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Neue Genfer Übersetzung (NGU-DE)
Version
Psalmen 74-77

Gott, wie lange noch liegt dein Heiligtum in Trümmern?

74 Ein kunstvoll gestaltetes Lied[a]. Von Asaf.

Warum, o Gott, hast du uns für immer verstoßen?
Warum trifft uns dein glühender Zorn?
Wir sind doch deine Herde, und du bist unser Hirte, der uns auf seine Weide führt![b]
Denk an deine Gemeinde, die du dir vor langer Zeit als Eigentum erworben hast,
die du erlöst und zu dem Volk gemacht hast, das dir allein gehört[c]!
Denk an den Berg Zion, auf dem du Wohnung nahmst.
Mach dich schnellen Schrittes auf zu den Trümmern, die schon seit ewigen Zeiten dort liegen!
Alles im Heiligtum haben unsere Feinde verwüstet!

Laut brüllen die Feinde dort, wo du deinem Volk begegnet bist,
überall haben sie ihre Feldzeichen errichtet.
Wie man mit der Axt zum Schlag ausholt
gegen das dichte Geäst im Wald,
so zerschlugen sie das Gebälk und seine Schnitzereien
mit Beilen und mit Brechstangen.
Dein gesamtes Heiligtum haben sie in Brand gesteckt.
Entweiht und dem Erdboden gleichgemacht haben sie deine Wohnung, in der man deinen Namen anrief[d].
Ihr Plan stand fest: »Wir wollen sie allesamt niederzwingen!«, so sagten sie.
Sie verbrannten alle Stätten im Land, wo man sich zum Gottesdienst versammelt.

Wir haben kein Zeichen mehr dafür, dass du noch einmal eingreifen wirst.[e]
Auch kein Prophet ist mehr da,
und niemand unter uns weiß, wie lange dies noch so weitergehen soll.
10 Wie lange, o Gott, dürfen unsere Bedränger noch lästern,
wie lange dürfen die Feinde deinen Namen immer wieder verhöhnen?
11 Warum greifst du nicht ein mit deiner starken Hand?
Zieh sie doch aus deinem Gewand hervor und bereite ihnen allen ein Ende![f]

12 Und doch ist Gott mein König schon seit frühester Zeit,
er vollbringt rettende Taten überall auf der Erde.
13 Du selbst hast durch deine große Macht das Meer geteilt,
und die Köpfe der Drachen, die sich aus dem Wasser erhoben, hast du zerschlagen.
14 Dem ´Ungeheuer` Leviatan hast du die Köpfe zerschmettert,
und dann gabst du es den wilden Tieren in der Wüste zum Fraß[g].

15 Du selbst hast Quellen und Bäche hervorsprudeln lassen,
und Ströme, die nie versiegten, hast du ausgetrocknet.
16 Dir gehört der Tag und auch die Nacht,
dem Mond und der Sonne hast du ihren Platz zugewiesen.
17 Du selbst hast alle Grenzen der Erde bestimmt,
Sommer und Winter hast du geschaffen.

18 Denk daran: Die Feinde verhöhnen dich, den Herrn!
Sie sind ein gottloses Volk und lästern über deinen Namen!
19 Gib uns nicht wie eine wehrlose Taube in die Gewalt dieser Raubtiere![h]
Das Leben deines unterdrückten Volkes steht auf dem Spiel – vergiss es nicht für immer![i]
20 Blick ´wieder` auf den Bund, ´den du mit uns geschlossen hast`.
Denn in den dunklen Schlupfwinkeln des Landes herrscht rohe Gewalt.
21 Setz dich dafür ein, dass die Unterdrückten nicht beschämt davonschleichen müssen,
lass die Armen und Gebeugten wieder deinen Namen preisen!
22 Erhebe dich, Gott, und kämpfe für dein Anliegen!
Denk daran, dass törichte Menschen dich den ganzen Tag verhöhnen.
23 Vergiss nicht das Geschrei derer, die sich dir widersetzen!
Sie lehnen sich gegen dich auf, und ihr lautes Toben nimmt kein Ende.[j]

Gott greift zur rechten Zeit ein

75 Für den Dirigenten[k]. Nach derselben Melodie zu begleiten wie »Verschone und erhalte!«[l]. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.

Wir danken dir, Gott, wir danken dir.
Du bist uns nahe – dein Name ist unter uns bekannt.
Von den Wundern, die du vollbringst, erzählt man überall.[m]

Du sagst ja:
»Ich wähle den richtigen Zeitpunkt –
und dann werde ich unparteiisch Gericht halten.
Mag auch die Erde wanken, mögen ihre Bewohner beben vor Angst –
ich selbst habe ihre Grundpfeiler unverrückbar befestigt.[n]

Ich rufe den Stolzen zu: Schluss mit eurer Überheblichkeit!
Und zu den Gottlosen sage ich: Brüstet euch nicht mit eurer vermeintlichen Stärke!
Tragt sie nicht zur Schau, so als reiche sie bis an den Himmel![o]
Redet nicht herausfordernd mit stolz gerecktem Hals!«

Denn weder von Osten, wo die Sonne aufgeht, noch von Westen, wo sie untergeht,
auch nicht von der Steppe her ist Hilfe zu erwarten[p].
Nein, Gott selbst sorgt für Recht:
den einen erniedrigt er, den anderen bringt er zu großem Ansehen.
Der Herr hält einen Kelch in seiner Hand,
gefüllt mit dem Wein seines Zorns – schäumend und von betäubender Wirkung.
Und Gott schenkt allen auf dieser Erde, die ihn verachten, davon ein:
Bis zum letzten bitteren Tropfen müssen sie ihn austrinken![q]

10 Ich aber will für alle Zeiten Gottes Taten verkünden,
für den Gott Jakobs will ich Psalmen singen.
11 ´Er spricht`: »Alle Macht der Gottlosen werde ich brechen,
doch zunehmen wird die Macht all derer, die nach Gottes Willen leben.«[r]

Gott, du bist ehrfurchtgebietend!

