Revised Common Lectionary (Semicontinuous)
Gnadenvoller Aufruf an alle Völker
55 Wohlan, ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser;
und die ihr kein Geld habt,
kommt her, kaufet Getreide,
kommt her und kaufet ohne Geld und umsonst Wein und Milch!
2 Warum wäget ihr Geld dar für das, was kein Brot ist,
und euren Arbeitslohn für das, was nicht sättigt?
Höret doch auf mich und esset Gutes,
und eure Seele ergötze sich am Fett!
3 Neiget eure Ohren und kommet her zu mir,
höret, so wird eure Seele leben!
Denn ich will euch einen ewigen Bund gewähren:
die Gnadengüter Davids, die beständig sind.
4 Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für Völkerschaften bestellt,
zum Fürsten und Gebieter von Völkern.
5 Siehe, du wirst eine unbekannte Nation berufen,
und Nationen, die dich nicht kennen, werden dir zulaufen,
wegen des Herrn, deines Gottes,
und um des Heiligen Israels willen,
weil er dich herrlich gemacht hat.
6 Suchet den Herrn, solange er zu finden ist,
rufet ihn an, während er nahe ist!
7 Der Gottlose verlasse seinen Weg
und der Übeltäter seine Gedanken
und kehre um zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen,
und zu unserm Gott; denn er vergibt viel.
8 Denn also spricht der Herr:
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,
und eure Wege sind nicht meine Wege;
9 sondern so hoch der Himmel über der Erde ist,
so viel höher sind meine Wege als eure Wege
und meine Gedanken als eure Gedanken.
PSALM 63
Verlangen nach Gott
63 Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.
2 O Gott, du bist mein Gott; frühe[a] suche ich dich;
es dürstet meine Seele nach dir, mein Fleisch schmachtet nach dir
in einem dürren, müden Land, wo kein Wasser ist!
3 Wie gern sähe ich deine Macht und Herrlichkeit
so, wie ich dich im Heiligtum sah;
4 denn deine Gnade ist besser als Leben;
meine Lippen sollen dich preisen.
5 So will ich dich loben mein Leben lang,
in deinem Namen meine Hände aufheben.
6 Meine Seele wird satt wie von Fett und Mark,
und mit jauchzenden Lippen lobt dich mein Mund,
7 wenn ich deiner gedenke auf meinem Lager,
in den Nachtwachen über dich sinne;
8 denn du bist meine Hilfe geworden,
und unter dem Schatten deiner Flügel juble ich.
Das Beispiel von Israel in der Wüste
10 Ich will aber nicht, meine Brüder, daß ihr außer acht lasset, daß unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer hindurch gegangen sind. 2 Sie wurden auch alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer, 3 und sie haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und alle denselben geistlichen Trank getrunken; 4 denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus.
5 Aber an der Mehrzahl von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden in der Wüste niedergestreckt. 6 Diese Dinge aber sind zum Vorbild für uns geschehen, damit wir uns nicht des Bösen gelüsten lassen, gleichwie jene gelüstet hat. 7 Werdet auch nicht Götzendiener, gleichwie etliche von ihnen, wie geschrieben steht: „Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und stand auf, um zu spielen.“ 8 Lasset uns auch nicht Unzucht treiben, gleichwie etliche von ihnen Unzucht trieben, und es fielen an einem Tage ihrer dreiundzwanzigtausend. 9 Lasset uns auch nicht Christus versuchen, gleichwie etliche von ihnen ihn versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden. 10 Murret auch nicht, gleichwie etliche von ihnen murrten und durch den Verderber umgebracht wurden.
11 Das alles, was jenen widerfuhr, ist ein Vorbild und wurde zur Warnung geschrieben für uns, auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist. 12 Darum, wer sich dünkt, er stehe, der sehe wohl zu, daß er nicht falle!
13 Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; der wird euch nicht über euer Vermögen versucht werden lassen, sondern wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, daß ihr sie ertragen könnt.
Buße tun oder umkommen
13 Es kamen aber zur selben Zeit etliche herbei, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. 2 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer mehr als alle andern Galiläer Sünder gewesen seien, weil sie solches erlitten haben? 3 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen. 4 Oder jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloa fiel und sie erschlug, meinet ihr, daß sie schuldiger gewesen seien als alle andern Leute, die zu Jerusalem wohnen? 5 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen!
Der unfruchtbare Feigenbaum
6 Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. 7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich komme nun schon drei Jahre und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Was hindert er das Land?
8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe. 9 Vielleicht bringt er noch Frucht; wenn nicht, so haue ihn darnach ab!
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