Bible in 90 Days
- über Moab
48 Über Moab:
So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:
Wehe über Nebo; denn es ist verwüstet!
Kirjataim ist zuschanden geworden, ist eingenommen,
die Feste ist zuschanden geworden und zerbrochen!
2 Mit Moabs Ruhm ist's aus;
in Hesbon schmiedet man wider sie böse Pläne:
„Kommt, laßt uns sie ausrotten, daß sie kein Volk menr seien!“
Auch du, Madmen, wirst verstummen müssen;
das Schwert kommt hinter dir her!
3 Von Horonaim her vernimmt man Geschrei,
Verwüstung und gewaltigen Zusammenbruch!
4 Moab ist in Ängsten!
Man hört sein Geschrei bis nach Zoar hin;
5 denn die Steige von Luchit steigt es weinend, unter Tränen, hinan,
und am Abhang von Horonaim hört man das Geschrei über den Zusammenbruch.
6 Fliehet, rettet eure Seelen
und werdet wie ein Strauch in der Wüste!
7 Denn weil du dich auf deine Werke und auf deine Schätze verlassen hast,
sollst auch du eingenommen werden,
und Kamos muß in die Gefangenschaft wandern,
seine Priester und Fürsten allzumal;
8 und es wird über jede Stadt ein Verwüster kommen,
und keine Stadt wird entrinnen;
das Tal wird zugrunde gehen und die Ebene verwüstet werden,
wie der Herr es gesagt hat.
9 Gebt Moab Flügel,
daß es davonfliegen kann!
Und seine Städte sollen zu Ruinen werden,
ohne Bewohner!
10 Verflucht sei, wer des Herrn Werk lässig treibt,
und verflucht, wer sein Schwert vom Blutvergießen zurückhält!
11 Moab ist von seiner Jugend an ruhig und sicher
auf seinen Hefen gelegen;
es ist niemals von einem Gefäß ins andere gegossen worden,
es ist auch nie in die Gefangenschaft gewandert;
deswegen ist sein Geschmack ihm geblieben
und sein Duft hat sich nicht verändert.
12 Darum seht, es kommen Tage, spricht der Herr,
da ich ihm Küfer senden werde,
die es zu Boden legen und seine Gefäße ausgießen
und seine Krüge zerschlagen sollen.
13 Und Moab wird am Kamos zuschanden werden,
gleichwie das Haus Israel an Bethel zuschanden geworden ist, als es sich darauf verließ.
14 Wie dürft ihr sagen: Wir sind Helden
und kriegstüchtige Männer?
15 Der, welcher Moab und seine Städte verwüstet, steigt hinauf,
und seine auserlesene junge Mannschaft muß zur Schlachtbank hinuntersteigen,
spricht der König, dessen Name Herr der Heerscharen heißt.
16 Moabs Verderben ist nahe herbeigekommen,
und sein Unglück läuft gar schnell!
17 Bezeuget ihm Beileid, ihr seine Nachbarn alle,
und ihr alle, die ihr seinen Namen kennt!
Saget: „Wie ist doch das Zepter zerbrochen,
der prächtige Stab!“
18 Herunter von deinem Ehrenplatz, setze dich auf die dürre Erde,
du Einwohnerschaft, Tochter Dibons!
Denn der Verwüster Moabs ist zu dir hinaufgekommen,
er hat deine Festungen zerstört.
19 Tritt an den Weg und spähe, du Einwohnerschaft von Aroer[a]!
Frage den Flüchtling und den Entronnenen,
sprich: Was ist geschehen?
20 Moab ist zuschanden geworden, gebrochen;
heulet und schreiet
und verkündiget am Arnon,
daß Moab verwüstet ist!
21 Auch über das flache Land ist das Gericht ergangen,
über Cholon und Jahza und über Mophaat;
22 auch über Dibon und Nebo und Beth-Diblataim;
23 desgleichen über Kirjataim, über Beth-Gamul und über Beth-Maon;
24 über Kerijot und über Bozra
und über alle Städte des Moabiterlandes,
seien sie fern oder nah.
25 Moabs Horn[b] ist abgehauen
und sein Arm zerbrochen,
spricht der Herr.
26 Machet es trunken; denn es hat großgetan wider den Herrn!
Darum soll Moab in sein eigenes Gespei hineinfallen
und selbst zum Gespött werden!
27 Oder ist dir nicht Israel zum Gespött gewesen?
Wurde es etwa unter den Dieben ertappt,
daß du nur mit Kopfschütteln von ihm sprichst?
28 Verlasset die Städte und schlagt eure Wohnung in Felsenklüften auf,
ihr Moabiter,
und seid den Tauben gleich,
die dort drüben am Rande des Abgrunds nisten!
29 Wir haben vom Hochmut Moabs gehört, daß er sehr groß sei,
von seinem Hochmut und von seinem Übermut und von dem Stolz seines Herzens.
30 Ich kenne seinen Übermut wohl, spricht der Herr; sein Gerede ist nicht aufrichtig,
und es handelt auch nicht ehrlich.
31 Darum muß ich über Moab heulen und um ganz Moab jammern;
um die Männer von Kir-Heres wird man seufzen.
32 Mehr als um Jaeser muß ich um dich weinen, du Weinstock von Sibma!
Deine Ranken haben das Meer überschritten,
ihr Schmuck dehnt sich bis nach Jaeser aus.
Deinen Herbst und deine Weinlese hat ein Verwüster überfallen,
33 und so ist Freude und Frohlocken aus dem Fruchtgefilde fort
und aus dem Moabiterland gewichen;
und ich lasse keinen Wein mehr aus den Kufen fließen;
die Kelter wird nicht mehr jauchzend getreten,
das Jauchzen ist kein Jauchzen mehr.
34 Vom schreienden Hesbon bis nach Eleale und Jahaz
lassen sie ihre Stimme erschallen,
von Zoar bis nach Horonaim,
der dritten Kuh[c];
denn auch die Wasserplätze von Nimrim sollen verwüstet werden.
35 Also verleide ich Moab, spricht der Herr,
den Aufstieg zur Höhe und den Götzendienst.
36 Darum klagt gleich Flöten mein Herz um Moab,
und gleich Flöten klagt mein Herz über die Männer von Kir-Heres,
weil die Ersparnisse, die sie gemacht haben, verloren sind!
