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Read the Bible from start to finish, from Genesis to Revelation.
Duration: 365 days
Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Hosea 8-14

Wind säen und Sturm ernten

Setze die Posaune an deinen Mund!
Es kommt etwas wie ein Adler wider das Haus des Herrn!
Warum haben sie meinen Bund übertreten
und sich gegen mein Gesetz vergangen?
Zu mir werden sie schreien:
Du bist mein Gott; wir Israeliten kennen dich! -
Israel hat das Gute von sich gestoßen;
jetzt soll es der Feind verfolgen!
Sie haben Könige eingesetzt ohne meinen Willen,
Fürsten, ohne daß ich es wußte;
aus ihrem Silber und Gold haben sie sich Götzen gemacht,
zu dem Zwecke, daß sie sich selbst zu Grunde richteten.
Dein Kalb ist mir verhaßt, Samaria!
Mein Zorn ist entbrannt über sie!
Wie lange noch können sie Straflosigkeit nicht ertragen?
Denn aus Israel stammt es, und ein Künstler hat es gemacht;
es ist kein Gott,
sondern zu Splittern soll es zerschlagen werden, das Kalb von Samaria!

Denn Wind säen sie, und Sturm werden sie ernten;
da wächst kein Halm;
das Gewächs ergibt kein Mehl;
und sollte es etwas geben, so würden Fremde es verschlingen.
Verschlungen wird Israel!
Schon sind sie unter den Heiden[a] geworden wie ein Gefäß,
an welchem man kein Wohlgefallen hat!
Denn sie sind nach Assur gegangen, -
ein Wildesel, der für sich lebt, ist Ephraim! -
sie haben sich Liebhaber gedungen.
10 Weil sie sich denn Völker dingen,
so will ich dieselben jetzt auch haufenweise herbeibringen,
und bald werden sie zu leiden haben unter der Last des Königs der Fürsten.
11 Weil Ephraim viele Altäre baute, um zu sündigen,
so sind ihm die Altäre auch zur Sünde geworden.
12 Schreibe ich ihm mein Gesetz zehntausendmal vor,
so erachten sie es doch als etwas Unbekanntes!
13 Die Schlachtopfer, die sie mir schenken,
bringen sie dar wie [gewöhnliches] Fleisch und essen es.
Der Herr hat kein Wohlgefallen an ihnen.
Jetzt wird er ihrer Schuld gedenken
und ihre Sünden strafen;
sie sollen nach Ägypten zurückkehren!
14 Weil Israel seinen Schöpfer vergessen
und sich Paläste erbaut,
und weil Juda viele Städte befestigt hat,
so will ich Feuer in seine Städte senden,
das seine Gebäude verzehren soll.

Voraussage der Zerstreuung

Freue dich nicht, Israel, wie die Völker frohlocken;
denn du bist deinem Gott untreu geworden,
hast gerne Buhlerlohn genommen auf allen Korntennen!
Tenne und Kelter werden sie nicht nähren,
und der Most wird sie im Stiche lassen.
Sie sollen nicht bleiben im Lande des Herrn,
sondern Ephraim muß nach Ägypten zurückkehren
und in Assyrien unreine Speisen essen.
Sie sollen dem Herrn keinen Wein zum Trankopfer spenden,
und an ihren Schlachtopfern wird er kein Wohlgefallen haben;
wie Trauerbrot sollen sie ihnen sein,
alle, die davon essen, verunreinigen sich damit;
denn ihr Brot ist nur für ihren Hunger;
es soll nicht kommen ins Haus des Herrn!
Was wollt ihr am Feiertag tun,
am Tage des Festes des Herrn?
Denn siehe, wenn sie wegen der Verwüstung weggezogen sind,
so wird Ägypten sie aufnehmen,
Memphis sie begraben;
Disteln werden ihre silbernen Kleinodien überwuchern,
Dornen ihre Hütten.

Die Tage der Heimsuchung sind gekommen,
die Tage der Vergeltung sind da! Israel soll erfahren,
ob der Prophet ein Narr sei, wahnsinnig der Geistesmensch!
Und das um deiner großen Schuld willen, weil du so feindselig warst.
Ephraim liegt auf der Lauer gegen meinen Gott;
dem Propheten sind auf allen seinen Wegen Vogelfallen gelegt;
im Hause seines Gottes feindet man ihn an.
In tiefe Verderbnis sind sie versunken, wie vor Zeiten zu Gibea;
ihrer Missetat soll gedacht werden,
ihre Sünden werden bestraft.

