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Schlachter 1951 (SCH1951)
Version
1 Mose 38-40

Juda und Tamar

38 Es begab sich um jene Zeit, daß Juda von seinen Brüdern hinabzog und sich zu einem Adullamiter wandte, der Hira hieß. Und Juda sah dort die Tochter eines Kanaaniters, der Schua hieß, und er nahm sie und kam zu ihr. Und sie empfing und gebar einen Sohn, den hieß sie Er. Und sie empfing abermals und gebar einen Sohn, den hieß sie Onan. Sie fuhr fort und gebar einen Sohn, den hieß sie Sela. Juda war aber zu Kesib, als sie denselben gebar.

Und Juda gab seinem erstgebornen Sohn Er eine Frau, die hieß Tamar. Aber Er, der Erstgeborne Judas, war böse vor dem Herrn, darum tötete ihn der Herr.

Da sprach Juda zu Onan: Komm zu deines Bruders Frau und vollziehe mit ihr die Pflichtehe, daß du deinem Bruder Nachkommen erweckst! Da aber Onan wußte, daß die Nachkommen nicht seine eigenen sein sollten, ließ er es, wenn er zu seines Bruders Frau ging, auf die Erde fallen und verderbte es, um seinem Bruder keinen Nachkommen zu geben. 10 Es gefiel aber dem Herrn übel, was er tat; da tötete er ihn auch.

11 Da sprach Juda zu Tamar, seines Sohnes Frau: Bleib als Witwe in deines Vaters Haus, bis mein Sohn Sela erwachsen ist! Denn er dachte, vielleicht könnte er auch sterben, wie seine Brüder. Also ging Tamar hin und blieb in ihres Vaters Haus.

12 Als nun viele Tage verflossen waren, starb Schuas Tochter, Judas Frau. Und nachdem Juda ausgetrauert hatte, ging er hinauf zu seinen Schafherden nach Timna, er und Hira, sein Freund von Adullam.

13 Da wurde der Tamar angesagt: Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf nach Timna, seine Schafe zu scheren! 14 Da legte sie die Witwenkleider von sich, die sie trug, bedeckte sich mit einem Schleier und verhüllte sich und setzte sich ans Tor von Enaim, am Wege nach Timna. Denn sie sah, daß Sela erwachsen war und sie ihm nicht zur Frau gegeben wurde.

15 Als nun Juda sie sah, glaubte er, sie sei eine Dirne; denn sie hatte ihr Gesicht bedeckt. 16 Und er machte sich zu ihr am Weg und sprach: Laß mich doch zu dir kommen! Denn er wußte nicht, daß sie seines Sohnes Frau war. Sie antwortete: Was willst du mir geben, daß du zu mir kommst?

17 Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde schicken!

Sie antwortete: So gib mir ein Pfand, bis du mir ihn schickst!

18 Er sprach: Was willst du, daß ich dir zum Pfand gebe?

Sie antwortete: Deinen Ring und deine Schnur und deinen Stab, den du in deinen Händen hast! Da gab er es ihr und ging zu ihr, und sie wurde von ihm schwanger. 19 Und sie machte sich auf und ging hin und tat ihren Schleier ab und legte wieder ihre Witwenkleider an.

20 Juda aber sandte den Ziegenbock durch seinen Freund, den Adullamiter, um das Pfand von der Frau zurückzuerhalten; aber er fand sie nicht. 21 Da fragte er die Leute an jenem Ort und sprach: Wo ist die Dirne, die bei Enaim am Wege saß? Sie antworteten: Es ist keine Dirne hier gewesen!

22 Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden; dazu sagen die Leute an jenem Ort, es sei keine Dirne dort gewesen. 23 Juda sprach: So soll sie das Pfand für sich behalten, damit wir nicht zuschanden werden! Siehe, ich habe den Bock geschickt, aber du hast sie nicht gefunden.

24 Aber nach drei Monaten wurde Juda angezeigt: Deine Schwiegertochter Tamar hat gehurt, dazu siehe, ist sie von Hurerei schwanger geworden! Juda sprach: Führt sie hinaus, daß sie verbrannt werde!