37 Denn alle Häupter sind kahl
und alle Bärte abgeschoren,
in alle Hände sind Trauerzeichen eingeschnitten,
und die Lenden sind mit Säcken umgürtet.
38 Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Gassen
ist nichts als Klagen;
denn ich habe Moab zerbrochen wie ein unwertes Gefäß,
spricht der Herr.
39 Wie ist Moab erschrocken! Heulet!
Wie wandte es den Rücken! Schäme dich!
Also ist Moab allen seinen Nachbarn
zum Gespött und zum Entsetzen geworden. -
40 Denn so spricht der Herr:
Siehe, wie ein Adler fliegt er[d] daher
und breitet seine Flügel über Moab aus!
41 Die Städte werden eingenommen
und die Burgen erobert,
und der Mut der moabitischen Helden wird an jenem Tage sein
wie der Mut eines Weibes in Kindesnöten.
42 Also wird Moab vertilgt, daß es kein Volk mehr ist,
weil es sich wider den Herrn gerühmt hat.
43 Grauen, Grube und Garn kommen über dich,
der du in Moab wohnst, spricht der Herr.
44 Wer dem Grauen entrinnt, wird in die Grube fallen;
und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garn gefangen werden;
denn ich bringe über sie, die Moabiter,
das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr.
45 Im Schatten von Hesbon stehen erschöpft die Fliehenden;
denn von Hesbon ist ein Feuer ausgegangen
und eine Flamme mitten aus Sihons Palast;
die hat die Schläfen Moabs versengt
und den Scheitel der Söhne des Getümmels versengt.
46 Wehe dir, Moab!
Das Volk des Kamos ist umgekommen.
Denn deine Söhne werden in die Verbannung geführt
und deine Töchter in die Gefangenschaft!
47 Doch will ich Moabs Gefängnis in den letzten Tagen wieder wenden,
spricht der Herr. -
Bis hierher das Urteil über Moab.
- über Ammon
49 Über die Kinder Ammon:
So spricht der Herr:
Hat Israel keine Kinder,
oder hat es keinen Erben?
Warum hat denn Malkam[e] Gad geerbt
und wohnt sein Volk in dessen Städten?
2 Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr,
da ich wider Rabba der Kinder Ammon Kriegslärm werde erschallen lassen,
daß es zu einem Schutthaufen wird
und seine Dörfer in Feuer aufgehen;
und Israel soll seine Erben wieder beerben, spricht der Herr!
3 Heule, Hesbon; denn Ai ist zerstört!
Schreiet, ihr Töchter Rabbas! Gürtet Säcke um,
laufet klagend zwischen den Mauern umher;
denn Malkam muß in die Verbannung wandern,
seine Priester und seine Fürsten allzumal!
4 Was rühmst du dich der Täler?
Dein Tal soll überfließen, du abtrünnige Tochter,
die im Vertrauen auf ihre Schätze spricht:
Wer sollte mir nahekommen?
5 Siehe, ich will von allen Seiten her
Schrecken über dich kommen lassen,
spricht der Herr, der Herr der Heerscharen,
und ihr sollt verjagt werden, ein jeder vor sich hin,
und niemand wird die Flüchtlinge sammeln! -
6 Aber darnach will ich die Gefangenen der Kinder Ammon zurückbringen,
spricht der Herr.
- über Edom
7 Über Edom:
So spricht der Herr der Heerscharen:
Ist denn keine Weisheit mehr zu Teman?
Ist der Rat der Klugen abhanden gekommen?
Ist ihre Weisheit ausgeschüttet?
8 Fliehet, kehret um, verkriechet euch in die Höhlen,
ihr Bewohner von Dedan!
Denn Esaus Verhängnis lasse ich über ihn kommen,
die Zeit seiner Heimsuchung.
9 Wenn Winzer über dich kommen,
werden sie nicht eine Nachlese übriglassen?,
wenn Diebe des Nachts,
so verderben sie, bis sie genug haben!
10 Weil ich Esau bloßlege
und aus seinen Schlupfwinkeln hervorziehe,
also daß er sich nicht länger verbergen kann,
so wird sein Same samt seinen Brüdern und Nachbarn vertilgt werden,
und es wird nichts mehr vorhanden sein.
11 Laß nur deine Waisen! Ich will sie am Leben erhalten,
und deine Witwen mögen auf mich vertrauen!
12 Denn so spricht der Herr: Siehe, die, welche nicht dazu verurteilt waren, den Kelch zu trinken, müssen dennoch trinken; und du solltest ungestraft bleiben? Nein, du bleibst nicht ungestraft, sondern du mußt gewiß auch trinken! 13 Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, daß Bozra zu einer verwüsteten, beschimpften, versengten und verfluchten Stätte werden soll, ja, alle ihre Städte sollen zu ewigen Trümmern werden.
14 Ich habe eine Kunde vernommen von dem Herrn,
es ist ein Bote zu den Heiden gesandt worden:
Versammelt euch und ziehet wider sie
und stehet auf zum Streit!
15 Denn siehe, ich mache dich klein unter den Heiden,
verachtet unter den Menschen!
16 Weil man dich fürchtete, so erhobst du dich im Übermut deines Herzens,
du, der du in Felsschluchten wohnst
und dich auf Bergeshöhen aufhältst!
Wenn du aber auch dein Nest so hoch bautest wie ein Adler,
so werde ich dich dennoch von dort hinunterstürzen, spricht der Herr.
17 Und Edom soll zum Entsetzen werden;
wer daran vorübergeht,
wird sich entsetzen und zischen ob all ihren Plagen.
18 Wie Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarstädten umgekehrt worden sind,
spricht der Herr,
so wird auch dort niemand mehr wohnen
und kein Menschenkind sich daselbst aufhalten.
19 Siehe, wie wenn ein Löwe heraufkommt von dem stolzen Jordan
zu der immergrünen Weide,
so plötzlich will ich sie von ihr weg vertreiben;
und wer ist der Erwählte, den ich über sie setzen werde?
Denn wer ist mir gleich, und wer ladet mich vor,
oder welcher Hirte mag vor mir bestehen?