10 Wie Trauben in der Wüste, so fand ich Israel;
wie eine frühreife Frucht am jungen Feigenbaum erblickte ich eure Väter;
als sie aber zum Baal-Peor kamen,
weihten sie sich der Schande
und wurden zum Greuel gleich dem, welchen sie liebten.
11 Ephraims Herrlichkeit fliegt wie ein Vogel davon;
keine Geburt mehr, keine Empfängnis, keine Zeugung!
12 Ja, wenn sie auch ihre Söhne aufziehen,
so mache ich sie doch kinderlos, daß kein Mensch mehr da ist;
denn wehe ihnen, wenn ich mich von ihnen wende!
13 Ephraim ist, wie ich sehe,
gepflanzt wie Tyrus in der Aue;
aber er muß seine Söhne zu dem hinausführen, der sie erwürgen wird!
14 Gib ihnen, Herr, - was willst du ihnen geben? -
gib ihnen einen unfruchtbaren Leib und trockene Brüste!
15 Alle ihre Bosheit stammt von Gilgal her,
so daß ich sie dort zu hassen begann;
wegen ihrer schlimmen Handlungen
will ich sie aus meinem Hause vertreiben;
ich kann sie nicht mehr lieben;
alle ihre Fürsten sind Abtrünnige.
16 Ephraim ist geschlagen; ihre Wurzel verdorrt,
sie bringen keine Frucht;
wenn sie auch Kinder bekommen,
so töte ich ihre Lieblinge doch.
17 Mein Gott wird sie verwerfen; denn sie haben ihm nicht gehorcht; darum müssen sie umherirren unter den Heiden.

Gericht über Israel

10 Israel ist ein rankender Weinstock, der Frucht ansetzt.
Je mehr Früchte er brachte,
desto mehr Altäre bauten sie;
je besser ihr Land war,
desto schönere Götzenbilder machten sie.
Ihr Herz ist geteilt, nun sollen sie es büßen:
er wird ihre Altäre zerbrechen, ihre Götzenbilder zertrümmern.
Dann werden sie bekennen müssen: "Wir haben keinen König mehr,
weil wir den Herrn nicht fürchteten;
und ein König, was kann der uns helfen?"
Leere Worte reden, falsche Eide schwören,
Bündnisse schließen,
so daß das Gericht aufsproßt wie Unkraut
aus den Furchen des Ackers!
Um das Kalb von Beth-Aven[b] wird den Einwohnern von Samarien bange sein;
ja, seine Bevölkerung trauert darum,
und seine Priester zittern seinetwegen,
wegen seiner Herrlichkeit, weil sie von ihnen weggeführt wird.
Ja, es selbst wird nach Assur gebracht,
als Geschenk für den König Jareb:
Scham erfaßt Ephraim,
und Israel muß sich seines Rates schämen.
Samariens König fährt dahin wie ein Zweig,
der auf der Wasserfläche schwimmt;
so werden die Höhen von Aven, die Sünde Israels, verwüstet;
Dornen und Disteln werden auf ihren Altären wachsen.
Da werden sie zu den Bergen sagen: Bedecket uns,
und zu den Hügeln: Fallt über uns!
Seit den Tagen Gibeas hast du, Israel, gesündigt!
Daselbst sind sie stehen geblieben.
Sollte sie nun nicht auch zu Gibea der Krieg erreichen,
der wider die frevelhaften Kinder geführt wird?
10 Ich will sie züchtigen nach Herzenslust,
und es sollen Völker wider sie versammelt werden
zur Züchtigung für ihre zwiefache Schuld!
11 Ephraim ist eine Kuh, die ans Dreschen gewöhnt ist und es gerne tut;
aber ich fahre über ihren schönen Hals;
ich will Ephraim anspannen, Juda soll pflügen,
Jakob soll ihm eggen!

Zeit, den Herrn zu suchen

12 Säet euch Gerechtigkeit, erntet nach Maßgabe der Güte!
Pflüget einen Neubruch,
denn es ist Zeit, den Herrn zu suchen,
bis daß er komme und euch Gerechtigkeit regnen lasse!
13 Da ihr Gesetzlosigkeit pflügtet, habt ihr Unheil geerntet
und Früchte der Falschheit gegessen.
Weil du dich auf deine Wagen
und die Menge deiner Helden verlassen hast,
14 so soll sich Kriegslärm wider deine Völker erheben,
und alle deine Festungen sollen zerstört werden,
wie Schalman[c] am Streittag Beth-Arbel zerstörte
und die Mutter samt den Kindern zu Boden streckte.
15 Dergleichen bringt Bethel über euch
um eurer großen Bosheit willen;
beim Morgenrot wird der König Israels vertilgt sein.

