Chronological
Psalm 43
1 Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen ein unbarmherziges[a] Volk;
errette mich von dem Mann der Lüge und des Unrechts!
2 Denn du bist der Gott, der mich schützt;
warum verwirfst du mich?
Warum muss ich trauernd einhergehen,
weil mein Feind mich bedrängt?
3 Sende dein Licht und deine Wahrheit,
dass sie mich leiten,
mich bringen zu deinem heiligen Berg
und zu deinen Wohnungen,
4 dass ich komme zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dich preise auf der Laute,
o Gott, mein Gott!
5 Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken,
dass er meine Rettung und mein Gott ist!
Psalm 44
1 Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein Maskil.
2 O Gott, mit unseren eigenen Ohren haben wir es gehört,
unsere Väter haben es uns erzählt,
was du für Taten getan hast zu ihrer Zeit,
in den Tagen der Vorzeit!
3 Du hast mit deiner Hand die Heidenvölker vertrieben,
sie aber gepflanzt;
du hast Völker zerschmettert,
sie aber ausgebreitet.
4 Denn nicht mit ihrem Schwert haben sie das Land gewonnen,
und nicht ihr Arm hat ihnen geholfen,
sondern deine rechte Hand und dein Arm
und das Licht deines Angesichts;
denn du hattest Wohlgefallen an ihnen.
5 Du bist derselbe, mein König, o Gott;
gebiete du Rettung für Jakob!
6 Durch dich wollen wir unsere Feinde niederstoßen;
in deinem Namen wollen wir unsere Widersacher zertreten.
7 Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen,
und mein Schwert kann mir nicht helfen;
8 sondern du rettest uns von unseren Feinden
und machst zuschanden, die uns hassen.
9 In Gott rühmen wir uns alle Tage,
und deinen Namen loben wir ewiglich. (Sela.)
10 Und doch hast du uns verworfen und zuschanden werden lassen
und bist nicht ausgezogen mit unseren Heerscharen.
11 Du hast uns zurückweichen lassen vor dem Feind,
und die uns hassen, haben sich Beute geraubt.
12 Du hast uns wie Schafe zum Fraß hingegeben
und hast uns unter die Heiden zerstreut.
13 Du hast dein Volk um ein Geringes verkauft
und hast nicht viel dafür verlangt.
14 Du hast uns der Beschimpfung unserer Nachbarn ausgesetzt,
dem Spott und Hohn derer, die uns umgeben.
15 Du hast uns zum Sprichwort unter den Heiden gemacht,
dass die Völker den Kopf über uns schütteln.
16 Alle Tage ist meine Schmach vor mir,
und Scham bedeckt mein Angesicht
17 wegen der Stimme des Spötters und Lästerers,
wegen des Feindes, des Rachgierigen.
18 Dies alles ist über uns gekommen,
und doch haben wir dich nicht vergessen,
noch treulos gehandelt gegen deinen Bund.
19 Unser Herz hat sich nicht zurückgewandt,
noch sind unsere Schritte abgewichen von deinem Pfad;
20 dennoch hast du uns zermalmt am Ort der Schakale
und uns mit Todesschatten bedeckt.
21 Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen
und unsere Hände ausgestreckt zu einem fremden Gott,
22 würde Gott das nicht erforschen?
Er kennt ja die Geheimnisse des Herzens.
23 Ja, um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag;
wie Schlachtschafe sind wir geachtet.
24 Herr, erhebe dich! Warum schläfst du?
Wache auf und verstoße uns nicht für immer!
25 Warum verbirgst du dein Angesicht
und vergisst unser Elend und unsere Bedrängnis?
26 Denn unsere Seele ist in den Staub gebeugt,
und unser Leib klebt am Erdboden.
27 Mache dich auf und komm uns zu Hilfe,
und erlöse uns um deiner Gnade willen!
Psalm 45
1 Dem Vorsänger. Nach [der Melodie] »Lilien«.[b] Von den Söhnen Korahs. Ein Maskil; ein Lied der Liebe.[c]
2 Mein Herz fließt über mit einem lieblichen Lied.[d]
Ich sage: Meine Gedichte sind für den König bestimmt,
meine Zunge ist der Griffel eines gewandten Schreibers.
3 Du bist schöner als die Menschenkinder;
Gnade[e] ist ausgegossen über deine Lippen;
darum hat Gott dich gesegnet auf ewig.