20 Darum höret den Rat des Herrn, den er über Edom gefaßt hat,
und seine Gedanken über die Einwohner von Teman:
Wahrlich, man wird sie wegschleppen, die Kleinsten der Herde!
Wahrlich, ihre Aue wird sich über sie entsetzen!
21 Vom Getöse ihres Falls wird die Erde erbeben;
man hört am Schilfmeer den Widerhall von ihrem Geschrei.
22 Siehe, wie ein Adler steigt er empor
und breitet seine Flügel über Bozra aus!
An jenem Tage wird das Herz der edomitischen Helden werden
wie das Herz eines Weibes in Kindesnöten!
- über Damas
23 Über Damaskus:
Hamat und Arpad sind schamrot geworden;
denn sie haben eine böse Nachricht vernommen;
sie sind fassungslos, voll Unruhe,
dem Meere gleich, das nicht ruhig sein kann.
24 Damaskus ist mutlos geworden; es hat sich zur Flucht gewandt,
Zittern hat es befallen,
Angst und Wehen haben es ergriffen
wie eine, die gebären soll.
25 Wie ist die gepriesene Stadt so verlassen,
die Burg meiner Wonne!
26 Darum wird ihre junge Mannschaft auf ihren Gassen fallen,
und alle streitbaren Männer sollen an jenem Tage vertilgt werden,
spricht der Herr der Heerscharen;
27 und ich will ein Feuer anzünden in den Mauern von Damaskus, das soll die Paläste Benhadads verzehren!
- über Kedar und Hazor
28 Über Kedar und die Königreiche von Hazor, welche der babylonische König Nebukadnezar schlug,
hat der Herr also gesprochen:
Kommt, zieht herauf wider Kedar
und vertilgt die Kinder des Morgenlandes!
29 Man wird ihre Zelte und Schafherden rauben,
ihre Teppiche und alle ihre Geräte; auch ihre Kamele wird man ihnen nehmen;
man wird über sie rufen: Schrecken ringsum!
30 Fliehet, hebet euch eilends davon, verkriecht euch in die Höhlen,
ihr Bewohner von Hazor! spricht der Herr;
denn Nebukadnezar, der König von Babel, hat etwas wider euch beschlossen
und einen Plan gegen euch ausgeheckt:
31 Macht euch auf, ziehet zu Felde wider das sorglose Volk,
das so sicher wohnt, spricht der Herr;
sie haben weder Tore noch Riegel
und wohnen für sich allein.
32 Ihre Kamele sollen zum Raub
und ihre vielen Herden zur Beute werden,
und ich will sie, die sich den Bart stutzen, nach allen Winden zerstreuen
und ihr Verhängnis von allen Seiten hereinbrechen lassen, spricht der Herr.
33 Also soll Hazor zur Wohnung der Schakale und zu einer ewigen Wüste werden,
daß niemand daselbst wohnen und kein Menschenkind sich dort aufhalten wird!
- über Elam
34 Das Wort des Herrn über Elam, welches an den Propheten Jeremia erging, im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, lautet also:
35 So spricht der Herr der Heerscharen:
Siehe, ich will den Bogen Elams zerbrechen,
seine vornehmste Stärke,
36 und will über Elam die vier Winde kommen lassen von den vier Himmelsgegenden
und sie nach allen diesen Windrichtungen zerstreuen,
also daß es kein Volk geben wird, wohin nicht elamitische Flüchtlinge kommen.
37 Und ich will den Elamitern Schrecken einjagen vor ihren Feinden
und vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten,
und will das Schwert hinter ihnen her schicken,
bis ich sie aufgerieben habe, spricht der Herr.
38 Und ich will meinen Thron in Elam aufstellen
und will den König und die Fürsten daraus vertilgen,
spricht der Herr.
39 Aber in den letzten Tagen will ich Elams Gefangenschaft wenden,
spricht der Herr.
Weissagung über Babel
50 Dies ist das Wort, welches der Herr über Babel, über das Land der Chaldäer, durch den Propheten Jeremia gesprochen hat:
2 Verkündiget es unter den Heiden und lasset es hören, pflanzet ein Panier auf;
lasset es hören und verhehlet es nicht,
saget: Babel ist eingenommen, Bel ist zuschanden geworden, Merodach[f] ist erschrocken,
ihre Götzenbilder sind zuschanden geworden und ihre Götzen erschrocken!
3 Denn von Norden zieht ein Volk wider sie heran,
das wird ihr Land zur Wüste machen,
daß niemand mehr darin wohnen wird,
weder Menschen noch Vieh, weil sie sich eilends davongemacht haben.
4 In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der Herr,
werden die Kinder Israels kommen und die Kinder Juda mit ihnen;
sie werden weinend hingehen,
den Herrn, ihren Gott, zu suchen.
5 Sie werden nach Zion fragen,
ihr Angesicht dahin richten:
„Kommt, laßt uns dem Herrn anhangen
mit einem ewigen Bunde, der nicht vergessen werden soll!“
6 Mein Volk war wie verlorene Schafe;
ihre Hirten haben sie irregeführt, daß sie die Berge verließen;
von den Bergen sind sie zu den Hügeln gezogen
und haben ihre Ruheplätze vergessen.
7 Wer sie fand, fraß sie auf,
und ihre Feinde sprachen: „Wir verschulden uns nicht;
sondern sie haben sich an dem Herrn versündigt, an der Aue der Gerechtigkeit,
an der Hoffnung ihrer Väter, am Herrn!“
8 Fliehet aus Babels Mitte und ziehet hinweg aus dem Lande der Chaldäer
und seid wie Böcke vor der Herde her!
9 Denn siehe, ich erwecke im nördlichen Lande ein Heer großer Völker
und lasse sie gen Babel hinaufziehen,
um sie zu belagern, und von dort aus wird sie erobert werden.
Ihre Pfeile sind wie die eines gewandten Schützen,
der nicht leer zurückkehrt.
10 Also soll Chaldäa zur Beute werden,
daß alle, die es plündern, genug bekommen sollen,
spricht der Herr.
11 Denn du freutest dich und frohlocktest,
als du mein Erbe plündertest;
du hüpftest wie eine dreschende Kuh
und wiehertest wie die Hengste.