25 Und als man sie hinausführte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und sprach: Von dem Mann bin ich schwanger geworden, dem das gehört. Und sie sprach: Untersuche doch, wem gehört dieser Ring und die Schnur und der Stab? 26 Juda sah genauer zu und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie nicht meinem Sohn Sela gegeben! Doch erkannte er sie nicht mehr.

27 Und als sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe. 28 Und als sie gebar, kam eine Hand heraus; da nahm die Hebamme einen roten Faden und band ihn darum und sprach: Der ist zuerst herausgekommen! 29 Als dieser aber seine Hand wieder hineinzog, siehe, da kam sein Bruder heraus. Und sie sprach: Warum hast du dir einen solchen Riß gemacht? Und man hieß ihn Perez[a]. 30 Darnach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um die Hand hatte; man hieß ihn Serach[b].

Joseph in Ägypten

39 Joseph aber war nach Ägypten hinabgeführt worden, und Potiphar, ein ägyptischer Kämmerer des Pharao, der Oberste der Leibwache, hatte ihn von der Hand der Ismaeliter erworben, die ihn dorthin gebracht hatten.

Und der Herr war mit Joseph, und er hatte Glück und durfte im Haus seines ägyptischen Herrn bleiben. Und als sein Gebieter sah, daß der Herr mit ihm war, und daß der Herr in seiner Hand alles gelingen ließ, was er unternahm, da fand Joseph Gnade in seinen Augen und durfte ihn bedienen; und er setzte ihn zum Aufseher über sein Haus und vertraute ihm alles an, was er hatte. Und von der Zeit an, als er ihn über sein Haus und über alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der Herr des Ägypters Haus um Josephs willen, so daß der Segen des Herrn in allem war, was er hatte, im Haus und auf dem Feld. Da überließ er alles, was er hatte, Josephs Hand und kümmerte sich um gar nichts mehr als um das Brot, das er aß.

Joseph aber war von schöner Gestalt und hübschem Aussehen.

Es begab sich aber nach diesen Geschichten, daß seines Herrn Frau ihre Augen auf Joseph warf und zu ihm sprach: Schlaf bei mir!

Er aber weigerte sich und sprach zu der Frau seines Herrn: Siehe, mein Herr verläßt sich auf mich und kümmert sich um nichts, was im Haus vorgeht, und hat mir alles anvertraut, was ihm gehört; es ist niemand größer in diesem Haus, als ich, und es gibt nichts, das er mir vorenthalten hätte, ausgenommen dich, weil du seine Frau bist! Wie sollte ich nun ein solch großes Übel tun und wider Gott sündigen? 10 Und wiewohl sie ihm Tag für Tag zuredete, hörte er doch nicht auf sie, daß er sich zu ihr gelegt oder sich mit ihr vergangen hätte.

11 Es begab sich aber an einem solchen Tag, als er ins Haus kam, um sein Geschäft zu besorgen, und niemand von den Hausgenossen zugegen war, 12 daß sie ihn bei seinem Kleid ergriff und zu ihm sprach: Schlaf bei mir! Er aber ließ das Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus.

13 Als sie nun sah, daß er das Kleid in ihrer Hand gelassen hatte und entflohen war, 14 rief sie die Hausgenossen herbei und sprach zu ihnen: Seht, er hat uns den Hebräer ins Haus gebracht, daß er Mutwillen mit uns triebe! Er kam zu mir herein, um bei mir zu schlafen; ich aber habe aus Leibeskräften geschrieen! 15 Als er nun hörte, daß ich meine Stimme erhob und schrie, ließ er sein Kleid neben mir liegen und floh zur Tür hinaus.

16 Und sie ließ sein Kleid neben sich liegen, bis sein Herr nach Hause kam. 17 Dem erzählte sie die gleiche Geschichte und sprach: Der hebräische Knecht, den du uns gebracht hast, ist zu mir hereingekommen, um Mutwillen mit mir zu treiben; 18 als ich aber meine Stimme erhob und schrie, ließ er sein Kleid neben mir liegen und entfloh!

19 Als nun sein Herr die Rede seiner Frau hörte, daß sie sprach: So und so hat mir dein Knecht getan! da entbrannte sein Zorn. 20 Und Josephs Herr nahm ihn und warf ihn ins Gefängnis, dorthin, wo die Gefangenen des Königs lagen; so war er dort im Gefängnis.

