said things against you. Do you have something to say about their charges? Are they telling the truth?” 61 But Jesus said nothing to answer him.
The high priest asked Jesus another question: “Are you the Messiah, the Son of the blessed God?”
62 Jesus answered, “Yes, I am the Son of God. And in the future you will see the Son of Man sitting at the right side of God All-Powerful. And you will see the Son of Man coming on the clouds of heaven.”
63 When the high priest heard this, he tore his clothes in anger. He said, “We don’t need any more witnesses! 64 You all heard these insults to God. What do you think?”
Everyone agreed that Jesus was guilty and must be killed. 65 Some of the people there spit at him. They covered his eyes and hit him with their fists. They said, “Be a prophet[g] and tell us who hit you!” Then the guards led Jesus away and beat him.
Peter Is Afraid to Say He Knows Jesus(K)
66 While Peter was still in the yard, a servant girl of the high priest came there. 67 She saw him warming himself by the fire. She looked closely at him and said, “You were with Jesus, that man from Nazareth.”
68 But Peter said this was not true. “That makes no sense,” he said. “I don’t know what you are talking about!” Then he left and went to the entrance of the yard, and a rooster crowed.[h]
69 When the servant girl saw him there, she began saying again to the people standing around, “This man is one of them.” 70 Again Peter said it was not true.
A short time later, the people standing there said, “We know you are one of them, because you are from Galilee.”
71 Then Peter began to curse. He said, “I swear to God, I don’t know this man you are talking about!”
72 As soon as Peter said this, the rooster crowed the second time. Then he remembered what Jesus had told him: “Before the rooster crows twice, you will say three times that you don’t know me.” Then Peter began to cry.
Footnotes
- Mark 14:5 a full year’s pay Literally, “300 denarii.” One Roman denarius, a silver coin, was the average pay for one day’s work.
- Mark 14:7 You will … with you See Deut. 15:11.
- Mark 14:36 Abba An Aramaic word that was used by Jewish children as a name for their fathers.
- Mark 14:36 cup A symbol of suffering. Jesus used the idea of drinking from a cup to mean accepting the suffering he would face in the terrible events that were soon to come.
- Mark 14:44 Judas Literally, “the one who handed him over.”
- Mark 14:58 this man That is, Jesus. His enemies avoided saying his name.
- Mark 14:65 prophet A prophet often knows things that are hidden to other people.
- Mark 14:68 Some Greek copies do not have “and a rooster crowed.”
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