12 Eure Mutter wird sehr zuschanden werden,
die euch geboren hat, wird schamrot dastehen.
Siehe, sie wird das letzte der Völker,
eine dürre Wüste, eine öde Steppe!
13 Wegen des Zornes des Herrn wird sie unbewohnt bleiben
und gänzlich verwüstet werden;
wer an Babel vorübergeht,
wird staunen und zischen ob all ihren Plagen.
14 Stellet euch ringsum wider Babel auf, ihr Bogenschützen alle!
Schießt nach ihr, sparet die Pfeile nicht!
Denn sie hat wider den Herrn gesündigt.
15 Erhebet ringsum Kriegsgeschrei wider sie!
Sie muß sich ergeben;
ihre Grundfesten fallen,
ihre Mauern werden geschleift.
Denn das ist die Rache des Herrn.
Rächet euch an ihr!
Tut ihr, wie sie getan!
16 Rottet aus Babel den Sämann aus samt dem,
der zur Zeit der Ernte die Sichel führt!
Vor dem grausamen Schwert
wird sich jedermann seinem Volke zuwenden
und ein jeder in sein Heimatland fliehen.
17 Israel ist ein verjagtes Schaf, Löwen haben es verscheucht.
Zuerst hat es der König von Assur gefressen,
und nun zuletzt hat Nebukadnezar, der König von Babel,
seine Knochen abgenagt.
18 Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also:
Siehe, ich will den König von Babel und sein Land heimsuchen,
wie ich den König von Assur heimgesucht habe.
19 Und ich will Israel wieder auf seine Weide führen,
damit es auf dem Karmel und in Basan weide
und auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead seinen Hunger stille.
20 In jenen Tagen und zu jener Zeit wird man die Missetat Israels suchen, spricht der Herr,
aber sie wird nicht mehr vorhanden sein,
und die Sünde Judas, aber man wird sie nicht finden;
denn ich werde denen vergeben, die ich übriglasse.
21 Ziehe hinauf wider das „Land des zwiefachen Trotzes“
und wider die Bewohner der „Heimsuchung“!
Ziehe das Schwert hinter ihnen her und vollstrecke den Bann, spricht der Herr,
und tue ihnen ganz, wie ich dir befohlen habe!
22 Kriegslärm ist im Lande
und ein gewaltiger Zusammenbruch!
23 Wie ist doch der Hammer der ganzen Erde abgehauen und zerbrochen worden!
Wie ist doch Babel unter den Völkern zum Entsetzen geworden!
24 Ich habe dir Schlingen gelegt, Babel, und du bist auch gefangen worden,
ohne daß du es merktest;
du bist ertappt und ergriffen worden;
denn du hast dich wider den Herrn aufgelehnt.
25 Der Herr hat seine Rüstkammer aufgetan und seine Zorneswaffen hervorgeholt;
denn im Lande der Chaldäer hat der Herr, der Herr der Heerscharen,
etwas zu tun.
26 Kommet von allen Enden über sie! Öffnet ihre Kornhäuser,
ladet sie auf wie Garben
und vollstrecket den Bann an ihr,
daß nichts übrigbleibe!
27 Stecht alle ihre Farren nieder und führt sie zur Schlachtbank hinab!
Wehe ihnen; denn ihr Tag ist gekommen,
die Zeit ihrer Heimsuchung!
28 Man hört ein Geschrei von denen, die aus dem Lande Babel entronnen und geflohen sind,
um zu Zion die Rache des Herrn, unsres Gottes, zu verkünden,
die Rache für seinen Tempel.
29 Bietet Schützen auf wider Babel, alle, die den Bogen spannen!
Lagert euch rings um sie her, daß niemand entrinne!
Vergeltet ihr nach ihrem Verdienst,
tut ihr gerade so, wie sie getan hat;
denn sie war übermütig gegen den Herrn,
den Heiligen Israels!
30 Darum sollen ihre jungen Männer auf ihren Straßen fallen
und alle ihre Kriegsleute an jenem Tage vertilgt werden,
spricht der Herr.
31 Siehe, an dich, du „Frechheit“, ergeht der Ausspruch des Herrn,
des Herrn der Heerscharen:
Dein Tag ist gekommen,
die Zeit deiner Heimsuchung;
32 und die „Frechheit“ wird straucheln und fallen,
und niemand wird sie aufrichten;
und ich will in ihren Städten ein Feuer anzünden,
das ihre ganze Umgebung verzehren soll.
33 So spricht der Herr der Heerscharen:
Die Kinder Israel und die Kinder Juda leiden miteinander Gewalt,
und alle, die sie gefangen genommen haben, halten sie fest
und wollen sie nicht loslassen.
34 Aber ihr Erlöser ist stark, er heißt Herr der Heerscharen[g];
der wird ihre Rechtssache führen,
daß er dem Lande Ruhe schaffe,
den Bewohnern von Babel aber Unruhe.
35 Das Schwert über die Chaldäer
und über die Bewohner von Babel, spricht der Herr,
über ihre Fürsten und über ihre Weisen!
36 Das Schwert über die Schwätzer, daß sie zu Narren werden;
das Schwert über ihre Helden, daß sie verzagen!
37 Das Schwert über ihre Rosse und über ihre Wagen und über das Völkergemisch in ihrer Mitte,
daß sie zu Weibern werden!
Das Schwert über ihre Schätze, daß sie geplündert werden!
38 Dürre über ihre Wasser, daß sie vertrocknen!
Denn es ist ein Land der Götzenbilder,
und sie rühmen sich wie toll ihrer Schreckgestalten.
39 Deswegen sollen Wildkatzen mit Schakalen darin wohnen
und Strauße daselbst hausen;
aber es soll nimmermehr besiedelt werden,
sondern für und für unbewohnt bleiben;
40 wie Gott Sodom und Gomorra samt ihrer Nachbarschaft umgekehrt hat,
so soll auch daselbst niemand wohnen und kein Menschenkind sich dort aufhalten!
spricht der Herr.
41 Siehe, es kommt ein Volk von Mitternacht her,
und ein großes Volk und mächtige Könige
erheben sich von den Enden der Erde;
42 sie tragen Bogen und Spieße,
sind grausam und unbarmherzig;
sie machen einen Lärm, als tobte das Meer;
sie reiten, wie Kriegsleute gerüstet, auf Rossen wider dich,
du Tochter Babel, heran.
