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Old/New Testament

Each day includes a passage from both the Old Testament and New Testament.
Duration: 365 days
Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Psalmen 35-36

PSALM 35

Hilferuf Davids gegen niederträchtige Widersacher

35 Von David.

Herr, hadere mit meinen Haderern,
streite mit denen, die wider mich streiten!
Ergreife Schild und Tartsche
und erhebe dich, mir zu helfen!
Zücke den Speer und tritt meinen Verfolgern entgegen;
sprich zu meiner Seele: Dein Heil bin ich!
Es müssen beschämt und zuschanden werden, die mir nach dem Leben trachten,
es sollen zurückweichen und schamrot werden, die mein Unglück wollen.
Sie müssen werden wie Spreu vor dem Winde,
und der Engel des Herrn vertreibe sie!
Ihr Weg sei finster und glatt,
und der Engel des Herrn verfolge sie!
Denn sie haben mir ohne Ursache ihr Netz gestellt,
ohne allen Grund meiner Seele eine Grube gegraben.
Möge ihn unversehens Unglück überfallen
und das Netz, das er gestellt hat,
ihn selber fangen, so daß er ins Verderben hineinfällt.
Aber meine Seele soll sich freuen am Herrn
und sich ergötzen an seinem Heil!
10 Alle meine Gebeine sollen sagen: Herr, wer ist dir gleich,
der du den Elenden errettest von dem, der ihm zu stark ist,
und die Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt?
11 Es treten freche Zeugen auf,
die mich über Dinge zur Rede stellen, wovon ich nichts weiß.
12 Sie vergelten Gutes mit Bösem,
bringen Vereinsamung über mich!
13 Ich aber bekleidete mich, als sie krank waren, mit einem Sack;
ich beugte meine Seele mit Fasten
und betete gesenkten Hauptes für sie;
14 ich benahm mich, als wäre es mein Freund, mein Bruder,
und ging trauernd gebeugt einher,
wie einer, der um seine Mutter leidträgt.
15 Dennoch freuen sie sich über meinen Fall und rotten sich zusammen;
Lästermäuler sammeln sich wider mich, ich weiß nicht warum;
sie lästern und schweigen nicht.
16 Mit gottlosen Schmarotzern
fletschen sie die Zähne über mich.
17 O Herr, wie lange willst du zusehen?
Befreie meine Seele von ihrem Gebrüll,
meine einsame von den Löwen!
18 Ich will dir danken in der großen Gemeinde,
unter zahlreichem Volk will ich dich rühmen.
19 Es sollen sich nicht über mich freuen, die mir unter falschem Vorwand feind sind[a];
meine Hasser sollen vergeblich mit den Augen zwinkern;
20 denn sie reden nicht zum Frieden,
sondern ersinnen Verleumdungen gegen die Stillen im Lande.
21 Sie sperren ihr Maul weit über mich auf
und rufen: „ Ha, ha, unser Auge hat’s gesehen!“
22 Du hast es auch gesehen, o Herr; schweige nicht!
Mein Herr, sei nicht ferne von mir!
23 Wache auf und wehre dich für mein Recht,
mein Gott, für meine Sache, o mein Herr!
24 Richte mich nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott,
daß sie sich nicht freuen dürfen über mich,
25 daß sie nicht sagen können in ihren Herzen:
„Ei, es geht ja ganz nach Wunsch;
wir haben ihn vertilgt!“
26 Es müssen sich schämen und erröten
alle, die sich meines Unglücks freuen;
in Scham und Schande müssen sich kleiden, die wider mich großtun.
27 Aber jauchzen und fröhlich sein sollen alle,
die meine Rechtfertigung wünschen;
sie sollen immerdar sagen: Der Herr sei hochgelobt,
der das Heil seines Knechtes will!
28 Und meine Zunge soll dichten von deiner Gerechtigkeit, allezeit von deinem Ruhm!

PSALM 36

Der Weg des Gottlosen; himmelhohe Gnade für das aufrichtige Herz

36 Dem Vorsänger. Von David, dem Knecht des Herrn.

Ein Urteil über die Sünde des Gottlosen kommt aus der Tiefe meines Herzens:
Die Gottesfurcht gilt nichts vor seinen Augen!
Sondern er hat sich das gewählt zu seinem Teil,
daß er seinem Laster frönen,
daß er hassen kann.
Die Worte seines Mundes sind Lug und Trug;
er hat aufgehört, verständig und gut zu sein.
Auf seinem Lager brütet er Bosheit aus,
er stellt sich auf keinen guten Weg und scheut kein Arges.
Herr, deine Gnade reicht bis zum Himmel,
deine Treue bis zu den Wolken!
Deine Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes,
deine Gerichte sind wie die große Flut;
du, Herr, hilfst Menschen und Tieren.
Wie köstlich ist deine Gnade, o Gott,
daß Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht finden!
Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses,
mit dem Strom deiner Wonne tränkst du sie;
10 denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
in deinem Lichte schauen wir Licht!
11 Erweise deine Gnade auch weiterhin denen, die dich kennen,
und deine Gerechtigkeit denen, die aufrichtigen Herzens sind!
12 Der Fuß der Stolzen erreiche mich nicht,
und die Hand der Gottlosen vertreibe mich nicht!
13 Dort sind die Übeltäter gefallen;
sie wurden niedergestoßen und vermochten nicht mehr aufzustehn.

