Sprüche 8
Schlachter 1951
Wohltätiges Wirken der Weisheit
8 Ruft nicht die Weisheit laut,
und läßt nicht die Klugheit ihre Stimme vernehmen?
2 Oben auf den Höhen, draußen auf dem Wege,
mitten auf den Straßen hat sie sich aufgestellt;
3 zur Seite der Tore, am Ausgang der Stadt,
beim Eingang der Pforten ruft sie laut:
4 An euch, ihr Männer, ergeht mein Ruf,
und meine Stimme an die Menschenkinder! -
5 Ihr Einfältigen, werdet klug, und ihr Toren, brauchet den Verstand!
6 Höret, denn ich habe Vortreffliches zu sagen,
und meine Lippen öffnen sich für das, was gerade ist.
7 Denn mein Gaumen redet Wahrheit,
aber meine Lippen verabscheuen loses Geschwätz.
8 Alle Reden meines Mundes sind gerecht,
es ist nichts Verkehrtes noch Verdrehtes darin.
9 Den Verständigen sind sie ganz recht,
und wer Erkenntnis sucht, findet sie richtig.
10 Nehmet meine Zucht an und nicht Silber,
und Erkenntnis lieber als feines Gold.
11 Ja, Weisheit ist besser als Perlen,
und keine Kleinodien sind ihr zu vergleichen.
12 Ich, die Weisheit, wohne bei dem Scharfsinn
und gewinne die Erkenntnis wohldurchdachter Pläne.
13 Die Furcht des Herrn ist ein Hassen des Bösen;
Stolz und Übermut, schlechten Wandel und ein verdrehtes Maul hasse ich.
14 Von mir kommt Rat und Tüchtigkeit;
ich bin verständig, mein ist die Kraft.
15 Durch mich herrschen die Könige
und erlassen die Fürsten gerechte Verordnungen.
16 Durch mich regieren die Herrscher und die Edeln,
alle Richter auf Erden.
17 Ich liebe, die mich lieben,
und die mich frühe suchen, finden mich.
18 Reichtum und Ehre kommen mit mir,
bedeutendes Vermögen und Gerechtigkeit.
19 Meine Frucht ist besser als Gold, ja als feines Gold,
und was ich einbringe, übertrifft auserlesenes Silber.
20 Ich wandle auf dem Pfade der Gerechtigkeit,
mitten auf der Bahn des Rechts,
21 auf daß ich meinen Liebhabern ein wirkliches Erbteil verschaffe
und ihre Schatzkammern fülle.
22 Der Herr besaß mich am Anfang seiner Wege,
ehe er etwas machte, vor aller Zeit.
23 Ich war eingesetzt von Ewigkeit her,
vor dem Anfang, vor dem Ursprung der Erde.
24 Als noch keine Fluten waren, ward ich geboren,
als die wasserreichen Quellen noch nicht flossen.
25 Ehe die Berge eingesenkt wurden,
vor den Hügeln ward ich geboren.
26 Als er die Erde noch nicht gemacht hatte
und was außerhalb [derselben liegt], die ganze Summe des Weltenstaubs,
27 als er den Himmel abzirkelte, war ich dabei;
als er auf dem Meeresspiegel den Horizont abgrenzte,
28 als er die Wolken droben befestigte
und die Brunnen der Tiefe mauerte;
29 als er dem Meer seine Schranke setzte,
damit die Wasser seinen Befehl nicht überschritten,
als er den Grund der Erde legte, -
30 da stand ich ihm als Werkmeister zur Seite
und zu seinem Entzücken Tag für Tag
und spielte vor seinem Angesicht allezeit;
31 ich spielte auf seinem Erdkreis
und hatte mein Ergötzen an den Menschenkindern.
32 Und nun, ihr Söhne, gehorchet mir!
Wohl denen, die meine Wege bewahren!
33 Gehorchet der Zucht und werdet weise
und seid nicht zügellos!
34 Wohl dem Menschen, der mir also gehorcht,
daß er täglich an meiner Pforte wacht
und die Pfosten meiner Tür hütet;
35 denn wer mich findet, der findet das Leben
und erlangt Gnade von dem Herrn;
36 wer mich aber verfehlt, schadet seiner eigenen Seele;
alle, die mich hassen, lieben den Tod!