43 Wenn der König von Babel Kunde von ihnen erhält,
so läßt er seine Hände sinken;
es ergreift ihn Angst,
Wehen wie eine Gebärende.
44 Siehe, wie ein Löwe von dem stolzen Jordan zu der immergrünen Weide heraufkommt,
so plötzlich will ich sie von ihr wegtreiben;
und wer ist der Erwählte, den ich darüber setzen werde?
Denn wer ist mir gleich, und wer will mich zur Rechenschaft ziehen?
Oder welcher Hirt mag vor mir bestehen?
45 Darum höret den Ratschluß des Herrn, welchen er über Babel beschlossen,
und seine Absichten, die er über das Land der Chaldäer hat:
So gewiß die kleine Herde mißhandelt worden ist,
so gewiß soll um ihretwillen die Aue verwüstet werden!
46 Von dem Geschrei: „Babel ist eingenommen!“ erbebt das Erdreich,
und der Lärm wird unter den Völkern gehört.
51 So spricht der Herr:
Siehe, ich erwecke wider Babel
und wider die, welche das „Herz meiner Widersacher“ bewohnen,
einen verderbenden Wind;
2 und ich will Worfler nach Babel schicken, welche sie worfeln
und ihr Land auskehren sollen;
denn sie werden sich am bösen Tage
von allen Seiten wider sie aufmachen.
3 Laßt keinen Bogenschützen seinen Bogen spannen,
noch in seinem Panzer sich erheben!
Und habt kein Mitleid mit ihrer jungen Mannschaft;
vollstreckt den Bann am ganzen Heer!
4 Sie sollen im Lande der Chaldäer erschlagen hinfallen
und auf ihren Gassen erstochen werden!
5 Denn Israel und Juda sollen nicht verwitwet gelassen werden von ihrem Gott,
dem Herrn der Heerscharen,
obgleich ihr Land voller Schuld ist vor dem Heiligen Israels.
6 Fliehet aus Babel und rettet ein jeder seine Seele,
daß ihr nicht umkommet in ihrer Missetat[h]!
Denn dies ist die Zeit der Rache des Herrn;
er bezahlt ihr, was sie verdient hat.
7 Babel war ein goldener Becher in der Hand des Herrn,
der die ganze Welt trunken machte;
die Völker haben von ihrem Wein getrunken,
darum sind die Völker toll geworden.
8 Babel ist plötzlich gefallen und zertrümmert worden.
Heulet über sie! Bringet Balsam für ihre Wunden,
vielleicht kann sie geheilt werden!
9 „Wir haben Babel heilen wollen, aber sie ist nicht gesund geworden!
Verlasset sie und lasset uns ein jeder in sein Land ziehen!
Denn ihr Gericht reicht bis zum Himmel
und steigt bis zu den Wolken empor.
10 Der Herr hat unsere Gerechtigkeit ans Licht gebracht;
kommt, wir wollen zu Zion
das Werk des Herrn, unsres Gottes, erzählen!“
11 Schärfet die Pfeile, fasset die Schilde!
Der Herr hat den Geist der Könige der Meder erweckt;
denn seine Gedanken stehen wider Babel, um sie zu verderben,
denn das ist die Rache des Herrn,
die Rache für seinen Tempel.
12 Gegen die Mauern Babels erhebet das Panier,
verstärket die Schildwachen, bestellet Wächter, leget einen Hinterhalt!
Denn was der Herr sich vorgenommen,
was er wider die Bewohner von Babel geredet hat, das wird er auch tun.
13 Die du an großen Wassern wohnst
und viele Schätze hast,
dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes [ist voll]!
14 Der Herr der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen:
Ich will dich mit Menschen füllen wie mit Heuschrecken,
die sollen dir ein Kelterlied[i] singen!
15 Er ist es, der die Erde durch seine Kraft gemacht,
den Weltkreis in seiner Weisheit gegründet
und mit seinem Verstand den Himmel ausgespannt hat.
16 Wenn er seine Stimme hören läßt, so sammelt sich eine Menge Wassers am Himmel,
und er zieht Gewölk von den Enden der Erde herauf;
er macht Blitze, damit es regne,
und läßt den Wind aus seinen Vorratskammern hervor.
17 Alle Menschen werden zu Narren trotz ihrer Wissenschaft,
und ob den Bildern werden alle Gießer zuschanden;
denn was sie gießen, ist Betrug,
und kein Geist ist darin!
18 Schwindel ist's, ein lächerliches Machwerk;
zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde!
19 Aber Jakobs Teil ist nicht wie diese,
sondern Er ist's, der alles gemacht hat,
auch Israel, den Stamm seines Erbteils;
Herr der Heerscharen ist sein Name.
20 Du bist mir ein Hammer und eine Kriegswaffe gewesen;
mit dir habe ich Völker zerschmettert
und Königreiche mit dir zerstört;
21 ich habe mit dir Roß und Reiter zerschmettert,
Kriegswagen samt den Reisigen;
22 zerschmettert habe ich mit dir Mann und Weib,
Greis und Knabe,
Jüngling und Jungfrau;
23 mit dir habe ich auch den Hirten samt seiner Herde zerschmettert,
den Ackersmann samt seinem Gespann;
Fürsten und Landvögte zerschmetterte ich mit dir.
24 Nun aber will ich Babel und allen Bewohnern Chaldäas alles Böse vergelten,
das sie Zion angetan haben, vor euren Augen, spricht der Herr.
25 Siehe, ich will an dich, du Berg des Verderbens, der du die ganze Erde verdirbst; an dich - spricht der Herr -
lege ich meine Hand und wälze dich von den Felsen herunter
und mache dich zu einem ausgebrannten Krater,
26 daß man weder Eckstein noch Grundstein von dir nehmen soll,
sondern eine ewige Wüste sollst du werden, spricht der Herr.
27 Pflanzet das Panier auf im Lande,
blaset die Posaune unter den Heiden,
heiliget die Völker wider sie,
berufet die Königreiche Ararat, Minni und Askenas gegen sie,
bestellt einen Heerführer wider sie,
lasset Rosse anrücken, borstigen Heuschrecken gleich!
