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Die Weisheit muss erworben werden

Ihr Söhne, gehorcht der Unterweisung des Vaters,
und gebt acht, damit ihr zu unterscheiden wisst!

Denn ich habe euch eine gute Lehre gegeben;
verlasst meine Weisung nicht!

Denn da ich noch als Sohn bei meinem Vater war,
als zartes und einziges Kind unter den Augen meiner Mutter,

da lehrte er mich und sprach zu mir:
Dein Herz halte meine Worte fest;
bewahre meine Gebote, so wirst du leben!

Erwirb Weisheit, erwirb Verständnis;
vergiss sie nicht und weiche nicht ab von den Reden meines Mundes!

Verlass du sie nicht, so wird sie dich bewahren;
liebe du sie, so wird sie dich behüten!

Der Anfang der Weisheit ist: Erwirb Weisheit,
und um allen deinen Erwerb erwirb Verstand!

Halte sie hoch, so wird sie dich erhöhen;
sie wird dich ehren, wenn du sie umfängst.

Sie wird deinem Haupt einen lieblichen Kranz verleihen;
eine prächtige Krone wird sie dir reichen.

10 Höre, mein Sohn, nimm meine Worte an,
sie werden dir die Lebensjahre verlängern!

11 Ich will dich den Weg der Weisheit lehren,
dich leiten auf gerader Bahn.

12 Wenn du gehst, so wird dein Schritt nicht gehemmt,
und wenn du läufst, so wirst du nicht straucheln.

13 Halte fest an der Unterweisung, lass sie nicht los;
bewahre sie, denn sie ist dein Leben!

14 Begib dich nicht auf den Pfad der Gottlosen
und tue keinen Schritt auf dem Weg der Bösen;

15 meide ihn, überschreite ihn nicht einmal,
weiche davon und gehe vorüber!

16 Denn sie schlafen nicht, wenn sie nicht Böses getan haben;
der Schlummer flieht sie, wenn sie niemand zu Fall gebracht haben.

17 Denn sie essen gesetzlos erworbenes Brot
und trinken gewaltsam erpressten Wein.[a]

18 Aber der Pfad des Gerechten ist wie der Glanz des Morgenlichts,
das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag.

19 Der Weg der Gottlosen ist dichte Finsternis;
sie wissen nicht, worüber sie straucheln.

20 Mein Sohn, achte auf meine Worte,
neige dein Ohr zu meinen Reden!

21 Lass sie nie von deinen Augen weichen,
bewahre sie im Innersten deines Herzens!

22 Denn sie sind das Leben denen, die sie finden,
und heilsam ihrem ganzen Leib.

23 Mehr als alles andere behüte dein Herz;
denn von ihm geht das Leben aus.

24 Tue hinweg von dir die Falschheit des Mundes,
und verdrehte Reden seien fern von dir!

25 Lass deine Augen geradeaus schauen
und deine Blicke auf das gerichtet sein, was vor dir liegt!

26 Mache die Bahn für deinen Fuß gerade,
und alle deine Wege seien bestimmt;

27 weiche weder zur Rechten ab noch zur Linken,
halte deinen Fuß vom Bösen fern!

Footnotes

  1. (4,17) w. Denn sie essen Brot der Gesetzlosigkeit und trinken Wein der Gewalttat.

Einsichten und Lebensregeln der Weisheit

Der Segen der Gerechtigkeit – der Fluch der Gottlosigkeit

10 Sprüche Salomos:
Ein weiser Sohn macht seinem Vater Freude,
aber ein törichter Sohn ist der Kummer seiner Mutter.

Durch Gottlosigkeit erworbene Schätze nützen nichts,
aber Gerechtigkeit errettet vom Tod.

Das Verlangen der Gerechten lässt der Herr nicht ungestillt,
aber die Gier der Gottlosen weist er ab.

Eine nachlässige Hand macht arm,
aber eine fleißige Hand macht reich.

Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn,
wer aber in der Ernte schläft, ist ein Sohn, der Schande macht.

Segnungen sind auf dem Haupt des Gerechten,
aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat.

Das Andenken des Gerechten bleibt im Segen,
aber der Name der Gottlosen wird verwesen.

