Print Page Options
Previous Prev Day Next DayNext

Bible in 90 Days

An intensive Bible reading plan that walks through the entire Bible in 90 days.
Duration: 88 days
Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Hesekiel 12:21-23:39

21 Und das Wort des Herrn erging an mich also:

22 Menschensohn, was ist das für ein Sprichwort,
welches ihr im Lande Israel brauchet, indem ihr sprecht:
Die Tage ziehen sich hinaus,
und es wird nichts aus allen Gesichten!
23 Darum sprich zu ihnen:

So spricht Gott, der Herr:

Ich will diesem Sprichwort ein Ende machen,
daß man es in Israel nicht mehr brauchen soll!
Du aber sprich zu ihnen:
Die Tage sind nahe,
und jedes Wort der Weissagung trifft ein!
24 Denn es soll hinfort kein lügenhaftes Gesicht
und keine schmeichelhafte Wahrsagung mehr geben
inmitten des Hauses Israel!
25 Denn ich, der Herr, rede;
was ich sage, das soll geschehen
und nicht weiter verzögert werden.
Ja, ich will zu euren Zeiten, du widerspenstiges Haus,
ein Wort reden und es vollbringen,
spricht Gott, der Herr.

26 Weiter erging des Herrn Wort an mich also:

27 Menschensohn, siehe, das Haus Israel spricht also:
„Das Gesicht, welches er gesehen hat, erfüllt sich noch lange nicht,
und er weissagt von fernen Zeiten!“

28 Darum sage zu ihnen:

Also spricht Gott, der Herr:
Keines meiner Worte soll mehr verzögert werden;
das Wort, welches ich gesprochen habe, soll geschehen,
spricht Gott, der Herr.

Urteil über Falsche Propheten

13 Und das Wort des Herrn erging an mich also:

Menschensohn, weissage wider die Propheten Israels, welche weissagen,
und sage zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen weissagen:
Höret das Wort des Herrn!

So spricht Gott, der Herr:

Wehe den törichten Propheten,
die ihrem eigenen Geiste folgen und dem, was sie nicht gesehen haben!
Israel, gleich Schakalen in den Ruinen
sind deine Propheten!
Ihr seid nicht in die Risse getreten
und habt keine Mauer um das Haus Israel gemacht,
daß es im Kampfe standzuhalten vermöchte
am Tage des Herrn!
Sie schauen Trug und lügenhafte Wahrsagung,
sie, die da sagen: „So spricht der Herr!“
obgleich der Herr sie nicht gesandt hat;
und sie machen [ihnen] Hoffnung, daß er das Wort bestätige.
Habt ihr nicht falsche Gesichte gesehen
und lügenhafte Wahrsagung ausgesprochen
und dabei gesagt: „So spricht der Herr!“
während ich doch nichts gesagt habe?

Darum spricht Gott, der Herr, also:

Weil ihr Trug redet und Lügen schauet,
so seht, ich will an euch!
spricht Gott, der Herr.
Und meine Hand soll über die Propheten kommen,
welche Trug schauen und Lügen wahrsagen.
Sie sollen nicht der Gemeinschaft meines Volkes angehören
und nicht in das Verzeichnis des Hauses Israel eingetragen werden;
sie sollen auch nicht in das Land Israel kommen,
und ihr werdet erfahren, daß ich, Gott, der Herr bin,
10 darum, ja, darum, weil sie mein Volk irregeführt
und von Frieden geredet haben, wo doch kein Friede ist!
Jenes[a] baut eine Wand, und diese übertünchen sie mit losem Kalk!
11 So sage nun denen, die mit losem Kalk tünchen, daß er abfallen wird.
Es soll ein überschwemmender Platzregen kommen,
und Hagelsteine werden fallen,
und ein Sturmwind wird losbrechen!
12 Ja, siehe, die Wand wird fallen!
Wird man nicht alsdann zu euch sagen:
Wo ist nun die Tünche, die ihr aufgestrichen habt?

13 Darum spricht Gott, der Herr, also:

Ich lasse in meinem Zorn einen Sturmwind hervorbrechen,
und ein überschwemmender Platzregen soll durch meinen Zorn kommen
und Hagelsteine durch meinen Grimm zur Vernichtung.
14 Und die Wand, welche ihr mit losem Kalk getüncht habt, will ich niederreißen
und zu Boden werfen, daß ihr Fundament aufgedeckt werde
und sie falle und ihr darunter umkommet;
so werdet ihr erfahren, daß ich der Herr bin.
15 Also will ich an dieser Wand
und an denen, welche sie mit losem Kalk getüncht haben,
meinen Grimm kühlen und zu euch sagen: Die Wand ist nicht mehr,
und die, welche sie getüncht haben, sind auch nicht mehr,
16 nämlich die Propheten Israels, welche Jerusalem weissagen
und Gesichte des Friedens für sie schauen,
wo doch kein Friede ist,
spricht Gott, der Herr.

17 Und du, Menschensohn, richte dein Angesicht wider die Töchter deines Volkes,
welche aus ihrem eigenen Herzen weissagen,
und weissage wider sie und sprich:

18 So spricht Gott, der Herr:

Wehe den Weibern, welche Binden nähen für alle Handgelenke
und Überwürfe verfertigen für Köpfe jeder Größe,
um Seelen zu fangen!
Wollt ihr die Seelen meines Volkes fangen,
um eure eigenen Seelen am Leben zu erhalten?
19 Ihr entheiliget mich bei meinem Volke
für einige Hände voll Gerste und für etliche Bissen Brot,
um Seelen zu töten, welche nicht sterben sollten,
und Seelen am Leben zu erhalten, welche nicht leben sollten,
indem ihr mein Volk anlüget, das euren Lügen Gehör schenkt!

20 Darum spricht Gott, der Herr, also:

Siehe, ich will an eure Binden,
mit welchen ihr die Seelen fanget wie Vögel!
Ich will sie euch von den Armen reißen
und die Seelen, welche ihr fanget, freilassen wie Vögel!
21 Und ich will eure Kopfüberwürfe zerreißen
und mein Volk aus eurer Hand erretten,
daß sie hinfort nicht mehr als Beute in eure Hand fallen;
und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin.
22 Weil ihr das Herz des Gerechten fälschlicherweise kränket,
den ich doch nicht gekränkt haben will,
dagegen die Hände des Gottlosen stärket,
daß er sich ja nicht bekehre von seinem bösen Wege und er am Leben bleibe,
23 darum sollt ihr hinfort keinen Trug mehr schauen
und keine Wahrsagerei mehr treiben,
sondern ich will mein Volk aus euren Händen erretten,
und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin!

Urteil gegen Götzendiener

14 Und es kamen etliche Männer von den Ältesten Israels zu mir und setzten sich vor mich hin.

Da erging das Wort des Herrn an mich also:

Menschensohn, diese Männer haben ihre Götzen in ihr Herz geschlossen und den Anstoß zu ihrer Missetat vor sich hingesetzt! Sollte ich mich wohl von ihnen befragen lassen? Darum rede zu ihnen und sprich: So spricht Gott, der Herr: Jedermann vom Hause Israel, der seine Götzen in sein Herz schließt und den Anstoß zu seiner Missetat vor sich hinsetzt und zum Propheten kommt, dem will ich, der Herr selbst, nach der Menge seiner Götzen antworten, um dem Hause Israel ans Herz zu greifen, weil sie um aller ihrer Götzen willen sich von mir entfremdet haben.

Darum sprich zu dem Hause Israel: So spricht Gott, der Herr: Kehret um und wendet euch von euren Götzen ab und wendet eure Angesichter von allen euren Greueln ab!

Denn einem jeden - er sei von dem Hause Israel oder von den Fremdlingen, die unter Israel wohnen -, der sich von mir abkehrt und seine Götzen in sein Herz schließt und den Anstoß zu seiner Missetat vor sich hinstellt und [trotzdem] zu dem Propheten kommt, um mich durch ihn um Rat zu fragen, dem will ich, der Herr, selbst antworten. Und ich will mein Angesicht wider diesen Mann setzen und ihn verderben, daß er zum Zeichen und Sprichwort werde, und will ihn mitten aus meinem Volk ausrotten; und so sollt ihr erfahren, daß ich der Herr bin!