28 Heiliget Völker wider sie, die Könige von Medien,
ihre Statthalter und ihre Landvögte
und das ganze Gebiet ihrer Herrschaft!
29 Da wird die Erde zittern und beben,
wenn der Ratschluß des Herrn wider Babel zustande kommt,
um die Landschaft Babel zur Wüste zu machen, daß niemand mehr darin wohne.
30 Die Helden Babels stehen ab vom Kampfe,
sie sitzen in ihren Burgen,
ihre Kraft ist versiegt, sie sind zu Weibern geworden,
ihre Wohnungen werden in Brand gesteckt,
ihre Riegel zerbrochen!
31 Ein Schnelläufer läuft dem andern entgegen
und ein Bote dem andern, um dem König von Babel zu melden,
daß die Stadt an allen Enden eingenommen ist,
32 daß die Furten genommen
und die Sümpfe durchs Feuer ausgetrocknet sind
und die Kriegsleute den Mut verloren haben.
33 Denn also spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:
Die Tochter Babel ist wie eine Tenne zur Zeit, da man sie feststampft:
In kurzem wird für sie die Zeit der Ernte kommen!
34 „Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen und vernichtet,
er hat mich wie ein leeres Gefäß hingestellt,
er hat mich verschlungen wie ein Drache,
er hat seinen Bauch gefüllt,
er hat mich aus meinem Paradies vertrieben.
35 Der Frevel, an mir und meinem Fleische begangen, komme über Babel!“
spricht die Bewohnerin von Zion,
„und mein Blut komme über die Bewohner von Chaldäa!“
spricht Jerusalem.
36 Darum spricht der Herr also:
Siehe, ich will deine Sache führen
und die Rache für dich vollziehen;
und will ihr Meer austrocknen
und ihre Quelle versiegen lassen.
37 Und Babel soll zu einem Steinhaufen werden, zur Behausung der Schakale,
zum Entsetzen und zum Gespött,
weil niemand mehr darin wohnt.
38 Sie brüllen alle wie junge Löwen
und knurren wie Löwenkätzchen;
39 wenn sie erhitzt sind, bereite ich ihnen ein Trinkgelage
und mache sie trunken, damit sie frohlocken
und einen ewigen Schlaf schlafen, davon sie nicht mehr erwachen sollen,
spricht der Herr.
40 Ich führe sie wie Lämmer zur Schlachtbank hinab,
wie Widder samt den Böcken.
41 Wie ist Sesach[j] erobert
und die Weltberühmte eingenommen worden!
Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Heiden!
42 Ein Meer ist über Babel gegangen;
von seinen brausenden Wellen wurde es bedeckt.
43 Seine Städte sind zur Einöde geworden,
zu einem dürren und wüsten Land,
zu einem Land, darin niemand wohnt
und das kein Mensch durchzieht.
44 Ich will den Bel zu Babel heimsuchen
und ihm wieder aus dem Rachen reißen, was er verschlungen hat;
und die Heiden sollen ihm nicht mehr zuströmen;
auch die Mauer Babels soll fallen.
45 Gehet fort aus ihrem Bereiche, mein Volk,
und rettet ein jeder seine Seele
vor dem grimmigen Zorn des Herrn!
46 Daß nur euer Herz nicht verzage und ihr euch nicht fürchtet
vor dem Gerücht, das man im Lande hören wird,
wenn in einem Jahre dieses
und im andern Jahre jenes Gerücht kommt
und Gewalttätigkeit verübt wird
und ein Herrscher sich wider den andern erhebt!
47 Darum siehe, es kommen Tage,
da ich über die Götzen Babels Gericht halten will;
da soll ihr ganzes Land zuschanden werden
und alle ihre Erschlagenen in ihrer Mitte fallen.
48 Himmel und Erde samt allem, was darin ist,
werden alsdann über Babel jubeln,
denn vom Norden her werden die Zerstörer über sie kommen,
spricht der Herr.
49 Auch Babel soll fallen, ihr Erschlagenen Israels,
gleichwie um Babels willen Erschlagene auf der ganzen Erde gefallen sind.
50 So ziehet nun hin, die ihr dem Schwerte entronnen seid, und stehet nicht still!
Gedenket in der Ferne des Herrn,
und Jerusalem sei eures Herzens Anliegen!
51 Wir mußten uns schämen; denn wir haben Schmähreden gehört;
vor Scham mußten wir unser Angesicht bedecken,
weil Fremde über die Heiligtümer des Hauses des Herrn hergefallen sind.
52 Darum seht, es kommen Tage, spricht der Herr,
da ich über ihre Götzen Gericht halten will,
und in ihrem ganzen Lande werden Verwundete stöhnen.
53 Stiege Babel auch bis zum Himmel empor
und befestigte es seine Macht in der Höhe,
so würden von mir dennoch ihre Zerstörer ausgehen, spricht der Herr.
54 Es erschallt ein Geschrei aus Babel
und ein großes Krachen aus dem Lande der Chaldäer!
55 Denn der Herr zerstört Babel
und macht darin dem lauten Lärmen ein Ende;
es brausen ihre Wellen wie große Wasser;
es erschallt ihr lautes Rufen.
56 Denn der Zerstörer ist über sie, über Babel, gekommen;
ihre Helden sind gefangen
und ihre Bogen zerbrochen worden;
denn der Herr ist ein Gott der Vergeltung,
er wird sicherlich bezahlen!
57 Und zwar will ich ihre Fürsten und ihre Weisen,
ihre Statthalter, ihre Vögte und ihre Helden trunken machen,
daß sie einen ewigen Schlaf schlafen, davon sie nicht mehr erwachen sollen,
spricht der König, dessen Name Herr der Heerscharen ist.
58 So spricht der Herr der Heerscharen:
Babel soll von seinen breiten Mauern gänzlich entblößt
und seine hohen Tore sollen mit Feuer verbrannt werden.
Also arbeiten die Völker umsonst, und
die Nationen mühen sich für das Feuer ab!