Sprüche 8
Schlachter 1951
Wohltätiges Wirken der Weisheit
8 Ruft nicht die Weisheit laut,
und läßt nicht die Klugheit ihre Stimme vernehmen?
2 Oben auf den Höhen, draußen auf dem Wege,
mitten auf den Straßen hat sie sich aufgestellt;
3 zur Seite der Tore, am Ausgang der Stadt,
beim Eingang der Pforten ruft sie laut:
4 An euch, ihr Männer, ergeht mein Ruf,
und meine Stimme an die Menschenkinder! -
5 Ihr Einfältigen, werdet klug, und ihr Toren, brauchet den Verstand!
6 Höret, denn ich habe Vortreffliches zu sagen,
und meine Lippen öffnen sich für das, was gerade ist.
7 Denn mein Gaumen redet Wahrheit,
aber meine Lippen verabscheuen loses Geschwätz.
8 Alle Reden meines Mundes sind gerecht,
es ist nichts Verkehrtes noch Verdrehtes darin.
9 Den Verständigen sind sie ganz recht,
und wer Erkenntnis sucht, findet sie richtig.
10 Nehmet meine Zucht an und nicht Silber,
und Erkenntnis lieber als feines Gold.
11 Ja, Weisheit ist besser als Perlen,
und keine Kleinodien sind ihr zu vergleichen.
12 Ich, die Weisheit, wohne bei dem Scharfsinn
und gewinne die Erkenntnis wohldurchdachter Pläne.
13 Die Furcht des Herrn ist ein Hassen des Bösen;
Stolz und Übermut, schlechten Wandel und ein verdrehtes Maul hasse ich.
14 Von mir kommt Rat und Tüchtigkeit;
ich bin verständig, mein ist die Kraft.
15 Durch mich herrschen die Könige
und erlassen die Fürsten gerechte Verordnungen.
16 Durch mich regieren die Herrscher und die Edeln,
alle Richter auf Erden.
17 Ich liebe, die mich lieben,
und die mich frühe suchen, finden mich.
18 Reichtum und Ehre kommen mit mir,
bedeutendes Vermögen und Gerechtigkeit.
19 Meine Frucht ist besser als Gold, ja als feines Gold,
und was ich einbringe, übertrifft auserlesenes Silber.
20 Ich wandle auf dem Pfade der Gerechtigkeit,
mitten auf der Bahn des Rechts,
21 auf daß ich meinen Liebhabern ein wirkliches Erbteil verschaffe
und ihre Schatzkammern fülle.
22 Der Herr besaß mich am Anfang seiner Wege,
ehe er etwas machte, vor aller Zeit.
23 Ich war eingesetzt von Ewigkeit her,
vor dem Anfang, vor dem Ursprung der Erde.
24 Als noch keine Fluten waren, ward ich geboren,
als die wasserreichen Quellen noch nicht flossen.
25 Ehe die Berge eingesenkt wurden,
vor den Hügeln ward ich geboren.
26 Als er die Erde noch nicht gemacht hatte
und was außerhalb [derselben liegt], die ganze Summe des Weltenstaubs,
27 als er den Himmel abzirkelte, war ich dabei;
als er auf dem Meeresspiegel den Horizont abgrenzte,
28 als er die Wolken droben befestigte
und die Brunnen der Tiefe mauerte;
29 als er dem Meer seine Schranke setzte,
damit die Wasser seinen Befehl nicht überschritten,
als er den Grund der Erde legte, -
30 da stand ich ihm als Werkmeister zur Seite
und zu seinem Entzücken Tag für Tag
und spielte vor seinem Angesicht allezeit;
31 ich spielte auf seinem Erdkreis
und hatte mein Ergötzen an den Menschenkindern.
32 Und nun, ihr Söhne, gehorchet mir!
Wohl denen, die meine Wege bewahren!
33 Gehorchet der Zucht und werdet weise
und seid nicht zügellos!
34 Wohl dem Menschen, der mir also gehorcht,
daß er täglich an meiner Pforte wacht
und die Pfosten meiner Tür hütet;
35 denn wer mich findet, der findet das Leben
und erlangt Gnade von dem Herrn;
36 wer mich aber verfehlt, schadet seiner eigenen Seele;
alle, die mich hassen, lieben den Tod!
