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Read the Bible from start to finish, from Genesis to Revelation.
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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Jesaja 64-66

Flehen um göttliches Eingreifen

64 Ach, daß du den Himmel zerrissest und herabführest,
daß die Berge vor dir zerschmölzen -
wie Feuer Reisig entzündet
und Wasser siedend macht -,
um deinen Namen deinen Feinden kundzutun,
daß die Heiden vor dir erzittern müßten;
[3] indem du furchtbar eingriffest, unerwartet herabführest,
daß vor deinem Angesicht die Berge zerschmölzen!
[4] Denn von Ewigkeit her hat man nie gehört, nie vernommen,
hat kein Auge es gesehen, daß ein Gott
tätig war für die, welche auf ihn warten[a],
außer dir allein!
[5] Als du denen entgegenkamst, die sich an der Gerechtigkeit freuten und sie übten,
gedachten sie an dich auf deinen Wegen.
Siehe, du wurdest zornig, und wir sündigten;
sollen wir ewig darin bleiben, oder kann uns geholfen werden?
[6] Wir sind allesamt geworden wie Unreine
und alle unsere Tugenden wie ein beflecktes Kleid.
Wir sind alle verwelkt wie die Blätter,
und unsere Sünden führen uns dahin wie der Wind.
[7] Niemand ruft deinen Namen an
oder macht sich auf, dich zu ergreifen;
denn du hast dein Angesicht verborgen
und uns dahingegeben in die Gewalt unserer Missetaten!

[8] Nun aber bist du, Herr, unser Vater;
wir sind der Ton, und du bist unser Töpfer,
wir sind allzumal deiner Hände Werk.
[9] Zürne nicht allzusehr, o Herr,
und gedenke nicht ewiglich der Sünden!
Ziehe doch das in Betracht, daß wir alle dein Volk sind!
[10] Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden;
Zion ist verwüstet,
Jerusalem zerstört!
10 [11] Unser heiliges und herrliches Haus,
darin unsre Väter dich gelobt haben,
ist in Flammen aufgegangen,
und alles, was uns teuer war, ist verwüstet!
11 [12] Willst du, Herr, trotz alledem dich zurückhalten,
schweigen und uns ganz und gar beugen?

Die Vergeltungen Gottes

65 Ich wäre zu erfragen gewesen für die, so nicht nach mir fragten;
ich wäre zu finden gewesen für die, so mich nicht suchten;
ich habe gesagt: „Siehe, hier bin ich, siehe, hier bin ich!“
zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief.
Ich habe meine Hände den ganzen Tag ausgestreckt nach einem widerspenstigen Volk,
das seinen eigenen Gedanken nachgeht
auf einem Wege, der nicht gut ist!
Es ist ein Volk, das mich beständig ins Angesicht beleidigt,
indem es in den Gärten opfert
und auf Ziegelsteinen räuchert,
in Gräbern wohnt
und in Höhlen übernachtet,
Schweinefleisch ißt
und unreine Bissen in seinen Schüsseln hat.
Dabei können sie noch sagen: „Bleibe für dich,
rühre mich nicht an; denn ich bin heiliger als du!“
Solche sind ein Rauch in meiner Nase,
ein Feuer, das den ganzen Tag brennt!
Siehe, vor mir steht geschrieben:
Ich will nicht schweigen, sondern vergelten!
Und ich werde in ihren Busen vergelten
eure Schulden und die Schulden eurer Väter zugleich, spricht der Herr,
weil sie auf den Bergen geräuchert
und auf den Höhen mich gelästert haben;
darum will ich ihnen zuerst ihren verdienten Lohn zumessen in ihren Busen.

So spricht der Herr:

Wie wenn sich noch Saft in einer Traube findet,
und man dann sagt: „Verdirb es nicht;
es ist ein Segen drin!“
so will auch ich tun um meiner Knechte willen,
daß ich nicht das Ganze verderbe.
Ich will aus Jakob einen Samen hervorgehen lassen
und aus Juda einen Erben meiner Berge;
meine Auserwählten sollen es [das Land] besitzen,
und meine Knechte werden daselbst wohnen.
10 Saron soll zu einer Schafhürde
und das Tal Achor zu einer Lagerstätte für das Vieh werden,
für mein Volk, das mich gesucht hat.
11 Ihr aber, die ihr den Herrn verlasset,
die ihr meines heiligen Berges vergesset,
die ihr dem „Glück[b]“ einen Tisch zurüstet
und dem „Verhängnis[c]“ zu Ehren einen Trank einschenket;
12 über euch will ich das Schwert verhängen,
daß ihr alle zur Schlachtung hinknien müßt!
Denn als ich rief, antwortetet ihr nicht;
als ich redete, wolltet ihr nicht hören;
sondern ihr tatet, was in meinen Augen böse ist,
und erwähltet, was mir nicht gefiel.