Wer ein weises Herz hat, nimmt Gebote an,
aber ein Narrenmund kommt zu Fall.

Wer in Lauterkeit wandelt, der wandelt sicher,
wer aber krumme Wege geht, der wird ertappt werden.

10 Wer mit den Augen zwinkert, verursacht Leid,
und ein Narrenmund kommt zu Fall.

11 Der Mund des Gerechten ist eine Quelle des Lebens,
aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat.

12 Hass erregt Streit,
aber die Liebe deckt alle Verfehlungen zu.

13 Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden,
aber auf den Rücken des Uneinsichtigen gehört eine Rute.

14 Die Weisen sammeln ihr Wissen,
die Lippen der Narren aber schnelles Verderben.

15 Der Besitz des Reichen ist für ihn eine feste Stadt,
die Armut der Bedürftigen aber ist für sie ein Unglück.

16 Der Gerechte gebraucht seinen Erwerb zum Leben,
der Gottlose sein Einkommen zur Sünde.

17 Wer auf die Unterweisung achtet, geht den Weg zum Leben,
wer aber aus der Schule läuft, gerät auf Irrwege.[a]

18 Wer Hass verbirgt, hat Lügenlippen,
und wer Verleumdungen austrägt, ist ein Tor.

19 Wo viele Worte sind, da geht es ohne Sünde nicht ab;
wer aber seine Lippen im Zaum hält, der ist klug.

20 Die Zunge des Gerechten ist erlesenes Silber;
das Herz der Gottlosen ist wenig wert.

21 Die Lippen des Gerechten weiden viele,
aber die Toren sterben durch Unverstand.

22 Der Segen des Herrn macht reich,
und [eigene] Mühe fügt ihm nichts hinzu.

23 Dem Toren macht es Vergnügen, Schandtaten zu verüben,
dem einsichtigen Mann aber, weise zu handeln.

24 Was der Gottlose fürchtet, das wird über ihn kommen,
den Wunsch der Gerechten aber wird Er erfüllen.

25 Wenn ein Sturm vorüberfährt, so ist der Gottlose nicht mehr da;
der Gerechte aber ist für die Ewigkeit gegründet.

26 Wie der Essig für die Zähne und der Rauch für die Augen,
so ist der Faule für die, welche ihn senden.

27 Die Furcht des Herrn verlängert das Leben,
aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt.

28 Das Warten der Gerechten wird Freude werden,
aber die Hoffnung der Gottlosen wird verloren sein.

29 Der Weg des Herrn ist eine Schutzwehr für den Lauteren[b],
den Übeltätern aber bringt er den Untergang.

30 Der Gerechte wird in Ewigkeit nicht wanken,
aber die Gottlosen bleiben nicht im Land.

31 Der Mund des Gerechten bringt als Frucht Weisheit hervor,
aber die verkehrte Zunge wird ausgerottet.

32 Die Lippen des Gerechten verkünden Gnade,
aber der Mund der Gottlosen [verkündet] Verkehrtes.

Die Frucht der Redlichkeit und die Frucht der Gottlosigkeit

11 Falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel,
aber volles Gewicht gefällt ihm wohl.

Auf Übermut folgt Schande,
bei den Demütigen aber ist Weisheit.

Die Redlichen leitet ihre Unschuld,
aber die Treulosen richtet ihre Verkehrtheit zugrunde.

Reichtum hilft nicht am Tag des Zorns,
aber Gerechtigkeit errettet vom Tod.

Die Gerechtigkeit des Unsträflichen ebnet seinen Weg,
den Gottlosen aber bringt seine eigene Gottlosigkeit zu Fall.

Die Gerechtigkeit der Redlichen rettet sie,
aber die Treulosen werden gefangen in ihrer eigenen Gier.

Wenn der gottlose Mensch stirbt, so ist seine Hoffnung verloren,
und die Erwartung der Gewalttätigen wird zunichte.

Der Gerechte wird aus der Bedrängnis befreit,
und der Gottlose tritt an seine Stelle.

Mit seinem Mund richtet ein gewissenloser Mensch seinen Nächsten zugrunde,
aber durch Erkenntnis werden die Gerechten befreit.

