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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Amos 1-5

Prophezeiungen wider Damas,...

Dies sind die Worte, welche Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, über Israel geschaut hat in den Tagen Ussias, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.

Er sprach:

Der Herr wird aus Zion brüllen und seine Stimme von Jerusalem her hören lassen;
da werden die Auen der Hirten verdorren,
und der Gipfel des Karmel wird verwelken.

So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Damaskus wende ich solches nicht ab,
nämlich weil sie Gilead mit eisernen Schlitten zerdroschen haben;
darum will ich ein Feuer in das Haus Hasaels senden,
das die Paläste Benhadads verzehren soll;
und ich will den Riegel von Damaskus zerbrechen
und die Bewohner es Freveltals ausrotten
samt dem, der das Zepter im Lusthause hält;
und das Syrervolk soll nach Kir in die Verbannung wandern, spricht der Herr.

... wider Gaza,...

So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Gaza wende ich solches nicht ab,
weil sie Gefangene in voller Zahl abgeführt und an Edom ausgeliefert haben;
darum will ich ein Feuer in die Mauern von Gaza senden,
das seine Paläste verzehren soll;
und ich will die Bewohner von Asdod ausrotten
und den, der in Askalon das Zepter hält,
und will meine Hand wider Ekron wenden,
daß umkommen soll, wer von den Philistern noch übrig ist, spricht Gott[a], der Herr.

... wider Tyrus,...

So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen der Stadt Tyrus wende ich solches nicht ab,
weil sie Gefangene in voller Zahl an Edom ausgeliefert
und des Bruderbundes nicht gedacht haben.
10 Darum will ich ein Feuer in die Mauern von Tyrus senden,
das ihre Paläste verzehren soll.

... wider Edom,...

11 So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen Edoms wende ich solches nicht ab,
weil er seinen Bruder mit dem Schwerte verfolgt
und sein Erbarmen erstickt
und seinem Zorn stets den Lauf gelassen
und seinen Grimm allezeit behalten hat;
12 darum will ich ein Feuer nach Teman senden,
welches die Paläste von Bozra verzehren soll.

... wider Ammon

13 So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen der Kinder Ammon wende ich solches nicht ab,
weil sie die Schwangern in Gilead aufgeschlitzt haben,
um ihr eigenes Gebiet zu erweitern;
14 darum will ich ein Feuer in den Mauern von Rabba anzünden, das ihre Paläste verzehren soll, unter Kriegsgeschrei am Tage der Schlacht
und im Wetter am Tage des Sturms.
15 Und ihr König muß in die Gefangenschaft wandern
und seine Fürsten samt ihm, spricht der Herr.

Prophezeiungen wider Moab,...

So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen Moabs wende ich solches nicht ab,
weil sie die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt haben;
darum will ich ein Feuer nach Moab senden,
das die Paläste von Kerijot verzehren soll;
und Moab soll sterben im Getümmel,
im Kriegslärm und beim Posaunenschall;
und ich will den Richter aus seiner Mitte vertilgen
und alle seine Fürsten mit ihm umbringen, spricht der Herr.

... wider Juda,...

So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen Judas wende ich solches nicht ab,
weil sie das Gesetz des Herrn verachtet
und seine Satzungen nicht beobachtet haben,
sondern sich durch ihre Lügen[b] verführen ließen,
welchen schon ihre Väter nachgefolgt sind;
darum will ich ein Feuer nach Juda senden,
welches die Paläste Jerusalems verzehren soll.

... wider Israel

So spricht der Herr:

Wegen drei und wegen vier Übertretungen Israels wende ich solches nicht ab,
weil sie den Gerechten um Geld
und den Armen für ein Paar Schuhe verkaufen;
weil sie nach dem Erdenstaub auf den Köpfen der Geringen gierig sind
und die Wehrlosen vom Wege stoßen;
weil Vater und Sohn zur Dirne gehen,
um meinen heiligen Namen zu entheiligen;
und auf Kleidern, die sie zum Pfand genommen,
strecken sie sich aus neben jedem Altar
und vertrinken Bußengelder im Hause ihrer Götter!
Und doch habe ich den Amoriter vor ihnen her ausgerottet,
der so hoch war wie die Zedern
und so stark wie die Eichen;
ich habe oben seine Frucht
und unten seine Wurzel vertilgt;
10 und ich war es, der euch aus dem Lande Ägypten heraufgebracht
und euch vierzig Jahre lang in der Wüste geleitet hat
bis zur Einnahme des Landes der Amoriter;
11 und ich habe aus euren Söhnen Propheten erweckt
und aus euren Jünglingen Nasiräer[c];
oder ist es etwa nicht so, ihr Kinder Israel? - spricht der Herr.
12 Ihr aber gabt den Nasiräern Wein zu trinken
und befahlt den Propheten: Ihr sollt nicht weissagen!
13 Seht, ich will eine Last auf euch legen,
wie die eines Wagens, der voller Garben ist.
14 Da wird dem Schnellen das Fliehen vergehen
und dem Starken seine Kraft versagen,
und der Held wird seine Seele nicht retten können,
15 und der Bogenschütze wird nicht standhalten
und der Leichtfüßige nicht entrinnen
und der Richter seine Seele nicht erretten;
16 auch wer unter den Helden ein tapferes Herz hat,
der wird nackt entfliehen, spricht der Herr.

