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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
Hiob 32-34

Die Reden Elihus

32 Da hörten jene drei Männer auf, Hiob zu antworten, weil er in seinen Augen gerecht war.

Es entbrannte aber der Zorn Elihus, des Sohnes Barachels, des Busiters[a], vom Geschlechte Ram; über Hiob entbrannte sein Zorn, weil er sich selbst für gerechter hielt als Gott; über seine drei Freunde aber entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort fanden und Hiob doch verurteilten. Elihu aber hatte mit seiner Rede an Hiob gewartet; denn jene waren älter als er. Als aber Elihu sah, daß im Munde jener drei Männer keine Antwort mehr war, entbrannte sein Zorn.

Und Elihu, der Sohn Barachels, der Busiter, hob an und sprach:

Jung bin ich an Jahren, ihr aber seid grau;
darum habe ich mich gefürchtet,
euch meinen Befund zu verkünden.
Ich dachte: Die Betagten sollen reden
und die Bejahrten ihre Weisheit kundtun.
Aber der Geist ist es im Menschen
und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht.
Nicht alle Lehrer sind weise,
und nicht alle Greise verstehen sich aufs Recht.
10 Darum sage ich: Höret auf mich,
so will ich mein Urteil verkünden, ja, auch ich.
11 Siehe, ich habe eure Reden abgewartet,
habe zugehört bis zu eurem Entscheid,
bis ihr die rechten Worte gefunden hättet;
12 und ich habe auf euch gewartet, bis ihr fertig waret;
aber siehe, da ist keiner unter euch, der Hiob widerlegt,
der seine Rede beantwortet hätte.
13 Saget nur ja nicht: „Wir haben die Weisheit gefunden:
Gott wird ihn schlagen, nicht ein Mensch.“
14 Er hat seine Worte nicht an mich gerichtet,
so will ich ihm auch nicht antworten wie ihr.
15 Sie sind geschlagen, sie geben keine Antwort mehr,
die Worte sind ihnen ausgegangen!
16 Ich habe gewartet; weil sie aber nichts sagen,
weil sie dastehen und nicht mehr antworten,
17 so will auch ich nun meinen Teil erwidern
und mein Urteil abgeben, ja, auch ich;
18 denn ich bin voll von Worten,
und der Geist, der in mir ist, drängt mich dazu.
19 Siehe, mein Leib ist wie ein Weinschlauch, der keine Öffnung hat;
wie Schläuche voll Most will er bersten.
20 Darum will ich reden, so wird es mir leichter,
ich will meine Lippen auftun und antworten.
21 Ich will aber keine Person ansehen
und keinem Menschen schmeicheln;
22 denn ich kann nicht schmeicheln,
leicht möchte mein Schöpfer mich sonst wegraffen!

Elihu verkündet das Heilswerk Gottes

33 Doch höre nun, Hiob, meine Rede,
und fasse alle meine Worte!
Siehe doch, ich öffne meinen Mund,
es redet die Zunge an meinem Gaumen;
Meine Reden kommen aus aufrichtigem Herzen,
und meine Lippen sprechen lautere Wahrheit aus.
Der Geist Gottes hat mich gemacht,
und der Odem des Allmächtigen belebt mich.
Kannst du es, so widerlege mich;
rüste dich, tritt vor mich hin!
Siehe, ich stehe zu Gott, gleich wie du;
auch ich bin vom Lehm genommen.
Siehe, Furcht vor mir soll dich nicht schrecken,
und ich will dir nicht lästig sein.
Nun hast du vor meinen Ohren gesagt,
und ich habe deine eigenen Worte gehört:
„Rein bin ich, ohne Vergehen,
unbefleckt und ohne Schuld!
10 Siehe, er erfindet Beschuldigungen gegen mich,
er hält mich für seinen Feind;
11 er legt meine Füße in den Stock
und lauert auf alle meine Schritte.“
12 Siehe, das sagst du nicht mit Recht, darauf muß ich dir antworten;
denn Gott ist größer als der Mensch.
13 Warum haderst du denn mit ihm,
da er doch keine seiner Taten zu verantworten hat?

14 Sondern Gott redet einmal
und zum zweitenmal, aber man beachtet es nicht.
15 Im Traum, im Nachtgesicht,
wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt
und sie in ihren Betten schlafen,
16 da öffnet er das Ohr der Menschen
und besiegelt seine Warnung an sie,
17 damit der Mensch von seinem Tun abstehe
und er den Mann vor Übermut beschütze,
18 daß er seine Seele von der Grube zurückhalte,
und sein Leben, daß er nicht renne ins Geschoß.