13 Darum spricht Gott[d], der Herr, also:

Siehe, meine Knechte sollen essen, ihr aber sollt hungern;
siehe, meine Knechte sollen trinken, ihr aber sollt dürsten;
siehe, meine Knechte sollen vor gutem Mut jauchzen, ihr aber sollt euch schämen;
14 siehe, meine Knechte sollen vor Freude des Herzens frohlocken,
ihr aber sollt vor Herzeleid schreien
und vor gebrochenem Mut heulen;
15 und ihr müßt euren Namen meinen Auserwählten zum Fluchwort hinterlassen;
denn Gott, der Herr, wird dich töten;
seine Knechte aber wird er mit einem andern Namen benennen,
16 so daß, wer sich im Lande segnen will,
sich bei dem wahrhaftigen Gott segnen,
und wer im Lande schwören will,
bei dem wahrhaftigen Gott schwören wird;
denn man wird der früheren Nöte vergessen,
und sie werden vor meinen Augen verborgen sein.

Ein neuer Himmel und eine neue Erde

17 Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel
und eine neue Erde,
also daß man der frühern nicht mehr gedenkt
und sie niemand mehr in den Sinn kommen werden;
18 sondern ihr sollt euch freuen und frohlocken bis in Ewigkeit
über dem, was ich erschaffe;
denn siehe, ich verwandle Jerusalem in lauter Jubel
und ihr Volk in Freude.
19 Und ich selbst werde über Jerusalem frohlocken
und mich über mein Volk freuen,
und es soll fortan kein Klagelaut
und kein Wehgeschrei mehr darin vernommen werden.
20 Es soll dann nicht mehr Kinder geben, die nur ein paar Tage leben,
noch Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen;
sondern wer hundertjährig stirbt, wird noch als Jüngling gelten,
und der Sünder wird als Hundertjähriger verflucht werden.
21 Sie werden Häuser bauen und dieselben bewohnen,
Weinberge pflanzen und deren Früchte genießen.
22 Sie werden nicht bauen, daß es ein anderer bewohne,
und nicht pflanzen, daß es ein anderer esse;
denn gleich dem Alter der Bäume wird das Alter meines Volkes sein,
und was ihre Hände erarbeitet haben, werden meine Auserwählten auch verbrauchen.
23 Sie werden nicht umsonst arbeiten,
noch ihre Kinder durch ein Unglück verlieren;
denn sie sind ein gesegneter Same des Herrn
und ihre Sprößlinge mit ihnen.
24 Und es soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten,
wenn sie noch reden, will ich sie erhören!
25 Wolf und Lamm werden einträchtig weiden,
der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind,
und die Schlange wird sich mit Staub begnügen.
Sie werden nicht schaden noch verderben
auf meinem ganzen heiligen Berge,
spricht der Herr.

Herrlichkeit des kommenden Jerusalem; Gläubige aus allen Nationen; Strafgericht über die Abgefallenen

66 So spricht der Herr:

Der Himmel ist mein Thron
und die Erde meiner Füße Schemel!
Was für ein Haus wollt ihr mir denn bauen?
Oder wo ist der Ort, da ich ruhen soll?
Hat doch meine Hand das alles gemacht[e],
und so ist dies alles geworden, spricht der Herr.
Ich will aber den ansehen,
der gebeugten und niedergeschlagenen Geistes ist
und der zittert ob meinem Wort.
Wer einen Ochsen schächtet [ist wie einer], der einen Menschen erschlägt;
wer ein Schaf opfert [ist wie einer], der einen Hund erwürgt;
wer Speisopfer darbringt [ist wie einer], der Schweineblut [opfert];
wer Weihrauch anzündet [ist wie einer], der einen Götzen verehrt,
sie alle erwählen ihre eigenen Wege,
und ihre Seele hat Wohlgefallen an ihren Greueln.
Darum will auch ich erwählen, was sie verabscheuen,
und über sie bringen, was sie fürchten;
denn als ich rief, gab mir niemand Antwort;
als ich redete, wollten sie nicht hören,
sondern taten, was in meinen Augen böse ist,
und erwählten, was mir nicht gefiel!
Höret das Wort des Herrn,
ihr, die ihr vor seinem Wort erzittert:
Es höhnen eure Brüder,
die euch hassen und euch verstoßen um meines Namens willen:
„Wird der Herr bald zu Ehren kommen,
daß wir eure Freude sehen?“
Aber sie werden sich schämen müssen!
Eine Stimme des Getümmels erschallt von der Stadt her,
eine Stimme vom Tempel!
Das ist die Stimme des Herrn,
der seinen Feinden bezahlt, was sie verdienen!

