Print Page Options
Previous Prev Day Next DayNext

Beginning

Read the Bible from start to finish, from Genesis to Revelation.
Duration: 365 days
Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Psalmen 90-95

Viertes Buch

PSALM 90

Die Vergänglichkeit des Menschenlebens

90 Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes.

Herr, du bist unsre Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht!
Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Du wandelst den Sterblichen in Staub und sprichst: Kehret zurück, ihr Menschenkinder!
Denn tausend Jahre sind vor dir wie der gestrige Tag, der vergangen ist, und wie eine Nachtwache;
du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf am Morgen, wie das Gras, das aufsprießt,
das am Morgen blüht und grünt, am Abend welkt und verdorrt.
Denn wir werden aufgerieben durch deinen Zorn und schnell dahingerafft durch deinen Grimm.
Du hast unsre Missetaten vor dich hingestellt, unsre verborgenen Sünden in das Licht deines Angesichts.
Denn alle unsre Tage sind dahingeschwunden durch deinen Zorn, wir haben unsre Jahre zugebracht[a] wie ein Geschwätz[b].
10 Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und worauf man stolz ist, das war Mühsal und Nichtigkeit; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon.
11 Wer erkennt aber die Stärke deines Zorns, deinen Grimm so, wie er zu fürchten ist?
12 Lehre uns unsre Tage richtig zählen, daß wir ein weises Herz erlangen!
13 Kehre wieder, o Herr, wie lange verziehst du? - und habe Mitleid mit deinen Knechten!
14 Sättige uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir jubeln und fröhlich sein unser Leben lang.
15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns beugtest, so viele Jahre, als wir Unglück sahen.
16 Zeige deinen Knechten dein Werk und deine Herrlichkeit ihren Kindern!
17 Und die Freundlichkeit des Herrn, unsres Gottes, sei über uns, und das Werk unsrer Hände ordne du für uns, ja, das Werk unsrer Hände ordne du!

PSALM 91

Zuflucht unter dem Schirm des Höchsten

91 Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen wohnt,
der spricht zum Herrn: Meine Zuflucht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich traue!
Ja, er wird dich erretten von der Schlinge des Voglers
und von der verderblichen Pest;
er wird dich mit seinem Fittich decken,
und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen;
seine Treue ist Schirm und Schild.
Du brauchst dich nicht zu fürchten vor den Schrecken der Nacht,
vor den Pfeilen, die bei Tage fliegen;
vor der Pestilenz, die im Finstern schleicht,
vor der Seuche, die am Mittag verderbt.
Ob tausend fallen zu deiner Seite
und zehntausend zu deiner Rechten,
dir naht sie nicht;
nur mit deinen Augen wirst du zusehen
und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird.
Denn du [sprichst]: Der Herr ist meine Zuflucht!
Den Höchsten hast du zu deiner Schutzwehr gemacht;
10 es wird dir kein Unglück zustoßen
und keine Plage zu deinem Zelte sich nahen;
11 denn er hat seine Engel für dich aufgeboten,
daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
12 daß sie dich auf den Händen tragen
und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest[c].
13 Auf Löwen und Ottern wirst du treten,
wirst zertreten junge Löwen und Drachen.
14 Denn er klammert sich an mich an, darum will ich ihn erretten;
ich will ihn sicherstellen, weil er meinen Namen kennt.
15 Ruft er mich an, so will ich ihn erhören;
ich bin bei ihm in der Not,
ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen;
16 ich will ihn sättigen mit langem Leben
und ihn seine Lust schauen lassen an meinem Heil!

PSALM 92

Dank und Lob für das große und gerechte Wirken Gottes

92 Ein Psalmlied. Für den Sabbattag.

Gut ist's, dem Herrn zu danken
und zu singen deinem Namen, du Höchster;
des Morgens deine Gnade
und des Nachts deine Treue zu verkünden,
auf der zehnsaitigen Laute und dem Psalter,
zum Harfenspiel.
Denn du hast mich erfreut, o Herr, durch dein Tun,
und ich rühme die Werke deiner Hände:
Herr, wie sind deine Werke so groß,
deine Gedanken sind sehr tief!
Ein unvernünftiger Mensch erkennt das nicht,
und ein Tor beachtet es nicht.
Wenn die Gottlosen grünen wie das Gras
und alle Übeltäter blühen, so ist's nur,
damit sie für immer vertilgt werden.
Du aber, Herr, bist auf ewig erhaben!
10 Denn siehe, Herr, deine Feinde, ja, deine Feinde kommen um,
alle Übeltäter werden zerstreut werden!
11 Aber mein Horn erhöhst du wie das eines Büffels;
ich werde übergossen mit frischem Öl;
12 und mein Auge wird seine Lust sehen an denen, die mir auflauern;
und mein Ohr wird seine Lust hören an den Bösen, die sich wider mich erheben.
13 Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum,
er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.
14 Die gepflanzt sind im Hause des Herrn,
werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen;
15 noch im Alter tragen sie Frucht,
sind saftig und frisch,
16 zu verkünden, daß der Herr gerecht[d] ist,
mein Fels, und daß nichts Verkehrtes an ihm ist.

