Revised Common Lectionary (Complementary)
PSALM 123
Gebet für die Verachteten
123 Ein Wallfahrtslied.
Zu dir erhebe ich meine Augen,
der du im Himmel thronst.
2 Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn,
wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin,
so sind unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, gerichtet,
bis er sich unser erbarmt.
3 Erbarme dich unser, o Herr! Erbarme dich unser;
denn wir sind der Verachtung gründlich satt!
4 Gründlich satt ist unsre Seele
des Spottes der Übermütigen, der Verachtung der Stolzen!
Tadel und Gerichtsandrohung
7 Dies ist das Wort, welches vom Herrn an Jeremia erging:
2 Tritt unter das Tor am Hause des Herrn
und predige dort dieses Wort und sprich:
Höret das Wort des Herrn,
ihr alle aus Juda, die ihr zu diesen Toren eingehet,
um den Herrn anzubeten!
3 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:
Bessert euren Wandel und eure Taten,
so will ich euch an diesem Orte wohnen lassen!
4 Verlaßt euch nicht auf trügerische Worte wie diese:
„Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn,
der Tempel des Herrn ist dies!“
5 Denn nur wenn ihr euren Wandel und eure Taten ernstlich bessert,
wenn ihr wirklich Recht schafft untereinander,
6 wenn ihr die Fremdlinge, die Waisen und Witwen nicht bedrückt
und an dieser Stätte kein unschuldiges Blut vergießt
und nicht andern Göttern nachwandelt zu eurem eigenen Schaden, -
7 dann will ich euch an diesem Orte wohnen lassen,
in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe,
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
8 Seht, ihr verlaßt euch auf trügerische Reden,
die keinen Nutzen bringen!
9 Nachdem ihr gestohlen, gemordet, die Ehe gebrochen,
falsch geschworen, dem Baal geräuchert habt
und andern Göttern, die ihr nicht kennet, nachgelaufen seid,
10 so kommt ihr hernach und tretet vor mein Angesicht
in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist,
und sprecht: „Wir sind geborgen!“ -
damit ihr alle diese Greuel verüben könnt.
11 Ist denn dieses Haus, das nach meinem Namen genannt ist,
in euren Augen zu einer Räuberhöhle[a] geworden?
Ja wahrlich, auch ich sehe es so an, spricht der Herr.
12 Denn geht doch hin zu meiner Stätte in Silo,
wo ich zuerst meinen Namen wohnen ließ,
und seht, wie ich mit ihr verfahren bin
wegen der Bosheit meines Volkes Israel!
13 Und nun, weil ihr alle diese Freveltaten verübt habt,
spricht der Herr,
und ich frühe und fleißig[b] zu euch geredet habe, ihr aber nicht hören wolltet,
weil ich euch gerufen, ihr aber nicht geantwortet habt,
14 so will ich auch mit dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist
und darauf ihr euch verlasset,
mit dem Orte, den ich euch und euren Vätern gegeben habe,
so verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin;
15 und ich will auch euch von meinem Angesicht verwerfen,
gleichwie ich alle eure Brüder,
die ganze Nachkommenschaft Ephraims, verworfen habe!
8 Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ihr herrschet ohne uns! Möchtet ihr wenigstens so herrschen, daß auch wir mit euch herrschen könnten! 9 Es dünkt mich nämlich, Gott habe uns Apostel als die Letzten hingestellt, gleichsam zum Tode bestimmt; denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt, sowohl Engeln als Menschen. 10 Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr in Ehren, wir aber verachtet. 11 Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger, Durst und Blöße, werden geschlagen und haben keine Bleibe und arbeiten mühsam mit unsern eigenen Händen. 12 Wir werden geschmäht und segnen, wir leiden Verfolgung und halten stand; wir werden gelästert und spenden Trost; 13 zum Auswurf der Welt sind wir geworden, zum Abschaum aller bis jetzt.
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