76 Für den Dirigenten[s]. Mit Saiteninstrumenten zu begleiten. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.

Wohl bekannt ist Gott in Juda,
groß ist sein Name in ganz Israel.
In Salem[t] wurde sein heiliges Zelt errichtet,
auf dem Berg Zion hat er Wohnung genommen.
Dort zerbrach er die Brandpfeile[u],
die Schilde, Schwerter und alle Kriegswaffen der Feinde[v].[w]

In Licht bist du gehüllt, ´o Gott`,
erhabener als[x] die Berge, von denen die Raubzüge der Feinde ausgingen[y].
Selbst die mutigsten Helden[z] wurden ihrer Waffen beraubt,
nun schlafen sie den Todesschlaf,
und keiner der sonst so starken Krieger vermag die Hände zum Kampf zu erheben[aa].
Dein Drohen, du Gott Jakobs, genügte –
und schon fielen die Pferde vor den Streitwagen in einen betäubenden Schlaf.

Du, ja, du bist Schrecken erregend!
Wer kann vor dir bestehen, wenn du deinem Zorn freien Lauf lässt?
Vom Himmel her lässt du dein Gerichtsurteil hören,
Furcht ergreift die Erde, und sie wird ganz still.
10 Ja, das geschieht, wenn Gott aufsteht, um Recht zu sprechen,
um den Unterdrückten im Land Rettung zu bringen.

11 Selbst das schlimmste Wüten von Menschen trägt noch bei zu deinem Lob;
du schmückst dich mit allen, die diesem Toben entgehen, wie mit einem ´schönen` Gürtel.[ab]

12 Legt vor dem Herrn, eurem Gott, eure Gelübde ab und erfüllt sie auch,
ihr alle, die ihr euch um ihn versammelt.
Ihm, dem Ehrfurchtgebietenden, bringt eure Gaben dar!
13 Dem Hochmut der Gewaltherrscher bereitet er ein Ende[ac],
als furchterregend erweist er sich gegenüber allen Königen der Erde.

Du bist der Gott, der Wunder tut

77 Für den Dirigenten[ad]. Für Jedutun[ae]. Von Asaf. Ein Psalm.

Mit lauter Stimme rufe ich zu Gott, ja, ich schreie zu ihm!
Mit lauter Stimme rufe ich, damit er mir ein offenes Ohr schenkt.

In meiner Not suche ich den Herrn;
nachts strecke ich im Gebet meine Hände zu ihm aus und lasse sie nicht sinken.
Doch im tiefsten Herzen finde ich keinen Trost.[af]

Denke ich an Gott, dann seufze ich.
Grüble ich über alles nach, so verlässt mich der Mut.[ag]

Du lässt mich die ganze Nacht keinen Schlaf finden.[ah]
Ich bin so aufgewühlt, dass mir die Worte fehlen.
So denke ich nach über vergangene Zeiten,
über Jahre, die schon ewig lange zurückliegen.
Ich erinnere mich an mein Saitenspiel in der Nacht.[ai]
Tief in meinem Herzen sinne ich nach,
ich versuche eine Antwort auf meine Fragen zu finden[aj]:

Wird der Herr ´sein Volk` für immer verstoßen?
Will er uns in Zukunft keine Gnade mehr erweisen?
Ist es denn mit seiner Güte für immer und ewig vorbei?
Finden seine Zusagen keine Erfüllung mehr in künftigen Generationen?
10 Hat Gott denn vergessen, barmherzig und gnädig zu sein?
Hat er uns im Zorn sein Erbarmen entzogen?

11 Ja, das ist es, was mich so sehr quält:
dass der Höchste nicht mehr so eingreift wie früher.[ak]
12 Doch ich will mir die Taten des Herrn in Erinnerung rufen.
Ja, ich will an deine Wunder aus längst vergangener Zeit denken.
13 Ich sinne über all dein Wirken nach,
dein Handeln erfüllt meine Gedanken.

14 Gott, heilig ist alles, was du tust[al].
Wer sonst ist ein so großer Gott wie du?
15 Du bist der Gott, der Wunder vollbringt!
Den Völkern hast du deine Macht gezeigt.
16 Dein Volk hast du mit starker Hand erlöst,
die Nachkommen Jakobs und Josefs.

17 Die Wasser des Meeres sahen dich, Gott;
die Wassermassen sahen dich und kamen in Bewegung.
Auch die Meerestiefen erbebten.
18 Die Wolken gossen Regenfluten aus,
sie ließen Donnerschläge hören,
und wie Brandpfeile schossen Blitze hin und her.
19 Laut erschallte dein Donner im Wirbelwind,
Blitze erleuchteten den Erdkreis,
die Erde zitterte und bebte.

20 Dein Weg führte mitten durch das Meer,
deine Pfade verliefen durch die Wassermassen.
Doch Fußspuren von dir sah man nicht.
21 Du hast dein Volk geleitet wie ein Hirte seine Herde
unter der Führung von Mose und Aaron.

Neue Genfer Übersetzung (NGU-DE)

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