Und wenn der Prophet sich betören ließe, ein Wort zu reden, so betöre ich, der Herr, denselben auch und strecke meine Hand gegen ihn aus und rotte ihn mitten aus meinem Volke aus. 10 Sie sollen ihre Schuld tragen: wie die Schuld des Fragers, also soll auch die Schuld des Propheten sein, 11 damit das Haus Israel forthin nicht mehr von mir abirre und sie sich forthin mit keiner Missetat mehr beflecken, so werden sie mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, spricht Gott, der Herr!

Das gerechte Gericht Gottes

12 UND das Wort des Herrn erging also an mich:

13 Menschensohn, wenn ein Land wider mich sündigt und einen Treubruch begeht und ich meine Hand dawider ausstrecke und ihm den Stab des Brots zerbreche und eine Hungersnot hineinsende und Menschen und Vieh daraus vertilge, 14 und es wären die drei Männer Noah, Daniel und Hiob darin, so würden diese durch ihre Gerechtigkeit nur ihre eigene Seele erretten, spricht Gott, der Herr.

15 Wenn ich wilde Tiere das Land durchstreifen ließe und es würde so entvölkert und verwüstet, daß aus Furcht vor den wilden Tieren niemand mehr hindurchzöge, 16 und diese drei Männer wären auch darin: so wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, sie würden weder Söhne noch Töchter erretten; sie allein würden errettet, und das Land würde zur Wüste werden!

17 Oder wenn ich ein Schwert über dieses Land brächte und spräche: „Das Schwert soll durchs Land fahren!“ und wenn ich Menschen und Vieh daraus vertilgen würde, 18 und diese drei Männer wären darin: so wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, sie könnten weder Söhne noch Töchter erretten, sondern sie allein würden gerettet werden!

19 Oder wenn ich eine Pest in dieses Land senden und meinen grimmigen Zorn in Blut darüber ausgießen würde, daß ich Menschen und Vieh daraus vertilgte, 20 und Noah, Daniel und Hiob wären darin, so könnten sie, so wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, weder Söhne noch Töchter erretten, sondern sie allein würden durch ihre Gerechtigkeit ihre Seele erretten!

21 Doch spricht Gott, der Herr, also: Wenn ich gleich meine vier ärgsten Gerichte, das Schwert, den Hunger, wilde Tiere und Pest über Jerusalem senden werde, um Menschen und Vieh daraus zu vertilgen, 22 siehe, so werden doch Gerettete darin übrigbleiben, die herausgeführt werden, Söhne und Töchter. Siehe, diese werden zu euch hinauskommen, und ihr werdet ihren Wandel und ihre Taten sehen und getröstet werden über das Unglück, welches ich über Jerusalem gebracht habe, ja, über alles, was ich über sie gebracht habe. 23 Und sie werden euch trösten; denn ihr werdet ihren Wandel und ihre Taten sehen und werdet erkennen, daß ich alles, was ich wider Jerusalem getan, nicht ohne Ursache getan habe, spricht Gott, der Herr.

Jerusalem, das unnütze Rebholz

15 Und das Wort des Herrn erging also an mich:

Menschensohn, was hat das Holz der Rebe vor allen Schlingpflanzen voraus,
die sich unter den Bäumen des Waldes befinden?
Nimmt man auch Holz davon, um es zu einer Arbeit zu verwenden?
Nimmt man auch davon einen Pflock, um irgend ein Gerät daran zu hängen?
Siehe, man wirft es ins Feuer, daß es verzehrt werde;
wenn das Feuer seine beiden Enden verzehrt hat und es in der Mitte angebrannt ist,
eignet es sich dann noch zur Verarbeitung?
Siehe, also es noch ganz war, konnte man nichts daraus machen;
wie viel weniger, wenn es nun vom Feuer verzehrt und versengt ist,
kann es noch verarbeitet werden!

Darum spricht Gott, der Herr, also:

Wie ich das Holz der Rebe unter den Bäumen des Waldes
dem Feuer zur Nahrung bestimmt habe,
so habe ich auch die Einwohner Jerusalems preisgegeben.
Und ich will mein Angesicht wider sie setzen;
sie sind zwar dem Feuer entgangen; aber das Feuer soll sie doch verzehren!
Alsdann werdet ihr erfahren, daß ich der Herr bin,
wenn ich mein Angesicht wider sie setze.
Und ich will das Land zur Wüste machen,
weil sie so treulos gehandelt haben,
spricht Gott, der Herr.

Jerusalem, die Treulose

16 Und das Wort des Herrn erging an mich also:

Menschensohn, halte Jerusalem ihre Greuel vor und sprich:

So spricht Gott, der Herr, zu Jerusalem: Nach Herkunft und Geburt stammst du aus dem Lande der Kanaaniter; dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hetiterin. Mit deiner Geburt war es also: Am Tage, da du geboren wurdest, ist deine Nabelschnur nicht abgeschnitten worden; du bist auch nicht im Wasser gebadet worden zu deiner Reinigung; man hat dich weder mit Salz gerieben, noch in Windeln eingewickelt. Niemandes Auge hat Mitleid mit dir gehabt, daß er dir etwas derartiges erwiesen und sich über dich erbarmt hätte, sondern du wurdest auf das Feld hinausgeworfen, so verachtet war dein Leben am Tage deiner Geburt.

Da ging ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blute zappeln und sprach zu dir, als du in deinem Blute dalagst: Du sollst leben! Ja, zu dir in deinem Blute sprach ich: Du sollst leben! Ich ließ dich zu vielen Tausenden werden wie das Gewächs des Feldes. Du wuchsest und wurdest groß und gelangtest zur schönsten Blüte. Deine Brüste wölbten sich, und dein Haar wuchs, aber du warst noch nackt und bloß.

Als ich nun an dir vorüberging und dich sah, siehe, da war deine Zeit da, die Zeit der Liebe. Da breitete ich meine Decke über dich und bedeckte deine Blöße. Ich schwur dir auch und machte einen Bund mit dir, spricht Gott, der Herr; und du wurdest mein!

Da habe ich dich mit Wasser gebadet und dein Blut von dir abgewaschen und dich mit Öl gesalbt. 10 Ich habe dich mit buntgewirkten Kleidern bekleidet und dir Schuhe angezogen von Seehundsfellen; ich habe dich mit feiner weißer Baumwolle angetan und dich in Seide gehüllt. 11 Ich zierte dich mit köstlichem Schmuck; ich legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um deinen Hals; 12 ich legte einen Ring an deine Nase und Ringe an deine Ohren und setzte dir eine Ehrenkrone auf das Haupt. 13 Also warst du geziert mit Gold und Silber, und dein Kleid war von feiner weißer Baumwolle, von Seide und Buntwirkerei. Du aßest Semmel und Honig und Öl und wurdest überaus schön und brachtest es bis zur Königswürde. 14 Und dein Ruhm erscholl unter den Heiden wegen deiner Schönheit; denn sie war ganz vollkommen infolge des Schmuckes, welchen ich dir angelegt hatte, spricht Gott, der Herr.

15 Du aber verließest dich auf deine Schönheit und buhltest auf deine Berühmtheit hin und gossest deine Buhlerei über jeden aus, der vorüberging, und wurdest sein. 16 Du nahmst auch von deinen Kleidern und machtest dir bunte Höhen und triebst darauf Unzucht, wie sie niemals vorgekommen ist und nie wieder getrieben wird. 17 Du nahmst auch deine Schmucksachen von meinem Gold und Silber, welche ich dir gegeben hatte, und machtest dir Mannsbilder daraus und buhltest mit ihnen. 18 Du nahmst auch deine buntgewirkten Kleider und bekleidetest sie damit; und mein Öl und mein Räucherwerk legtest du ihnen vor. 19 Meine Speise, welche ich dir gegeben hatte, Semmel, Öl und Honig, womit ich dich speiste, legtest du ihnen vor als lieblichen Geruch. Solches ist geschehen, spricht Gott, der Herr!

20 Ferner hast du deine Söhne und deine Töchter genommen, die du mir geboren hattest, und hast sie ihnen geopfert zum Fraße! 21 War es nicht genug an deiner Buhlerei, daß du noch meine Kinder schlachtetest und sie dahingabst, indem du sie für jene durchs Feuer gehen ließest? 22 Und bei allen deinen Greueln und deinen Buhlereien hast du nicht an die Tage deiner Jugend gedacht, wie du damals nackt und bloß in deinem Blute zappeltest!

