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Read the Bible from start to finish, from Genesis to Revelation.
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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Prediger 5-8

Übereile dich nicht mit deinem Mund, und laß dein Herz keine unbesonnenen Worte vor Gott aussprechen;

denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde; darum sollst du nicht viele Worte machen!

Denn der Traum kommt von Vielgeschäftigkeit her
und dummes Geschwätz vom vielen Reden.

Wenn du Gott ein Gelübde tust, so versäume nicht, es zu bezahlen; denn er hat kein Wohlgefallen an den Toren; darum halte deine Gelübde! Es ist besser, du gelobest nichts, als daß du gelobest und es nicht haltest. Laß dich durch deinen Mund nicht in Schuld stürzen und sage nicht vor dem Boten[a]:„Es war ein Versehen!“ Warum soll Gott zürnen ob deiner Worte und das Werk deiner Hände bannen? Denn wo man viel träumt, da werden auch viel unnütze Worte gemacht. Du aber fürchte Gott! Wenn du Unterdrückung des Armen und Beraubung im Namen von Recht und Gerechtigkeit in deinem Bezirke siehst, so werde darob nicht irre! Denn es wacht noch ein Höherer über dem Hohen und über ihnen allen der Höchste; und ein Vorteil für ein Land ist bei alledem ein König, der dem Ackerbau ergeben ist.

Reichtum bringt keine Sicherheit

Wer Geld liebt, wird des Geldes nimmer satt,
und wer Reichtum liebt, bekommt nie genug.
Auch das ist eitel!
10 Wo viele Güter sind, da sind auch viele, die davon zehren,
und was hat ihr Besitzer mehr davon als eine Augenweide?
11 Süß ist der Schlaf des Arbeiters, er esse wenig oder viel;
aber den Reichen läßt seine Übersättigung nicht schlafen.

12 Es gibt ein böses Übel, das ich gesehen habe unter der Sonne:

Reichtum, der von seinem Besitzer zu seinem Schaden verwahrt wird. 13 Geht solcher Reichtum durch einen Unglücksfall verloren
und hat der Betreffende einen Sohn, so bleibt diesem gar nichts in der Hand.
14 So nackt, wie er von seiner Mutter Leibe gekommen ist, geht er wieder dahin
und kann gar nichts für seine Mühe mitnehmen, das er in seiner Hand davontragen könnte.

15 Das ist auch ein böses Übel,

daß er gerade so, wie er gekommen ist, wieder gehen muß; und was nützt es ihm, daß er sich um Wind abgemüht hat?
16 Dazu muß er sein Leben lang mit Kummer essen
und hat viel Ärger, Verdruß und Zorn.

17 Siehe, was ich für gut und für schön ansehe, ist das, daß einer esse und trinke und Gutes genieße bei all seiner Arbeit, womit er sich abmüht unter der Sonne alle Tage seines Lebens, welche Gott ihm gibt; denn das ist sein Teil. 18 Auch wenn Gott irgend einem Menschen Reichtum und Schätze gibt und ihm gestattet, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen, daß er sich freue in seiner Mühe, so ist das eine Gabe Gottes. 19 Denn er soll nicht viel denken an seine Lebenstage; denn Gott stimmt der Freude seines Herzens zu.

Unbefriedigendes Menschendasein

Es gibt ein Übel. das ich gesehen habe unter der Sonne, und das häufig vorkommt bei den Menschen: Wenn Gott einem Menschen Reichtum, Schätze und Ehre gibt, also daß ihm gar nichts fehlt, wonach seine Seele gelüstet; wenn ihm Gott aber nicht gestattet, davon zu genießen, sondern ein Fremder bekommt es zu genießen, so ist das eitel und ein schweres Leid!

Wenn ein Mann hundert Kinder zeugte und viele Jahre lebte; so groß auch die Zahl seiner Lebenstage würde, seine Seele würde aber nicht befriedigt von dem Guten, und es würde ihm kein Begräbnis zuteil, so sage ich: Eine Fehlgeburt ist glücklicher als er! Denn sie kam in Nichtigkeit und ging im Dunklen dahin, und ihr Name ist im Dunklen geblieben; auch hat sie die Sonne nie gesehen noch gemerkt; ihr ist wohler als jenem! Und wenn er auch zweitausend Jahre lebte und kein Gutes sähe, geht denn nicht alles an einen Ort?

