Elifas: Kann ein Mensch gerechter sein als Gott?

Elifas aus Teman versuchte als Erster, Hiob eine Antwort zu geben.

»Du bist zwar aufgebracht«, sagte er,
»doch will ich versuchen, dir etwas zu sagen;
ich kann nicht länger schweigen!
Du selbst hast zahllose Menschen gelehrt,
auf Gott zu vertrauen.
Kraftlose Hände hast du wieder gestärkt.
War jemand mutlos und ohne Halt,
du hast ihn wieder aufgerichtet
und ihm neuen Lebensmut gegeben.
Jetzt aber, wo du selbst an der Reihe bist,
verlierst du die Fassung.
Kaum bricht das Unglück über dich herein,
bist du entsetzt!
Dabei hast du allen Grund zur Hoffnung!
Dein Leben war stets tadellos,
und Gott hast du von Herzen geehrt.
Sei zuversichtlich!
Kannst du mir nur ein Beispiel nennen,
wo ein gerechter Mensch schuldlos zugrunde ging?
Im Gegenteil – immer wieder habe ich gesehen:
Wer Unrecht sät, wird Unglück ernten!
Denn Gott fegt Übeltäter mit seinem Atem hinweg,
mit zornigem Schnauben richtet er sie zugrunde.
10 Wenn sie auch wie die Löwen brüllen,
bringt Gott sie doch zum Schweigen
und bricht ihnen die Zähne aus.
11 Sie verenden wie Löwen,
die keine Beute mehr finden,
und ihre Kinder werden in alle Winde zerstreut.
12 Hiob, heimlich habe ich eine Botschaft bekommen,
leise wurde sie mir zugeflüstert!
13 Es geschah in jener Zeit der Nacht,
wenn man sich unruhig im Traum hin- und herwälzt,
wenn tiefer Schlaf die Menschen überfällt:
14 Da packten mich Grauen und Entsetzen;
ich zitterte am ganzen Leib.
15 Ein Windhauch wehte dicht an mir vorüber –
die Haare standen mir zu Berge!
16 Dann sah ich jemanden neben mir,
aber ich konnte ihn nicht erkennen,
nur ein Schatten war zu sehen; er flüsterte:
17 ›Kann denn ein Mensch gerecht sein vor Gott,
vollkommen vor seinem Schöpfer?‹
18 Selbst seinen Dienern im Himmel vertraut Gott nicht,
und an seinen Engeln findet er Fehler.
19 Wie viel weniger vertraut er dann den Menschen!
Sie hausen in Lehmhütten,
die im Staub auf der Erde stehen,
und werden wie eine Motte zertreten.
20 Mitten aus dem Leben werden sie gerissen,
unwiederbringlich, und keiner beachtet es!
21 Ja, Gott bricht ihre Zelte ab;
sie sterben plötzlich
und sind kein bisschen weise geworden!«

'Hiob 4 ' not found for the version: Neue Genfer Übersetzung.

Die erste Rede des Eliphas

Da ergriff Eliphas, der Temaniter, das Wort und sprach:

Wenn man ein Wort an dich richtet, wird es dich verärgern? Aber Worte zurückhalten, wer könnte das?

Siehe, du hast viele unterwiesen und hast müde Hände gestärkt.

Deine Worte haben den Strauchelnden aufgerichtet, und wankende Knie hast du gekräftigt.

Nun aber, da es an dich kommt, bist du verzagt; weil es dich trifft, bist du bestürzt!

Ist nicht deine Gottesfurcht deine Zuversicht, und die Tadellosigkeit deines Weges deine Hoffnung?

Bedenke doch: Ist je ein Unschuldiger umgekommen, und wo wurden Rechtschaffene vertilgt?

Soviel ich gesehen habe: Die Unrecht pflügen und die Unheil säen, die ernten es auch.

Durch Gottes Odem kommen sie um; durch den Hauch seines Zornes werden sie verzehrt.

10 Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Junglöwen [verstummt], und die Zähne der jungen Löwen werden ausgebrochen.

11 Der Löwe kommt um aus Mangel an Beute, und die Jungen der Löwin zerstreuen sich.

12 Zu mir aber kam heimlich ein Wort, mein Ohr vernahm ein leises Flüstern;

13 in Schreckgedanken, durch Nachtgesichte erregt, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt,

14 da kam Furcht und Zittern über mich und durchschauerte alle meine Gebeine;

15 denn ein Geist[a] ging an mir vorüber; die Haare meines Leibes standen mir zu Berge.

16 Er trat vor mich hin, und ich konnte sein Aussehen nicht erkennen; eine Gestalt war vor meinen Augen, ich hörte eine flüsternde Stimme[b]:

17 Kann wohl ein Sterblicher gerecht sein vor Gott, oder ein Mann rein vor seinem Schöpfer?

18 Siehe, seinen Dienern traut er nicht, seinen Engeln wirft er Irrtum vor;

19 wie viel mehr denen, die in Lehmhütten wohnen, die auf Staub gegründet sind, die wie Motten zerstört werden!

20 Zwischen Morgen und Abend gehen sie zugrunde; ehe man sich"s versieht, sind sie für immer dahin.

21 Wird nicht ihr Zeltstrick abgerissen? Sie sterben, ohne Weisheit erlangt zu haben.[c]

Footnotes

  1. (4,15) od. Hauch.
  2. (4,16) w. ein Säuseln und eine Stimme.
  3. (4,21) Schlachter übersetzte: und zwar nicht an Weisheit.

Eliphaz

Then Eliphaz the Temanite(A) replied:

“If someone ventures a word with you, will you be impatient?
    But who can keep from speaking?(B)
Think how you have instructed many,(C)
    how you have strengthened feeble hands.(D)
Your words have supported those who stumbled;(E)
    you have strengthened faltering knees.(F)
But now trouble comes to you, and you are discouraged;(G)
    it strikes(H) you, and you are dismayed.(I)
Should not your piety be your confidence(J)
    and your blameless(K) ways your hope?

“Consider now: Who, being innocent, has ever perished?(L)
    Where were the upright ever destroyed?(M)
As I have observed,(N) those who plow evil(O)
    and those who sow trouble reap it.(P)
At the breath of God(Q) they perish;
    at the blast of his anger they are no more.(R)
10 The lions may roar(S) and growl,
    yet the teeth of the great lions(T) are broken.(U)
11 The lion perishes for lack of prey,(V)
    and the cubs of the lioness are scattered.(W)

12 “A word(X) was secretly brought to me,
    my ears caught a whisper(Y) of it.(Z)
13 Amid disquieting dreams in the night,
    when deep sleep falls on people,(AA)
14 fear and trembling(AB) seized me
    and made all my bones shake.(AC)
15 A spirit glided past my face,
    and the hair on my body stood on end.(AD)
16 It stopped,
    but I could not tell what it was.
A form stood before my eyes,
    and I heard a hushed voice:(AE)
17 ‘Can a mortal be more righteous than God?(AF)
    Can even a strong man be more pure than his Maker?(AG)
18 If God places no trust in his servants,(AH)
    if he charges his angels with error,(AI)
19 how much more those who live in houses of clay,(AJ)
    whose foundations(AK) are in the dust,(AL)
    who are crushed(AM) more readily than a moth!(AN)
20 Between dawn and dusk they are broken to pieces;
    unnoticed, they perish forever.(AO)
21 Are not the cords of their tent pulled up,(AP)
    so that they die(AQ) without wisdom?’(AR)