10 Wenn es den Gerechten wohlgeht, so freut sich die ganze Stadt,
und wenn die Gottlosen umkommen, so jubelt man.

11 Durch den Segen der Redlichen kommt eine Stadt empor,
aber durch den Mund der Gottlosen wird sie niedergerissen.

12 Wer seinen Nächsten verächtlich behandelt, ist ein herzloser Mensch,
aber ein verständiger Mann nimmt es schweigend an.

13 Ein umhergehender Verleumder plaudert Geheimnisse aus,
aber eine treue Seele hält geheim, was man ihr sagt.

14 Wo es an weiser Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall,
wo aber viele Ratgeber sind, da geht es [ihm] gut.[c]

15 Wer für einen Fremden bürgt, dem geht es sehr schlecht,
wer aber Verpflichtung durch Handschlag verabscheut, der ist sicher.

16 Eine anmutige Frau[d] erlangt Ehre,
Gewalttätige aber erlangen Reichtum.

17 Ein barmherziger Mensch tut seiner eigenen Seele Gutes,
ein Grausamer aber schneidet sich ins eigene Fleisch.

18 Der Gottlose erwirbt trügerischen Gewinn,
wer aber Gerechtigkeit sät, wird wahrhaftig belohnt.

19 So gewiss die Gerechtigkeit zum Leben führt,
so sicher die Jagd nach dem Bösen zum Tod.

20 Die ein verkehrtes Herz haben, sind dem Herrn ein Gräuel;
die aber unsträflich wandeln, gefallen ihm wohl.

21 Die Hand darauf! Der Böse bleibt nicht ungestraft,
aber der Same[e] der Gerechten wird errettet.

22 Ein goldener Ring in dem Rüssel einer Sau —
so ist eine schöne Frau ohne Sittsamkeit.[f]

23 Das Verlangen der Gerechten führt zu lauter Glück,
die Hoffnung der Gottlosen führt zum Zorngericht.

24 Einer teilt aus und wird doch reicher;
ein anderer spart mehr, als recht ist, und wird nur ärmer.

25 Eine segnende Seele wird reichlich gesättigt,
und wer anderen zu trinken gibt, wird selbst erquickt.

26 Wer das Korn zurückhält, den verflucht das Volk,
aber Segen kommt über das Haupt dessen, der es verkauft.[g]

27 Wer eifrig das Gute sucht, ist auf [Gottes] Wohlgefallen bedacht,
wer aber nach Bösem trachtet, über den wird es kommen.

28 Wer auf seinen Reichtum vertraut, der wird fallen;
die Gerechten aber werden grünen wie das Laub.

29 Wer seine eigene Familie zerrüttet,[h] wird [nur] Wind zum Erbe bekommen,
und der Tor wird ein Knecht dessen, der weise ist!

30 Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens,
und der Weise gewinnt Seelen.

31 Siehe, dem Gerechten wird auf Erden vergolten
— wie viel mehr dem Gottlosen und Sünder!

Die Wurzel der Gerechten trägt Frucht

12 Wer Unterweisung liebt, der liebt Erkenntnis,
wer aber Zurechtweisung hasst, der ist töricht.

Ein gütiger Mensch erlangt Gunst von dem Herrn,
aber einen heimtückischen verurteilt er.

Kein Mensch kann bestehen durch Gottlosigkeit;
die Wurzel der Gerechten aber wird nicht wanken.

Eine tugendhafte Frau ist die Krone ihres Mannes,
aber eine schändliche ist wie ein Fraß in seinen Gebeinen.

Die Pläne der Gerechten sind richtig,
aber die Ratschläge der Gottlosen sind trügerisch.

Die Worte der Gottlosen stiften Blutvergießen an,
aber der Mund der Aufrichtigen rettet sie[i].

Die Gottlosen werden umgestürzt und sind nicht mehr,
aber das Haus der Gerechten bleibt stehen!

Nach dem Maß seiner Einsicht wird ein Mann gelobt,
wer aber ein verkehrtes Herz hat, wird verachtet.

Besser gering sein und sein eigener Knecht,
als großtun und Mangel an Brot haben!

