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Kluger Wandel und weise Erziehung

23 Wenn du mit einem Herrscher zu Tisch sitzt,
so bedenke gut, wen du vor dir hast!

Setze ein Messer an deine Kehle,
wenn du gierig bist!

Lass dich nicht gelüsten nach seinen Leckerbissen,
denn das ist ein trügerisches Brot!

Bemühe dich nicht, Reichtum zu erwerben;
aus eigener Einsicht lass davon!

Kaum hast du dein Auge darauf geworfen, so ist er nicht mehr da,
denn sicherlich schafft er sich Flügel
wie ein Adler, der zum Himmel fliegt.

Iss nicht das Brot eines Missgünstigen,
und lass dich nicht gelüsten nach seinen Leckerbissen!

Denn wie er in seiner Seele berechnend denkt, so ist er.
Er spricht zu dir: »Iss und trink!«
— aber er gönnt es dir nicht.

Den Bissen, den du gegessen hast, musst du wieder ausspeien,
und deine freundlichen Worte hast du verschwendet.

Sprich keinem Toren gut zu,
denn er wird deine weisen Reden nur verachten!

10 Verrücke die uralte Grenze nicht,
und dringe nicht ein in das Feld der Waisen!

11 Denn ihr Erlöser ist stark;
er wird ihre Sache gegen dich führen.

12 Ergib dein Herz der Unterweisung
und neige deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis.

13 Erspare dem Knaben die Züchtigung nicht;
wenn du ihn mit der Rute schlägst, muss er nicht sterben.

14 Indem du ihn mit der Rute schlägst,
rettest du seine Seele vor dem Totenreich.

15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist,
so ist das auch für mein Herz eine Freude,

16 und mein Innerstes wird frohlocken,
wenn deine Lippen reden, was richtig ist.

17 Dein Herz sei nicht eifersüchtig auf die Sünder,
sondern trachte allezeit eifrig nach der Furcht des Herrn!

18 Denn gewiss gibt es eine Zukunft [für dich],
und deine Hoffnung soll nicht zunichtewerden.

19 Höre, mein Sohn, und sei weise,
und lass dein Herz auf dem Weg geradeaus schreiten!

20 Geselle dich nicht zu den Weinsäufern
und zu denen, die sich übermäßigem Fleischgenuss ergeben,

21 denn Säufer und Schlemmer verarmen,
und Schläfrigkeit kleidet in Lumpen.

22 Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat,
und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist!

23 Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht,
Weisheit und Unterweisung und Einsicht!

24 Freudig frohlockt ein Vater über einen rechtschaffenen Sohn[a],
und wer einen Weisen gezeugt hat, freut sich über ihn.

25 So mögen sich denn Vater und Mutter [über dich] freuen;
es möge frohlocken, die dich geboren hat!

26 Gib mir, mein Sohn, dein Herz,
und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen!

27 Denn die Hure ist eine tiefe Grube,
und die Fremde ist ein gefährliches Loch.

28 Ja, sie lauert auf wie ein Räuber
und vermehrt die Treulosen unter den Menschen.

29 Wer hat Ach und wer hat Weh?
Wer hat Streit? Wer hat Klage?
Wer hat Wunden ohne Ursache?
Wer hat trübe Augen?

30 Die, welche spät aufbleiben beim Wein,
die einkehren, um Würzwein[b] zu kosten!

31 Schau nicht darauf, wie der Wein rötlich schimmert,
wie er im Becher perlt!
Er gleitet leicht hinunter;

32 zuletzt aber beißt er wie eine Schlange
und sticht wie eine Otter!

33 Deine Augen werden seltsame Dinge sehen,
und dein Herz wird verworrenes Zeug reden;

34 du wirst sein wie einer, der auf hoher See schläft
und wie einer, der oben im Mastkorb liegt.

35 »Man hat mich geschlagen, aber es tat mir nicht weh;
man prügelte mich, aber ich merkte es nicht!
Wann werde ich aufwachen?
Ich will es weiter so treiben, ich werde ihn wieder aufsuchen!«

Footnotes

  1. (23,24) w. über einen Gerechten.
  2. (23,30) Im alten Orient wurde der Wein häufig mit Honig oder Gewürzen gemischt.

Von Narrheit, Faulheit und Streitsucht

26 Wie der Schnee zum Sommer und der Regen zur Ernte,
so wenig passt Ehre für den Narren.

Wie ein Sperling davonflattert und eine Schwalbe wegfliegt,
so ist ein unverdienter Fluch: Er trifft nicht ein.

Dem Pferd eine Geißel, dem Esel einen Zaum
und den Narren eine Rute auf den Rücken!

Antworte dem Narren nicht nach seiner Narrheit,
damit nicht auch du ihm gleich wirst;

antworte aber dem Narren nach seiner Narrheit,
damit er sich nicht für weise hält.

Es haut sich die Füße ab und muss Ärger schlucken,
wer seine Angelegenheiten durch einen Narren besorgen lässt.

Die Beine des Lahmen hängen schlaff herunter:
so ist ein weiser Spruch im Mund der Toren.

Wie wenn man einen Stein in der Schleuder festbindet,
so ist"s, wenn man einem Toren Ehre erweist.

Ein Dorn geriet in die Hand eines Trunkenen
und ein Spruch in den Mund der Toren!

10 Ein Schütze, der alle verwundet,
so ist, wer einen Toren und Dahergelaufene in Lohn nimmt.

11 Wie ein Hund, der zu seinem Gespei zurückkehrt,
so ist ein Narr, der seine Dummheit wiederholt.

12 Siehst du einen Mann, der sich selbst für weise hält,
so kannst du für einen Toren mehr Hoffnung haben als für ihn!

13 Der Faule spricht: »Ein Junglöwe ist auf dem Weg,
ein Löwe ist mitten auf der Straße!«

14 Die Tür dreht sich in der Angel
und der Faule in seinem Bett.

15 Hat der Faule seine Hand in die Schüssel gesteckt,
so wird’s ihm zu schwer, sie zum Mund zurückzubringen!

16 Ein Fauler hält sich für weiser als sieben,
die verständige Antworten geben.

17 Es packt einen Hund bei den Ohren,
wer sich im Vorbeigehen in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht.

18 Wie ein Wahnsinniger,
der feurige und todbringende Pfeile abschießt,

19 so ist ein Mensch, der seinen Nächsten betrügt
und dann spricht: »Ich habe nur gescherzt!«

20 Wo kein Holz mehr ist, erlischt das Feuer,
und wenn der Verleumder fort ist, hört der Streit auf.

21 Zur Glut braucht es Kohlen und zum Feuer Holz,
und um Streit anzufangen, einen zänkischen Mann.

22 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen;
sie dringen ins Innerste des Leibes.

23 Silberglasur über ein irdenes Gefäß gezogen,
so sind feurige Lippen und ein böses Herz.

24 Mit seinen Lippen verstellt sich der Hasser,
und in seinem Herzen nimmt er sich Betrügereien vor.

25 Wenn er schöne Worte macht, so traue ihm nicht,
denn es sind sieben Gräuel in seinem Herzen.

26 Hüllt sich der Hass in Täuschung,
so wird seine Bosheit doch offenbar in der Gemeinde.

27 Wer [anderen] eine Grube gräbt, fällt selbst hinein;
und wer einen Stein [auf andere] wälzt, zu dem kehrt er zurück.

28 Eine Lügenzunge hasst die von ihr Zermalmten,
und ein glatter Mund richtet Verderben an.