Gott liebt Israel trotz dessen Undankbarkeit

11 Als Israel jung war, liebte ich ihn,
und aus Ägypten habe ich meinen Sohn berufen.
Aber man rief sie; sofort gingen sie von mir weg.
Den Baalen opferten sie,
und den Bildern räucherten sie.
Und doch habe ich Ephraim gegängelt!
Ich nahm sie auf meine Arme;
sie aber haben nicht gemerkt, daß ich sie heilte.
Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit Seilen der Liebe,
ich hob ihnen gleichsam das Joch auf vom Kinn
und ließ sie gemütlich fressen.
Er soll nicht nach Ägypten zurückkehren,
sondern der Assyrer soll ihr König werden,
weil sie nicht umkehren wollen!
Und das Schwert soll in ihren Städten umgehen
und ihre Prahler umbringen
und sie wegen ihrer Ratschläge verzehren.
Mein Volk ist geneigt zum Abfall von mir;
ruft man es nach oben,
so erhebt sich gar niemand!

Wie könnte ich dich hergeben, Ephraim,
wie könnte ich dich preisgeben, Israel?
Wie könnte ich dich behandeln gleich Adma,
dich machen wie Zeboim?
Mein Herz sträubt sich dagegen,
mein ganzes Mitleid ist erregt!
Ich will nicht tun nach meines Zornes Glut,
will Ephraim nicht wiederum verderben;
denn ich bin Gott und nicht ein Mensch,
als der Heilige bin ich in deiner Mitte
und komme nicht in grimmigem Zorn.
10 Sie werden dem Herrn nachfolgen, der brüllen wird wie ein Löwe;
wenn er brüllt, so werden die Söhne zitternd vom Meer her kommen;
11 zitternd wie ein Vogel werden sie aus Ägypten kommen
und wie eine Taube aus dem Lande Assur;
und ich will sie in ihren eigenen Häusern wohnen lassen, spricht der Herr.

Israel verstrickt in Lügen und Selbstbetrug

12 Ephraim hat mich mit Lügen umgangen
und das Haus Israel mit Betrug;
Juda aber schweift noch umher neben Gott
und neben dem echten Heiligtum.
Ephraim nährt sich von Wind und läuft dem Ostwind nach;
es wird täglich verlogener und frecher;
ein Bündnis mit Assur wollen sie schließen, und Öl wird nach Ägypten geführt.
Auch mit Juda hat der Herr zu rechten, und er muß Jakob strafen nach seinen Wegen, er wird ihm vergelten nach seinen Taten.

Schon im Mutterschoß hielt er seines Bruders Ferse,
und in seiner Manneskraft kämpfte er mit Gott;
er kämpfte mit dem Engel und siegte,
er weinte und flehte zu ihm;
zu Bethel hat er ihn gefunden,
und daselbst redete er mit uns, -
nämlich der Herr, der Gott der Heerscharen,
dessen Name Herr ist.
So kehre denn zu deinem Gott zurück,
halte fest an Liebe und Recht
und hoffe stets auf deinen Gott!

Der Kanaaniter hat eine falsche Waage in der Hand,
er übervorteilt gern.
Auch Ephraim spricht: "Ich bin doch reich geworden,
ich habe mir ein Vermögen erworben;
an all meinem Erwerb wird man mir kein Unrecht nachweisen können, das Sünde wäre!"
10 Ich aber, der Herr, bin dein Gott vom Lande Ägypten her,
ich werde dich wieder in Zelten wohnen lassen wie zur Zeit des Festes.
11 Ich habe zu den Propheten geredet
und viele Gesichte gegeben
und durch die Propheten in Gleichnissen gelehrt.
12 Sind sie in Gilead nichtswürdig gewesen, so sollen sie zunichte werden; opferten sie in Gilgal Stiere,
so sollen auch ihre Altäre wie Steinhaufen
auf den Furchen des Ackers werden!
13 Als Jakob in die Landschaft Aram floh,
da diente Israel um ein Weib;
um ein Weib hütete er [die Herde];
14 so hat der Herr durch einen Propheten Israel aus Ägypten heraufgeführt
und es durch einen Propheten hüten lassen.
15 Ephraim hat ihn bitter gekränkt;
er wird seine Blutschuld auf ihn werfen,
und sein Herr wird ihm seine Beschimpfung vergelten.