10 Der Gerechte erbarmt sich über sein Vieh,[j]
das Herz des Gottlosen aber ist grausam.

11 Wer seinen Acker bebaut, wird reichlich Brot haben;
wer aber Nichtigem nachjagt, dem mangelt es an Verstand.

12 Den Gottlosen gelüstet nach der Beute der Bösen,
aber die Wurzel der Gerechten trägt Frucht.

13 In treulosen Lippen steckt ein böser Fallstrick,
ein Gerechter aber entgeht der Bedrängnis.

14 Von der Frucht seines Mundes wird einer mit Gutem gesättigt,
und was ein Mensch mit seinen Händen tut, das wird ihm vergolten.

15 Der Weg des Narren ist richtig in seinen Augen,
aber ein Weiser hört auf guten Rat.

16 Ein Narr lässt seinen Ärger sofort merken,
der Kluge aber steckt die Beleidigung ein.

17 Wer die Wahrheit sagt, legt ein rechtes Zeugnis ab,
ein falscher Zeuge aber verkündet Lügen.

18 Wer unbedacht schwatzt, der verletzt wie ein durchbohrendes Schwert;
die Zunge der Weisen aber ist heilsam.

19 Wahrhaftige Lippen bestehen ewiglich,
die Lügenzunge nur einen Augenblick.

20 Falschheit wohnt im Herzen derer, die Böses schmieden;
die aber zum Frieden raten, haben Freude.

21 Den Gerechten wird kein Übel treffen,
aber die Gottlosen werden voll Unglück sein.

22 Falsche Lippen sind dem Herrn ein Gräuel,
wer aber die Wahrheit übt, gefällt ihm wohl.

23 Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen,
aber das Herz der Narren schreit die Torheit heraus.

24 Die Hand der Fleißigen wird herrschen,
eine lässige aber muss Zwangsarbeit verrichten.

25 Kummer drückt das Herz eines Mannes nieder,
aber ein gutes Wort erfreut es.

26 Der Gerechte zeigt seinem Nächsten den rechten Weg,
aber der Weg der Gottlosen führt sie irre.

27 Der Nachlässige erjagt kein Wild,
aber kostbarer Reichtum ist es, wenn ein Mensch fleißig ist.

28 Auf dem Pfad der Gerechtigkeit ist Leben,
auf ihrem Weg gibt es keinen Tod.

Wo man sich raten lässt, da wohnt Weisheit

13 Ein weiser Sohn hört auf die Unterweisung des Vaters,
ein Spötter hört nicht einmal aufs Schelten.

Von der Frucht seines Mundes nährt sich einer mit Gutem,
die Seele der Treulosen aber [nährt sich] mit Gewalttat.

Wer auf seinen Mund achtgibt, behütet seine Seele,
wer aber immer seine Lippen aufsperrt, tut"s zu seinem Unglück.

Die Seele des Faulen gelüstet nach vielem und hat doch nichts,
die Seele der Fleißigen aber wird reichlich gesättigt.

Der Gerechte hasst Verleumdungen,
aber der Gottlose verursacht Schande und Schmach.

Die Gerechtigkeit bewahrt den, der unsträflich wandelt[k],
die Gottlosigkeit aber stürzt den Sünder ins Verderben.

Einer stellt sich reich und hat doch gar nichts,
ein anderer stellt sich arm und besitzt doch viel.

Mit seinem Reichtum muss sich mancher sein Leben erkaufen;
ein Armer aber bekommt keine Drohungen zu hören.

Das Licht der Gerechten wird hell brennen,
die Leuchte der Gottlosen aber wird erlöschen.

10 Durch Übermut entsteht nur Streit;
wo man sich aber raten lässt, da wohnt Weisheit.

11 Was man mühelos gewinnt, das zerrinnt;
was man aber mit der Hand sammelt, das mehrt sich.

12 Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank;
ein erfüllter Wunsch aber ist ein Baum des Lebens.

13 Wer das Wort verachtet, der wird zugrunde gehen;
wer aber das Gebot fürchtet, der wird belohnt.

14 Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens;
man meidet durch sie die Fallstricke des Todes.