23 Nach aller dieser deiner Bosheit - wehe, wehe, wehe dir, spricht Gott, der Herr, 24 hast du dir noch Gewölbe[b] gebaut und Höhen gemacht auf jedem freien Platz. 25 An allen Straßenecken hast du deine Höhen gebaut; und du hast deine Schönheit geschändet; du spreiztest deine Beine aus gegen alle, die vorübergingen, und hast immer ärger Unzucht getrieben. 26 Du buhltest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, die großes Fleisch hatten, und hast immer mehr Unzucht getrieben, um mich zum Zorn zu reizen. 27 Aber siehe, da streckte ich meine Hand gegen dich aus und minderte dir deine Kost und gab dich dem Mutwillen deiner Feindinnen, der Töchter der Philister, preis, die sich deines verruchten Wesens schämten. 28 Da buhltest du mit den Söhnen Assyriens, da du unersättlich warst. Du buhltest mit ihnen, wurdest aber doch nicht satt. 29 Da triebst du noch mehr Unzucht, nach dem Krämerlande Chaldäa hin. Aber auch da wurdest du nicht satt.

30 Wie schmachtete dein Herz, spricht Gott, der Herr, da du solches alles verübtest wie ein freches Hurenweib, 31 daß du deine Gewölbe an allen Straßenecken bautest und deine Höhen auf allen freien Plätzen machtest. Nur darin warst du nicht wie eine andere Hure, daß du den Buhlerlohn verschmähtest.

32 O, du ehebrecherisches Weib, welches anstatt ihres Ehemannes Fremde annimmt! 33 Sonst gibt man allen Huren Lohn; du aber gibst allen deinen Buhlern Lohn und beschenkst sie, daß sie von allen Orten zu dir kommen und Unzucht mit dir treiben! 34 Es geht bei dir in der Hurerei umgekehrt wie bei andern Weibern; dir hurt man nicht nach; und du gibst Buhlerlohn, dir aber wird kein Buhlerlohn gegeben. So wirst du zum Widerspiel.

35 Darum, du Hure, höre das Wort des Herrn! 36 So spricht Gott, der Herr: Weil du dein Geld also verschwendet und mit deiner Hurerei deine Scham gegen alle deine Buhlen und gegen alle deine greuelhaften Götzen entblößt hast, und wegen des Blutes deiner Kinder, welche du ihnen geopfert hast, 37 darum siehe, will ich alle deine Buhlen, denen du gefallen hast, alle die du geliebt und alle die du gehaßt hast, zusammenrufen: ja, ich will sie von allen Orten wider dich versammeln und deine Scham vor ihnen aufdecken, daß sie alle deine Scham sehen sollen. 38 Ich will dir auch das Urteil sprechen, wie man den Ehebrecherinnen und Blutvergießerinnen das Urteil spricht, und an dir das Blutgericht vollziehen mit Grimm und Eifer. 39 Und ich will dich in ihre Gewalt geben, und sie werden deine Gewölbe abbrechen und deine Höhen umreißen; sie werden dir deine Kleider ausziehen; sie werden dir allen deinen kostbaren Schmuck nehmen und dich nackt und bloß sitzen lassen. 40 Sie werden auch eine Versammlung wider dich aufbieten; sie werden dich steinigen und dich mit ihren Schwertern zerhauen. 41 Sie werden deine Häuser mit Feuer verbrennen und an dir das Strafgericht vollziehen vor den Augen vieler Weiber. Also will ich deiner Hurerei ein Ende machen, und du wirst hinfort auch keinen Buhlerlohn mehr geben. 42 Und ich will meinen grimmigen Zorn an dir stillen, daß sich mein Eifer von dir wende und ich Ruhe finde und nicht mehr zum Zorn gereizt werde.

43 Weil du nicht an die Tage deiner Jugend gedacht, sondern mich durch dies alles erzürnt hast, siehe, so will auch ich dir deinen Wandel auf deinen Kopf bringen, spricht Gott, der Herr, damit du nicht zu allen deinen Greueln noch weitere Schandtaten verübest!

44 Siehe, alle Spruchdichter werden auf dich dieses Sprichwort anwenden: „Wie die Mutter, so die Tochter!“ 45 Du bist die Tochter deiner Mutter, welche ihren Mann und ihre Kinder verachtet hat, und du bist die Schwester deiner Schwestern, die ihrer Männer und Kinder überdrüssig geworden sind. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter. 46 Deine ältere Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die zu deiner Linken wohnen; deine jüngere Schwester aber, welche zu deiner Rechten wohnt, ist Sodom mit ihren Töchtern. 47 Auf ihren Wegen bist du nicht gewandelt, und nach ihren Greueln hast du nicht getan, sondern, wie wenn dieses zu wenig gewesen wäre, hast du sie verachtet und es ärger getrieben als sie in all deinem Wandel. 48 So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, deine Schwester Sodom hat nicht so übel gehandelt, wie du und deine Töchter getan haben.

49 Siehe, das war die Sünde deiner Schwester Sodom: Hoffart, Sattheit und sorglose Ruhe ward ihr und ihren Töchtern zuteil; aber dem Armen und Dürftigen reichten sie nie die Hand, 50 sondern sie waren stolz und verübten Greuel vor mir; deswegen verwarf ich sie auch, als ich es sah. 51 Auch Samaria hat nicht halb so viel gesündigt wie du; sondern du hast viel mehr Greuel verübt als sie, so daß du deine Schwestern gerecht erscheinen ließest durch alle deine Greuel, welche du begangen hast! 52 So trage nun auch du deine Schande, die du für deine Schwestern eingetreten bist durch deine Sünden, in welchen du größere Greuel begangen hast als sie, so daß sie gerechter dastehen als du! Darum schäme du dich auch und trage deine Schande, weil du deine Schwestern gerechtfertigt hast!

53 Ich will aber ihre Gefangenschaft wenden, die Gefangenschaft Sodoms und ihrer Töchter[c] und die Gefangenschaft Samarias und ihrer Töchter; auch deine Gefangenschaft in ihrer Mitte will ich wenden, 54 damit du deine Schande tragest und dich alles dessen schämest, was du getan hast, wodurch du ihnen zum Troste dientest. 55 Also werden deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, wieder zur ihrem früheren Stande zurückkehren; auch Samaria und ihre Töchter sollen wieder zu ihrem früheren Stande zurückkehren; und du und deine Töchter, ihr sollt auch in euren früheren Stand zurückkehren. 56 Es war von deiner Schwester Sodom nichts zu hören aus deinem Munde zur Zeit deines Stolzes, 57 ehe deine Bosheit auch an den Tag kam, zu der Zeit, da die Töchter Syriens und alle ihre Nachbarn dich schmähten und die Töchter der Philister dich ringsum verachteten. 58 Deine Unzucht und deine Greuel, wahrlich, du mußt sie tragen, spricht Gott, der Herr.

59 Denn also spricht Gott, der Herr: ich tue dir, wie du getan hast! Du hast den Eid verachtet, den Bund gebrochen. 60 Aber ich will meines Bundes gedenken, welchen ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und ich will einen ewigen Bund mit dir aufrichten. 61 Alsdann wirst du an deine Wege gedenken und dich schämen, wenn du deine älteren und jüngeren Schwestern zu dir nehmen wirst, welche ich dir zu Töchtern geben will, obgleich nicht auf Grund deines Bundes. 62 Aber ich will meinen Bund mit dir aufrichten, und du sollst erfahren, daß ich der Herr bin, 63 damit du daran denkest und dich schämest und vor Scham den Mund nicht auftun dürfest, wenn ich dir alles verzeihe, was du getan hast, spricht Gott, der Herr.

Zwei Adler und ein Weinstock; Strafe für Zedekia

17 Und das Wort des Herrn erging an mich also:

Menschensohn, gib dem Hause Israel ein Rätsel auf und lege ihm ein Gleichnis vor und sage: So spricht Gott, der Herr: Ein großer Adler mit großen Flügeln und langen Fittichen voll buntfarbiger Federn kam auf den Libanon und nahm den Wipfel der Zeder hinweg und brach den obersten ihrer Zweige ab und brachte ihn in das Krämerland und setzte ihn in eine Handelsstadt.

