Revised Common Lectionary (Complementary)
Ein Gebet in großer Not für das zukünftige Jerusalem
102 Gebet eines vom Leid Gebeugten, der verzweifelt ist und sein Herz vor dem
2
Möge mein lauter Hilferuf doch bis zu dir dringen!
3 Verbirg dich nicht vor mir, jetzt, wo ich in Not bin!
Neige dich herab zu mir und schenk mir ein offenes Ohr;
jetzt rufe ich zu dir – erhöre mich doch bald!
4 Denn meine Tage verflüchtigen sich so schnell wie Rauch[a],
in meinen Gliedern brennt es wie Feuer.
5 Mein Herz ist ausgetrocknet wie versengtes Gras.
Ich vergesse sogar, mein Brot zu essen.
6 Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt,
ich bin nur noch Haut und Knochen.[b]
7 Ich gleiche einem Vogel in der Wüste,
einer Eule in verlassenen Ruinen.
8 Nachts finde ich keinen Schlaf,
ich bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
9 Den ganzen Tag verhöhnen mich meine Feinde.
Ausgelassen ziehen sie über mich her und missbrauchen meinen Namen, wenn sie jemanden verwünschen.[c]
10 Asche ist mein Brot geworden,
was ich trinke, ist vermischt mit Tränen.
11 Das sind die Folgen deines grimmigen Zorns –
du hast mich hochgehoben und wieder zu Boden geworfen.
12 Meine Tage gleichen dem Schatten, der am Abend immer länger wird[d],
ich verdorre wie das Gras.
13 Du aber,
jetzt und in allen künftigen Generationen wird man dich ehren[e].
14 Du selbst wirst dich erheben und dich der Stadt Zion voll Erbarmen zuwenden,
denn es ist an der Zeit, ihr gnädig zu sein.
Ja, der Zeitpunkt dafür ist gekommen.
15 Deine Diener freuen sich über Zions schöne Mauersteine,
und sie bedauern voller Schmerz, dass nun alles in Schutt liegt.
16 Aber es kommt die Zeit, in der die Völker Ehrfurcht haben werden vor dem Namen des
und alle Könige der Erde vor deiner Herrlichkeit.
17 Denn der
und dort erscheinen in seiner Herrlichkeit.
– Bundeszelt und Tempel
44 »Während ihrer Wanderung durch die Wüste hatten unsere Vorfahren das heilige Zelt[a] bei sich – jenes Zelt, das Mose nach den Anweisungen Gottes[b] hatte anfertigen lassen und das dem Vorbild[c] entsprach, das ihm gezeigt worden war. 45 Die erste Generation übergab das Zelt der zweiten, und diese brachte es in das Land[d], dessen Bewohner Gott vor unseren Vorfahren her vertrieb und das sie unter der Führung von Josua in Besitz nahmen. ´Dort diente das Zelt` bis in die Zeit Davids ´als Heiligtum`. 46 David nun war ein Mann, den Gott seine Gnade in besonderem Maß erfahren ließ[e]. Deshalb bat er Gott darum, als Heiligtum für die Nachkommen Jakobs[f] ein festes Gebäude errichten zu dürfen. 47 Und sein Sohn Salomo war es dann, der Gott tatsächlich ein Haus baute.
48 Aber wohnt denn der Höchste in einem Haus, das von Menschenhand erbaut ist[g]? Niemals! Beim Propheten ´Jesaja` heißt es:
49 ›Der Himmel ist mein Thron,
und die Erde ist mein Fußschemel.
Was für ein Haus wollt ihr da für mich bauen? sagt der Herr.
Und wo wollt ihr einen Ort finden, an dem ich wohnen könnte?[h]
50 Hat meine Hand nicht das ganze Weltall erschaffen?‹[i]«
Der Angeklagte klagt an
51 »Aber ihr lasst euch ja nicht belehren![j]«, ´fuhr Stephanus fort.` »Unbeschnitten seid ihr, unbeschnitten an eurem Herzen und taub für Gottes Reden[k]! Immerfort widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist, genau wie eure Vorfahren. Ihr seid nicht besser als sie.[l] 52 Gab es je einen Propheten, den eure Vorfahren nicht verfolgt haben? Sie haben die getötet, die das Kommen des Gerechten ankündigten; und den Gerechten selbst habt ihr jetzt verraten und ermordet. 53 Ihr habt zwar das Gesetz erhalten – Engel haben es euch in Gottes Auftrag überbracht[m] –, aber befolgt habt ihr es nicht.«
Die Steinigung des Stephanus
54 Als Stephanus das sagte, packte seine Zuhörer ein unbändiger Zorn, und ihre Gesichter verzerrten sich vor Wut[n]. 55 Stephanus aber, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte jetzt unverwandt zum Himmel hinauf, denn er sah dort die Herrlichkeit Gottes, und er sah Jesus, der an Gottes rechter Seite stand. 56 »Ich sehe den Himmel offen stehen!«, rief er. »Ich sehe den Menschensohn, wie er an der rechten Seite Gottes steht!«
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