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Old/New Testament

Each day includes a passage from both the Old Testament and New Testament.
Duration: 365 days
Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Hohelied 6-8

Freude der Wiedervereinigung

Die Töchter Jerusalems:

Wohin ist dein Freund gegangen,
du Schönste unter den Weibern?
Wohin hat sich dein Freund gewandt?
Wir wollen ihn mit dir suchen! -
Mein Freund ist in seinen Garten hinabgegangen,
zu den Balsambeeten,
um in den Gärten zu weiden
und Lilien zu pflücken!
Ich bin meines Freundes, und mein Freund ist mein,
der unter den Lilien weidet.

Salomo:

Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza,
lieblich wie Jerusalem,
furchtbar wie die Bannerträger!
Wende deine Augen ab von mir; denn sie machen mich ungestüm!
Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen,
die sich am Berge Gilead lagern.
Deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe,
die aus der Schwemme kommen und sämtlich Zwillinge tragen,
so daß kein unfruchtbares darunter ist.
Wie ein halber Granatapfel
nimmt sich deine Wange hinter deinem Schleier aus.
Ihrer sechzig sind Königinnen und ihrer achtzig Nebenfrauen,
dazu Jungfrauen ohne Zahl;
diese Eine ist meine Taube, meine Makellose;
sie ist die Einzige ihrer Mutter
die Reinste von allen, die sie geboren hat.
Die Töchter sahen sie und priesen sie glücklich,
die Königinnen und Nebenfrauen rühmten sie:
10 Wer ist die, welche herabschaut wie Morgenrot,
schön wie der Mond, klar wie die Sonne,
furchtbar wie die Bannerträger?

Sulamit:

11 Zum Nußgarten war ich hinabgegangen,
um die grünen Plätze des Tales zu betrachten,
zu sehen, ob der Weinstock ausgeschlagen,
ob die Granaten Blüten getrieben hätten, -
12 wovon ich nichts gewußt hatte, darauf ward meine Seele aufmerksam,
auf die Wagen meines edlen Volkes.

Wechselgespräche

Die Töchter Jerusalems:

Kehre wieder, kehre wieder, o Sulamit,
kehre wieder, kehre wieder, daß wir dich betrachten!

Sulamit:

Was wollt ihr Sulamit betrachten wie den Reigen von Mahanaim?

Die Töchter Jerusalems:

Wie schön sind deine Schritte in den Schuhen, du Edelfräulein!
Die Wölbungen deiner Hüften sind wie Halsgeschmeide,
von Künstlerhand gemacht.
Dein Schoß ist ein rundes Becken,
welchem der gemischte Wein nicht fehlen darf;
dein Leib ein Weizenhaufen,
mit Lilien eingefaßt;
deine beiden Brüste wie zwei Rehkälbchen,
Gazellenzwillinge;
dein Hals wie der elfenbeinerne Turm,
deine Augen wie die Teiche zu Hesbon
am Tore Batrabbim,
deine Nase wie der Libanonturm,
der gen Damaskus schaut.
Dein Haupt auf dir gleicht dem Karmel,
und dein Haupthaar dem königlichen Purpur,
in Falten gebunden.

Salomo:

Wie schön bist du und wie lieblich,
o Liebe, unter den Wonnen!
Dieser dein Wuchs ist der Palme gleich,
und deine Brüste den Trauben.
Ich denke, ich will die Palme besteigen
und ihre Zweige erfassen,
so werden deine Brüste den Weintrauben gleichen
und der Duft deiner Nase den Äpfeln
10 und dein Gaumen dem besten Wein,

Sulamit:

der meinem Geliebten glatt eingeht,
über die Lippen Einschlafender gleitet.

11 Ich gehöre meinem Geliebten,
und sein Verlangen steht nach mir!
12 Komm, mein Lieber, wir wollen aufs Feld hinausgehen,
in den Dörfern übernachten,
13 früh nach den Weinbergen aufbrechen,
nachsehen, ob der Weinstock ausgeschlagen, ob die Blütezeit begonnen habe,
ob die Granaten blühen;
dort will ich dir meine Liebe schenken!
14 Die Liebesäpfel verbreiten Duft,
und über unsern Türen sind allerlei edle Früchte;
neue und alte habe ich dir, mein Lieber, aufbewahrt!

Die Treue der für immer Vereinten

Ach, daß du mir wärest wie ein Bruder,
der meiner Mutter Brüste sog! Dann dürfte ich dich doch küssen, wenn ich dich draußen träfe,
ohne daß man mich deshalb verachtete.
Ich wollte dich führen, dich bringen zu meiner Mutter Haus;
sie würde[a] mich lehren,
dich mit Würzwein zu tränken, mit meinem Granatäpfelmost.
Seine Linke sei unter meinem Haupt,
und seine Rechte umfange mich! -

Salomo:

Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems,
was wollt ihr die Liebe erwecken, und was wollt ihr sie erregen,
bevor es ihr selbst gefällt?

Die Töchter Jerusalems:

Wer ist, die da heraufkommt von der Wüste,
gestützt auf ihren Freund?