59 Dies ist der Auftrag, welchen der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Machsejas gab, als dieser Zedekia, den König von Juda, im vierten Jahre seiner Regierung nach Babel begleitete; Seraja war Reisemarschall. 60 Und Jeremia schrieb all das Unglück, das über Babel kommen sollte, in ein einziges Buch, alle jene Worte, die über Babel geschrieben sind. 61 Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so siehe zu und lies alle diese Worte vor; 62 und du sollst sagen: Herr, du hast wider diesen Ort geredet, daß du ihn ausrotten wollest, also daß niemand mehr daselbst wohnen soll, weder Mensch noch Vieh, sondern daß er zur ewigen Wüste werde! 63 Und wenn du dieses Buch ganz ausgelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es in den Euphrat und sprich: 64 Also soll Babel versinken und nicht wieder aufkommen infolge des Unglücks, das ich über sie bringen werde!
Bis hierher gehen die Worte Jeremias.
Belagerung und Einnahme Jerusalems
52 Einundzwanzig Jahre alt war Zedekia, als er König ward, und regierte elf Jahre lang zu Jerusalem; seine Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jeremias von Libna.
2 Und er tat, was böse war in den Augen des Herrn, ganz wie Jojakim getan hatte. 3 Und so geschah es wegen des Zornes des Herrn wider Jerusalem und Juda - damit er sie von seinem Angesicht verwürfe -, daß Zedekia sich gegen den König von Babel empörte.
4 Und es begab sich im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten Tage des zehnten Monats, daß der babylonische König Nebukadnezar mit seiner ganzen Heeresmacht gegen Jerusalem kam; und sie belagerten die Stadt und bauten Belagerungswälle rings um sie her. 5 Und die Stadt blieb belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia.
6 Am neunten Tage des vierten Monats, als die Hungersnot in der Stadt überhand nahm und das Volk vom Lande kein Brot mehr hatte, 7 da brach man in die Stadt ein, und alle Kriegsleute flohen und verließen die Stadt bei Nacht durch das Tor zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs, während die Chaldäer die Stadt umzingelten, und nahmen den Weg nach der Jordanebene. 8 Aber das Heer der Chaldäer jagte dem König nach und holte ihn ein auf der Ebene von Jericho, nachdem sein ganzes Heer sich von ihm zerstreut hatte.
9 Und sie ergriffen den König und führten ihn zum König von Babel hinauf nach Ribla im Lande Hamat, und er sprach das Urteil über ihn. 10 Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias vor dessen Augen niedermetzeln, auch alle Fürsten Judas ließ er in Ribla niedermetzeln. 11 Zedekia aber ließ er die Augen ausstechen und ihn mit zwei ehernen Ketten binden; und der babylonische König ließ ihn nach Babel bringen und legte ihn ins Gefängnis bis zum Tage seines Todes.
12 Aber am zehnten Tage des fünften Monats, im neunzehnten Jahre des babylonischen Königs Nebukadnezar, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, welcher vor dem König von Babel stand, 13 nach Jerusalem und verbrannte das Haus des Herrn und das Haus des Königs und alle Häuser von Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer; 14 auch alle Ringmauern von Jerusalem zerstörte das Heer der Chaldäer, welches der Oberste der Leibwache bei sich hatte.
15 Und von den Geringen des Volkes und den Rest des Volkes, der in der Stadt übriggeblieben war, samt den Überläufern, die zum König von Babel gefallen waren, und den Rest der Handwerker führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, gefangen hinweg. 16 Aber von den Geringen auf dem Lande ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, etliche als Winzer und Ackerleute zurück.
17 Die ehernen Säulen aber, welche zum Hause des Herrn gehörten, und die Gestelle und das eherne Meer, das im Hause des Herrn war, zerbrachen die Chaldäer und schleppten das Erz nach Babel. 18 Sie nahmen auch die Töpfe, die Schaufeln, die Messer[k], die Sprengschalen, die Pfannen und alles eherne Gerät, womit man den Gottesdienst zu verrichten pflegte; 19 die Becken und die Kellen, die Sprengschalen und die Waschbecken, die Leuchter und die Lichtscheren und die Schalen; alles, was von Gold war, und alles, was von Silber war, das nahm der Oberste der Leibwache weg.
20 Die zwei Säulen, das eine Meer und die zwölf ehernen Rinder darunter, die Gestelle, welche der König Salomo für das Haus des Herrn hatte machen lassen, - das Erz von allen diesen Geräten war nicht zu wägen. 21 Jede der beiden Säulen war achtzehn Ellen hoch und ein Faden von zwölf Ellen umspannte sie; sie waren aber vier Finger dick, inwendig hohl. 22 Oben darauf war ein eherner Knauf, und die Höhe des einen Knaufs betrug fünf Ellen; und es war ein Kranz mit Granatäpfeln an dem Knauf ringsum, alles von Erz; ganz gleich war auch die andere Säule und hatte auch Granatäpfel. 23 Es waren sechsundneunzig Granatäpfel nach den Windrichtungen verteilt, im ganzen deren hundert in dem Kranz ringsum.
24 Und der Oberste der Leibwache nahm den Hauptpriester Seraja und den zweiten Priester Zephanja samt den drei Schwellenhütern; 25 er nahm auch aus der Stadt einen Kämmerer, der über das Kriegsvolk gesetzt war, und sieben Männer von denen, die das Angesicht des Königs gesehen hatten, die in der Stadt gefunden wurden, dazu den Schreiber des Feldhauptmanns, der das Landvolk zum Heeresdienst aushob, und sechzig Mann vom Landvolk, die in der Stadt gefunden wurden; 26 diese nahm Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, fest und führte sie zum König von Babel nach Ribla. 27 Der König von Babel aber ließ sie zu Ribla, im Lande Hamat totschlagen.
So wurde Juda aus seinem Lande weggeführt. 28 Dies ist das Volk, welches Nebukadnezar gefangen weggeführt hat:
Im siebenten Jahre 3023 Juden; 29 im achtzehnten Jahre Nebukadnezars: aus Jerusalem 832 Seelen; 30 im dreiundzwanzigsten Jahre führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, von den Juden 745 Seelen weg; im ganzen 4600 Seelen.
