Print Page Options
Previous Prev Day Next DayNext

Old/New Testament

Each day includes a passage from both the Old Testament and New Testament.
Duration: 365 days
Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Prediger 4-6

Unterdrückung und Ausgrenzung

Und wiederum sah ich alle Bedrückungen, die verübt werden unter der Sonne;
und siehe, da flossen Tränen von Unterdrückten, die keinen Tröster hatten;
und weil die Hand ihrer Unterdrücker so stark war, konnte sie niemand trösten.
Da pries ich die Toten, die längst gestorben sind,
glücklicher als die Lebenden, die jetzt noch am Leben sind.
Aber besser als beide ist der daran, welcher noch gar nicht geboren ist,
weil er das leidige Tun, das unter der Sonne geschieht, gar nicht gesehen hat.

Ich sah auch, daß alle Mühe und alles Gelingen im Geschäft nur den Neid des einen gegen den andern weckt; und auch das ist eitel und ein Haschen nach Wind!

Der Tor faltet seine Hände und verzehrt sein eigenes Fleisch.
Besser eine Handvoll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühsal und Haschen nach Wind!

Und wiederum sah ich Eitelkeit unter der Sonne:

Da steht einer ganz allein, hat weder Sohn noch Bruder, und doch ist seines Arbeitens kein Ende, und er sieht nie Reichtum genug und denkt nicht:
Für wen mühe ich mich doch ab und enthalte meiner Seele das Beste vor?
Auch das ist nichtig und eine leidige Plage.
Es ist besser, man sei zu zweien, als allein;
denn der Arbeitslohn fällt um so besser aus.
10 Denn wenn sie fallen, so hilft der eine dem andern auf;
wehe aber dem, der allein ist, wenn er fällt und kein zweiter da ist, um ihn aufzurichten!
11 Auch wenn zwei beieinander liegen, so wärmen sie sich gegenseitig;
aber wie soll einer warm werden, wenn er allein ist?
12 Und wenn man den einen angreift, so können die beiden Widerstand leisten;
und eine dreifache Schnur wird nicht so bald zerrissen.

Öffentliche Anerkennung ist eitel

13 Ein armer, aber gescheiter Jüngling ist besser, als ein alter, närrischer König, der sich nicht mehr beraten läßt. 14 Denn aus dem Gefängnis ist er hervorgegangen, um zu herrschen, obschon er im Königreiche jenes arm geboren ward. 15 Ich sah, daß alle Lebendigen, die unter der Sonne wandeln, mit dem Jüngling gehen, dem zweiten, der an jenes Stelle treten sollte. 16 Des Volkes war kein Ende, vor welchem er herging; werden nicht auch die Nachkommen sich seiner freuen? Oder ist auch das eitel und ein Haschen nach Wind?

Vorsicht im Reden

17 [a] Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst! Sich herzunahen, um zu hören, ist besser, als wenn die Toren Opfer bringen; denn sie haben keine Erkenntnis des Bösen, das sie tun.

Übereile dich nicht mit deinem Mund, und laß dein Herz keine unbesonnenen Worte vor Gott aussprechen;

denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde; darum sollst du nicht viele Worte machen!

Denn der Traum kommt von Vielgeschäftigkeit her
und dummes Geschwätz vom vielen Reden.

Wenn du Gott ein Gelübde tust, so versäume nicht, es zu bezahlen; denn er hat kein Wohlgefallen an den Toren; darum halte deine Gelübde! Es ist besser, du gelobest nichts, als daß du gelobest und es nicht haltest. Laß dich durch deinen Mund nicht in Schuld stürzen und sage nicht vor dem Boten[b]:„Es war ein Versehen!“ Warum soll Gott zürnen ob deiner Worte und das Werk deiner Hände bannen? Denn wo man viel träumt, da werden auch viel unnütze Worte gemacht. Du aber fürchte Gott! Wenn du Unterdrückung des Armen und Beraubung im Namen von Recht und Gerechtigkeit in deinem Bezirke siehst, so werde darob nicht irre! Denn es wacht noch ein Höherer über dem Hohen und über ihnen allen der Höchste; und ein Vorteil für ein Land ist bei alledem ein König, der dem Ackerbau ergeben ist.

Reichtum bringt keine Sicherheit

Wer Geld liebt, wird des Geldes nimmer satt,
und wer Reichtum liebt, bekommt nie genug.
Auch das ist eitel!
10 Wo viele Güter sind, da sind auch viele, die davon zehren,
und was hat ihr Besitzer mehr davon als eine Augenweide?
11 Süß ist der Schlaf des Arbeiters, er esse wenig oder viel;
aber den Reichen läßt seine Übersättigung nicht schlafen.

12 Es gibt ein böses Übel, das ich gesehen habe unter der Sonne:

Reichtum, der von seinem Besitzer zu seinem Schaden verwahrt wird. 13 Geht solcher Reichtum durch einen Unglücksfall verloren
und hat der Betreffende einen Sohn, so bleibt diesem gar nichts in der Hand.
14 So nackt, wie er von seiner Mutter Leibe gekommen ist, geht er wieder dahin
und kann gar nichts für seine Mühe mitnehmen, das er in seiner Hand davontragen könnte.

15 Das ist auch ein böses Übel,

daß er gerade so, wie er gekommen ist, wieder gehen muß; und was nützt es ihm, daß er sich um Wind abgemüht hat?
16 Dazu muß er sein Leben lang mit Kummer essen
und hat viel Ärger, Verdruß und Zorn.