Er nahm auch von dem Samen des Landes und tat ihn auf ein Saatfeld; er brachte ihn zu reichlichen Wassern und setzte ihn wie einen Weidenbaum. Da wuchs er und ward ein wuchernder Weinstock, niedrigen Wuchses; seine Ranken bogen sich gegen ihn, und seine Wurzeln waren unter ihm. Also ward ein Weinstock daraus, und er trieb Schosse und streckte Ranken aus.

Es war aber ein anderer großer Adler, der hatte große Flügel und viele Federn. Und siehe, dieser Weinstock bog seine Wurzeln zu ihm hin und streckte seine Schosse gegen ihn aus, damit er ihn tränke und nicht die Beete, worin er gepflanzt war. Und er war doch auf einem guten Boden bei vielen Wassern gepflanzt und konnte Schosse treiben und Frucht tragen und ein prächtiger Weinstock werden! -

Sage: So spricht Gott, der Herr: Wird er geraten? Wird jener nicht seine Wurzeln ausreißen, daß seine Frucht verfault und verdorrt? Alle seine grünen Schosse werden verdorren! Und es braucht dazu keinen großen Arm und nicht viel Volk, um ihn aus seinen Wurzeln herauszuheben. 10 Und siehe, er ist zwar gepflanzt, sollte er aber geraten? Wird er nicht, sobald der Ostwind ihn berührt, gänzlich verdorren? Auf den Beeten, wo er ins Sprossen kam, wird er verdorren.

11 Und das Wort des Herrn erging also an mich: 12 Sage doch dem widerspenstigen Hause: Wisset ihr nicht, was das bedeutet? Sage: Seht, der König von Babel ist nach Jerusalem gekommen und hat ihren König und ihre Fürsten genommen und sie zu sich nach Babel gebracht. 13 Er nahm auch von dem königlichen Samen und schloß einen Vertrag mit ihm und ließ ihn einen Eid schwören; und er nahm die Gewaltigen des Landes mit sich, 14 damit das Königtum gering bliebe und sich nicht erhebe, sondern seinen Vertrag hielte, so daß er Bestand habe. 15 Er aber fiel von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, damit man ihm Rosse und viel Volk zusendete. Wird er Glück haben? Wird er, der solches tat, davonkommen, und sollte der Vertragsbrüchige entrinnen?

16 So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, er wird an dem Ort, da der König wohnt, der ihn zum König gemacht, dessen Eid er aber verachtet und dessen Vertrag er übertreten hat, mitten in Babel bei ihm sterben müssen! 17 Auch wird ihm der Pharao nicht mit großem Heer und zahlreichem Volk im Krieg beistehen, wenn man einen Wall aufwirft und Bollwerke baut, um viele Seelen umzubringen. 18 Er hat den Eid so gering geschätzt, daß er den Vertrag brach; und siehe, er hat seine Hand gegeben und doch das alles getan, - er wird nicht entrinnen.

19 Darum spricht Gott, der Herr, also: So wahr ich lebe, ich will meinen Eid, welchen er verachtet, und den vor mir geschlossenen Vertrag, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf bringen. 20 Ich will mein Netz über ihn ausspannen, und er soll in meinem Garn gefangen werden. Ich will ihn gen Babel führen; daselbst will ich mit ihm ins Gericht gehen wegen des Treubruchs, den er an mir begangen hat. 21 Aber alle seine Flüchtlinge unter allen seinen Truppen sollen durchs Schwert fallen, und die Übriggebliebenen sollen nach allen Winden zerstreut werden; so werdet ihr erfahren, daß ich, der Herr, solches geredet habe.

22 Also spricht Gott, der Herr: Ich will auch ein Ästlein von dem Wipfel des hohen Zedernbaumes nehmen und will es einsetzen. Von dem obersten seiner Schosse will ich ein zartes Reis abbrechen und will es auf einem hohen und erhabenen Berg pflanzen; 23 auf dem hohen Berge Israels will ich es pflanzen, damit es Schosse treibe und Früchte bringe und zu einem prächtigen Zedernbaum werde, daß allerlei Vögel und allerlei Geflügel unter ihm wohnen und unter dem Schatten seiner Äste bleiben können; 24 und alle Bäume des Feldes sollen erfahren, daß ich, der Herr, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe; daß ich den grünen Baum dürre und den dürren Baum zum Grünen gebracht habe.

Ich, der Herr, habe es gesagt und auch getan.

Säen und ernten - die Richtschnur der göttlichen V ergeltung

18 Und das Wort des Herrn erging an mich also:

Was braucht ihr da für ein Sprichwort im Lande Israel, welches also lautet:

„Wenn die Väter saure Trauben essen,
so bekommen die Kinder stumpfe Zähne!“

So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, ihr sollt dieses Sprichwort hinfort in Israel nicht mehr brauchen! Seht, alle Seelen sind mein! Wie die Seele des Vaters mein ist, also ist auch die Seele des Sohnes mein. Die Seele, welche sündigt, soll sterben!

Wenn aber ein Mensch gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt,
nicht auf den Bergen [Opferfleisch] ißt,
seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt,
seines Nächsten Frau nicht schändet
und nicht zu seiner Frau geht während ihrer Unreinigkeit;
niemanden bedrückt,
seinem Schuldner das Pfand zurückgibt,
nichts raubt, sondern dem Hungrigen sein Brot gibt
und den Nackten kleidet,
nicht auf Wucher leiht, und keinen Wucherzins nimmt,
seine Hand vom Unrecht fern hält und jedermann zu seinem Recht kommen läßt,
in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte bewahrt und sie gewissenhaft befolgt:
ein solcher ist gerecht, er soll gewiß leben, spricht Gott, der Herr.

10 Wenn nun dieser einen gewalttätigen Sohn zeugt, der Blut vergießt oder irgend etwas von alledem tut,

11 was jener nicht getan,
der auf den Bergen ißt,
seines Nächsten Weib schwächt,
12 den Armen und Dürftigen bedrückt,
das Pfand nicht zurückgibt,
seine Augen zu den Götzen erhebt und Greuel verübt;
13 auf Wucher leiht, Wucherzins nimmt:

sollte ein solcher leben? Er soll nicht leben; er hat alle diese Greuel getan, darum soll er sicherlich sterben; sein Blut sei auf ihm!

14 Und siehe, wenn auch er einen Sohn zeugt, der alle Sünden seines Vaters sieht, die dieser vollbracht hat, ja, wenn er sie sieht, aber solche nicht tut:

15 nicht auf den Bergen ißt,
seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt,
seines Nächsten Weib nicht befleckt,
16 niemanden bedrückt, niemanden pfändet,
nicht raubt, sondern dem Hungrigen sein Brot gibt
und den Nackten kleidet,
17 seine Hand nicht an den Armen legt,
weder Wucher noch Zins nimmt,
meine Rechte beobachtet und in meinen Satzungen wandelt:

der soll nicht sterben um der Missetat seines Vaters willen, sondern er soll gewiß leben. 18 Sein Vater aber, der Gewalt und Unrecht getan, seinen Bruder beraubt und getan hat, was nicht gut ist unter seinem Volk, siehe, der soll sterben in seiner Missetat!

19 Ihr aber sprechet: Warum soll der Sohn des Vaters Missetat nicht mittragen? Weil der Sohn getan hat, was recht und billig ist; er hat meine Satzungen beobachtet und befolgt; er soll sicherlich leben! 20 Die Seele, welche sündigt, die soll sterben! Der Sohn soll nicht die Missetat des Vaters mittragen, und der Vater soll nicht die Missetat des Sohnes mittragen! Auf dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit, und auf dem Gottlosen sei seine Gottlosgikeit!

21 Wenn aber der Gottlose abläßt von allen seinen Sünden, die er begangen hat, und alle meine Satzungen beobachtet und tut, was recht und billig ist, so soll er gewiß leben; 22 aller seiner Missetat, die er begangen hat, soll nimmermehr gedacht werden! Er soll leben um seiner Gerechtigkeit willen, die er getan hat! 23 Oder habe ich etwa Gefallen am Tode des Gottlosen, spricht Gott, der Herr, und nicht vielmehr daran, daß er sich von seinen Wegen bekehre und lebe?