19 Er züchtigt ihn mit Schmerzen auf seinem Lager,
ein hartes Gericht geht über seinen Leib,
20 daß ihm das Brot zum Ekel wird,
seiner Seele die Lieblingsspeise;
21 sein Fleisch schwindet dahin, man sieht es nicht mehr,
und seine Gebeine, die man sonst nicht sah, werden bloß;
22 seine Seele naht sich der Grube
und sein Leben den Todesmächten.
23 Wenn es dann für ihn einen Engel gibt, einen Mittler,
einen aus Tausenden,
der dem Menschen verkündigt seine Gerechtigkeit;
24 wenn er sich über ihn erbarmt und spricht:
„Erlöse ihn, daß er nicht zur Grube hinabfahre;
ich habe ein Lösegeld gefunden!“
25 Alsdann wird sein Fleisch wieder grünen von Jugendfrische,
er wird wiederkehren zu den Tagen seiner Jugend;
26 er wird zu Gott bitten, der wird ihm gnädig sein,
ihn sein Angesicht mit Jauchzen sehen lassen
und dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben.
27 Er wird singen vor den Menschen und sagen:
Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt;
aber er hat mir nicht vergolten nach Verdienst;
28 er hat meine Seele erlöst, daß sie nicht in die Grube gefahren ist,
so daß mein Leben das Licht wieder sieht!
29 Siehe, dies alles tut Gott
zwei- oder dreimal mit dem Menschen,
30 daß er seine Seele vom Verderben herumhole
und ihn erleuchte mit dem Lichte der Lebendigen.
31 Merke auf, Hiob, höre mir zu,
schweige, und ich will reden!
32 Hast du aber Worte, so antworte mir,
sage her, denn ich wünsche deine Rechtfertigung;
33 wo aber nicht, so höre mir zu, schweige,
und ich will dich Weisheit lehren!

Elihu verkündet die souveräne Gerechtigkeit

34 Und Elihu hob wieder an und sprach:

Höret, ihr Weisen, meine Worte,
und ihr Verständigen, merket auf mich!
Denn das Ohr prüft die Rede,
wie der Gaumen die Speise schmeckt.
Das Rechte wollen wir uns erwählen
und untereinander ausmachen, was gut ist.
Denn Hiob behauptet: „Ich bin gerecht,
aber Gott hat mir mein Recht entzogen.
Bei all meinem Recht werde ich zum Lügner gestempelt,
tödlich verwundet bin ich vom Pfeil - ohne Schuld!“
Wo ist ein Mann wie Hiob,
der Lästerung trinkt wie Wasser,
der so wie er in Gesellschaft der Übeltäter wandelt
und mit gottlosen Leuten umgeht?
Denn er hat gesagt: „Es nützt dem Menschen nichts,
wenn er mit Gott Freundschaft pflegt!“

10 Darum, ihr verständigen Männer, hört mir zu:
Fern sei es von Gott, sich Gewalttätigkeiten zu erlauben,
und von dem Allmächtigen, Unrecht zu tun;
11 sondern er bezahlt dem Menschen, wie er es verdient,
und läßt einem jeden widerfahren nach seinem Wandel.
12 Ja wahrlich, Gott tut kein Unrecht,
und der Allmächtige beugt das Recht nicht!
13 Wessen Obhut ist die Erde unterstellt,
und wer gibt acht auf die ganze Welt?
14 Wenn er nur noch auf sich selbst achtete
und seinen Geist und Odem wieder zu sich nähme,
15 so würde alles Fleisch miteinander vergehen
und der Mensch wieder zum Staube kehren.
16 Hast du nun Verstand, so höre dies
und merke auf die Stimme meiner Worte!
17 Könnte auch einer, der das Recht haßt, herrschen,
oder willst du den Gerechten, den Mächtigen, verdammen?
18 Darf man zum König sagen: Du Nichtsnutz!
und zu den Edlen: Ihr seid ungerecht?
19 wieviel weniger zu dem, der die Person der Fürsten nicht ansieht
und den Reichen nicht mehr achtet als den Armen;
denn sie sind alle seiner Hände Werk.
20 Plötzlich sterben sie,
mitten in der Nacht;
Völker wanken und gehen dahin,
und er beseitigt Tyrannen ohne Menschenhand.
21 Denn Gottes Augen sind auf die Wege eines jeden gerichtet,
und er sieht jeden Schritt, den einer macht.
22 Es gibt keine Finsternis und keinen Todesschatten,
wo die Übeltäter sich verbergen könnten.
23 Ja, er braucht den Menschen, der vor Gott zu Gerichte geht,
nicht erst noch zu untersuchen.
24 Er zerschmettert Gewaltige ohne Untersuchung
und setzt andere an deren Statt.
25 Weil er ihre Werke kennt,
darum kehrt er sie um über Nacht, und sie werden zermalmt.
26 Als Gottlose züchtigt er sie
vor aller Augen darum,
27 daß sie von ihm abgefallen sind
und keinen seiner Wege beachtet haben,
28 und weil des Armen Geschrei zu ihm gelangt ist
und er das Schreien der Unterdrückten erhört hat.
29 Wenn er Frieden gibt, wer will verdammen?
Wenn er aber sein Angesicht verbirgt, wer kann ihn schauen?
[So handelt er] sowohl über einem Volk, als auch über dem einzelnen Menschen,
30 damit nicht gottlose Menschen regieren
und das Volk in Fallstricke gerät.
31 Darf man zu Gott sagen:
Ich muß [Strafe] tragen und habe doch nichts verbrochen?
32 [Nein, sondern:] Was ich nicht sehe, lehre du mich,
und habe ich Unrecht getan, so will ich's nicht mehr tun!

33 Soll Er nach deinem Sinn Vergeltung üben,
weil du verwirfst? Denn du mußt wählen, und nicht ich;
was du weißt, das sage an!
34 Verständige Männer werden mir zustimmen
und jeder weise Mann, der mir zuhört:
35 Hiob redet wie ein Unwissender,
und seine Worte zeugen nicht von Verstand.
36 Möchte Hiob fort und fort geprüft werden,
weil er sich zu den gottlosen Leuten geschlagen hat!
37 Denn zu seiner Sünde fügt er Abfall hinzu,
er verhöhnt uns und redet viel wider Gott!

Schlachter 1951 (SCH1951)

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