PSALM 93

Gottes ewige Majestät und Macht

93 Der Herr ist König, mit Majestät bekleidet;
der Herr ist angetan, ist umgürtet mit Macht;
auch der Weltkreis steht fest und wird nicht wanken.
Dein Thron steht von jeher fest;
du bist von Ewigkeit her!
Die Wasserströme brausen,
o Herr, die Wasserströme brausen stark,
die Wasserströme schwellen mächtig an;
aber mächtiger als das Brausen großer Wasser,
mächtiger als die Meereswellen ist der Herr in der Höhe!
Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig;
Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses,
o Herr, für alle Zeiten.

PSALM 94

Gebet um Rache wegen der Anschläge der Unvernünftigen

94 Gott der Rache, o Herr,
du Gott der Rache, brich hervor!
Erhebe dich, du Richter der Erde,
gib den Stolzen ihren Lohn!
Wie lange sollen die Gottlosen, o Herr,
wie lange sollen die Gottlosen frohlocken?
Sie halten viele und freche Reden;
stolz überheben sich alle Übeltäter.
Sie knebeln dein Volk, o Herr,
und unterdrücken dein Erbteil.
Sie erwürgen Witwen und Fremdlinge
und ermorden Waisen;
und dann sagen sie: „Der Herr sieht es nicht,
und der Gott Jakobs achtet es nicht!“
Nehmt doch Verstand an, ihr Unvernünftigen unter dem Volk,
ihr Toren, wann wollt ihr klug werden?
Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören?
Der das Auge gebildet hat, sollte der nicht sehen?
10 Der die Nationen züchtigt, sollte der nicht strafen,
er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
11 Der Herr kennt die Anschläge der Menschen,
[weiß,] daß sie vergeblich sind.
12 Wohl dem Mann, den du, Herr, züchtigst
und den du aus deinem Gesetze belehrst,
13 ihm Ruhe zu geben vor den Tagen des Unglücks,
bis dem Gottlosen die Grube gegraben wird.
14 Denn der Herr wird sein Volk nicht verstoßen
und sein Erbteil nicht verlassen;
15 denn zur Gerechtigkeit kehrt das Gericht zurück,
und alle aufrichtigen Herzen werden ihm folgen!
16 Wer steht mir bei wider die Bösen,
wer tritt für mich ein wider die Übeltäter?
17 Wäre der Herr nicht meine Hilfe,
wie bald würde meine Seele in der Totenstille wohnen!
18 Sooft ich aber auch sprach: „Mein Fuß ist wankend geworden“,
hat deine Gnade, o Herr, mich gestützt.
19 Bei den vielen Sorgen in meinem Herzen
erquickten deine Tröstungen meine Seele.
20 Sollte mit dir Gemeinschaft haben der Thron des Verderbens,
der Unheil schafft durch Gesetz[e]?
21 Sie greifen die Seele des Gerechten an
und verdammen unschuldiges Blut.
22 Aber der Herr ward mir zur festen Burg,
zum Felsen, wo ich Zuflucht fand.
23 Und er ließ ihr Unrecht auf sie selber fallen,
und er wird sie durch ihre eigene Bosheit vertilgen;
der Herr, unser Gott, wird sie vertilgen.

PSALM 95

Einladung zum Lobpreis des Schöpfers und Behüters

95 Kommt, laßt uns dem Herrn lobsingen
und jauchzen dem Felsen unsres Heils!
Laßt uns ihm mit Lobgesang begegnen
und mit Psalmen jauchzen!
Denn der Herr ist ein großer Gott
und ein großer König über alle Götter;
in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,
und die Spitzen der Berge gehören ihm;
sein ist das Meer, denn er hat es gemacht,
und seine Hände haben das Trockene bereitet.
Geht ein, lasset uns anbeten und niederknieen,
lasset uns lobpreisen vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
Denn er ist unser Gott,
und wir sind das Volk seiner Weide
und die Schafe seiner Hand.
Wenn ihr heute seine Stimme höret,
so verstocket eure Herzen nicht, wie zu Meriba,
am Tage der Versuchung in der Wüste,
da mich eure Väter versuchten;
sie prüften mich und sahen doch meine Werke!
10 Vierzig Jahre empfand ich Ekel vor diesem Geschlecht;
und ich sprach: Sie sind ein Volk, dessen Herz den Irrweg geht,
und sie verstanden meine Wege nicht!
11 So daß ich schwur in meinem Zorn:
Sie sollen nicht eingehen zu meiner Ruhe!

Schlachter 1951 (SCH1951)

Copyright © 1951 by Société Biblique de Genève