Alle Arbeit des Menschen ist für seinen Mund;
und die Seele wird nicht gesättigt!
Denn was hat der Weise vor dem Toren voraus,
was der Kranke, der weiß, wie man wandeln soll, vor den Gesunden?
Besser mit den Augen anschauen, als mit der Begierde herumschweifen!
Auch das ist eitel und Haschen nach Wind.
10 Was immer entstanden ist, längst ward es mit Namen genannt! Und es ist bekannt, was ein Mensch ist:
er kann nicht rechten mit dem, der mächtiger ist als er;
11 denn wenn er auch viele Worte macht,
so sind sie doch ganz vergeblich; was hat der Mensch davon?

12 Denn wer weiß, was dem Menschen gut ist im Leben, die Zahl der Tage seines eitlen Lebens, welche er wie ein Schatten verbringt? Wer will dem Menschen kundtun, was nach ihm sein wird unter der Sonne?

Prüfungen, Weisheit und Bescheidenheit

Ein guter Name ist besser als Wohlgeruch[b],
und der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.
Besser, man gehe ins Trauerhaus als ins Trinkhaus;
denn dort ist das Ende aller Menschen, und der Lebendige nimmt es zu Herzen.
Verdruß ist besser als Lachen;
denn wenn das Angesicht traurig ist, so wird das Herz gebessert.
Das Herz der Weisen ist im Trauerhaus;
aber das Herz der Narren im Haus der Freude.
Es ist besser, man höre auf das Schelten des Weisen,
als daß man lausche dem Gesang der Narren!
Denn das Lachen des Narren ist wie das Knistern der Dornen unter dem Topf;
es ist ebenso eitel!
Denn Gewalttätigkeit betört den Weisen,
und Bestechung verderbt das Herz.
Besser ist der Ausgang einer Sache als ihr Anfang,
besser ein Langmütiger als ein Hochmütiger.
Laß dich nicht schnell zum Zorn und Ärger reizen;
denn der Ärger wohnt im Busen der Toren.
10 Sprich nicht: Wie kommt es, daß die frühern Tage besser waren als diese?
Denn nicht aus Weisheit fragst du so!

11 Weisheit ist so gut wie ein Erbe
und ein Vorteil für die, welche die Sonne sehen.
12 Denn die Weisheit gewährt Schutz, und auch das Geld gewährt Schutz;
aber der Vorzug der Erkenntnis ist der,
daß die Weisheit ihrem Besitzer das Leben erhält.
13 Betrachte das Werk Gottes!
Wer kann gerade machen, was er krümmt?
14 Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tage bedenke:
auch diesen hat Gott gemacht gleich wie jenen,
wie ja der Mensch auch gar nicht erraten kann, was nach demselben kommt.

15 Allerlei habe ich gesehen in den Tagen meiner Eitelkeit:

Da ist ein Gerechter, welcher umkommt in seiner Gerechtigkeit,
und dort ist ein Gottloser, welcher lange lebt in seiner Bosheit.
16 Sei nicht allzu gerecht
und erzeige dich nicht übermäßig weise!
Warum willst du dich selbst verderben?
17 Werde aber auch nicht allzu verwegen und sei kein Narr!
Warum willst du vor der Zeit sterben?
18 Es ist am besten, du hältst das eine fest und lässest auch das andere nicht aus der Hand;
denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allem. -
19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Gewaltige,
die in der Stadt sind.
20 Weil kein Mensch auf Erden so gerecht ist,
daß er Gutes tut, ohne zu sündigen,
21 so höre auch nicht auf alle Worte, die man dir hinterbringt,
und nimm sie nicht zu Herzen, damit du nicht deinen eigenen Knecht dir fluchen hörest!
22 Denn wie oftmals das weiß dein Herz
hast auch du andern geflucht!