24 Wenn dagegen der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut und nach allen Greueln des Gottlosen handelt, sollte er leben? Nein, sondern es soll aller seiner Gerechtigkeit, die er getan hat, nicht gedacht werden; in seiner Übertretung, mit der er sich vergangen, und in seiner Sünde, mit der er sich versündigt hat, soll er sterben!

25 Dennoch sagt ihr: „Der Weg des Herrn ist nicht richtig!“ So höret doch, ihr vom Hause Israel: Mein Weg sollte nicht richtig sein? Sind nicht eure Wege unrichtig? 26 Wenn der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so soll er sterben deswegen; um der Missetat willen, die er getan hat, muß er sterben. 27 Wenn aber der Gottlose sich abwendet von seiner Gottlosigkeit, die er begangen hat, und tut, was recht und billig ist, so wird er seine Seele am Leben erhalten. 28 Weil er es eingesehen und sich abgewendet hat von allen seinen Übertretungen, die er verübt hat, soll er gewiß leben und nicht sterben.

29 Aber das Haus Israel spricht: Der Weg des Herrn ist nicht richtig! Sollten meine Wege nicht richtig sein, Haus Israel?

Sind nicht eure Wege unrichtig?

30 Darum will ich einen jeden von euch nach seinen Wegen richten, Haus Israel! spricht Gott, der Herr. Kehret um und laßt ab von allen euren Übertretungen, so wird euch die Missetat nicht zum Fall gereichen! 31 Werfet alle eure Übertretungen, mit denen ihr übertreten habt, von euch ab und schaffet euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel? 32 Denn ich habe kein Verlangen nach dem Tode des Sterbenden, spricht Gott, der Herr. So kehret denn um, und ihr sollt leben!

Klage über die Fürsten Israels

19 Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels und sprich:

Was ist deine Mutter?
Eine Löwin, die zwischen Leuen lag
und ihre Jungen
unter den jungen Löwen auferzog.
Und sie zog eins von ihren Jungen auf,
das ward ein junger Löwe[d]
und lernte rauben
und fraß Menschen.
Da hörten die Heiden von ihm,
und er ward in ihrer Grube gefangen,
und sie führten ihn an Nasenringen
nach Ägyptenland.
Als sie aber sah, daß sie vergeblich harrte
und ihre Hoffnung verloren war,
nahm sie ein anderes von ihren Jungen[e]
und erzog es zu einem jungen Löwen;
der ging einher unter den Leuen
und ward ein junger Löwe,
er lernte rauben
und fraß Menschen.
Und er schändete ihre Witwen
und verwüstete ihre Städte,
so daß das Land samt allem, was darin war,
sich vor seinem lauten Brüllen entsetzte.
Aber die Nationen rings aus allen Ländern
stellten sich ihm entgegen
und spannten ihr Netz über ihn;
und er ward in ihrer Grube gefangen.
Und sie zogen ihn an Nasenringen in einen Käfig
und brachten ihn zum König von Babel
und taten ihn in einen Zwinger,
damit seine Stimme nicht mehr auf den Bergen Israels vernommen werde.

10 Deine Mutter war gleich einem Weinstock,
an Wassern gepflanzt,
der viele Früchte und Schosse bekam
vom vielen Wasser.
11 Seine Äste wurden so stark, daß man Herrscherstäbe daraus machen konnte,
und er wuchs über das dichte Laubwerk empor,
so daß er auffiel wegen seiner Höhe und der Menge seiner Ranken.
12 Aber er ward im Zorn ausgerissen und zu Boden geworfen;
und der Ostwind dörrte seine Frucht aus,
seine starken Äste wurden abgerissen,
sie wurden dürr und mit Feuer verbrannt.
13 Jetzt aber ist er in der Wüste gepflanzt,
in einem dürren und trockenen Land.
14 Und es ging Feuer aus von einem Zweige seiner Äste,
das verzehrte seine Früchte,
so daß er keinen Ast mehr hat,
der zu einem Herrscherstab tauglich wäre. -

Das ist ein Klagelied und zum Klagegesang bestimmt.

Tadel und Verheißung

20 Im siebenten Jahre, am zehnten Tage des fünften Monats, begab es sich, daß etliche von den Ältesten Israels zu mir kamen, den Herrn zu befragen, und setzten sich vor mir nieder.

Da erging das Wort des Herrn folgendermaßen an mich: Menschensohn, sage zu den Ältesten Israels und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Um mich zu befragen, seid ihr gekommen? So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, ich will mich von euch nicht befragen lassen!

Willst du sie richten, Menschensohn? Willst du sie richten? Halte ihnen die Greuel ihrer Väter vor! Und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: An dem Tage, als ich Israel erwählte und dem Samen des Hauses Jakob schwur und mich ihnen in Ägyptenland zu erkennen gab; ja, als ich ihnen schwur und sprach: Ich, der Herr, bin euer Gott! eben an jenem Tage, als ich meine Hand für sie erhob, um sie aus Ägyptenland hinauszuführen in ein Land, welches ich ihnen ausersehen hatte, das von Milch und Honig fließt und eine Zierde vor allen Ländern ist, da sprach ich zu ihnen: Werft ein jeder die Greuel weg, die er vor sich hat, und verunreinigt euch nicht an den ägyptischen Götzen! Ich, der Herr, bin euer Gott!

Sie aber waren mir widerspenstig und wollten nicht auf mich hören, daß ein jeder die Greuel, welche er vor sich hatte, von sich geworfen und die Götzen Ägyptens verlassen hätte. Da nahm ich mir vor, meinen Grimm über sie auszuschütten und meinen Zorn an ihnen zu kühlen mitten in Ägyptenland. Aber ich handelte um meines Namens willen, daß er nicht entheiligt würde in den Augen der Heiden, unter denen sie wohnten, und vor deren Augen ich mich ihnen zu erkennen gegeben hatte, um sie aus Ägyptenland zu führen. 10 So führte ich sie denn aus Ägyptenland heraus und brachte sie in die Wüste, 11 und ich gab ihnen meine Satzungen und tat ihnen meine Rechte kund, durch die der Mensch lebt, wenn er sie tut. 12 Ich gab ihnen auch meine Sabbate, welche ein Zeichen sein sollen zwischen mir und ihnen, damit man erkenne, daß ich, der Herr, es bin, der sie heiligt.

13 Aber das Haus Israel war mir in der Wüste widerspenstig; sie wollten nicht in meinen Satzungen wandeln, sondern verwarfen meine Rechte, durch welche der Mensch lebt, wenn er sie tut, und meine Sabbate entheiligten sie sehr. Da nahm ich mir vor, meinen Grimm über sie auszuschütten und sie in der Wüste aufzureiben. 14 Aber ich handelte um meines Namens willen, daß er angesichts der Heiden, vor deren Augen ich sie ausgeführt hatte, nicht entheiligt würde. 15 Doch schwur ich ihnen auch in der Wüste, daß ich sie nicht in das Land führen wolle, welches ich ihnen bestimmt hatte, das von Milch und Honig fließt und eine Zierde vor allen Ländern ist, 16 weil sie meine Rechte verworfen und nicht nach meinen Satzungen gelebt, auch meine Sabbate entheiligt hatten, weil ihr Herz nur ihren Götzen nachging. 17 Dennoch schonte ihrer mein Auge, so daß ich sie nicht verderbte und in der Wüste nicht gänzlich aufrieb. 18 Da sagte ich in der Wüste zu ihren Söhnen: Wandelt nicht in den Satzungen eurer Väter und befolget ihre Sitten nicht und verunreinigt euch nicht mit ihren Götzen. 19 Ich, der Herr, bin euer Gott; wandelt in meinen Satzungen und beobachtet meine Rechte und tut sie; 20 und heiligt meine Sabbate; denn sie sind ein Zeichen zwischen mir und euch, daß ihr erkennet, daß Ich, der Herr, euer Gott bin!