Vorwürfe und Warnungen

Hört dieses Wort, welches der Herr wider euch gesprochen hat, ihr Kinder Israel,
wider alle Geschlechter, die ich aus Ägyptenland heraufgeführt habe!
Es lautet also: Nur euch habe ich ersehen von allen Geschlechtern der Erde,
darum will ich auch an euch heimsuchen alle eure Missetaten.
Gehen auch zwei miteinander,
ohne daß sie sich vereinigt haben?
Brüllt der Löwe im Wald,
wenn er keinen Raub hat?
Läßt der junge Leu aus seiner Höhle die Stimme erschallen,
wenn er nichts erwischt hat?
Gerät auch ein Vogel in die Falle am Boden,
wenn ihm keine Schlinge gelegt worden ist?
Schnellt wohl die Falle vom Erdboden empor,
ohne daß sie etwas gefangen hat?
Kann man in die Posaune stoßen in der Stadt,
ohne daß das Volk erschrickt? Geschieht auch ein Unglück in der Stadt,
das der Herr nicht tue?
Nein, Gott, der Herr tut nichts,
er offenbare denn sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten.
Der Löwe brüllt; wer sollte sich nicht fürchten?
Gott, der Herr, redet; wer sollte nicht weissagen?

Israels Sünde und Züchtigung

Laßt es hören auf den Palästen von Asdod
und auf den Palästen im Lande Ägypten und sprechet:
Versammelt euch auf den Bergen von Samarien
und seht, welch große Verwirrung darinnen herrscht
und was für Bedrückungen daselbst vorkommen!
10 Sie sind keiner ehrlichen Handlung fähig, spricht der Herr,
sondern häufen durch Unrecht und Gewalt in ihren Palästen Schätze an.

11 Darum spricht Gott, der Herr:

Der Feind wird kommen und dein Land umzingeln,
er wird dein Bollwerk zerstören
und deine Paläste plündern!

12 So spricht der Herr:

Wie ein Hirt aus dem Rachen des Löwen zwei Schenkel oder ein Ohrläpplein rettet,
so sollen die Kinder Israel errettet werden,
welche zu Samaria in der Sophaecke sitzen
und auf dem Ruhebette von Damast!
13 Höret und bezeuget gegen das Haus Jakob den Spruch Gottes, des Herrn, des Gottes der Heerscharen:
14 An dem Tage, da ich die Übertretungen des Hauses Israel an ihnen heimsuche,
werde ich sie auch an den Altären zu Bethel strafen,
so daß die Hörner des Altars abgehauen werden und zu Boden fallen.
15 Und ich will den Winterpalast schlagen samt dem Sommerpalast,
und die Elfenbeinhäuser sollen untergehen
und die großen Häuser verschwinden,
spricht der Herr.

Israel verweigert die Umkehr

Hört dieses Wort, ihr Kühe von Basan[d] auf dem Berge von Samaria,
die ihr die Geringen bedrückt und die Armen mißhandelt
und zu euren Herren sagt: Gib her, daß wir zechen!
Gott, der Herr, hat bei seiner Heiligkeit geschworen:
Siehe, es kommen Tage über euch,
da man euch an Haken
und eure Nachkommen an Fischangeln wegschleppen wird;
und ihr werdet durch die Mauerbreschen ausziehen, eine jegliche stracks vor sich hin, und nach Harmon geworfen werden, spricht der Herr.

Geht nur nach Bethel und sündiget
und in Gilgal sündiget noch mehr!
Bringt nur jeden Morgen eure Opfer
und am dritten Tag eure Zehnten!
Verbrennet nur gesäuerte Dankopfer[e]
ruft freiwillige Gaben aus, daß man es höre;
denn so habt ihr's gern, ihr Kinder Israel,
spricht Gott, der Herr.
Dafür habe ich euch auch müßige Zähne[f] gegeben in allen euren Städten
und Mangel an Brot an allen euren Orten;
dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der Herr.
So habe ich euch auch den Regen zurückbehalten
bis drei Monate vor der Ernte,
und ich ließ regnen auf die eine Stadt,
aber auf die andere nicht;
ein Feld wurde beregnet,
und ein anderes, das nicht beregnet wurde, verdorrte;
und es wankten zwei, drei Städte zu einer Stadt, um Wasser zu trinken,
und bekamen doch nicht genug.
Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der Herr.
Ich schlug euch mit Getreidebrand und mit Vergilben;
eure Gärten und Weinberge verdorrten,
eure Feigenbäume und Oliven fraß gar oft die Heuschrecke ab.
Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der Herr.
10 Ich sandte die Pest unter euch wie einst gegen Ägypten;
ich tötete eure junge Mannschaft mit dem Schwert
und führte eure Pferde gefangen weg,
und ich ließ den Gestank eurer Heerlager in eure Nase steigen.
Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der Herr.
11 Ich kehrte etliche unter euch um,
wie Gott Sodom und Gomorra umgekehrt hat,
daß ihr waret wie ein aus dem Brand gerettetes Holzscheit.
Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der Herr.
12 Darum will ich also mit dir verfahren, Israel!
Weil ich denn also mit dir verfahren will,
so schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen!
13 Denn siehe, er bildet die Berge und schafft den Wind
und zeigt dem Menschen an, was seine Gedanken sind;
er macht das Morgenrot und das Dunkel
und schreitet über die Höhen der Erde dahin, -
Herr, Gott der Heerscharen, heißt er.

