Revised Common Lectionary (Semicontinuous)
Herr, hast du uns vergessen?
44 Von den Nachkommen Korachs, zum Nachdenken.
2 Gott, mit unseren eigenen Ohren haben wir’s gehört;
unsere Väter haben uns davon erzählt,
was für große Taten du zu ihrer Zeit vollbracht hast –
doch das liegt schon lange zurück!
3 Du selbst hast fremde Völker aus dem Land vertrieben
und es zur Heimat unserer Vorfahren gemacht.
Die Völker, die dort wohnten, hast du zerschlagen,
damit unser Volk aufblühen und sich entfalten konnte.
4 Unsere Vorväter haben das Land in Besitz genommen.
Aber nicht ihre Schwerter,
nicht ihre eigene Kraft verhalf ihnen zum Sieg.
Nein, du hast machtvoll eingegriffen und für sie gekämpft.
Du hast sie durch deine Gegenwart gestärkt,
denn du hattest sie lieb.
5 Du bist mein Gott und mein König.
Auf deinen Befehl erringt Israel den Sieg.[a]
6 Mit deiner Hilfe unterwerfen wir die Feinde;
in deinem Namen bezwingen wir die Gegner.
7 Ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen,
mein Schwert garantiert mir nicht den Sieg.
8 Du allein befreist uns aus der Gewalt unserer Feinde;
du lässt alle scheitern, die uns mit ihrem Hass verfolgen.
9 Wir sind stolz auf unseren Gott.
Darum hören wir nicht auf, dir zu danken, Herr.
10 Und dennoch hast du uns jetzt verstoßen:
Mit einer Niederlage hast du Schande über uns gebracht.
Als unsere Truppen zum Kampf ausrückten, zogst du nicht mit.
11 Du sorgtest dafür, dass unsere Feinde uns in die Flucht schlugen –
ohne jeden Widerstand plünderten sie uns in ihrem Hass aus.
12 Du selbst hast uns ans Messer geliefert;
sie haben uns abgeschlachtet wie Schafe.
Wer mit dem Leben davonkam, wurde unter fremde Völker zerstreut.
13 Du hast dein Volk zu einem Spottpreis verkauft,
und was hast du nun davon? Nichts!
14 Du lässt unsere Nachbarvölker uns verhöhnen,
nur noch Verachtung haben sie für uns übrig.
15 Unter den fremden Völkern ist unsere Niederlage schon sprichwörtlich,
sie schütteln den Kopf über uns.
16 Täglich habe ich meine Schande vor Augen.
Die Schamröte steigt mir ins Gesicht,
17 wenn ich höre, wie uns die Feinde demütigen,
ja, wie diese Rachgierigen über uns lästern.
18 Das Unglück ist über uns gekommen,
obwohl wir dich nicht vergessen haben,
nie haben wir deinen Bund mit uns gebrochen!
19 Niemals sind wir dir untreu geworden,
auch deine Gebote haben wir befolgt.
20 Und doch hast du uns zerschlagen, wie Schakale hausen wir in Ruinen,
in tiefer Dunkelheit hältst du uns gefangen.
21 Hätten wir dich, unseren Gott, vergessen
und fremde Götter angebetet,
22 dann hättest du es ja sofort bemerkt.
Denn du kennst unsere geheimsten Gedanken!
23 Aber unser Unglück hat einen anderen Grund:
Weil wir zu dir gehören,
werden wir überall verfolgt und getötet –
wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind!
24 Wach auf, Herr! Warum schläfst du?
Wach auf und verstoße uns nicht für immer!
25 Warum verbirgst du dich vor uns?
Hast du unsere Not und unser Elend vergessen?
26 Die Schande drückt uns zu Boden,
besiegt liegen wir im Staub.
27 Greif ein und komm uns zu Hilfe!
Erlöse uns, weil du uns doch liebst!
6 ›Kommt, wir wollen zum Herrn umkehren! Er hat uns verletzt, aber er wird uns auch wieder heilen; er hat uns geschlagen, aber nun wird er unsere Wunden verbinden! 2 Schon nach zwei Tagen wird er uns wieder aufrichten, ja, am dritten Tag schenkt er uns neues Leben. Dann können wir immer in seiner Nähe sein. 3 Alles wollen wir tun, um ihn, den Herrn, zu erkennen! So sicher, wie morgens die Sonne aufgeht und im Herbst und Frühjahr der Regen die Erde tränkt, so gewiss wird er kommen und uns helfen.‹
4 Ach, Ephraim und Juda, was soll ich bloß mit euch machen? Eure Treue ist so flüchtig wie ein Nebelschleier am Morgen, eure Liebe zu mir verschwindet so schnell wie Tau unter der Sonne! 5 Darum habe ich euch durch die Propheten mit harten Worten geschlagen und euch das Todesurteil gesprochen. Was ich für richtig und gut halte, habe ich deutlich gesagt, es ist klar wie der helle Tag.[a] 6 Wenn jemand mir treu ist, so ist mir das lieber als ein Schlachtopfer. Und wenn jemand mich erkennen will, freut mich das mehr als jedes Brandopfer!«
Israel und Juda sind reif für das Gericht
7 »Die Israeliten sind mir untreu geworden, schon damals in der Stadt Adam[b]. Und seitdem haben sie immer wieder den Bund gebrochen, den ich einst mit ihnen geschlossen habe. 8 Gilead ist eine Stadt voller Verbrecher, Blutspuren ziehen sich durch ihre Straßen. 9 Die Priester rotten sich zusammen wie eine Bande von Räubern; auf dem Weg, der nach Sichem führt, lauern sie den Reisenden auf und ermorden sie. Vor keiner Schandtat schrecken sie zurück. 10 Ich, der Herr, habe Abscheuliches in Israel gesehen: Ephraim ist fremden Göttern nachgelaufen und hat sich dadurch unrein gemacht.
Der falsche Weg
30 Was will ich nun damit sagen? Menschen aller Völker, die sich nicht darum bemüht haben, bei Gott Anerkennung zu finden, wurden von ihm angenommen, und zwar durch ihren Glauben an Jesus Christus. 31 Israel aber, das sich so sehr bemühte, Gottes Gebote zu erfüllen, um dadurch vor Gott bestehen zu können, hat das Ziel des Gesetzes gerade nicht erreicht. 32 Warum eigentlich nicht? Weil die Israeliten nicht durch den Glauben an Christus, sondern durch ihre eigenen Leistungen Anerkennung bei Gott finden wollten. Deshalb wurde ihnen Christus zum Stein des Anstoßes. 33 So steht es schon in der Heiligen Schrift: »Seht, ich lege in Jerusalem einen Stein, über den man stolpern wird, und einen Fels, über den sie stürzen werden. Wer aber an ihn glaubt, steht fest und sicher.«[a]
Christus hat die Herrschaft des Gesetzes beendet
10 Liebe Brüder und Schwestern, ich wünsche mir sehnlichst und bitte Gott inständig, dass auch mein Volk gerettet wird. 2 Denn ich kann bezeugen, dass die Israeliten Gott dienen wollen, mit viel Eifer, aber ohne Einsicht. 3 Sie haben nämlich nicht erkannt, wie sie Gottes Anerkennung finden können, und versuchen immer noch, durch ihre eigenen Bemühungen vor ihm zu bestehen. Deshalb lehnen sie ab, was Gott ihnen schenken will. 4 Dabei hat Christus das Gesetz doch erfüllt, und somit ist es nicht mehr der Weg, um Annahme bei Gott zu finden. Wer Christus vertraut, wird von aller Schuld freigesprochen.
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