Sprüche 22-27
Schlachter 1951
Erwerb oder Verlust des guten Namens
22 Ein guter Name ist wertvoller als großer Reichtum,
und Anmut ist besser als Silber und Gold.
2 Reiche und Arme begegnen einander;
der Herr hat sie alle gemacht.
3 Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich;
aber die Einfältigen tappen hinein und müssen es büßen.
4 Der Lohn der Demut und der Furcht des Herrn
ist Reichtum, Ehre und Leben.
5 Dornen und Schlingen sind auf dem Wege des Verkehrten;
wer seine Seele bewahren will, bleibe fern davon!
6 Gewöhnt man einen Knaben an den Weg, den er gehen soll,
so läßt er nicht davon, wenn er alt wird!
7 Der Reiche herrscht über die Armen,
und wer borgt, ist des Gläubigers Knecht.
8 Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten,
und die Rute seines Übermuts liegt bereit.
9 Gesegnet wird der Mitleidige;
denn er gibt dem Armen von seinem Brot.
10 Vertreibe den Spötter, so nimmt der Streit ein Ende,
und das Zanken und Schmähen hört auf.
11 Wer Herzensreinheit liebt und anmutige Lippen hat,
dessen Freund ist der König.
12 Die Augen des Herrn behüten die Erkenntnis,
aber er verwirrt die Reden des Betrügers.
13 Der Faule spricht: „Es ist ein Löwe draußen;
der könnte mich auf offener Straße zerreißen!“
14 Ein Hurenmaul ist eine tiefe Grube;
wen der Herr strafen will, der fällt hinein.
15 Torheit steckt dem Knaben im Herzen;
aber die Rute der Zucht wird sie ihm austreiben.
16 Wer einen Armen drückt, bereichert ihn;
wer einem Reichen gibt, schadet ihm nur.
17 Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen,
und dein Herz merke auf meine Lehre!
18 Denn das ist lieblich, wenn du sie in deinem Innern bewahrst,
wenn sie allzumal bereitstehen auf deinen Lippen.
19 Damit du dein Vertrauen auf den Herrn setzest,
lehre ich dich heute, ja, dich!
20 Habe ich dir nicht Vortreffliches[a] geschrieben
mit Ratschlägen und Lehren,
21 daß ich dir kundtäte die zuverlässigen Worte der Wahrheit,
damit du wahrheitsgetreuen Bescheid gebest denen, die dich senden?
22 Beraube den Schwachen nicht, weil er schwach ist,
und unterdrücke den Elenden nicht im Tor!
23 Denn der Herr wird ihre Sache führen
und wird denen, die sie berauben, das Leben rauben.
24 Geselle dich nicht zu einem Zornmütigen
und begib dich zu keinem Hitzkopf,
25 damit du dir nicht seinen Wandel angewöhnest
und er dir nicht zum Fallstrick deiner Seele werde.
26 Sei nicht unter denen, welche in die Hand geloben,
die sich für Schulden verbürgen;
27 denn wenn du nicht bezahlen kannst,
warum soll man dir dein Bett wegnehmen?
28 Verrücke die ewige Grenze nicht,
welche deine Väter gemacht haben.
29 Siehst du jemand emsig in seinem Geschäft,
der darf sich vor Könige stellen;
er wird nicht bei unbedeutenden Leuten dienen.
Lebensweisheiten und Gott wohlgefäl-liger Wandel
23 Wenn du zu Tische sitzest mit einem Herrscher,
so bedenke, wen du vor dir hast!
2 Setze ein Messer an deine Kehle,
wenn du allzu gierig bist!
3 Laß dich nicht gelüsten nach seinen Leckerbissen;
denn das ist ein trügerisches Brot!
4 Bemühe dich nicht, reich zu werden;
aus eigener Einsicht laß davon!
5 Kaum hast du dein Auge darauf geworfen, so ist er nicht mehr da;
denn sicherlich schafft er sich Flügel
wie ein Adler, der gen Himmel fliegt. -
6 Iß kein Brot bei einem Mißgünstigen
und sei nicht begierig nach seinen Leckerbissen!
