Old/New Testament
PSALM 84
Segen für solche, die im Hause Gottes wohnen
84 Dem Vorsänger. Auf der Gittit. Von den Kindern Korahs. Ein Psalm.
2 Wie lieblich sind deine Wohnungen,
Herr der Heerscharen!
3 Meine Seele verlangte und sehnte sich nach den Vorhöfen des Herrn;
nun jubelt mein Herz und mein Fleisch dem lebendigen Gott zu!
4 Hat doch der Vogel ein Haus gefunden
und die Schwalbe ein Nest für sich, da sie ihre Jungen hinlegen kann:
deine Altäre[a], Herr der Heerscharen, mein König und mein Gott!
5 Wohl denen, die in deinem Hause wohnen,
die werden dich noch preisen! - (Pause.)
6 Wohl den Menschen, deren Stärke in dir liegt,
in deren Herzen gebahnte Wege[b] sind.
7 Wenn solche durch das Jammertal[c] gehen,
machen sie es zu lauter Brunnen,
und der Frühregen bedeckt es mit Segen.
8 Sie schreiten von Kraft zu Kraft,
erscheinen vor Gott in Zion.
9 Herr, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet;
du Gott Jakobs, merke auf! - (Pause.)
10 O Gott, unser Schild, schaue doch;
siehe auf das Antlitz deines Gesalbten!
11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend;
ich will lieber an der Schwelle stehen in meines Gottes Haus,
als wohnen in der Gottlosen Hütten!
12 Denn Gott, der Herr, ist Sonne und Schild,
der Herr gibt Gnade und Herrlichkeit;
wer in Unschuld wandelt, dem versagt er nichts Gutes.
13 O Herr der Heerscharen,
wohl dem Menschen, der auf dich vertraut!
PSALM 85
Israels Gebet um Wiederherstellung
85 Dem Vorsänger. Von den Kindern Korahs. Ein Psalm.
2 Herr, du warst einst gnädig deinem Land,
hast das Gefängnis Jakobs gewendet,
3 vergabst deines Volkes Schuld,
decktest alle ihre Sünden zu, - (Pause)
4 du ließest ab von deinem Grimm,
wandtest dich von deines Zornes Glut:
5 Stelle uns wieder her, o Gott unsres Heils,
laß ab von deinem Grimm gegen uns!
6 Oder willst du ewig mit uns zürnen,
deinen Zorn währen lassen von Geschlecht zu Geschlecht?
7 Willst du uns nicht wieder neu beleben,
daß dein Volk sich deiner freuen kann?
8 Herr, laß uns deine Gnade schauen
und schenke uns dein Heil!
9 Ich will hören, was Gott, der Herr, reden wird;
denn er wird Frieden zusagen seinem Volk und seinen Frommen -
nur daß sie sich nicht wieder zur Torheit wenden!
10 Gewiß ist sein Heil denen nahe, die ihn fürchten,
daß Herrlichkeit in unserm Lande wohne,
11 daß Gnade und Wahrheit einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen,
12 daß Treue aus der Erde sprieße
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue.
13 Der Herr wird uns auch Gutes geben,
und unser Land wird seinen Ertrag abwerfen;
14 Gerechtigkeit wird vor ihm hergehen
und ihre Füße setzen auf den Pfad.
PSALM 86
Hilferuf am Tag der Not
86 Ein Gebet Davids.
Neige dein Ohr, o Herr, und erhöre mich;
denn ich bin elend und arm;
2 bewahre meine Seele, denn ich bin dir zugetan;
rette du, mein Gott, deinen Knecht, der sich auf dich verläßt!
3 Sei mir gnädig, o Herr;
denn zu dir rufe ich allezeit!
4 Erfreue die Seele deines Knechtes;
denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele!
5 Denn du, Herr, bist gut und vergibst gern
und bist reich an Gnade gegen alle, die dich anrufen.
6 Vernimm, o Herr, mein Gebet,
und merke auf die Stimme meines Flehens!
7 Am Tage meiner Not rufe ich dich an;
denn du erhörst mich.
8 Dir, Herr, ist keiner gleich unter den Göttern,
und nichts gleicht deinen Werken!
9 Alle Nationen, die du gemacht, werden kommen
und vor dir anbeten, o Herr,
und deinem Namen Ehre geben;
10 denn du bist groß und tust Wunder,
du Gott allein!
11 Herr, zeige mir deinen Weg,
daß ich wandle in deiner Wahrheit;
richte mein Herz auf das Eine,daß ich deinen Namen fürchte!
12 Ich will dich, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen preisen
und deinem Namen ewig Ehre erweisen.
13 Denn deine Gnade ist groß gegen mich,
und du hast meine Seele aus der Tiefe des Totenreiches errettet.
14 O Gott, es sind Stolze wider mich aufgestanden,
und eine Rotte von Frevlern trachtet mir nach dem Leben
und haben dich nicht vor Augen;
15 du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott,
langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue.
16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig,
verleihe deinem Knechte deine Stärke
und hilf dem Sohn deiner Magd!
17 Tue ein Zeichen an mir zum Guten,
so werden meine Hasser zu ihrer Beschämung sehen,
daß du, Herr, mir geholfen und mich getröstet hast.
Hingabe an Gott. Demut und Treue im Dienst
12 Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, kraft der Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber darbringet als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: das sei euer vernünftiger Gottesdienst! 2 Und passet euch nicht diesem Weltlauf an, sondern verändert euer Wesen durch die Erneuerung eures Sinnes, um prüfen zu können, was der Wille Gottes sei, der gute und wohlgefällige und vollkommene.
3 Denn ich sage kraft der Gnade, die mir gegeben ist, einem jeden unter euch, daß er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern daß er auf Bescheidenheit bedacht sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat. 4 Denn gleichwie wir an einem Leibe viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Verrichtung haben, 5 so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber untereinander Glieder. 6 Wenn wir aber auch verschiedene Gaben haben nach der uns verliehenen Gnade, zum Beispiel Weissagung, so stimmen sie doch mit dem Glauben überein! 7 Wenn einer dient, [sei es so] in dem Dienst; wenn einer lehrt, in der Lehre; 8 wenn einer ermahnt, in der Ermahnung. Wer gibt, gebe in Einfalt; wer vorsteht, tue es mit Fleiß; wer Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit!
Liebe im praktischen Leben
9 Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasset das Böse, hanget dem Guten an! 10 In der Bruderliebe seid gegeneinander herzlich, in der Ehrerbietung komme einer dem andern zuvor! 11 Im Fleiß lasset nicht nach, seid brennend im Geist, dienet dem Herrn! 12 Seid fröhlich in Hoffnung, in Trübsal haltet stand, seid beharrlich im Gebet! 13 Nehmet Anteil an den Nöten der Heiligen, befleißiget euch der Gastfreundschaft!
14 Segnet die euch verfolgen, segnet und fluchet nicht! 15 Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden! 16 Seid gleichgesinnt gegeneinander; trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen; haltet euch nicht selbst für klug!
17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem! Befleißiget euch dessen, was in aller Menschen Augen edel ist! 18 Ist es möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. 19 Rächet euch nicht selbst, ihr Lieben, sondern gebet Raum dem Zorne [Gottes]; denn es steht geschrieben: “Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr.“ 20 Wenn nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. 21 Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!
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