17 Siehe, was ich für gut und für schön ansehe, ist das, daß einer esse und trinke und Gutes genieße bei all seiner Arbeit, womit er sich abmüht unter der Sonne alle Tage seines Lebens, welche Gott ihm gibt; denn das ist sein Teil. 18 Auch wenn Gott irgend einem Menschen Reichtum und Schätze gibt und ihm gestattet, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen, daß er sich freue in seiner Mühe, so ist das eine Gabe Gottes. 19 Denn er soll nicht viel denken an seine Lebenstage; denn Gott stimmt der Freude seines Herzens zu.

Unbefriedigendes Menschendasein

Es gibt ein Übel. das ich gesehen habe unter der Sonne, und das häufig vorkommt bei den Menschen: Wenn Gott einem Menschen Reichtum, Schätze und Ehre gibt, also daß ihm gar nichts fehlt, wonach seine Seele gelüstet; wenn ihm Gott aber nicht gestattet, davon zu genießen, sondern ein Fremder bekommt es zu genießen, so ist das eitel und ein schweres Leid!

Wenn ein Mann hundert Kinder zeugte und viele Jahre lebte; so groß auch die Zahl seiner Lebenstage würde, seine Seele würde aber nicht befriedigt von dem Guten, und es würde ihm kein Begräbnis zuteil, so sage ich: Eine Fehlgeburt ist glücklicher als er! Denn sie kam in Nichtigkeit und ging im Dunklen dahin, und ihr Name ist im Dunklen geblieben; auch hat sie die Sonne nie gesehen noch gemerkt; ihr ist wohler als jenem! Und wenn er auch zweitausend Jahre lebte und kein Gutes sähe, geht denn nicht alles an einen Ort?

Alle Arbeit des Menschen ist für seinen Mund;
und die Seele wird nicht gesättigt!
Denn was hat der Weise vor dem Toren voraus,
was der Kranke, der weiß, wie man wandeln soll, vor den Gesunden?
Besser mit den Augen anschauen, als mit der Begierde herumschweifen!
Auch das ist eitel und Haschen nach Wind.
10 Was immer entstanden ist, längst ward es mit Namen genannt! Und es ist bekannt, was ein Mensch ist:
er kann nicht rechten mit dem, der mächtiger ist als er;
11 denn wenn er auch viele Worte macht,
so sind sie doch ganz vergeblich; was hat der Mensch davon?

12 Denn wer weiß, was dem Menschen gut ist im Leben, die Zahl der Tage seines eitlen Lebens, welche er wie ein Schatten verbringt? Wer will dem Menschen kundtun, was nach ihm sein wird unter der Sonne?

2 Korinther 12

Gottes Kraft wirkt in der Schwachheit des Menschen

12 Es ist mir freilich das Rühmen nichts nütze; doch will ich auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn zu sprechen kommen.

Ich weiß von einem Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren (ob im Leibe, weiß ich nicht, oder ob außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es) bis in den dritten Himmel entrückt wurde. Und ich weiß von dem betreffenden Menschen (ob im Leibe, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es), daß er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche keinem Menschen zu sagen vergönnt ist. Wegen eines solchen will ich mich rühmen, meiner selbst wegen aber will ich mich nicht rühmen, als nur meiner Schwachheiten. Wenn ich mich zwar rühmen wollte, würde ich darum nicht töricht sein, denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit niemand mehr von mir halte, als was er an mir sieht oder von mir hört.

Und damit ich mich der außerordentlichen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Pfahl[a] fürs Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal den Herrn gebeten, daß er von mir ablassen möchte. Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen[b], denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne. 10 Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Mißhandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Selbstlosigkeit des Apostels; seine Befürchtungen

11 Ich bin töricht geworden; ihr habt mich dazu gezwungen. Denn ich sollte von euch gelobt werden, da ich den „bedeutenden Aposteln“ um nichts nachstehe, wenn ich auch nichts bin. 12 Die Zeichen eines Apostels sind unter euch gewirkt worden in aller Geduld[c], in Zeichen, Wundern und Kräften. 13 Denn was ist es, worin ihr den übrigen Gemeinden nachgesetzt wurdet, außer daß ich selbst euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebet mir dieses Unrecht!

14 Siehe, zum drittenmal bin ich nun bereit, zu euch zu kommen, und werde euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eurige, sondern euch. Es sollen ja nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern. 15 Ich aber will sehr gerne Opfer bringen und geopfert werden für eure Seelen, sollte ich auch, je mehr ich euch liebe, desto weniger geliebt werden!

16 Doch zugegeben, daß ich euch nicht belästigt habe; weil ich aber schlau bin, habe ich euch mit List gefangen. 17 Habe ich euch etwa durch jemand von denen, die ich zu euch sandte, übervorteilt? 18 Ich habe den Titus gebeten und mit ihm den Bruder gesandt; hat etwa Titus euch übervorteilt? Sind wir nicht in demselben Geiste gewandelt? Nicht in denselben Fußstapfen?

19 Meinet ihr wiederum, wir verantworten uns vor euch? Vor Gott, in Christus, reden wir. Das alles aber, Geliebte, zu eurer Erbauung. 20 Denn ich fürchte, ich möchte euch, wenn ich komme, nicht so finden, wie ich wünsche, und auch ihr möchtet mich so finden, wie ihr nicht wünschet; es möchten Hader, Eifersucht, Zorn, Zank[d], Verleumdungen, Ohrenbläsereien, Aufgeblasenheit, Unruhen unter euch sein; 21 daß abermals, wenn ich komme, mein Gott mich demütige bei euch und ich trauern müsse über viele, die zuvor schon gesündigt und nicht Buße getan haben wegen der Unreinigkeit und Unzucht und Ausschweifung, die sie begangen.

Schlachter 1951 (SCH1951)

Copyright © 1951 by Société Biblique de Genève