Klagelied und Aufruf, den Herrn zu suchen

Hört dieses Wort, dieses Klagelied, das ich über euch anstimme, ihr vom Hause Israel!
Sie ist gefallen und kann nicht wieder aufstehen,
die Jungfrau Israel;
sie ist zu Boden gestürzt,
und niemand richtet sie auf.

Denn also spricht Gott, der Herr:

Die Stadt, welche tausend Mann stellt,
wird nur hundert übrig behalten,
und die, welche hundert stellt,
wird nur zehn übrig behalten vom Hause Israel.

Denn also spricht der Herr zum Hause Israel:

Suchet mich, so werdet ihr leben!
Und suchet nicht Bethel auf
und gehet nicht nach Gilgal
und ziehet nicht hinüber nach Beerseba;
denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern
und Bethel[g] zum Unheilshaus werden! -
Suchet den Herrn, so werdet ihr leben!
Sonst wird er das Haus Joseph wie ein Feuer überfallen
und es also verzehren, daß niemand Bethel löschen kann.
Ihr verwandelt das Recht in Wermut
und stoßet die Gerechtigkeit zu Boden.
Er aber macht das Siebengestirn und den Orion
und verwandelt den Todesschatten in den Morgen,
den Tag aber in finstere Nacht;
er ruft den Meereswassern
und gießt sie auf den Erdboden:
Herr ist sein Name.
Er läßt blitzschnell Zerstörung über den Starken kommen,
und es bricht Zerstörung über die Festung herein.

10 Sie hassen den, der im Tore Recht spricht,
und verabscheuen den, der aufrichtig redet.
11 Darum, weil ihr den Geringen niedertretet
und Getreideabgaben von ihm erhebet,
sollt ihr die Häuser, die ihr aus Quadersteinen gebaut habt, nicht bewohnen
und den Wein der Weinberge, die ihr gepflanzt habt, nicht trinken.
12 Denn ich weiß, daß eurer Übertretungen viele
und daß eure Sünden zahlreich sind,
daß ihr den Gerechten dränget,
Bestechung annehmet
und die Armen im Tor unterdrücket!
13 Darum muß der Kluge zu dieser Zeit schweigen;
denn es ist böse Zeit.
14 Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr lebet;
dann wird der Herr mit euch sein,
wie ihr sagt!
15 Hasset das Böse und liebet das Gute
und gebet dem Recht seinen Platz im Tor;
vielleicht wird der Herr, der Gott der Heerscharen,
dem Überrest Josephs gnädig sein.

16 Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Herr, also:

Auf allen Plätzen wird man klagen
und auf allen Straßen wehe, wehe! rufen.
Man wird den Bauer zur Trauer rufen
und denen Klagelieder vorsagen, die sie singen können.
17 Und in allen Weinbergen wird Wehklage erschallen;
denn ich will mitten durch euch dahinschreiten, spricht der Herr.

Der Tag des Herrn

18 Wehe denen, die den Tag des Herrn herbeiwünschen!
Was soll euch der Tag des Herrn?
Er wird finster sein und nicht Licht,
19 gleich als wenn jemand vor dem Löwen flöhe
und ihm ein Bär begegnete,
und wenn er heimkäme und sich mit der Hand an die Wand lehnte,
ihn eine Schlange bisse!
20 Wird nicht der Tag des Herrn finster sein, und nicht Licht,
dunkel und ohne Glanz?
21 Ich hasse, ich verachte eure Feste
und mag eure Festversammlungen nicht riechen!
22 Wenn ihr mir gleich euer Brandopfer und Speisopfer darbringt,
so habe ich kein Wohlgefallen daran,
und eure Dankopfer von Mastkälbern schaue ich gar nicht an.
23 Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder,
und dein Harfenspiel mag ich gar nicht hören!
24 Es soll aber das Recht daherfluten wie Wasser
und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom!
25 Hast du, Haus Israel,
mir während der vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht?
26 Habt ihr nicht die Hütte eures Moloch,
das Standbild eurer Götzen getragen,
den Stern, den ihr euch zum Gott gemacht habt?
27 Ich aber will euch bis über Damaskus hinaus verbannen,
spricht der Herr, - Gott der Heerscharen ist sein Name.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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