15 Gute Einsicht erwirbt Gunst,
aber der Weg der Treulosen ist hart.

16 Der Kluge tut alles mit Vernunft,
aber der Tor verbreitet Dummheiten.

17 Ein gottloser Bote stürzt ins Unglück,
aber ein treuer Gesandter bringt Heilung.

18 Wer Zucht verwirft, gerät in Armut und Schande,
wer aber auf Zurechtweisung achtet, kommt zu Ehren.

19 Die Befriedigung eines Verlangens tut der Seele wohl,
aber vom Bösen zu weichen ist den Toren ein Gräuel.

20 Der Umgang mit den Weisen macht weise,
wer sich aber mit Narren einlässt, dem geht es schlecht.

21 Das Unglück verfolgt die Sünder,
den Gerechten aber wird Gutes vergolten.

22 Was ein guter Mensch hinterlässt, geht über auf Kindeskinder,
das Vermögen des Sünders aber wird für den Gerechten aufbewahrt.

23 Der Neubruch[l] der Armen gibt viel Speise,
aber der Ertrag mancher Leute wird weggerafft durch Ungerechtigkeit.

24 Wer seine Rute spart, der hasst seinen Sohn,
wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.

25 Der Gerechte isst, bis er satt ist,
der Bauch der Gottlosen aber hat Mangel.

Wahre Weisheit im menschlichen Leben

14 Die Weisheit der Frauen baut ihr Haus,[m]
die Torheit reißt es ein mit eigenen Händen.

Wer in seiner Redlichkeit wandelt, der fürchtet den Herrn,
wer aber verkehrte Wege geht, der verachtet ihn.

Im Mund des Narren ist eine Rute für [seinen] Hochmut,
aber die Lippen der Weisen behüten sie.

Wo keine Rinder sind, da bleibt die Krippe sauber,
die Kraft des Ochsen aber verschafft großen Gewinn.

Ein treuer Zeuge lügt nicht,
aber ein falscher Zeuge spricht Lügen aus.

Ein Spötter sucht Weisheit und findet sie nicht,
doch für den Verständigen ist Erkenntnis leicht.

Geh weg von dem dummen Menschen!
Du hörst doch nichts Gescheites von ihm.[n]

Die Weisheit lässt den Klugen erkennen, welchen Weg er gehen soll,
aber die Torheit der Narren betrügt sie selbst.

Die Toren treiben Gespött mit ihrer Schuld[o],
unter den Redlichen aber ist [Gottes] Wohlgefallen.

10 Das Herz allein kennt seinen eigenen Kummer,
und auch in seine Freude kann sich kein Fremder mischen.

11 Das Haus der Gottlosen wird zerstört,
aber das Zelt der Redlichen wird aufblühen.

12 Mancher Weg erscheint dem Menschen richtig,
aber zuletzt führt er ihn doch zum Tod.[p]

13 Auch beim Lachen kann das Herz Kummer empfinden,
und die Freude endet in Traurigkeit.

14 Wer ein abtrünniges Herz hat, bekommt genug[q] von seinen eigenen Wegen,
und ebenso ein guter Mensch von dem, was in ihm ist.

15 Der Unverständige glaubt jedem Wort,
aber der Kluge gibt auf seine Schritte acht.

16 Der Weise fürchtet sich und weicht vom Bösen,
aber der Tor ist übermütig und sorglos.

17 Ein Jähzorniger handelt töricht,
und ein Mensch, der Böses plant, macht sich verhasst.

18 Torheit ist das Erbteil der Unverständigen,
Erkenntnis[r] die Krone der Klugen.

19 Die Bösen müssen sich beugen vor den Guten
und die Gottlosen an den Toren des Gerechten.

20 Ein Armer wird sogar von seinem Nächsten gehasst,
ein Reicher aber hat viele Freunde.

21 Wer seinen Nächsten verachtet, der sündigt,
aber wohl dem, der sich über den Elenden erbarmt!

22 Werden nicht irregehen, die nach Bösem trachten?
Aber Gnade und Wahrheit wird denen zuteil, die nach Gutem trachten!

23 Wo man sich alle Mühe gibt, da ist Überfluss,
aber wo man nur Worte macht, da herrscht Mangel.

24 Für die Weisen ist ihr Reichtum eine Krone,
aber die Narren haben nichts als Torheit.

25 Ein Zeuge der Wahrheit rettet Seelen;
wer aber Lügen vorbringt, der ist ein Betrüger.

26 In der Furcht des Herrn liegt starkes Vertrauen[s],
Er wird auch seinen Kindern eine Zuflucht sein.[t]

27 Die Furcht des Herrn ist eine Quelle des Lebens;
man meidet durch sie die Fallstricke des Todes.

28 In der Menge des Volkes besteht die Herrlichkeit des Königs,
aber das Schwinden der Bevölkerung ist der Untergang des Fürsten.