Die Weisheit ist hienieden nicht zu finden

23 Dies alles habe ich der Weisheit zur Prüfung vorgelegt.
Ich sprach: Ich will weise werden!
Aber sie blieb fern von mir.
24 Wie weit entfernt ist das, was geschehen ist, und tief, ja, tief verborgen! Wer will es ausfindig machen?
25 Ich ging herum, und mein Herz war dabei, zu erkennen und zu erforschen und zu fragen nach Weisheit und dem Endergebnis,
aber auch kennen zu lernen, wie dumm die Gottlosigkeit und wie toll die Narrheit ist;
26 und nun finde ich, bitterer als der Tod ist die Frau,
deren Herz ein Fangnetz ist und deren Hände Fesseln sind;
wer Gott gefällt, wird ihr entrinnen,
wer aber sündigt, wird von ihr gefangen.
27 Siehe, das habe ich gefunden, sprach der Prediger,
indem ich eins ums andere prüfte, um zum Endergebnis zu kommen.
28 Was aber meine Seele noch immer sucht, habe ich nicht gefunden;
einen Mann habe ich unter Tausenden gefunden;
aber ein Weib habe ich unter diesen allen nicht gefunden!
29 Nur allein, siehe, das habe ich gefunden,
daß Gott den Menschen aufrichtig gemacht hat; sie aber suchen viele Künste.

Verschiedene Überlegungen

Wer ist wie der Weise,
und wer versteht die Deutung der Worte?
Die Weisheit eines Menschen erleuchtet sein Angesicht,
und die Kraft seiner Augen wird verdoppelt[c].

Gehorsam dem König

Bewahre mein königliches Wort wie einen göttlichen Schwur! Laß dich nicht von des Königs Angesicht verscheuchen und vertritt keine schlechte Sache; denn er tut alles, was er will. Denn des Königs Wort ist mächtig, und wer darf zu ihm sagen: Was machst du?

Wer das Gebot bewahrt, berücksichtigt keine böse Sache;
aber das Herz des Weisen nimmt Rücksicht auf Zeit und Gericht.
Denn für jegliches Vornehmen gibt es eine Zeit und ein Gericht;
denn das Böse des Menschen lastet schwer auf ihm.
Denn er weiß nicht, was geschehen wird;
und wer zeigt ihm an, wie es geschehen wird?
Kein Mensch hat Macht über den Wind, daß er den Wind zurückhalten könnte;
so gebietet auch keiner über den Tag des Todes,
und im Kriege gibt es keine Entlassung,
und der Frevel rettet den nicht, welcher ihn verübt.

Dies alles habe ich gesehen und mein Herz all dem Treiben gewidmet, das unter der Sonne geschieht, in einer Zeit, da ein Mensch über den andern herrscht zu seinem Schaden. 10 Ich sah auch, wie Gottlose begraben wurden und [zur Ruhe] eingingen, während solche, die ordentlich gelebt hatten, den heiligen Ort verlassen mußten und vergessen wurden in der Stadt; auch das ist eitel!

11 Weil der Richterspruch nicht eilends vollzogen wird, darum ist das Herz der Menschenkinder voll, Böses zu tun. 12 Wenn auch ein Sünder hundertmal Böses tut und lange lebt, so weiß ich doch, daß es denen gut gehen wird, die Gott fürchten, die sich scheuen vor ihm. 13 Aber dem Gottlosen wird es nicht wohl ergehen, und er wird seine Tage nicht wie ein Schatten verlängern, da er sich vor Gott nicht fürchtet!

14 Es ist eine Eitelkeit, die auf Erden geschieht, daß es Gerechte gibt, welche gleichsam das Schicksal der Gottlosen trifft, und Gottlose, denen es ergeht nach dem Werk der Gerechten. Ich habe gesagt, daß auch das eitel sei. 15 Darum habe ich die Freude gepriesen, da es nichts Besseres gibt für den Menschen unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein, daß ihn das begleiten soll bei seiner Mühe alle Tage seines Lebens, welche Gott ihm gibt unter der Sonne.

16 Als ich mein Herz darauf richtete, die Weisheit zu erkennen und die Mühe zu betrachten, die man sich auf Erden gibt, daß man auch Tag und Nacht keinen Schlaf in ihren Augen sieht, 17 da sah ich bezüglich des ganzen Werkes Gottes, daß der Mensch das Werk nicht ergründen kann, welches unter der Sonne getan wird. Wiewohl der Mensch sich Mühe gibt, es zu erforschen, so kann er es nicht ergründen; und wenn auch der Weise behauptet, er verstehe es, so kann er es nicht

Schlachter 1951 (SCH1951)

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