21 Aber die Söhne waren mir auch ungehorsam, sie wandelten nicht in meinen Satzungen und beobachteten meine Rechte nicht, daß sie dieselben befolgt hätten - obgleich der Mensch, wenn er sie tut, dadurch lebt -, und sie entheiligten meine Sabbate. Da nahm ich mir abermal vor, meinen Grimm über sie auszuschütten und in der Wüste meinen Zorn an ihnen zu vollstrecken. 22 Aber ich zog meine Hand zurück und handelte um meines Namens willen, daß er angesichts der Heiden vor deren Augen ich sie ausgeführt hatte, nicht entheiligt werde. 23 Doch schwur ich ihnen in der Wüste, daß ich sie unter die Nationen zerstreuen und in die Länder versprengen werde, 24 weil sie meine Rechte nicht beobachtet und meine Satzungen verworfen und meine Sabbate entheiligt und ihre Augen nach den Götzen ihrer Väter gerichtet hatten. 25 So habe auch ich ihnen Gesetze gegeben, welche nicht gut waren, und Rechte, durch die sie nicht leben konnten, 26 und habe sie verunreinigt durch ihre Opfergaben, indem sie alle ihre Erstgeburt durchs Feuer gehen ließen, damit ich sie mit Entsetzen erfüllte, auf daß sie erführen, daß Ich der Herr bin.

27 Darum, Menschensohn, rede mit dem Hause Israel und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Auch dadurch haben mich eure Väter gelästert, daß sie treulos an mir handelten: 28 denn als ich sie in das Land gebracht, betreffs dessen ich geschworen hatte, daß ich es ihnen geben wolle, da ersahen sie jeden hohen Hügel und dichtbelaubten Baum und schlachteten daselbst ihre Opfer und brachten dort ihre Gaben dar und ihr lieblich duftendes Räucherwerk, um mich zu ärgern, und gossen daselbst ihre Trankopfer aus. 29 Da fragte ich sie: Was soll diese Höhe, dahin ihr gehet? Daher nannte man sie „Höhe“ bis auf diesen Tag.

Gericht über das Haus Israel

30 Darum sprich zum Hause Israel: Also spricht Gott, der Herr: Verunreinigt ihr euch nicht nach der Weise eurer Väter und buhlet ihren Götzen nach? 31 Ja, durch die Darbringung eurer Gaben, dadurch, daß ihr eure Kinder durchs Feuer gehen lasset, verunreinigt ihr euch an allen euren Götzen bis auf diesen Tag; und ich sollte mich gleichwohl von euch befragen lassen, Haus Israel? So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, ich will von euch nicht befragt sein!

32 Und was euch in den Sinn gekommen ist, daß ihr saget: „Wir wollen sein wie die Heiden, wie die Geschlechter anderer Länder, indem wir Holz und Stein dienen“ -, das soll nicht geschehen! 33 So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, ich will selbst mit gewaltiger Hand, mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm über euch herrschen; 34 und ich will euch aus den Völkern herausführen und euch aus den Ländern sammeln, in welche ihr zerstreut worden seid, mit gewaltiger Hand, mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm; 35 und ich will euch in die Wüste der Völker führen und dort mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht. 36 Wie ich in der Wüste des Landes Ägypten mit euren Vätern gerechtet habe, so will ich auch mit euch rechten, spricht Gott, der Herr. 37 Ich will euch unter dem Stabe hindurchgehen lassen und euch in die Bundesverpflichtungen einführen. 38 Ich will auch die Abtrünnigen und die Übertreter von euch absondern, ich will sie aus dem Lande ihrer Pilgrimschaft herausführen; aber sie sollen nicht wieder in das Land Israel kommen, und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin.

Die Wiederherstellung

39 So gehet nur, spricht Gott, der Herr, ihr vom Hause Israel, und dienet ein jeder seinen Götzen! Darnach werdet ihr gewiß auf mich hören und meinen heiligen Namen hinfort nicht mehr mit euren Gaben und Götzen entheiligen! 40 Denn auf meinem heiligen Berge, auf dem erhabenen Gebirge Israels, spricht Gott, der Herr, daselbst wird mir das ganze Haus Israel dienen, sie alle, im Lande; daselbst will ich ihnen gnädig sein; und daselbst will ich eure Hebopfer fordern und eure Erstlingsgaben und alles, was ihr heiligt. 41 Als einen lieblichen Geruch will ich euch gnädig annehmen, wenn ich euch aus den Völkern herausführe und euch aus den Ländern, in welche ihr zerstreut worden seid, sammle, daß ich an euch vor den Augen der Heiden geheiligt werde. 42 Und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin, wenn ich euch in das Land Israel führe, in das Land, über dem ich meine Hand erhoben habe, daß ich es euren Vätern geben werde. 43 Daselbst werdet ihr an eure Wege gedenken und an alle eure Taten, mit denen ihr euch verunreinigt habt; und ihr werdet an euch selbst Mißfallen haben, wegen aller eurer bösen Taten, die ihr begangen habt. 44 Und ihr werdet erkennen, daß ich der Herr bin, wenn ich mit euch handeln werde um meines Namens willen und nicht nach eurem bösen Wandel und euren ruchlosen Taten, Haus Israel, spricht Gott, der Herr!

Gericht des Herrn wider Jerusalem und Ammon

21 [20:45] Und das Wort des Herrn erging an mich also:

[46] Menschensohn, richte dein Angesicht gegen Mittag
und rede gegen Süden
und weissage wider den Wald des Gefildes im Südland;
[47] und sage zu dem südlichen Walde:
Höre das Wort des Herrn!

So spricht Gott, der Herr:

Siehe, ich will ein Feuer in dir anzünden,
das wird alle grünen und alle dürren Bäume in dir verzehren;
niemand kann seine brennende Flamme löschen,
sondern alle Gesichter sollen durch sie verbrannt werden,
vom Süden bis zum Norden,
[48] und alles Fleisch wird sehen,
daß ich, der Herr, es angezündet habe;
es soll nicht erlöschen!
[49] Da sprach ich: Ach, Herr, Herr,
sie werden von mir sagen: „Redet er nicht in Gleichnissen?“

[21:1] Und das Wort des Herrn erging an mich also:

[2] Menschensohn, richte dein Angesicht gegen Jerusalem
und rede wider die Heiligtümer
und weissage wider das Land Israel.
[3] Und sage zu dem Lande Israel:

So spricht der Herr:

Siehe, ich will an dich;
ich will mein Schwert aus seiner Scheide ziehen
und Gerechte und Gottlose in dir ausrotten.
[4] Weil ich nun Gerechte und Gottlose in dir ausrotten will,
so soll mein Schwert aus seiner Scheide fahren
wider alles Fleisch,
vom Süden bis zum Norden.
10 [5] Und alles Fleisch soll erfahren,
daß ich, der Herr, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe,
und es soll nicht mehr eingesteckt werden!
11 [6] Und du, Menschensohn, seufze, als hättest du einen Lendenbruch,
ja, seufze bitterlich vor ihren Augen!
12 [7] Und wenn sie dich fragen werden: „Warum seufzest du?“
so sprich: Über eine Kunde!
Wenn die eintrifft,
so werden alle Herzen verzagen,
alle Hände sinken,
aller Mut schwinden
und alle Knie wie Wasser vergehen.
Siehe, es wird kommen und geschehen,
spricht Gott, der Herr!

13 [8] Abermal erging das Wort des Herrn an mich also:

14 [9] Menschensohn, weissage und sprich: So spricht der Herr: Sprich: Das Schwert, ja, das Schwert
ist geschärft und geschliffen!
15 [10] Zu einer Metzelei ist es geschärft;
damit es blinke und blitze, ist es geschliffen.
Oder sollen wir uns freuen?
Die für meinen Sohn bestimmte Rute verachtet alles Holz.
16 [11] Er hat das Schwert zu schleifen gegeben,
um es in die Hand zu nehmen.
Das Schwert ist geschärft und geschliffen,
damit man es dem Würger in die Hand gebe.
17 [12] Schreie und heule, Menschensohn!
Denn es geht wider mein Volk,
es geht wider alle Fürsten Israels;
mit meinem Volk sind sie dem Schwerte verfallen!
Darum schlage auf die Hüfte!
18 [13] Denn es ist eine Prüfung; und wie ginge es, wenn die verachtende Rute nicht wäre? spricht Gott, der Herr.
19 [14] Und du, Menschensohn, weissage
und schlage die Hände zusammen!
Denn das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen!
Ein Mordschwert ist es, ein großes Mordschwert,
das sie umkreist.
20 [15] Auf daß die Herzen verzagen
und die Gefallenen zahlreich werden
an allen ihren Toren,
habe ich wider sie das drohende Schwert gezogen.
Wehe, zum Blitzen ist es gemacht, zur Schlachtung geschärft!
21 [16] Haue zur Rechten,
wende dich zur Linken,
wohin deine Schneide bestellt ist!
22 [17] So will ich auch meine Hände zusammenschlagen
und meinen Grimm stillen!
Ich, der Herr, habe es gesagt! -