7 Denn so sehr es ihm auch in der Seele zuwider ist,
so spricht er doch zu dir: „Iß und trink!“
aber er gönnt es dir nicht.
8 Den Bissen, den du gegessen hast, mußt du wieder ausspeien,
und deine freundlichen Worte hast du verschwendet. -
9 Sprich keinem Toren zu;
denn er wird deine weisen Reden nur verachten! -
10 Verrücke die Grenze der Witwe nicht
und betritt nicht das Feld der Waisen!
11 Denn ihr Erlöser ist stark; der wird ihre Sache wider dich führen.
12 Ergib dein Herz der Zucht und
neige deine Ohren zu den Lehren der Erfahrung.
13 Erspare dem Knaben die Züchtigung nicht;
wenn du ihn mit der Rute schlägst, stirbt er nicht.
14 Indem du ihn mit der Rute schlägst,
rettest du seine Seele vom Tode. -
15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise wird,
so ist das auch für mein Herz eine Freude!
16 Und meine Nieren frohlocken,
wenn deine Lippen reden, was richtig ist.
17 Dein Herz ereifere sich nicht für die Sünder,
sondern für die Furcht des Herrn den ganzen Tag!
18 Denn sicherlich gibt es eine Zukunft,
und deine Hoffnung soll nicht vernichtet werden.
19 Höre, mein Sohn, sei weise,
und dein Herz wandle den richtigen Weg!
20 Geselle dich nicht zu den Weinsäufern
und zu denen, die sich übermäßigem Fleischgenuß ergeben;
21 denn Säufer und Schlemmer verarmen,
und Schläfrigkeit kleidet in Lumpen.
22 Gehorche deinem Vater, der dich gezeugt hat,
und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird.
23 Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht,
Weisheit und Zucht und Vernunft!
24 Ein Vater frohlockt über einen rechtschaffenen Sohn,
und wer einen Weisen gezeugt hat, freut sich über ihn.
25 So mögen sich denn Vater und Mutter deiner freuen
und frohlocken, die dich geboren hat!
26 Gib mir, mein Sohn, dein Herz,
und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen!
27 Denn die Hure ist eine tiefe Grube,
und die Fremde ist ein gefährliches Loch.
28 Dazu lauert sie wie ein Räuber
und vermehrt die Abtrünnigen unter den Menschen.
29 Wo ist Ach? Wo ist Weh?
Wo sind Streitigkeiten? Wo ist Klage?
Wo sind Wunden ohne Ursache? Wo sind trübe Augen?
30 Bei denen, die sich beim Wein verspäten,
die kommen, um Getränke zu versuchen!
31 Siehe nicht darauf, wie der Wein rötlich schillert,
wie er im Becher perlt!
32 Er gleitet leicht hinunter;
aber hernach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter!
33 Deine Augen werden seltsame Dinge sehen,
und dein Herz wird verworrenes Zeug reden;
34 du wirst sein wie einer, der auf dem Meere schläft
und wie einer, der im Mastkorb oben liegt.
35 „Man schlug mich, aber es tat mir nicht weh;
man prügelte mich, aber ich merkte es nicht!
Wenn ich ausgeschlafen habe, so will ich ihn wieder aufsuchen!“
Von Geduld und Verträglichkeit
24 Beneide böse Menschen nicht
und begehre nicht, es mit ihnen zu halten;
2 denn ihr Herz trachtet nach Schaden,
und ihre Lippen reden Unheil!
3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut,
und durch Verstand wird es sich behaupten;
4 auch werden durch Einsicht seine Kammern
mit allerlei köstlichem und lieblichem Gut gefüllt.
5 Ein weiser Mann ist stark,
und ein verständiger Mensch stählt seine Kraft.
6 Denn durch kluge Maßregeln gewinnst du die Schlacht
und durch die Menge der Ratgeber den Sieg.
7 Die Weisheit ist dem Narren zu hoch;
er tut seinen Mund nicht auf im Tor!
8 Wer vorsätzlich Böses tut,
den nenne man einen Bösewicht!
9 Dummheiten ersinnen ist Sünde,
und ein Spötter ist ein abscheulicher Mensch!
10 Zeigst du dich schwach am Tage der Not,
so ist deine Kraft beschränkt!