4 Gürte dein Schwert an die Seite, du Held,
deine Majestät und deine Pracht!
5 In deiner Pracht fahre siegreich einher[f]
für die Sache der Wahrheit, der Sanftmut und Gerechtigkeit,
und deine Rechte lehre dich furchterregende Taten!
6 Deine Pfeile sind scharf, sie unterwerfen dir die Völker;
sie dringen ins Herz der Feinde des Königs.
7 Dein Thron, o Gott, bleibt immer und ewig;
das Zepter deines Reiches[g] ist ein Zepter des Rechts!
8 Du liebst die Gerechtigkeit und hasst die Gesetzlosigkeit,
darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt
mit Freudenöl, mehr als deine Gefährten.
9 Nach Myrrhe, Aloe und Kassia duften deine Kleider;
Saitenspiel erfreut dich aus Palästen von Elfenbein.
10 Königstöchter stehen in deinem Schmuck,
die Gemahlin zu deiner Rechten in Gold von Ophir.
11 Höre, Tochter, schau her und neige dein Ohr;
vergiss dein Volk und das Haus deines Vaters!
12 Und wird der König deine Schönheit begehren
— denn er ist dein Herr —, so huldige ihm!
13 Und die Tochter Tyrus [wird kommen] mit Geschenken;
die Reichsten des Volkes werden deine Gunst suchen.
14 Ganz herrlich ist die Königstochter im Innern;
aus gewirktem Gold ist ihr Gewand.
15 In gestickten Kleidern wird sie dem König zugeführt;
die Jungfrauen, die sie begleiten, ihre Gefährtinnen,
sie werden zu dir gebracht.
16 Man führt sie mit Freuden und Frohlocken,
und sie ziehen ein in den Palast des Königs.
17 An die Stelle deiner Väter werden deine Söhne treten,
du wirst sie als Fürsten einsetzen im ganzen Land.
18 Ich will deinen Namen verkünden in allen Geschlechtern;
darum werden dich die Völker preisen immer und ewiglich.
Psalm 49
1 Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein Psalm.
2 Hört dies, ihr Völker alle,
horcht doch auf, alle Bewohner der Welt,
3 ihr Menschenkinder und Herrensöhne,
alle miteinander, reich und arm!
4 Mein Mund soll Weisheit reden
und das Denken meines Herzens verständig sein.
5 Ich will mein Ohr zu einer Gleichnisrede neigen
und beim Lautenspiel mein Rätsel eröffnen.
6 Warum sollte ich mich fürchten zur bösen Zeit,
wenn mich die Missetat meiner Verfolger umringt?
7 Sie verlassen sich auf ihr Vermögen
und prahlen mit ihrem großen Reichtum.
8 Und doch vermag kein Bruder den anderen zu erlösen;[a]
er kann Gott das Lösegeld nicht geben
9 — zu teuer ist die Erlösung ihrer Seelen,
er muss davon abstehen auf ewig! —,
10 damit er für immer leben könnte,
die Grube nicht sähe.
11 Denn er sieht ja, dass die Weisen sterben;
der Tor und der Narr kommen miteinander um
und müssen ihr Vermögen andern überlassen.
12 Ihr Trachten ist, dass ihre Häuser ewig bestehen sollen,
ihre Wohnungen auf alle Geschlechter hin;
sie nennen Ländereien nach ihrem Namen.
13 Aber der Mensch in seiner Pracht bleibt nicht;
er gleicht dem Vieh, das umgebracht wird.
14 Dieser ihr Weg ist ihre Torheit,
und doch haben ihre Nachkommen Wohlgefallen an ihren Worten. (Sela.)
15 Herdenweise sinken sie ins Totenreich hinab;
der Tod weidet sie,
und die Redlichen werden am Morgen über sie herrschen.
Das Totenreich verzehrt ihre Gestalt
fern von ihrer Wohnung.
16 Aber Gott wird meine Seele aus der Gewalt des Totenreichs erlösen;
denn er wird mich aufnehmen![b] (Sela.)
17 Fürchte dich nicht, wenn einer reich wird,
wenn die Herrlichkeit seines Hauses groß wird;
18 denn bei seinem Tod nimmt er das alles nicht mit,
seine Herrlichkeit fährt ihm nicht nach!
19 Denn er preist sich glücklich, solange er lebt
— und man lobt dich, wenn es dir gut geht! —,
20 bis auch er eingehen wird zum Geschlecht seiner Väter,
die in Ewigkeit das Licht nicht sehen.