Apostelgeschichte 25

Paulus vor Festus - Seine Berufung auf den Kaiser

25 Als nun Festus in der Provinz angekommen war, zog er nach drei Tagen von Cäsarea nach Jerusalem hinauf. Da wurden die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden bei ihm vorstellig gegen Paulus, redeten ihm zu und baten es sich als eine Gunst wider ihn aus, daß er ihn nach Jerusalem holen ließe; dabei planten sie einen Anschlag, um ihn unterwegs umzubringen. Da antwortete Festus, Paulus werde in Cäsarea in Verwahrung gehalten, er selbst aber werde in Bälde wieder abreisen. So lasset nun, sprach er, eure Bevollmächtigten mit hinabziehen; und wenn eine Schuld an diesem Manne ist, sollen sie ihn anklagen!

Nachdem er aber nicht mehr als acht oder zehn Tage bei ihnen gewesen war, zog er nach Cäsarea hinab, und am folgenden Tage setzte er sich auf den Richterstuhl und ließ den Paulus vorführen. Und als dieser erschien, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele und schwere Klagen gegen ihn vor, die sie nicht beweisen konnten, während Paulus sich also verteidigte: Weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser habe ich etwas verbrochen!

Festus aber, der sich die Juden zu Dank verpflichten wollte, antwortete dem Paulus und sprach: Willst du nach Jerusalem hinaufziehen und dich dort hierüber von mir richten lassen?

10 Aber Paulus sprach: Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers, da muß ich gerichtet werden! Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie du selbst am besten weißt. 11 Bin ich aber im Unrecht und habe etwas begangen, was des Todes wert ist, so weigere ich mich nicht zu sterben. Ist aber nichts an dem, dessen diese mich anklagen, so kann mich niemand ihnen zu Gefallen preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser! 12 Da besprach sich Festus mit seinem Rat und antwortete: Du hast dich auf den Kaiser berufen; zum Kaiser sollst du ziehen!

Festus erläutert den Fall des Paulus vor dem König Agrippa - Die Unschuld von Paulus wird anerkannt

13 Als aber etliche Tage vergangen waren, kam der König Agrippa mit Bernice[a] nach Cäsarea, um Festus zu begrüßen. 14 Und da sie sich mehrere Tage dort aufhielten, legte Festus dem König die Sache des Paulus vor und sprach: Es ist von Felix ein Mann gefangen zurückgelassen worden, 15 wegen dessen, als ich in Jerusalem war, die Hohenpriester und Ältesten der Juden vorstellig wurden, indem sie seine Verurteilung verlangten.

16 Denen antwortete ich, es sei nicht der Römer Brauch, einen Menschen preiszugeben, ehe der Angeklagte die Kläger vor Augen habe und Gelegenheit erhalte, sich der Klage wegen zu verteidigen. 17 Als sie nun hier zusammengekommen waren, machte ich keinen Aufschub, sondern setzte mich am folgenden Tage auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen. 18 Als nun die Kläger auftraten, brachten sie gar keine Klage wegen eines Verbrechens über ihn vor, wie ich vermutet hatte; 19 dagegen hatten sie einige Streitfragen betreffend ihre Religion und einen verstorbenen Jesus, von welchem Paulus behauptete, er lebe. 20 Da ich aber nicht wußte, wie ich über solche Fragen ein Verhör anstellen sollte, fragte ich, ob er nach Jerusalem ziehen und sich dort hierüber richten lassen wolle. 21 Da sich aber Paulus darauf berief, daß er in Erwartung der Entscheidung des Kaisers in Gewahrsam gehalten werde, befahl ich, ihn in Haft zu behalten, bis ich ihn zum Kaiser sende.

22 Agrippa aber sprach zu Festus: Ich möchte den Menschen auch gerne hören! Er sprach: Morgen sollst du ihn hören!

23 Am folgenden Tage nun kamen Agrippa und Bernice mit großem Gepränge und gingen mit den Obersten und den angesehensten Männern der Stadt in den Hörsaal, und auf Befehl des Festus wurde Paulus gebracht.

24 Und Festus sprach: König Agrippa und alle anwesenden Männer! Da seht ihr den, um dessentwillen die ganze Menge der Juden in Jerusalem und hier mich anging, indem sie schrieen, er dürfe nicht länger leben. 25 Weil ich aber erkannte, daß er nichts getan hat, was des Todes würdig wäre, und auch er selbst sich auf den Kaiser berufen hat, so habe ich beschlossen, ihn abzusenden. 26 Ich weiß jedoch dem Herrn nichts Gewisses über ihn zu schreiben. Darum habe ich ihn euch vorgeführt, allermeist dir, König Agrippa, damit ich nach geschehener Untersuchung etwas zu schreiben wisse. 27 Denn es dünkt mich unvernünftig, einen Gefangenen abzusenden, ohne die gegen ihn erhobenen Klagen anzugeben.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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