11 Errette, die zum Tode geschleppt werden,
und die zur Schlachtbank wanken, halte zurück!
12 Wenn du sagen wolltest: „Siehe, wir haben das nicht gewußt!“
wird nicht der, welcher die Herzen prüft, es merken,
und der deine Seele beobachtet, es wahrnehmen
und dem Menschen vergelten nach seinem Tun?
13 Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut,
und Honigseim ist süß für deinen Gaumen!
14 So erkenne auch, daß die Weisheit gut ist für deine Seele;
wenn du sie gefunden hast, so hast du eine Zukunft,
und deine Hoffnung wird nicht vernichtet werden.
15 Du Gottloser, laure nicht auf die Wohnung des Gerechten
und störe seine Ruhe nicht!
16 Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf;
aber die Gottlosen stürzen nieder im Unglück.
17 Freue dich nicht über den Fall deines Feindes,
und wenn er strauchelt, so frohlocke nicht! -
18 daß nicht der Herr es sehe und es ihm mißfalle
und er seinen Zorn abwende von ihm.
19 Erzürne dich nicht über die Bösen,
sei nicht neidisch auf die Übeltäter!
20 Denn der Böse hat keine Zukunft,
und die Leuchte der Gottlosen wird erlöschen.
21 Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König,
und laß dich nicht mit Neuerungssüchtigen ein!
22 Denn ihr Unglück wird plötzlich kommen
und ihrer beider Verderben; wer kennt es?
23 Auch diese Sprüche kommen von den Weisen:
die Person ansehen im Gericht, ist nicht gut.
24 Wer zum Gottlosen spricht: „Du bist gerecht!“
dem fluchen die Völker, und die Leute verwünschen ihn;
25 aber an denen, die recht richten, hat man Wohlgefallen,
und über sie kommt der Segen des Guten.
26 Eine rechte Antwort
ist wie ein Kuß auf die Lippen.
27 Verrichte zuerst draußen dein Geschäft und besorge deine Feldarbeit,
darnach baue dein Haus.
28 Tritt nicht ohne Ursache als Zeuge auf wider deinen Nächsten!
Was willst du irreführen mit deinen Lippen?
29 Sage nicht: „Wie er mir getan, so will ich ihm tun;
ich will dem Mann vergelten nach seinem Werk!“
30 Ich ging vorüber an dem Acker des Faulen
und an dem Weinberge des Unverständigen
31 und siehe, er ging ganz in Disteln auf,
und Nesseln überwucherten ihn,
und seine Mauer war eingestürzt.
32 Das sah ich und nahm es zu Herzen;
ich betrachtete es und zog eine Lehre daraus:
33 „Ein wenig schlafen, ein wenig schlummern,
die Hände ein wenig ineinanderlegen, um zu ruhen“;
34 so kommt deine Armut wie ein Landstreicher dahergeschritten
und dein Mangel wie ein gewappneter Mann!
Sprüche Salomos gesammelt von den Männern Hiskias; Sprüche des Agur und des Lemuel
Belohnung der Weisheit
25 Auch das sind Sprüche Salomos, welche hinzugesetzt haben die Männer Hiskias, des Königs von Juda:
2 Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen,
aber der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen.
3 Die Höhe des Himmels und die Tiefe der Erde
und der Könige Herz ist unergründlich.
4 Man entferne die Schlacken vom Silber,
so macht der Goldschmied ein Gefäß daraus!
5 Man entferne auch die Gottlosen vom König,
so wird sein Thron durch Gerechtigkeit feststehen!
6 Rühme dich nicht vor dem König
und tritt nicht an den Platz der Großen;
7 denn es ist besser, man sage zu dir: „Komm hier herauf!“
als daß man dich vor einem Fürsten erniedrige, den deine Augen gesehen haben.
8 Gehe nicht rasch gerichtlich vor;
denn was willst du hernach tun,
wenn dein Nächster dich zuschanden macht?
9 Erledige deine Streitsache mit deinem Nächsten;
aber das Geheimnis eines andern offenbare nicht!
10 Er möchte dich sonst beschimpfen, wenn er es vernimmt,
und du könntest deine Verleumdung nicht verantworten.
11 Wie goldene Äpfel in silbernen Schalen,
so ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit.