21 Der Mensch, der in [seiner] Pracht lebt und doch ohne Einsicht ist,
er gleicht dem Vieh, das umgebracht wird!
Psalm 84
1 Dem Vorsänger. Auf der Gittit. Von den Söhnen Korahs. Ein Psalm.
2 Wie lieblich sind deine Wohnungen,
o Herr der Heerscharen!
3 Meine Seele verlangte und sehnte sich
nach den Vorhöfen des Herrn;
nun jubeln mein Herz und mein Leib
dem lebendigen Gott zu!
4 Hat doch der Sperling ein Haus gefunden
und die Schwalbe ein Nest für sich,
wo sie ihre Jungen hinlegen kann:
deine Altäre, o Herr der Heerscharen,
mein König und mein Gott!
5 Wohl denen, die in deinem Haus wohnen;
sie preisen dich allezeit! (Sela.)
6 Wohl dem Menschen, dessen Stärke in dir liegt,
[wohl denen], in deren Herzen gebahnte Wege sind![a]
7 Wenn solche durch das Tal der Tränen[b] gehen,
machen sie es zu lauter Quellen,
und der Frühregen bedeckt es mit Segen.
8 Sie schreiten von Kraft zu Kraft,
erscheinen vor Gott in Zion.
9 Herr, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet;
du Gott Jakobs, achte darauf! (Sela.)
10 O Gott, unser Schild, sieh doch;
blicke auf das Angesicht deines Gesalbten[c]!
11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend;
ich will lieber an der Schwelle im Haus meines Gottes stehen,
als wohnen in den Zelten der Gottlosen![d]
12 Denn Gott, der Herr, ist Sonne und Schild;
der Herr gibt Gnade und Herrlichkeit,
wer in Lauterkeit wandelt, dem versagt er nichts Gutes.
13 O Herr der Heerscharen,
wohl dem Menschen, der auf dich vertraut!
Psalm 85
1 Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein Psalm.
2 Herr, du hast deinem Land [einst] Gnade gewährt,
hast das Geschick Jakobs gewendet,
3 hast vergeben die Schuld deines Volkes,
hast alle ihre Sünde zugedeckt. (Sela.)
4 Du hast all deinen Grimm hinweggetan,
hast dich abgewandt von der Glut deines Zornes:
5 so stelle uns wieder her,[e] du Gott unsres Heils,
lass ab von deinem Unmut gegen uns!
6 Oder willst du ewig mit uns zürnen,
deinen Zorn währen lassen von Geschlecht zu Geschlecht?
7 Willst du uns nicht wieder neu beleben,
damit dein Volk sich an dir erfreuen kann?
8 Herr, lass uns deine Gnade schauen
und schenke uns dein Heil!
9 Ich will hören, was Gott, der Herr, reden wird;
denn er wird Frieden zusagen seinem Volk und seinen Getreuen
— nur dass sie sich nicht wieder zur Torheit wenden!
10 Gewiss ist seine Rettung denen nahe, die ihn fürchten,
damit die Herrlichkeit in unserem Land wohne.
11 Gnade und Wahrheit sind einander begegnet,
Gerechtigkeit und Friede haben sich geküsst.
12 Die Wahrheit wird aus der Erde sprossen
und Gerechtigkeit vom Himmel herabschauen.
13 Dann wird der Herr auch das Gute geben,
und unser Land wird seinen Ertrag abwerfen;
14 Gerechtigkeit wird vor Ihm hergehen
und den Weg bereiten für seine Tritte.
Psalm 87
1 Von den Söhnen Korahs. Ein Psalmlied.
Er hat sie gegründet auf heiligen Bergen;
2 der Herr liebt die Tore Zions
mehr als alle Wohnungen Jakobs.
3 Herrliches ist über dich verheißen,
du Stadt Gottes! (Sela.)
4 Ich nenne Rahab[a] und Babel denen, die mich kennen;
siehe, Philisterland und Tyrus und Kusch[b]:
»Dieser ist dort geboren.«
5 Aber von Zion wird man sagen:
»Mann für Mann ist in ihr geboren«,
und der Höchste selbst wird sie befestigen.
6 Der Herr wird zählen, wenn er die Völker verzeichnet:
»Dieser ist dort geboren.« (Sela.)
7 Und sie singen beim Reigen:
»Alle meine Quellen sind in dir!«
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