29 Der Langmütige ist reich an Einsicht,
der Jähzornige aber begeht große Torheiten.

30 Ein gelassenes[u] Herz ist das Leben des Leibes,
aber Eifersucht ist Fraß in den Gebeinen.

31 Wer den Schwachen[v] unterdrückt, der lästert seinen Schöpfer,
wer Ihn aber ehren will, der erbarmt sich über den Armen.

32 Der Gottlose wird durch seine Bosheit gestürzt,
der Gerechte aber ist auch im Tod getrost[w].

33 Die Weisheit wohnt ruhig im Herzen des Verständigen,
aber was im Inneren des Toren ist, das wird offenbar.

34 Gerechtigkeit erhöht ein Volk,
die Sünde aber ist die Schande der Völker.

35 Ein König hat Wohlgefallen an einem verständigen Knecht,
aber einen schändlichen trifft sein Zorn.

Heilsame Wege – unheilvolle Wege

15 Eine sanfte Antwort wendet den Grimm ab,
ein verletzendes Wort aber reizt zum Zorn.

Die Zunge der Weisen gibt gute Lehre,
aber der Mund der Toren schwatzt viel dummes Zeug.

Die Augen des Herrn sind überall,
sie erspähen die Bösen und die Guten.

Eine heilsame Zunge ist ein Baum des Lebens,
ist aber Verkehrtheit an ihr, verwundet sie den Geist.

Ein Narr verschmäht die Zucht seines Vaters,
wer aber auf die Zurechtweisung achtet, der wird klug.

Im Haus des Gerechten ist ein reicher Schatz,
im Einkommen des Gottlosen aber ist Zerrüttung.

Die Lippen der Weisen säen Erkenntnis,
das Herz der Narren aber ist unaufrichtig.

Das Opfer der Gottlosen ist dem Herrn ein Gräuel,
das Gebet der Aufrichtigen aber ist ihm wohlgefällig.

Der Weg der Gottlosen ist dem Herrn ein Gräuel,
wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den hat er lieb.

10 Wer den Weg verlässt, wird schwer gezüchtigt,
wer Zurechtweisung hasst, der muss sterben.

11 Totenreich und Abgrund[x] sind dem Herrn bekannt,
wie viel mehr die Herzen der Menschen!

12 Der Spötter liebt es nicht, wenn man ihn zurechtweist,
darum geht er nicht zu den Weisen.

13 Ein fröhliches Herz macht das Angesicht heiter,
aber durch ein betrübtes Herz wird der Geist niedergeschlagen.

14 Das Herz der Verständigen trachtet nach Erkenntnis,
aber der Mund der Narren weidet sich an der Dummheit.

15 Ein Unglücklicher hat lauter böse Tage,
aber ein fröhliches Herz hat immer ein Festmahl.

16 Besser wenig mit der Furcht des Herrn,
als großer Reichtum und ein unruhiges Gewissen[y] dabei!

17 Besser ein Gericht Gemüse mit Liebe,
als ein gemästeter Ochse mit Hass!

18 Ein zorniger Mann erregt Streit,
aber ein Langmütiger stillt den Zank.

19 Der Weg des Faulen ist wie mit Dornen verzäunt,
aber der Pfad der Redlichen ist gebahnt.

20 Ein weiser Sohn macht seinem Vater Freude,
ein dummer Mensch aber verachtet seine Mutter.

21 Torheit ist dem Unvernünftigen eine Wonne,
ein verständiger Mann aber wandelt geradeaus.

22 Wo keine Beratung ist, da scheitern Pläne,
wo aber viele Ratgeber sind, da kommen sie zustande.

23 Es freut einen Mann, wenn sein Mund eine richtige Antwort geben kann,
und wie gut ist ein Wort, das zur rechten Zeit gesprochen wird!