12 Wie ein goldener Ring und ein köstliches Geschmeide,
so paßt eine weise Mahnung zu einem aufmerksamen Ohr.
13 Wie die Kühle des Schnees in der Sommerhitze,
so erfrischt ein treuer Bote den, der ihn gesandt hat:
er erquickt die Seele seines Herrn.
14 Wie Wolken und Wind ohne Regen,
so ist ein Mensch, der lügenhafte Versprechungen macht.
15 Durch Geduld wird ein Richter überredet, und die weiche Zunge zerbricht Knochen.
16 Hast du Honig gefunden, so iß dein Teil;
doch daß du davon nicht übersatt werdest und ihn ausspeien mußt!
17 Betritt nur selten das Haus deines Freundes,
damit er deiner nicht überdrüssig werde und dich hasse!
18 Ein Hammer, ein Schwert, ein spitzer Pfeil:
so ist ein Mensch, der gegen seinen Nächsten falsches Zeugnis ablegt.
19 Auf einen treulosen Menschen ist am Tage der Not ebensoviel Verlaß
wie auf einen bösen Zahn und auf einen wankenden Fuß.
20 Wie einer, der an einem kalten Tage das Kleid auszieht
oder Essig auf Natron gießt,
so ist, wer einem mißmutigen Herzen Lieder singt.
21 Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot;
dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser!
22 Denn damit sammelst du feurige Kohlen auf sein Haupt,
und der Herr wird dir's vergelten.
23 Nordwind erzeugt Regen
und Ohrenbläserei verdrießliche Gesichter.
24 Besser in einem Winkel auf dem Dache wohnen,
als mit einem zänkischen Weibe in einem gemeinsamen Hause!
25 Wie kühles Wasser eine dürstende Seele,
so erquickt eine gute Botschaft aus fernem Lande.
26 Ein getrübter Brunnen und ein verdorbener Quell:
so ist ein Gerechter, der vor einem Gottlosen wankt.
27 Viel Honig essen ist nicht gut;
aber etwas Schweres erforschen ist eine Ehre.
28 Wie eine Stadt mit geschleiften Mauern,
so ist ein Mann, dessen Geist sich nicht beherrschen kann.
Narrheit, Faulheit, Falschheit
26 Wie der Schnee zum Sommer und der Regen zur Ernte,
so wenig paßt Ehre für den Narren.
2 Wie ein Sperling davonflattert und eine Schwalbe wegfliegt,
so ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein.
3 Dem Pferd eine Geißel, dem Esel ein Zaum
und dem Narren eine Rute auf den Rücken!
4 Antworte dem Narren nicht nach seiner Narrheit,
damit du ihm nicht gleichest;
5 antworte aber dem Narren nach seiner Narrheit,
damit er sich nicht weise dünke.
6 Es haut sich die Füße ab und muß Ärger schlucken,
wer seine Sachen durch einen Narren besorgen läßt.
7 Schwach wie die Beine des Lahmen,
so ist ein [weiser] Spruch im Munde des Toren.
8 Wie wenn man einen Stein in der Schleuder festbindet,
so ist's, wenn man einem Toren Ehre erweist.
9 Ein Dorn geriet in die Hand eines Trunkenen
und ein Spruch in den Mund der Toren!
10 Ein Händelsüchtiger verletzt alle
und nimmt Toren und Landstreicher in seinen Sold.
11 Wie ein Hund, der zu seinem Gespei zurückkehrt,
so ist ein Narr, der seine Dummheit wiederholt.
12 Siehst du einen Mann, der sich selbst weise dünkt,
so kannst du für einen Toren mehr Hoffnung haben als für ihn!
13 Der Faule spricht: „Es ist ein Löwe draußen,
ein Leu ist mitten auf der Straße!“
14 Die Tür dreht sich in der Angel
und der Faule in seinem Bett.
15 Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel;
er bringt sie kaum mehr zum Mund zurück!
16 Ein Fauler dünkt sich weiser als sieben,
die verständige Antworten geben.
17 Es packt einen vorüberlaufenden Hund bei den Ohren,
wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht.
