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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Sprüche 27-29

Warnung vor Selbstruhm und Vermessenheit

27 Rühme dich nicht des morgenden Tages;
denn du weißt nicht, was ein einziger Tag bringen mag!
Ein anderer soll dich rühmen, nicht dein eigener Mund;
ein Fremder und nicht deine eigenen Lippen!
Ein Stein ist schwer und der Sand eine Last;
aber der Ärger, den ein Tor verursacht, ist schwerer als beides.
Grausam ist der Zorn und überwallend der Grimm;
aber wer kann vor der Eifersucht bestehen?
Offenbarende Zurechtweisung ist besser
als verheimlichende Liebe.
Treugemeint sind die Schläge des Freundes,
aber reichlich die Küsse des Hassers.
Eine übersättigte Seele zertritt Honigseim;
einer hungrigen Seele aber ist alles Bittere süß.
Wie ein Vogel, der aus seinem Neste flieht,
so ist ein Mann, der aus seiner Heimat entflieht.
Öl und Räucherwerk erfreuen das Herz;
so süß ist die Rede des Freundes, der Rat seiner Seele.
10 Verlaß deinen Freund und den Freund deines Vaters nicht;
aber in das Haus deines Bruders begib dich nicht am Tage deiner Not;
ein Nachbar in der Nähe ist besser als ein Bruder in der Ferne.
11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz;
so darf ich dem antworten, der mich schmäht.
12 Ein Kluger sieht das Unglück und verbirgt sich;
die Einfältigen aber tappen hinein und müssen es büßen.
13 Nimm sein Kleid; denn er hat sich für einen Fremden verbürgt,
und statt einer Unbekannten pfände ihn aus!
14 Wenn einer seinen Nächsten am frühen Morgen mit lauter Stimme segnet,
so wird ihm das als ein Fluch angerechnet.
15 Eine rinnende Dachtraufe an einem Regentag
und ein zänkisches Weib sind gleich;
16 wer sie aufhalten will, der hält Wind auf
und will Öl zurückdrängen mit seiner Rechten.
17 Eisen schärft Eisen,
ebenso schärft ein Mann den andern.
18 Wer des Feigenbaums wartet, genießt dessen Frucht,
und wer seinem Herrn aufmerksam dient, wird geehrt.
19 Wie das Wasser das Angesicht,
so spiegelt ein Menschenherz das andere wieder.
20 Totenreich und Abgrund kriegen nie genug;
so sind auch die Augen der Menschen unersättlich.
21 Der Tiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold;
und der Mensch [wird geprüft] durch des Lobredners Mund.
22 Wenn du den Narren im Mörser mit der Keule zu Grütze zerstießest,
so wiche doch seine Narrheit nicht von ihm.
23 Habe acht auf das Aussehen deiner Schafe
und nimm dich deiner Herde an!
24 Denn kein Reichtum währt ewig;
oder bleibt eine Krone von Geschlecht zu Geschlecht?
25 Das Heu wird weggeführt, dann erscheint junges Grün,
und man sammelt die Kräuter auf den Bergen.
26 Die Lämmer kleiden dich,
und die Böcke zahlen dir den Acker.
27 Du hast genug Ziegenmilch zu deiner Nahrung, zur Ernährung deines Hauses
und zum Unterhalt für deine Mägde.