21 Aber der Herr war mit Joseph und verschaffte ihm Gunst und schenkte ihm Gnade vor den Augen des Kerkermeisters. 22 Und der Kerkermeister gab alle Gefangenen, die im Kerker waren, in Josephs Hand, und alles, was es dort zu tun gab, das besorgte dieser. 23 Der Kerkermeister kümmerte sich nicht im geringsten um irgend etwas, das Joseph in die Hand nahm; denn der Herr war mit Joseph, und der Herr ließ alles gelingen, was er unternahm.

Joseph im Gefängnis

40 Nach diesen Geschichten begab es sich, daß der Mundschenk des Königs von Ägypten und der oberste Bäcker sich gegen ihren Herrn, den König von Ägypten, versündigten. Da wurde der Pharao zornig über seine beiden Höflinge, den obersten Mundschenk und den obersten Bäcker, und ließ sie in Gewahrsam legen im Haus des Obersten der Leibwache, in den Kerker, in welchem Joseph gefangen lag. Und der Oberste der Leibwache übertrug Joseph die Sorge für sie, und er diente ihnen, und sie waren längere Zeit im Gefängnis.

Und es träumte ihnen beiden in einer Nacht, einem jeden ein Traum von besonderer Bedeutung, dem Mundschenk und dem Bäcker des Königs von Ägypten, die in dem Kerker gefangen lagen.

Als nun Joseph am Morgen zu ihnen kam, sah er sie an und siehe, sie waren verdrießlich. Da fragte er diese Höflinge des Pharao, die mit ihm im Gefängnis seines Herrn waren, und sprach: Warum macht ihr heute ein so finsteres Gesicht?

Sie antworteten ihm: Uns hat geträumt; und nun ist kein Ausleger da!

Joseph sprach zu ihnen: Kommen nicht die Auslegungen von Gott? Erzählt mir's doch!

Da erzählte der oberste Mundschenk dem Joseph seinen Traum und sprach: In meinem Traum, siehe, da war ein Weinstock vor mir, 10 und an dem Weinstock waren drei Schosse; und er grünte und blühte und seine Trauben wurden reif. 11 Ich aber hatte den Becher des Pharao in der Hand.

12 Joseph sprach zu ihm: Dies ist die Bedeutung: Die drei Schosse sind drei Tage; 13 in drei Tagen wird der Pharao dein Haupt erheben und dich wieder in dein Amt einsetzen, daß du dem Pharao den Becher reichst, wie du früher zu tun pflegtest, da du noch sein Mundschenk warst. 14 Solltest du dann etwa an mich denken, wenn es dir gut geht, so tue Barmherzigkeit an mir und empfiehl mich dem Pharao, daß er mich aus diesem Haus entlasse; 15 denn ich bin aus dem Land der Hebräer gestohlen worden und habe auch hier gar nichts getan, wofür man mich einzusperren brauchte.

16 Da nun der oberste Bäcker sah, daß Joseph eine gute Auslegung gegeben hatte, sprach er zu ihm: Siehe, in meinem Traum trug ich drei Körbe auf meinem Kopf, 17 und im obersten Korb war allerlei Backwerk für den Pharao; und die Vögel fraßen es mir aus dem Korb, der auf meinem Haupte war.

18 Da antwortete Joseph und sprach: Dies ist die Bedeutung: Die drei Körbe sind drei Tage; 19 in drei Tagen wird der Pharao dich hinrichten und ans Holz hängen lassen, daß die Vögel dein Fleisch fressen werden.

20 Und es begab sich am dritten Tag, dem Geburtstag des Pharao, als er für alle seine Knechte ein Mahl veranstaltete, daß er das Haupt des obersten Mundschenken und des obersten Bäckers unter allen seinen Knechten erhob; 21 und den obersten Mundschenk setzte er wieder ein in sein Schenkamt, daß er dem Pharao den Becher in die Hand geben durfte; 22 aber den obersten Bäcker ließ er hängen wie Joseph ihnen gedeutet hatte.

23 Aber der oberste Mundschenk dachte nicht an Joseph, sondern vergaß ihn.

Schlachter 1951 (SCH1951)

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