Ehe sie Wehen empfand,
hat sie geboren;
bevor die Kindesnot sie ankam,
ist sie eines Knaben genesen!
Wer hat je so etwas gehört?
Wer hat dergleichen gesehen?
Ward je ein Land an einem Tage zur Welt gebracht?
Ist je ein Volk auf einmal geboren worden,
wie Zion in Wehen gekommen ist und zugleich ihre Kinder geboren hat?
Sollte ich bis zur Geburt bringen
und doch nicht gebären lassen? spricht der Herr;
sollte ich, der ich gebären lasse,
die Geburt verhindern? spricht dein Gott.
10 Freuet euch mit Jerusalem
und frohlocket über sie, ihr alle, die ihr sie liebet;
teilet nun auch ihre Freude mit ihr,
ihr alle, die ihr euch um sie betrübt habt,
11 indem ihr euch satt trinket
an ihrer tröstenden Brust,
indem ihr euch in vollen Zügen erlabet
an der Fülle ihrer Herrlichkeit!

12 Denn also spricht der Herr:

Siehe, ich will den Frieden zu ihr hinleiten wie einen Strom
und die Herrlichkeit der Heiden wie einen überfließenden Bach;
und ihr sollt gestillt werden.
Man wird euch auf den Armen tragen
und auf den Knien liebkosen.
13 Wie nur eine Mutter trösten kann,
so will ich euch trösten;
ja, ihr sollt in Jerusalem getröstet werden!
14 Und wenn ihr solches sehet, wird euer Herz sich freuen,
und eure Gebeine werden sprossen wie grünes Gras.
Also wird die Hand des Herrn erkannt werden an seinen Knechten,
sein Zorn aber an seinen Feinden.

15 Denn siehe, der Herr wird im Feuer kommen
und seine Wagen wie der Sturmwind,
daß er seinen Zorn in Glut verwandle
und seine Drohungen in Feuerflammen.
16 Denn mit Feuer wird der Herr richten
und mit seinem Schwert alles Fleisch;
und der vom Herrn Erschlagenen
wird eine große Menge sein.
17 Die sich heiligen und reinigen für die Gärten,
hinter einem andern her,
inmitten derer, welche Schweinefleisch,
Mäuse und andere Greuel essen,
allzumal sollen sie weggerafft werden, spricht der Herr.

18 Wenn aber ihre Werke und Pläne zustande gekommen sind und ich alle Nationen und Zungen zusammenbringen werde, so sollen sie kommen und meine Herrlichkeit sehen.

19 Und ich will ein Zeichen an ihnen tun und aus ihrer Mitte Gerettete entsenden zu den Heiden nach Tarsis, Phul und Lud, zu den Bogenschützen gen Tubal und Javan, nach den fernen Inseln, die noch keine Kunde von mir erhalten und meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; sie sollen meine Herrlichkeit unter den Heiden verkündigen. 20 Und sie werden alle eure Brüder aus allen Nationen dem Herrn zur Gabe herbeibringen auf Pferden und auf Wagen und in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, zu meinem heiligen Berg, gen Jerusalem, spricht der Herr, gleichwie die Kinder Israel das Speisopfer in reinem Gefäß zum Hause des Herrn bringen. 21 Und ich werde auch von ihnen welche zu Priestern und Leviten nehmen, spricht der Herr.

22 Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor meinem Angesicht bleiben werden, spricht der Herr, so soll auch euer Same und euer Name bestehen bleiben. 23 Und es wird dahin kommen, daß an jedem Neumond und an jedem Sabbat alles Fleisch sich einfinden wird, um vor mir anzubeten, spricht der Herr. 24 Und man wird hinausgehen und die Leichname der Leute anschauen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen; und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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