24 Der Weg des Lebens geht aufwärts für den Einsichtigen,
damit er dem Totenreich entgeht, das drunten liegt.

25 Der Herr reißt das Haus der Stolzen nieder,
aber die Grenze der Witwe setzt er fest.

26 Böse Gedanken sind dem Herrn ein Gräuel,
aber freundliche Reden sind [ihm] rein.

27 Wer sich unrechtmäßigen Gewinn verschafft, der richtet sein Haus zugrunde,
wer aber Bestechungsgeschenke hasst, der wird leben.

28 Das Herz des Gerechten überlegt, was es antworten soll,
aber der Mund des Gottlosen sprudelt Bosheiten hervor.

29 Der Herr ist fern von den Gottlosen,
aber das Gebet der Gerechten erhört er.

30 Ein freundlicher Blick erfreut das Herz;
eine gute Botschaft stärkt das Gebein.

31 Ein Ohr, das auf die Zurechtweisung zum Leben hört,
wird sich [gern] inmitten der Weisen aufhalten.

32 Wer die Unterweisung verwirft, verachtet seine Seele,
wer aber auf Zurechtweisung hört, erwirbt Verstand.

33 Die Furcht des Herrn ist die Schule der Weisheit,
und der Ehre geht Demut voraus.[z]

Gott achtet auf das Tun der Menschen

16 Die Pläne des Herzens sind Sache des Menschen,
aber die rechte Antwort der Zunge kommt von dem Herrn.

Alle Wege des Menschen sind rein in seinen Augen,
aber der Herr prüft die Geister.

Befiehl dem Herrn deine Werke,[aa]
und deine Pläne werden zustande kommen.

Alles hat der Herr zu seinem bestimmten Zweck gemacht,
sogar den Gottlosen für den Tag des Unheils.

Alle stolzen Herzen sind dem Herrn ein Gräuel,
die Hand darauf — sie bleiben nicht ungestraft!

Durch Gnade und Wahrheit wird Schuld gesühnt,
und durch die Furcht des Herrn weicht man vom Bösen.

Wenn die Wege eines Menschen dem Herrn wohlgefallen,
so lässt er selbst seine Feinde mit ihm im Frieden leben.

Besser wenig mit Gerechtigkeit,
als ein großes Einkommen mit Unrecht.

Das Herz des Menschen denkt sich seinen Weg aus,
aber der Herr lenkt seine Schritte.