Israels Verstockung und Verderben

13 Wenn Ephraim redete, herrschte Schrecken;
groß stand er da in Israel;
als er sich aber mit dem Baal versündigte, fing er an zu sterben.
Und nun fahren sie fort zu sündigen
und gießen sich Bilder aus ihrem Silber,
Götzen nach ihrer Erfindung,
allesamt ein Machwerk von Künstlern;
von ihnen sagen sie, die opfernden Menschen:
"Man soll die Kälber küssen!"
Darum werden sie sein wie eine Morgenwolke
und wie der Tau, der früh vergeht,
wie die Spreu, die von der Tenne verweht wird,
und wie der Rauch aus dem Kamin!
Ich aber bin der Herr, dein Gott, vom Lande Ägypten her,
und außer mir kennst du keinen Gott,
und es gibt keinen Retter als mich allein!
Ich nahm deiner wahr in der Wüste,
im dürren Land.
Als sie aber Weide fanden, wurden sie satt;
und als sie satt wurden, erhob sich ihr Herz;
darum vergaßen sie mich.
Da ward ich gegen sie wie ein Löwe
und lauerte wie ein Panther am Wege;
ich überfiel sie wie eine Bärin, der man die Jungen geraubt,
und zerriß ihnen den Brustkasten
und fraß sie daselbst wie ein Löwe;
wie ein wildes Tier zerriß ich sie.

Das ist dein Verderben, Israel,
daß du gegen mich, deine Hilfe, bist!
10 Wo ist denn nun dein König,
daß er dir helfe in allen deinen Städten,
und wo sind deine Richter? Denn du hast ja gesagt:
"Gib mir einen König und Fürsten!"
11 Ich gab dir einen König in meinem Zorn
und nehme ihn weg in meinem Grimm!
12 Ephraims Schuld ist zusammengebunden,
seine Sünde ist aufbehalten.
13 Geburtswehen werden ihn ankommen;
er ist ein unverständiges Kind;
denn zur rechten Zeit stellt er sich nicht ein zur Geburt!
14 Ich will sie erlösen aus der Gewalt des Totenreichs,
vom Tode will ich sie loskaufen.
Tod, wo ist dein Verderben?
Totenreich, wo ist dein Sieg?-
Mitleid muß verschwinden vor mir!
15 Denn sollte er auch Frucht tragen unter den Brüdern,
so wird ein Ostwind kommen, ein Wind des Herrn von der Wüste herauf,
so daß sein Brunnen vertrocknet und sein Quell versiegt.
Er wird den Schatz aller kostbaren Geräte berauben.

Aufruf zur Umkehr - Zukunftsverheißung

14 Samaria muß es büßen; denn es hat sich wider seinen Gott empört;
durchs Schwert sollen sie fallen;
ihre Kindlein sollen zerschmettert
und die Schwangeren aufgeschlitzt werden!
Kehre um, o Israel, zu dem Herrn, deinem Gott!
Denn du bist gefallen durch deine eigene Schuld.
Nehmet Worte mit euch
und kehret um zum Herrn! Sprechet: "Vergib alle Schuld
und nimm es gut auf,
daß wir dir als Dankopfer die Farren unserer Lippen bringen!
Assur soll uns nicht mehr helfen; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten
und das Werk unserer Hände nicht mehr unsere Götter nennen,
denn bei dir findet das Waislein Barmherzigkeit!"

Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen,
gerne will ich sie lieben;
denn mein Zorn hat sich von ihnen abgewandt!
Ich will für Israel sein wie der Tau;
es soll blühen wie eine Lilie
und Wurzel schlagen wie der Libanon.
Seine Schößlinge sollen sich ausbreiten;
es soll so schön werden wie ein Ölbaum
und so guten Geruch geben wie der Libanon.
Die unter seinem Schatten wohnen,
werden wieder aufleben wie das Getreide
und blühen wie der Weinstock
und so berühmt werden wie der Wein vom Libanon.
Ephraim [sagt:] Was sollen mir weiter die Götzen? -
Ich, ich will ihn erhören und zu ihm sehen.
Ich, ich bin wie eine grünende Zypresse;
es soll sich zeigen, daß deine Frucht von mir kommt!
Wer ist so weise, daß er das einsehe,
und so klug, daß er das verstehe?
Die Wege des Herrn sind richtig,
und die Gerechten wandeln darauf;
aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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