23 [18] Ferner erging das Wort des Herrn also an mich:

24 [19] Du aber, Menschensohn, zeichne dir zwei Wege, auf denen das Schwert des Königs von Babel kommen soll! Von einem Lande sollen sie beide ausgehen. Mache einen Wegweiser an den Anfang des Weges zur Stadt. 25 [20] Mache den Weg so, daß das Schwert sowohl nach Rabba der Kinder Ammon als auch nach Judäa und zur Festung Jerusalem kommen kann. 26 [21] Denn der König von Babel steht an der Wegscheide, am Anfang der beiden Wege, um die Wahrsager zur befragen; er lost mit den Pfeilen, befragt die Teraphim[f] und besieht die Leber. 27 [22] In seine Rechte fällt das Los „Jerusalem“, daß er Sturmböcke heranführen lasse und den Befehl zum Angriff gebe, daß man ein Kriegsgeschrei erhebe, Sturmböcke gegen die Tore aufstelle, einen Wall aufwerfe und Bollwerke baue. 28 [23] Aber sie halten es für eine falsche Wahrsagung, wegen der Eide, die geschworen wurden; jener aber bringt ihre Missetat in Erinnerung, damit sie gefangen werden.

29 [24] Darum spricht Gott, der Herr: Weil ihr eure Missetat in Erinnerung bringet, indem ihr eure Übertretungen aufdecket, so daß eure Sünden in allen euren Taten offenbar werden; weil ihr euch in Erinnerung bringt, so sollt ihr stehenden Fußes gefangen genommen werden!

30 [25] Du aber, gottloser Frevler, Fürst Israels, dessen Tag kommt zur Zeit, da deiner Missetat ein Ende gemacht wird, 31 [26] so spricht Gott, der Herr: Fort mit dem Turban, herunter mit der Krone! So soll's sein und nicht anders: Das Niedrige soll erhöht, und das Hohe soll erniedrigt werden! 32 [27] Zunichte, zunichte, zunichte will ich sie machen, sie soll nicht mehr sein, bis der kommt, dem das Recht zusteht, dem werde ich sie geben!

33 [28] Und du, Menschensohn, weissage und sprich: So spricht Gott, der Herr, betreffs der Kinder Ammon und ihrer Lästerung, nämlich:

Das Schwert, ja, das Schwert ist schon gezückt zur Schlachtung
und geschliffen zum Vertilgen, daß es blitze -
34 [29] während man dich durch Weissagung täuschte, dir Lügen wahrsagte -,
um dich zu den Hälsen der gottlosen Frevler zu legen,
deren Tag kommt zu der Zeit,
da der Missetat ein Ende gemacht wird.
35 [30] Stecke es wieder in die Scheide!
An dem Orte, da du erschaffen wurdest,
in deinem Heimatland,
will ich dich richten.
36 [31] Und ich will meinen Grimm über dich ausschütten
und das Feuer meines Zornes gegen dich anfachen
und dich rohen Leuten ausliefern, welche Verderben schmieden.
37 [32] Du sollst dem Feuer zum Fraße werden;
dein Blut soll mitten im Lande liegen bleiben;
man wird deiner nicht gedenken;
ja, ich, der Herr, habe es gesagt!

Die Sünden Jerusalems

22 Und das Wort des Herrn erging folgendermaßen an mich:

Du, Menschensohn, willst du richten, willst du die blutdürstige Stadt richten? So halte ihr alle ihre Greuel vor und sprich:

So spricht Gott, der Herr: O Stadt, die in ihrer Mitte Blut vergießt, daß ihre Zeit komme, und die bei sich selbst Götzen macht, daß sie sich verunreinige! Du hast dich durch das Blut, welches du vergossen hast, verschuldet und durch deine selbstgemachten Götzen verunreinigt; du hast bewirkt, daß deine Tage herzunahen, und bist zu deinen Jahren gekommen! Darum will ich dich zuschanden machen unter den Heiden und zum Spott für alle Länder. Sie seien nahe oder fern von dir, so sollen sie dich verspotten, weil du einen schlimmen Ruf hast und voll Verwirrung bist.

Siehe, die Fürsten Israels haben ein jeder seine Gewalt in dir mißbraucht, um Blut zu vergießen. Man hat in dir Vater und Mutter verachtet, man hat in deiner Mitte dem Fremdling Gewalt angetan, man hat in dir Witwen und Waisen bedrängt. Meine Heiligtümer hast du verachtet und meine Sabbate entheiligt. Verleumder sind in dir, um Blut zu vergießen; und man hat bei dir auf den Bergen gegessen; man hat in deiner Mitte Schandtaten begangen. 10 Man hat in dir des Vaters Blöße aufgedeckt; man hat in dir die Frauen zur Zeit ihrer Unreinigkeit geschwächt. 11 Die Männer haben mit ihres Nächsten Weib Greuel verübt und ihre eigenen Sohnsfrauen mit Unzucht befleckt; sie haben bei dir ihre Schwestern, Töchter ihres Vaters, geschwächt. 12 Man hat in dir Geschenke angenommen, um Blut zu vergießen. Du hast Wucher und Zins genommen und deine Nächsten mit Gewalt übervorteilt und meiner vergessen, spricht Gott, der Herr.

13 Darum siehe, ich habe meine Hände zusammengeschlagen über den Gewinn, welchen du gemacht hast, und über dein Blutvergießen, welches in dir geschehen ist. 14 Wird dein Herz es aushalten und werden deine Hände stark sein in den Tagen, da ich mit dir abrechnen werde? Ich, der Herr, habe es geredet und will es auch tun. 15 Ich will dich unter die Heiden versprengen und in die Länder zerstreuen und deine Unreinigkeit gänzlich von dir tun. 16 Also wirst du durch dich selbst entweiht werden vor den Augen der Heiden, auf daß du erfahrest, daß ich der Herr bin!

17 Und das Wort des Herrn erging also an mich:

18 Menschensohn, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden! Sie alle sind wie Erz, Zinn, Eisen und Blei im Schmelzofen; Silberschlacken sind sie geworden. 19 Darum spricht Gott, der Herr: Weil ihr alle zu Schlacken geworden seid, so will ich euch mitten in Jerusalem zusammenbringen; 20 wie man Silber, Erz, Eisen, Blei und Zinn mitten in einem Schmelzofen zusammentut und ein Feuer darunter anbläst, um es zu schmelzen, also will ich auch euch in meinem Zorn und in meinem Grimm zusammenbringen, einlegen und schmelzen. 21 Ich will euch versammeln und das Feuer meines grimmigen Zorns unter euch anzünden, daß ihr darin geschmolzen werden sollt. 22 Wie das Silber im Schmelzofen geschmolzen wird, so sollt auch ihr darin geschmolzen werden, und ihr sollt erfahren, daß ich, der Herr, meinen grimmigen Zorn über euch ausgegossen habe.

Verfehlungen der Obern und des Volkes

23 Und das Wort des Herrn erging an mich also:

24 Menschensohn, sprich zu ihm: Du bist ein Land, das nicht beregnet worden ist, das keinen Regenguß empfangen hat am Tage des Zorns. 25 Seine Propheten, die darinnen sind, haben sich miteinander verschworen, Seelen zu verschlingen wie ein brüllender Löwe, der den Raub zerreißt; sie reißen Reichtum und Gut an sich und machen viele Witwen darin. 26 Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen meine Heiligtümer; sie machen keinen Unterschied zwischen dem Heiligen und Unheiligen und lehren nicht unterscheiden zwischen dem Unreinen und Reinen! Sie verbergen ihre Augen vor meinen Sabbaten, und ich werde unter ihnen entheiligt. 27 Seine Obern, welche darin wohnen, sind wie räuberische Wölfe; sie vergießen Blut, verderben Seelen, nur um Gewinn zu machen! 28 Und seine Propheten tünchen ihnen mit losem Kalk: sie schauen Trug und wahrsagen ihnen Lügen und sagen: „So spricht Gott, der Herr!“ während doch der Herr gar nicht geredet hat. 29 Das Volk des Landes ist gewalttätig, stiehlt, unterdrückt die Armen und Dürftigen und mißhandelt den Fremdling gegen alles Recht!