18 Wie ein Wahnsinniger, der feurige
und todbringende Pfeile abschießt,
19 so ist ein Mensch, der seinen Nächsten betrügt
und dann spricht: „Ich habe nur gescherzt!“
20 Wo kein Holz mehr ist, erlischt das Feuer;
und wenn der Verleumder fort ist, so hört der Hader auf.
21 Zur Glut braucht es Kohlen und zum Feuer Holz,
und um Streit anzufangen, einen zänkischen Mann.
22 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen;
sie dringen ins Innerste des Leibes.
23 Silberschaum über Scherben gezogen,
also sind feurige Lippen und ein böses Herz.
24 Mit seinen Lippen verstellt sich der Hasser,
und in seinem Herzen nimmt er sich Betrügereien vor.
25 Wenn er schöne Worte macht, so traue ihm nicht;
denn es sind sieben Greuel in seinem Herzen.
26 Hüllt sich der Haß in Täuschung,
so wird seine Bosheit doch offenbar in der Gemeinde.
27 Wer [andern] eine Grube gräbt, fällt selbst hinein;
und wer einen Stein wälzt, zu dem kehrt er zurück.
28 Eine Lügenzunge haßt die von ihr Zermalmten,
und ein glattes Maul richtet Verderben an.
Warnung vor Selbstruhm und Vermessenheit
27 Rühme dich nicht des morgenden Tages;
denn du weißt nicht, was ein einziger Tag bringen mag!
2 Ein anderer soll dich rühmen, nicht dein eigener Mund;
ein Fremder und nicht deine eigenen Lippen!
3 Ein Stein ist schwer und der Sand eine Last;
aber der Ärger, den ein Tor verursacht, ist schwerer als beides.
4 Grausam ist der Zorn und überwallend der Grimm;
aber wer kann vor der Eifersucht bestehen?
5 Offenbarende Zurechtweisung ist besser
als verheimlichende Liebe.
6 Treugemeint sind die Schläge des Freundes,
aber reichlich die Küsse des Hassers.
7 Eine übersättigte Seele zertritt Honigseim;
einer hungrigen Seele aber ist alles Bittere süß.
8 Wie ein Vogel, der aus seinem Neste flieht,
so ist ein Mann, der aus seiner Heimat entflieht.
9 Öl und Räucherwerk erfreuen das Herz;
so süß ist die Rede des Freundes, der Rat seiner Seele.
10 Verlaß deinen Freund und den Freund deines Vaters nicht;
aber in das Haus deines Bruders begib dich nicht am Tage deiner Not;
ein Nachbar in der Nähe ist besser als ein Bruder in der Ferne.
11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz;
so darf ich dem antworten, der mich schmäht.
12 Ein Kluger sieht das Unglück und verbirgt sich;
die Einfältigen aber tappen hinein und müssen es büßen.
13 Nimm sein Kleid; denn er hat sich für einen Fremden verbürgt,
und statt einer Unbekannten pfände ihn aus!
14 Wenn einer seinen Nächsten am frühen Morgen mit lauter Stimme segnet,
so wird ihm das als ein Fluch angerechnet.
15 Eine rinnende Dachtraufe an einem Regentag
und ein zänkisches Weib sind gleich;
16 wer sie aufhalten will, der hält Wind auf
und will Öl zurückdrängen mit seiner Rechten.
17 Eisen schärft Eisen,
ebenso schärft ein Mann den andern.
18 Wer des Feigenbaums wartet, genießt dessen Frucht,
und wer seinem Herrn aufmerksam dient, wird geehrt.
19 Wie das Wasser das Angesicht,
so spiegelt ein Menschenherz das andere wieder.
20 Totenreich und Abgrund kriegen nie genug;
so sind auch die Augen der Menschen unersättlich.
21 Der Tiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold;
und der Mensch [wird geprüft] durch des Lobredners Mund.
22 Wenn du den Narren im Mörser mit der Keule zu Grütze zerstießest,
so wiche doch seine Narrheit nicht von ihm.
23 Habe acht auf das Aussehen deiner Schafe
und nimm dich deiner Herde an!
24 Denn kein Reichtum währt ewig;
oder bleibt eine Krone von Geschlecht zu Geschlecht?
Footnotes
- Sprüche 22:20 Vortreffliches geschrieben, a.L. schon früher geschrieben (FES)
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