Revised Common Lectionary (Complementary)
7 Seid stille vor dem Angesicht Gottes, des Herrn!
Denn nahe ist der Tag des Herrn;
denn der Herr hat ein Schlachtopfer zugerichtet,
er hat seine Geladenen geheiligt.
12 Und es wird geschehen, daß ich zu jener Zeit Jerusalem mit Laternen durchsuchen
und darin alle die Leute heimsuchen werde,
die auf ihren Hefen erstarrt sind,
indem sie in ihrem Herzen sagen: «Der Herr wird weder Gutes noch Böses tun!»
13 Ihr Vermögen soll der Plünderung
und ihre Häuser der Verwüstung anheimfallen;
sie werden Häuser bauen und nicht darin wohnen,
Weinberge pflanzen und keinen Wein davon trinken.
Der große Tag des Herrn
14 Nahe ist der große Tag des Herrn;
nahe ist er und eilend kommt er herbei!
Die Stimme des Tages des Herrn!
Bitter schreit auf auch der Held.
15 Ein Tag des Zorns ist dieser Tag,
ein Tag der Angst und der Bedrängnis,
ein Tag des Ruins und der Zerstörung,
ein Tag der Finsternis und des Dunkels,
ein bewölkter und finsterer Tag,
16 ein Tag des Posaunen- und Trompetenklangs
wider die festen Städte und die hohen Zinnen.
17 Da will ich die Menschen ängstigen,
daß sie herumtappen wie die Blinden;
denn am Herrn haben sie sich versündigt;
darum soll ihr Blut hingeschüttet werden wie Staub
und ihr Fleisch wie Mist!
18 Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie zu retten vermögen
am Tage des Zornes des Herrn,
sondern durch das Feuer seines Eifers soll die ganze Erde verzehrt werden;
denn einen plötzlichen Untergang wird er allen Bewohnern der Erde bereiten.
Viertes Buch
PSALM 90
Die Vergänglichkeit des Menschenlebens
90 Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes.
Herr, du bist unsre Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht!
2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!
3 Du wandelst den Sterblichen in Staub und sprichst: Kehret zurück, ihr Menschenkinder!
4 Denn tausend Jahre sind vor dir wie der gestrige Tag, der vergangen ist, und wie eine Nachtwache;
5 du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf am Morgen, wie das Gras, das aufsprießt,
6 das am Morgen blüht und grünt, am Abend welkt und verdorrt.
7 Denn wir werden aufgerieben durch deinen Zorn und schnell dahingerafft durch deinen Grimm.
8 Du hast unsre Missetaten vor dich hingestellt, unsre verborgenen Sünden in das Licht deines Angesichts.
9 Denn alle unsre Tage sind dahingeschwunden durch deinen Zorn, wir haben unsre Jahre zugebracht[a] wie ein Geschwätz[b].
10 Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und worauf man stolz ist, das war Mühsal und Nichtigkeit; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon.
11 Wer erkennt aber die Stärke deines Zorns, deinen Grimm so, wie er zu fürchten ist?
12 Lehre uns unsre Tage richtig zählen, daß wir ein weises Herz erlangen!
Aufforderung zu Wachsamkeit und Nüchternheit
5 Von den Zeiten und Stunden aber braucht man euch Brüdern nicht zu schreiben. 2 Denn ihr wisset ja genau, daß der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn sie sagen werden: „Friede und Sicherheit“, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen.
4 Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, daß euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnte; 5 ihr seid allzumal Kinder des Lichts und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht, noch von der Finsternis. 6 So lasset uns auch nicht schlafen wie die andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein! 7 Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die Betrunkenen sind des Nachts betrunken; 8 wir aber, die wir dem Tage angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung des Heils. 9 Denn Gott hat uns nicht zum Zorn[-gericht] bestimmt, sondern zum Besitze des Heils durch unsren Herrn Jesus Christus, 10 der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zugleich mit ihm leben sollen. 11 Darum ermahnet[a] einander und erbauet einer den andern, wie ihr auch tut.
Gleichnis von den Talenten
14 Denn es ist wie bei einem Menschen, der verreisen wollte, seine Knechte rief und ihnen seine Güter übergab; 15 dem einen gab er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eins, einem jeden nach seiner Kraft[a], und reiste sogleich ab. 16 Da ging der, der die fünf Talente empfangen hatte, hin,+ handelte mit ihnen und gewann fünf andere Talente. 17 Ebenso, auch der, [der] die zwei Talente empfangen [hatte], gewann auch zwei andere. 18 Der, [der] aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub die Erde auf und verbarg das Geld seines Herrn.
19 Nach langer Zeit kommt der Herr dieser Knechte und hält Abrechnung mit ihnen. 20 Da trat der hinzu, der die fünf Talente empfangen hatte, brachte noch fünf andere Talente herzu und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe damit fünf andere gewonnen. 21 Da spricht Sein Herr zu ihm: Gut, du braver und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zu deines Herrn Freude!
22 Da trat aber auch der hinzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen zwei andere Talente gewonnen. 23 Sein Herr spricht zu ihm: Gut, du braver und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zu deines Herrn Freude!
24 Da trat auch der hinzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wußte, daß du ein harter Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; 25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine! 26 Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? 27 Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten. 28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
29 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluß habe; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. 30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis. Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
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