Revised Common Lectionary (Complementary)
8 Preist, ihr Völker, unseren Gott!
Lasst mit lauter Stimme sein Lob erklingen!
9 Er belebt unsere Seele
und bewahrt unsere Füße vor dem Stolpern.[a]
10 Ja, Gott, du hast uns Prüfungen ausgesetzt,
du hast uns geläutert wie Silber ´im Schmelzofen`.
11 Du hast uns ins Fangnetz geraten lassen,
hast drückende Lasten auf unseren Rücken[b] gelegt.
12 Du hast nichtswürdige Menschen über uns hinwegtrampeln lassen[c] ´wie über besiegte Feinde`.
Ins Feuer sind wir geraten, ins Wasser ebenso –
aber du hast uns herausgeführt und mit Überfluss beschenkt[d].
13 Ich will zu deinem Haus kommen mit Tieren für das Brandopfer,
ich will dir meine Gelübde erfüllen,
14 die über meine Lippen kamen,
die mein Mund ausgesprochen hat, als ich in Not war.
15 Masttiere will ich dir zum Brandopfer bringen,
Fettstücke von Widdern für das Rauchopfer[e].
Rinder und Ziegenböcke will ich für das Opfer zubereiten.
16 Kommt und hört mir zu, ihr alle, die ihr Ehrfurcht vor Gott habt!
Ich will erzählen, was er für mich[f] getan hat.
17 Zu ihm rief ich mit lauter Stimme,
mein Mund war voll seines Lobes.[g]
18 Hätte ich dabei böse Absichten im Herzen gehabt,
dann hätte der Herr erst gar nicht auf mich gehört.
19 Aber Gott hat mich wirklich erhört,
mein Gebet hat er vernommen.
20 Gelobt sei Gott,
der mein Gebet nicht abgewiesen
und mir seine Gnade nicht entzogen hat!
… Irrfahrt im Sturm
13 Als nun ein leichter Südwind einsetzte[a], sahen sich die Seeleute in ihrem Vorhaben bestätigt. Sie lichteten die Anker und fuhren so dicht wie möglich an der Küste Kretas entlang. 14 Doch es dauerte nicht lange, da brach von den Bergen der Insel her ein orkanartiger Sturm über uns herein, der gefürchtete Nordost[b]. 15 Das Schiff wurde mitgerissen, und alle Versuche, es zu drehen und gegen den Wind zu segeln, waren vergeblich[c]. Wir mussten das Schiff dem Sturm preisgeben und uns treiben lassen. 16 Als wir dann ´eine Zeitlang` im Schutz einer kleinen Insel namens Kauda dahintrieben, gelang es uns – wenn auch nur mit größter Mühe –, das Beiboot[d] unter Kontrolle zu bringen 17 und an Deck zu holen. Außerdem trafen die Seeleute verschiedene Schutzvorkehrungen: Sie spannten Taue um den Schiffsrumpf, ´um ihn vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren`; und weil sie fürchteten, in die Große Syrte[e] ´mit ihren Sandbänken` verschlagen zu werden, brachten sie den Treibanker aus[f] und verlangsamten dadurch das Abdriften[g]. 18 Weil uns der Sturm weiterhin mit unverminderter Gewalt zusetzte, warfen die Seeleute am nächsten Tag einen Teil der Ladung über Bord. 19 Und wieder einen Tag später beförderten sie sogar Teile der Schiffsausrüstung[h] eigenhändig ins Meer. 20 Tagelang waren weder die Sonne noch die Sterne zu sehen, ´sodass keinerlei Orientierung möglich war,` und das Unwetter tobte so heftig, dass wir zuletzt jede Hoffnung auf Rettung aufgaben.
… Ermutigung der Besatzung durch Paulus
21 Niemand war mehr imstande, etwas zu essen[i], bis Paulus schließlich vor die Schiffsmannschaft[j] trat und sagte: »Ihr Männer! Man hätte auf mich hören und nicht mehr weiterfahren sollen, nachdem wir einmal auf Kreta angelegt hatten; dann wären wir gar nicht erst in diese Gefahr geraten, und all der Schaden wäre uns erspart geblieben. 22 Aber nachdem jetzt alles so gekommen ist, fordere ich euch auf: Lasst den Mut nicht sinken! Denn nicht ein Einziger von euch wird umkommen; nur das Schiff ist verloren. 23 Letzte Nacht trat nämlich ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, zu mir 24 und sagte: ›Paulus, du brauchst dich nicht zu fürchten! ´Gott hat bestimmt, dass` du vor dem Kaiser erscheinen sollst, und deinetwegen wird er allen, die mit dir auf dem Schiff sind, das Leben schenken[k].‹ 25 Fasst also wieder Mut, Männer! Denn ich vertraue Gott und bin überzeugt, dass alles so kommen wird, wie es mir ´durch den Engel` gesagt wurde. 26 Wir werden – so hat Gott es bestimmt – vor einer Insel stranden.[l]«
… Schiffbruch und Rettung
27 So kam schließlich die vierzehnte Nacht, in der wir auf dem Adriatischen Meer[m] dahintrieben. Gegen Mitternacht meinten die Seeleute plötzlich, Anzeichen dafür zu entdecken, dass wir uns einer Küste näherten[n]. 28 Sie warfen das Lot aus und maßen ´eine Wassertiefe von` zwanzig Faden[o]. Kurze Zeit später warfen sie das Lot noch einmal aus und maßen fünfzehn Faden[p]. 29 Jetzt packte sie die Angst, wir könnten irgendwo ´vor der Küste` auf ein Riff auflaufen. Sie warfen vom Heck des Schiffes vier Anker aus und wünschten sehnlichst den Tag herbei. 30 ´In ihrer Verzweiflung` machten sie sogar einen Versuch, das Schiff zu verlassen und zu fliehen. Unter dem Vorwand, sie wollten auch vom Bug aus Anker ausbringen, ließen sie das Beiboot zu Wasser.[q] 31 Doch Paulus warnte den Hauptmann und die Soldaten: »Wenn diese Männer nicht auf dem Schiff bleiben, habt ihr keine Chance, gerettet zu werden!« 32 Da kappten die Soldaten die Taue des Beibootes und ließen es davontreiben[r].
33 Noch bevor es hell wurde, wandte sich Paulus an alle, ´die auf dem Schiff waren,` und bat sie eindringlich, etwas zu essen. »Heute ist schon der vierzehnte Tag«, sagte er, »den ihr in Anspannung und Ungewissheit zubringt[s], und während der ganzen Zeit habt ihr keine richtige Mahlzeit[t] zu euch genommen. 34 Deshalb fordere ich euch jetzt dringend auf, etwas zu essen; ihr müsst euch stärken, wenn ihr gerettet werden wollt[u]. ´Ich versichere euch, dass` keiner von euch auch nur ein Haar von seinem Kopf verlieren wird.« 35 Mit diesen Worten nahm er ein Brot, dankte Gott vor allen dafür, brach ein Stück davon ab[v] und begann zu essen. 36 Da bekamen alle neuen Mut und fingen ebenfalls an zu essen. 37 Insgesamt befanden sich 276 Personen an Bord. 38 Als alle satt waren, schüttete man die restliche Getreideladung ins Meer, um das Schiff so leicht wie möglich zu machen.
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