30 Und ich suchte unter ihnen einen Mann, der eine Mauer bauen und vor mir für das Land in den Riß treten könnte, damit es nicht zugrunde gehe; aber ich fand keinen! 31 Da schüttete ich meinen Zorn über sie aus, rieb sie im Feuer meines Grimmes auf und brachte ihren Wandel auf ihren Kopf, spricht Gott, der Herr.

Samaria und Jerusalem, die unzüchtigen Schwestern

23 Und das Wort des Herrn erging an mich also:

Menschensohn, es waren zwei Weiber,
Töchter einer Mutter;
die trieben Hurerei in Ägypten,
in ihrer Jugend hurten sie; daselbst
sind ihre Brüste gedrückt
und ihre jungfräulichen Busen betastet worden.
Die ältere hieß Ohola,
und ihre Schwester hieß Oholiba.
Diese wurden mein
und gebaren Söhne und Töchter.
Und dieses waren ihre Namen:
Samaria ist Ohola[g],
und Jerusalem ist Oholiba[h].
Aber Ohola hurte neben mir
und war heftig verliebt in ihre Buhlen,
die Assyrer, die sich ihr nahten;
gekleidet in blauem Purpur,
Fürsten und Herren,
lauter hübsche Jünglinge,
Reiter, die auf Rossen daherritten.
Also hängte sie sich mit ihrer Hurerei an sie,
lauter auserlesene Assyrer,
und befleckte sich mit allen ihren Götzen,
gegen die sie entbrannt war.
Sie ließ auch nicht ab von ihrer Buhlerei mit den Ägyptern,
weil dieselben in ihrer Jugend bei ihr gelegen
und ihren jungfräulichen Busen betastet
und ihre Hurerei mit ihr getrieben hatten.
Darum habe ich sie den Händen ihrer Buhlen preisgegeben,
den Händen der Assyrer,
in die sie so heftig verliebt war.
10 Die deckten ihre Blöße auf.
Sie nahmen ihre Söhne und Töchter
und erschlugen sie mit dem Schwert,
und sie bekam einen schlechten Ruf unter den Weibern,
und sie vollstreckten an ihr das Gericht.
11 Als ihre Schwester Oholiba solches sah,
mißbrauchte sie ihre Liebe noch mehr als jene
und übertraf ihre Schwester in der Hurerei.
12 Sie verliebte sich heftig in die Assyrer,
in die Fürsten und Herren, die sich ihr nahten,
welche köstlich gekleidet waren,
Reiter, welche auf Rossen daherritten,
lauter hübsche Jünglinge.
13 Und ich sah, daß sie sich verunreinigte,
gleicherweise wie die erste der beiden.
14 Und sie fuhr fort in ihrer Hurerei;
und sie sah an die Wand gezeichnete Männer,
Bildnisse der Chaldäer, mit roter Farbe gemalt,
15 die um ihre Lenden einen Gurt
und auf ihren Häuptern herabhängende Kopfbinden hatten,
ganz wie Ritter anzusehen,
nach Art der Babylonier,
deren Geburtsland Chaldäa ist;
16 da entbrannte sie nach ihnen, als sie dieselben sah,
und sandte Boten zu ihnen ins Land der Chaldäer.
17 Als nun die Babylonier zu ihr kamen
und mit ihr der Liebe pflegten
und sie verunreinigten mit ihrer Hurerei,
so daß sie von ihnen befleckt ward,
da wandte sich ihre Seele von ihnen ab.
18 Und als sie ihre Hurerei enthüllte
und ihre Blöße aufdeckte,
da wandte sich meine Seele von ihr ab,
wie sich meine Seele von ihrer Schwester abgewandt hatte.
19 Aber sie trieb ihre Hurerei je länger je mehr;
sie gedachte wieder an die Tage ihrer Jugend,
in welchen sie in Ägyptenland gehurt hatte.
20 Und sie entbrannte gegen ihre Buhlen,
die wahres Eselsfleisch hatten und Ruten wie Hengste.
21 Also sehntest du dich nach der Unzucht deiner Jugend,
da man in Ägypten deine Brüste betastete
um deines jungfräulichen Busens willen.

22 Darum, Oholiba, spricht Gott, der Herr, also:

Siehe, ich will deine Liebhaber,
von welchen sich deine Seele abgewandt hat,
erwecken und sie von ringsumher über dich kommen lassen:
23 die Söhne Babels und alle Chaldäer,
Hauptleute, Fürsten, Gewaltige,
samt allen Assyrern;
schmucke Jünglinge,
lauter Fürsten und Herren,
Hauptleute und berühmte Männer,
alle auf Pferden reitend.
24 Diese werden über dich kommen, gerüstet mit Wagen und Rädern,
und mit einem großen Haufen Volks;
sie werden sich mit Tartschen, Schilden und Helmen rings um dich her lagern.
Und ich will ihnen das Gericht übergeben,
und sie werden dich nach ihren Rechten richten.
25 Ich will dich meinen Eifer fühlen lassen,
und sie sollen grausam mit dir umgehen;
sie werden dir Nase und Ohren abschneiden,
und deine Nachkommenschaft wird durch das Schwert fallen.
Sie werden deine Söhne und Töchter wegführen,
und dein Nachlaß soll vom Feuer verzehrt werden.
26 Sie werden dir deine Kleider ausziehen
und deine köstlichen Kleinodien wegnehmen.
27 Also will ich deiner Schandtat
und deiner Hurerei von Ägyptenland her ein Ende machen,
daß du deine Augen nicht mehr nach ihnen wendest
und hinfort nicht mehr an Ägyptenland gedenkest.

28 Denn also spricht Gott, der Herr:

Siehe, ich will dich in die Hand derer geben, die du hassest,
und in die Hand derer, von welchen deine Seele sich abgewandt hat.
29 Und diese sollen dich ihren Haß fühlen lassen
und alles, was du erworben hast, wegnehmen
und dich bloß und nackt sitzen lassen;
und also wird die Schande deiner Hurerei
und deine Unzucht und deine Ehebrecherei an den Tag kommen.
30 Solches wird dir begegnen um deiner Hurerei willen,
welche du mit den Heiden getrieben,
und an deren Götzen du dich verunreinigt hast.
31 Auf dem Wege deiner Schwester bist du einhergegangen;
darum will ich dir auch ihren Becher in die Hand geben.

32 So spricht Gott, der Herr:

Den Becher deiner Schwester sollst du trinken,
welcher tief und weit ist,
und du sollst zu Hohn und Spott werden;
denn er faßt viel!
33 Du wirst voll Trunkenheit und Jammer werden;
denn der Becher deiner Schwester Samaria
ist ein Becher des Schauders und Entsetzens!
34 Und denselben mußt du austrinken und ausschlürfen
und auch noch seine Scherben ablecken
und deine Brüste zerreißen.
Denn ich habe es gesagt, spricht Gott, der Herr.

35 Darum spricht Gott, der Herr, also:

Weil du meiner vergessen
und mich hinter deinen Rücken geworfen hast,
so trage auch du deine Unzucht und deine Hurerei!

36 Ferner sprach der Herr zu mir:

Menschensohn, willst du nicht Ohola und Oholiba strafen
und ihnen ihre Greuel vorhalten,
37 daß sie Ehebruch getrieben haben
und daß Blut an ihren Händen ist;
daß sie mit ihren Götzen Ehebruch getrieben haben;
daß sie ihre eigenen Kinder, welche sie mir geboren haben,
durchs Feuer gehen ließen,
so daß sie verzehrt wurden?
38 Überdies haben sie mir auch das angetan:
Sie haben an demselben Tage mein Heiligtum verunreinigt
und meine Sabbate entheiligt.
39 Denn wenn sie ihre Kinder ihren Götzen geschlachtet hatten,
so kamen sie noch an demselbigen Tage in mein Heiligtum,
es zu entheiligen.
Siehe, solches haben sie inmitten meines Hauses getan.

Schlachter 1951 (SCH1951)

Copyright © 1951 by Société Biblique de Genève