Begnadigung des Königs Jojachin
31 Im siebenunddreißigsten Jahre der Gefangenschaft Jojachins[l], des Königs von Juda, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monats, erhob Evil-Merodach, der König von Babel, in dem Jahre, da er König ward, das Haupt Jojachins, des Königs von Juda, und führte ihn aus dem Gefängnis heraus; 32 er redete freundlich mit ihm und setzte seinen Stuhl über die Stühle der Könige, die bei ihm zu Babel waren. 33 Er ließ ihn auch seine Gefängniskleider ablegen und erlaubte ihm, allezeit in seiner Gegenwart zu essen, sein Leben lang; 34 und sein Unterhalt, der beständige Unterhalt, wurde ihm vom König zu Babel gewährt, soviel er täglich bedurfte, bis zum Tage seines Todes, alle Tage, die er noch zu leben hatte.
Jerusalems Verödung und Schmach
1 Wie einsam sitzt doch jetzt die Stadt, die so stark bevölkert war!
Sie ist zur Witwe geworden,
sie, die groß war unter den Völkern;
die Fürstin der Hauptstädte
ist nun zinsbar[m] geworden!
2 Des Nachts weint sie unaufhörlich, und ihre Tränen laufen ihr über die Wangen hinab;
sie hat unter allen ihren Liebhabern keinen Tröster;
alle ihre Freunde sind ihr untreu,
ihr feind geworden.
3 Juda ist ausgewandert vor lauter Elend und hartem Knechtsdienst;
es wohnt unter den Heiden,
findet keine Ruhe!
Alle seine Verfolger haben es eingeholt mitten in seinen Nöten.
4 Die Straßen Zions trauern, weil niemand mehr zu den Festen kommt;
alle ihre Tore sind verödet,
ihre Priester seufzen,
ihre Jungfrauen sind betrübt, und ihr selbst ist weh.
5 Ihre Widersacher sind obenauf gekommen, ihren Feinden geht es wohl;
denn der Herr hat ihr Trübsal verursacht
um ihrer vielen Übertretungen willen;
ihre Kindlein sind vor dem Feinde her in die Gefangenschaft gewandert.
6 Und der Tochter Zion ist all ihr Schmuck genommen.
Ihre Fürsten sind den Hirschen gleichgeworden,
die keine Weide finden;
kraftlos ziehen sie vor dem Verfolger hin.
7 Jerusalem gedenkt der Tage ihres Elends und ihrer Plünderung,
aller ihrer Kostbarkeiten, welche sie von uralten Zeiten her gehabt.
Als ihr Volk durch die Gewalt des Feindes fiel, war niemand, der ihr zu Hilfe kam.
Ihre Feinde sahen sie und lachten ihrer Hilflosigkeit.
8 Jerusalem hat schwer gesündigt;
darum ist sie zum Abscheu geworden;
alle ihre Verehrer verachten sie jetzt; denn sie haben ihre Blöße gesehen;
auch sie selbst wendet sich seufzend ab.
9 Ihr Unflat klebt an ihrem Saum; sie hat ihr Ende nicht bedacht;
unversehens ist sie gestürzt. Niemand tröstet sie.
Ach, Herr, siehe an mein Elend;
denn der Feind triumphiert!
10 Der Feind hat seine Hand nach allen ihren Kostbarkeiten ausgestreckt;
ja, sie hat sehen müssen, wie Heiden in ihr Heiligtum eindrangen,
von welchen du doch geboten hattest, daß sie nicht in deine Gemeinde kommen sollten!
11 All ihr Volk bettelt seufzend um Brot;
sie haben ihre Kleinodien um Nahrung hergegeben,
um nur ihr Leben zu fristen.
Herr, schaue her und siehe, wie heruntergekommen ich bin!
12 O ihr alle, die ihr hier vorübergeht,
schauet und sehet, ob ein Schmerz sei
wie mein Schmerz, der mich getroffen,
mit welchem mich der Herr bekümmert hat am Tage seines grimmigen Zorns!
13 Er sandte ein Feuer von der Höhe, das alle meine Gebeine durchdrungen hat;
er spannte meinen Füßen ein Netz
und trieb mich zurück;
er hat mich zu einer Ruine gemacht, ich bin krank immerdar!
14 Das Joch meiner Übertretungen ist durch seine Hand festgeknüpft;
ineinander verschlungen sind sie mir auf den Nacken gelegt.
Er hat meine Kraft gebrochen.
Der Herr hat mich in die Hände derer gegeben, welchen ich nicht widerstehen kann.
15 Der Herr hat alle Helden in meiner Mitte verworfen;
er hat eine Schar wider mich berufen,
meine Auserlesenen zu zerschmettern.
Der Herr hat der Jungfrau, der Tochter Juda, die Kelter getreten.
16 Darum weine ich, und mein Auge, ja, mein Auge zerfließt in Tränen,weil der Tröster,
der meine Seele erquicken sollte, fern von mir ist;
meine Kinder sind verwüstet, denn der Feind war zu stark.
17 Zion streckt flehentlich ihre Hände aus;
sie hat keinen Tröster.
Der Herr hat gegen Jakob seine Feinde aufgeboten ringsumher;
Jerusalem ist unter ihnen zum Abscheu geworden.
18 Der Herr ist gerecht;
denn ich bin seinem Munde widerspenstig gewesen.
Höret doch zu, alle Völker, und schauet an meinen Schmerz!
Meine Jungfrauen und meine Jünglinge mußten in die Gefangenschaft wandern.
19 Ich rief meinen Freunden; aber sie haben mich betrogen;
meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet,
als sie sich Speise erbettelten,
um ihr Leben zu fristen.
20 Ach, Herr, schau her, denn mir ist angst! Mein Inneres kocht,
mein Herz kehrt sich um in meiner Brust;
denn ich bin sehr widerspenstig gewesen.
Draußen hat mich das Schwert der Kinder beraubt, drinnen ist es wie der Tod!
21 Sie hörten mich seufzen, aber niemand tröstete mich;
alle meine Feinde freuten sich, als sie von meinem Unglück hörten, daß du es getan;
führst du aber den Tag herbei, den du angekündigt hast, so werden auch sie mir gleich sein.
22 Es müsse alle ihre Bosheit vor dein Angesicht kommen,
und du wollest ihnen tun, wie du mir um aller meiner Übertretungen willen getan hast!
Denn meiner Seufzer sind viele, und mein Herz ist krank.
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