10 Ein Gottesspruch ist auf den Lippen des Königs;
beim Rechtsprechen verfehlt sich sein Mund nicht.

11 Gerechte Waage und Waagschale kommen vom Herrn,
alle Gewichtsteine im Beutel sind sein Werk.

12 Freveltaten sind den Königen ein Gräuel,
denn durch Gerechtigkeit wird ein Thron befestigt.

13 Gerechte Lippen gefallen den Königen wohl,
und wer aufrichtig redet, macht sich beliebt.

14 Der Zorn des Königs ist Todesboten gleich,
aber ein weiser Mann versöhnt ihn.

15 Wenn das Angesicht des Königs leuchtet, bedeutet es Leben,
und seine Gunst ist wie eine Wolke des Spätregens.

16 Wie viel besser ist es, Weisheit zu erwerben, als Gold,
und Einsicht zu erwerben ist begehrenswerter als Silber!

17 Der Weg der Redlichen ist es, vom Bösen fernzubleiben,
denn wer auf seinen Weg achtgibt, der bewahrt seine Seele.

18 Stolz kommt vor dem Zusammenbruch,
und Hochmut kommt vor dem Fall.

19 Besser bescheiden sein[ab] mit den Demütigen,
als Beute teilen mit den Stolzen.

20 Wer auf das Wort achtet, wird Gutes erlangen,
und wohl dem, der auf den Herrn vertraut!

21 Wer ein weises Herz hat, wird verständig genannt,
und liebliche Rede fördert die Belehrung.

22 Wer Einsicht besitzt, hat eine Quelle des Lebens,
aber mit ihrer Torheit strafen sich die Narren selbst.

23 Wer ein weises Herz hat, spricht vernünftig
und mehrt auf seinen Lippen die Belehrung.

24 Freundliche Worte sind wie Honigseim[ac],
süß für die Seele und heilsam für das Gebein.

25 Mancher Weg erscheint dem Menschen richtig,
aber sein Ende führt doch zum Tod.

26 Der Arbeiter arbeitet für sich selbst,
denn sein Hunger treibt ihn an.

27 Ein nichtswürdiger Mann gräbt Unheilsgruben,
und auf seinen Lippen brennt es wie Feuer.

28 Ein verdrehter Mann entfesselt Streit,
und ein Verleumder trennt vertraute Freunde.

29 Ein gewalttätiger Mensch überredet seinen Nächsten
und führt ihn einen Weg, der nicht gut ist.

30 Wer die Augen verschließt, der denkt verkehrt;
wer die Lippen zukneift, der hat Böses beschlossen.

31 Graue Haare sind eine Krone der Ehre;
sie wird erlangt auf dem Weg der Gerechtigkeit.

32 Besser ein Langmütiger als ein Starker,
und wer sich selbst beherrscht, als wer eine Stadt bezwingt.

33 Im Gewandbausch wird das Los geworfen,
aber jeder seiner Entscheide kommt von dem Herrn.

Warnung vor gottlosen Reden und ungerechtem Tun

17 Besser ein trockener Bissen mit Ruhe,
als ein Haus voll Opferfleisch mit Streit!

Ein einsichtiger Knecht wird herrschen über einen schändlichen Sohn,
und er wird sich mit den Brüdern das Erbe teilen.

Der Schmelztiegel prüft das Silber und der Ofen das Gold,
der Herr aber prüft die Herzen.

Ein Boshafter horcht auf falsche Mäuler,
ein Lügner leiht verderblichen Zungen sein Ohr.

Wer über den Armen spottet, der lästert seinen Schöpfer;
wer schadenfroh ist, bleibt nicht ungestraft.

Kindeskinder sind eine Krone der Alten,
und die Ehre der Kinder sind ihre Väter.

Footnotes

  1. (10,17) w. wer aber die Zurechtweisung verlässt, geht in die Irre.
  2. (10,29) w. für die Lauterkeit.
  3. (11,14) w. da ist Heil / Wohlergehen.
  4. (11,16) od. eine Frau der Gnade.
  5. (11,21) d.h. die Nachkommen.
  6. (11,22) od. Anstand.
  7. (11,26) Reiche Grundbesitzer und Getreidehändler horteten manchmal aus Gewinnsucht ihre Vorräte, statt sie an das Volk zu verkaufen.
  8. (11,29) w. sein Haus betrübt / verstört.
  9. (12,6) d.h. rettet die Aufrichtigen, oder: rettet die durch die Gesetzlosen bedrohten Menschen.
  10. (12,10) od. kümmert sich um das Leben seines Viehs.
  11. (13,6) od. den im Weg Vollkommenen.
  12. (13,23) d.h. der aus dem verwilderten Brachland durch tiefes Pflügen neu gewonnene Acker.
  13. (14,1) d.h. bildhaft: lässt Familie und Haushalt wachsen und gedeihen.
  14. (14,7) w. denn du findest bei ihm keine Lippen der Erkenntnis.
  15. (14,9) od. mit dem Schuldopfer.
  16. (14,12) w. aber sein Ende sind Wege des Todes.
  17. (14,14) w. wird gesättigt.
  18. (14,18) od. Unterscheidungsvermögen.
  19. (14,26) Andere übersetzen: eine feste Zuversicht.
  20. (14,26) w. auch seine Kinder werden eine Zuflucht haben; d.h. die Kinder des Gottesfürchtigen, nach anderen die Kinder, die Gott gehören.
  21. (14,30) od. gesundes.
  22. (14,31) od. den Armen.
  23. (14,32) od. geborgen.
  24. (15,11) hebr. Abaddon, d.h. Ort des Verlorenseins / Untergangs (vgl. Hi 26,6; 28,22; 31,12; Ps 88,12; Offb 9,11).
  25. (15,16) w. Unruhe.
  26. (15,33) od. vor der Herrlichkeit kommt Niedrigkeit.
  27. (16,3) d.h. übergib dem Herrn alles, was du tust, vertraue es ihm an; w. Wälze auf den Herrn
  28. (16,19) w. niedrigen Geistes sein.
  29. (16,24) d.h. aus der Wabe fließender Honig.