Gerechte und Gottlose - Segen und Unsegen

28 Der Gottlose flieht, auch wenn niemand ihn jagt:
aber der Gerechte ist getrost wie ein junger Löwe.
Ein treuloses Land erlebt häufigen Fürstenwechsel;
wo aber verständige Leute sind, die wissen, was sich gehört,
kann einer lange regieren.
Ein armer Mann, der die Geringen bedrückt,
ist wie ein Wolkenbruch, der die Ernte wegschwemmt.
Die das Gesetz verlassen, loben den Gottlosen;
aber gegen die, welche das Gesetz beobachten, sind sie aufgebracht.
Böse Menschen verstehen das Recht nicht;
die aber den Herrn suchen, verstehen alles.
Ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt,
ist besser als ein Reicher, der krumme Wege geht.
Wer das Gesetz beobachtet, ist ein verständiger Sohn;
wer aber mit Schlemmern umgeht, macht seinem Vater Schande.
Wer sein Vermögen durch Wucherzinsen vermehrt,
der sammelt es für einen, der sich des Armen erbarmt.
Wer sein Ohr abwendet vom Hören aufs Gesetz,
dessen Gebet sogar ist ein Greuel.
10 Wer Redliche auf einen schlimmen Weg führt,
der wird selbst in seine Grube fallen;
aber die Unschuldigen werden Gutes ererben.
11 Ein Reicher kommt sich selbst weise vor;
aber ein Armer, der verständig ist, durchschaut ihn.
12 Wenn die Gerechten triumphieren, so ist die Herrlichkeit groß;
wenn aber die Gottlosen obenauf kommen, so verbirgt man sich.
13 Wer seine Missetaten verheimlicht, dem wird es nicht gelingen;
wer sie aber bekennt und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen.
14 Wohl dem Menschen, der sich immer fürchtet;
wer aber trotzigen Herzens ist, wird in Sünde fallen.
15 Wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär
ist ein gottloser Herrscher gegen das geringe Volk.
16 Ein unverständiger Fürst erlaubt sich viele Erpressungen;
wer aber ungerechten Gewinn haßt, wird lange regieren.
17 Ein Mensch, der das Blut einer Seele auf dem Gewissen hat,
muß bis zum Grabe flüchtig sein; man halte ihn nicht auf!
18 Wer unsträflich wandelt, wird gerettet;
wer aber verkehrt auf zwei Wegen wandelt, wird auf einem fallen.
19 Wer seinen Acker bebaut, hat reichlich Brot;
wer aber unnützen Sachen nachläuft, der hat reichlich Not.
20 Ein ehrlicher Mann hat viel Segen;
wer aber schnell reich werden will, bleibt nicht unschuldig.
21 Die Person ansehen ist nicht gut;
und sollte ein Mann wegen einem Bissen Brot Unrecht tun?
22 Wer nach Reichtum hastet, wird eifersüchtig
und weiß nicht, daß Mangel über ihn kommen wird.
23 Wer einen andern zurechtweist,
wird hernach mehr Gunst finden als ein Schmeichler.
24 Wer Vater und Mutter bestiehlt und behauptet, das sei keine Sünde,
der ist des Verbrechers Geselle.
25 Aufgeblasenheit verursacht Streit;
wer aber auf den Herrn vertraut, wird reichlich gesättigt.
26 Wer sich auf sein Herz verläßt, ist ein Narr;
wer aber in der Weisheit wandelt, der wird entrinnen.
27 Wer dem Armen gibt, hat keinen Mangel;
wer aber seine Augen verhüllt, wird viel verflucht.
28 Wenn die Gottlosen obenaufkommen, so verbergen sich die Leute;
wenn sie aber umkommen, so mehren sich die Gerechten.

Segen durch Weisheit - Verderben durch Torheit und Hochmut

29 Ein Mann, der allen Warnungen trotzt,
geht plötzlich unheilbar zugrunde.
Wenn die Gerechten sich mehren, freut sich das Volk;
wenn aber die Gottlosen herrschen, seufzt es.
Wer Weisheit liebt, macht seinem Vater Freude;
wer aber mit Huren geht, bringt sein Vermögen durch.
Durch Recht bringt ein König das Land in guten Stand;
ein Erpresser aber richtet es zugrunde.
Wer seinem Nächsten schmeichelt,
stellt seinen Füßen ein Netz.
In der Übertretung des Bösewichts ist ein Fallstrick;
aber der Gerechte wird jauchzen und frohlocken.
Der Gerechte berücksichtigt das Recht der Armen;
der Gottlose aber ist rücksichtslos.
Leichtsinnige Leute stecken die Stadt in Brand;
die Weisen aber dämpfen den Zorn.
Wenn ein Weiser mit einem Toren rechtet,
so zürnt oder lacht dieser und es gibt keine Ruhe.
10 Die Blutgierigen hassen den Unschuldigen
und trachten den Redlichen nach dem Leben.
11 Ein Tor läßt all seinem Unmut den Lauf;
aber ein Weiser hält ihn zurück.
12 Wenn ein Fürst auf Lügenworte achtet,
so werden alle seine Diener gottlos.
13 Der Arme und der Wucherer treffen einander;
der Herr gibt ihnen beiden das Augenlicht.
14 Ein König, der die Geringen treulich richtet,
dessen Thron wird beständig sein.
15 Rute und Zucht gibt Weisheit;
aber ein sich selbst überlassener Knabe bereitet seiner Mutter Schande.
16 Wo viele Gottlose sind, da mehren sich die Sünden;
aber die Gerechten werden ihrem Fall zusehen.
17 Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe verschaffen
und deiner Seele Wonne bereiten.
18 Wo keine Weissagung ist, wird das Volk zügellos;
aber wohl ihm, wenn es das Gesetz bewahrt!
19 Mit bloßen Worten erzieht man sich keinen Knecht;
denn wenn er sie auch versteht, so beugt er sich doch nicht darunter.
20 Siehst du einen Mann, der übereilte Worte spricht,
so kannst du für einen Toren mehr Hoffnung haben als für ihn.
21 Verzärtelt man seinen Knecht von Jugend auf,
so will er schließlich ein Junker sein.
22 Ein zorniger Mann richtet Hader an
und ein hitziger viel Sünde.
23 Der Hochmut des Menschen erniedrigt ihn;
aber ein Demütiger bekommt Ehre.
24 Wer mit Dieben teilt, haßt seine Seele;
er hört den Fluch und zeigt es nicht an.
25 Menschenfurcht ist ein Fallstrick;
wer aber auf den Herrn vertraut, hat nichts zu fürchten.
26 Viele suchen das Angesicht eines Fürsten;
aber von dem Herrn kommt das Recht eines jeden.
27 Ein verkehrter Mensch ist den Gerechten ein Greuel;
wer aber richtig wandelt, den verabscheuen die Gottlosen.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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