Salomo:

Unter dem Apfelbaum weckte ich dich auf;
dort litt deine Mutter Wehen für dich,
dort litt Wehen sie, die dich gebar.
Trage mich wie einen Siegelstein auf deinem Herzen,
wie einen Siegelring an deinem Arm!
Denn Liebe ist stark wie der Tod,
und Eifersucht hart wie das Totenreich;
ihre Glut ist Feuerglut,
eine Flamme des Herrn.

Sulamit:

Viele Wasser vermögen die Liebe nicht auszulöschen,
und Ströme ertränken sie nicht.
Wenn ein Mensch allen Reichtum seines Hauses um die Liebe gäbe,
so würde man ihn nur verachten.

Wir haben eine kleine Schwester,
die noch keine Brüste hat.
Was fangen wir mit unserer Schwester an am Tage, da man um sie freit?
Ist sie eine Mauer,
so bauen wir einen silbernen Kranz darauf;
ist sie aber eine Tür,
so verschließen wir sie mit einem Zedernbrett! -
10 Ich bin eine Mauer,
und meine Brüste sind wie Türme;
da ward ich in seinen Augen wie eine, die Frieden gefunden hat.
11 Salomo hatte einen Weinberg zu Baal-Hamon;
er übergab den Weinberg den Hütern,
jeder sollte für seine Frucht tausend Silberlinge bringen.
12 Der Weinberg, der mir anvertraut ward, ist vor mir;
die tausend dir, o Salomo,
und zweihundert den Hütern seiner Frucht!

Salomo:

13 Die du in den Gärten wohnst,
die Gefährten lauschen deiner Stimme;
laß mich sie hören! -

Sulamit:

14 Fliehe, mein Lieber,
und sei der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch
auf den Balsambergen!

Galater 4

Der Glaube an Christus befreit vom Joch des Gesetzes

Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, besteht zwischen ihm und einem Knechte kein Unterschied obwohl er Herr aller Güter ist; sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern bis zu der vom Vater festgesetzten Zeit. Ebenso waren auch wir, als wir noch unmündig waren, den Elementen der Welt[a] als Knechte unterworfen. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott Seinen Sohn, von einem Weibe geboren und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, auf daß wir das Sohnesrecht[b] empfingen. Weil ihr denn Söhne seid, hat Gott den Geist Seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der schreit: Abba, Vater! So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.

Zuspruch des Apostels

Ga 3:1–4; 5:1–12; 2Ko 11:2, 3

Damals aber, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind. Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie möget ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Elementen[c] zuwenden, denen ihr von neuem dienen wollt? 10 Ihr beobachtet Tage und Monate und [heilige] Zeiten und Jahre. 11 Ich fürchte für euch, daß ich am Ende vergeblich um euch gearbeitet habe.

12 Werdet doch wie ich, denn ich bin wie ihr. Ich bitte euch, meine Brüder!

13 Ihr habt mir nichts zuleide getan; ihr wisset aber, daß ich bei leiblicher Schwachheit euch zum erstenmal das Evangelium verkündigt habe. 14 Und ihr habt die mir am Fleische widerfahrene Anfechtung nicht gering angeschlagen oder gar verabscheut, sondern wie einen Engel Gottes nahmet ihr mich auf, wie Christus Jesus. 15 Was ist nun aus eurer Glückseligkeit geworden? Denn ich gebe euch das Zeugnis, daß ihr wenn möglich eure Augen ausgerissen und mir gegeben hättet. 16 Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage?

17 Sie eifern[d] um euch nicht in edler Weise, sondern wollen euch ausschließen[e], damit ihr um sie eifert. 18 Eifern ist gut, wenn es für das Gute geschieht, und zwar allezeit, nicht nur in meiner Gegenwart bei euch. 19 Meine Kindlein, um die ich abermals Geburtswehen leide, bis daß Christus in euch Gestalt gewinnt 20 wie gerne wollte ich jetzt bei euch sein und meine Stimme wandeln, denn ich weiß nicht, wo ich mit euch daran bin.

Söhne der Knechtschaft und Söhne der Freiheit

21 Saget mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: höret ihr das Gesetz nicht? 22 Es steht doch geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. 23 Der von der Sklavin war nach dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung. 24 Das hat einen bildlichen Sinn: Es sind zwei Bündnisse; das eine von dem Berge Sinai[f], das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar. 25 Denn „Hagar“ bedeutet in Arabien den Berg Sinai und entspricht dem jetzigen Jerusalem, weil dieses samt seinen Kindern in Knechtschaft ist. 26 Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist unsere Mutter. 27 Denn es steht geschrieben:

„Freue dich, Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und schreie, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat.“

28 Wir aber, Brüder, sind nach der Weise des Isaak Kinder der Verheißung. 29 Doch gleichwie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist [Geborenen] verfolgte, so auch jetzt. 30 Was sagt aber die Schrift: „Stoße aus die Sklavin und ihren Sohn! Denn der Sohn der Sklavin soll nicht erben mit dem Sohn der Freien.“ 31 So sind wir also, meine Brüder, nicht Kinder der Sklavin, sondern der Freien.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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