Römer 14:1-15:14
Schlachter 2000
Gegenseitige Duldsamkeit in Gewissensfragen
14 Nehmt den Schwachen im Glauben an, ohne über Gewissensfragen zu streiten.
2 Einer glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, der isst Gemüse.
3 Wer isst, verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn angenommen.
4 Wer bist du, dass du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden; denn Gott vermag ihn aufrecht zu halten.
5 Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!
6 Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn. Wer isst, der isst für den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der enthält sich der Speise für den Herrn und dankt Gott auch.
7 Denn keiner von uns lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst.
8 Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.
9 Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, dass er sowohl über Tote als auch über Lebende Herr sei.
10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden ja alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen;
11 denn es steht geschrieben: »So wahr ich lebe, spricht der Herr: Mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen«.[a]
12 So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.
Pflicht zur Rücksichtnahme gegenüber dem schwächeren Bruder
13 Darum lasst uns nicht mehr einander richten, sondern das richtet vielmehr, dass dem Bruder weder ein Anstoß noch ein Ärgernis in den Weg gestellt wird!
14 Ich weiß und bin überzeugt in dem Herrn Jesus, dass nichts an und für sich unrein ist; sondern es ist nur für den unrein, der etwas für unrein hält.
15 Wenn aber dein Bruder um einer Speise willen betrübt wird, so wandelst du nicht mehr gemäß der Liebe. Verdirb mit deiner Speise nicht denjenigen, für den Christus gestorben ist!
16 So soll nun euer Bestes nicht verlästert werden.
17 Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist;
18 wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und auch von den Menschen geschätzt.
19 So lasst uns nun nach dem streben, was zum Frieden und zur gegenseitigen Erbauung[b] dient.
20 Zerstöre nicht wegen einer Speise das Werk Gottes! Es ist zwar alles rein, aber es ist demjenigen schädlich, der es mit Anstoß isst.[c]
21 Es ist gut, wenn du kein Fleisch isst und keinen Wein trinkst, noch sonst etwas tust, woran dein Bruder Anstoß oder Ärgernis nehmen oder schwach werden könnte.
22 Du hast Glauben? Habe ihn für dich selbst vor Gott! Glückselig, wer sich selbst nicht verurteilt in dem, was er gutheißt!
23 Wer aber zweifelt, der ist verurteilt, wenn er doch isst, weil es nicht aus Glauben geschieht. Alles aber, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.
Dem Nächsten gefallen zum Guten
15 Wir aber, die Starken, haben die Pflicht, die Gebrechen[d] der Schwachen zu tragen und nicht Gefallen an uns selbst zu haben.
2 Denn jeder von uns soll seinem Nächsten gefallen zum Guten, zur Erbauung.
3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen«.[e]
4 Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost[f] der Schriften Hoffnung fassen.
5 Der Gott des Ausharrens und des Trostes[g] aber gebe euch, untereinander eines Sinnes zu sein, Christus Jesus gemäß,
6 damit ihr einmütig, mit einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus lobt.
7 Darum nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!
Die Gläubigen sollen Gott loben wegen seiner Barmherzigkeit
8 Ich sage aber, dass Jesus Christus ein Diener der Beschneidung[h] geworden ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen an die Väter zu bestätigen,
9 dass aber die Heiden Gott loben sollen um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: »Darum will ich dich preisen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen!«[i]
10 Und wiederum heißt es: »Freut euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!«[j]
11 Und wiederum: »Lobt den Herrn, alle Heiden, und preist ihn, alle Völker!«[k]
12 Und wiederum spricht Jesaja: »Es wird kommen die Wurzel Isais und der, welcher aufsteht, um über die Heiden zu herrschen; auf ihn werden die Heiden hoffen«.[l]
13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden im Glauben, dass ihr überströmt in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes!
Der Dienst des Apostels Paulus
14 Ich selbst habe aber, meine Brüder, die feste Überzeugung von euch, dass auch ihr selbst voll Gütigkeit[m] seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig, einander zu ermahnen.
Footnotes
- (14,11) Jes 45,23.
- (14,19) »Erbauung« (w. »Aufbau eines Hauses«) bedeutet im NT geistliche Förderung und Stärkung.
- (14,20) d.h. obwohl es nach seiner Überzeugung Sünde ist.
- (15,1) od. Schwächen.
- (15,3) Ps 69,10.
- (15,4) Andere Übersetzung: durch den Zuspruch / die Ermunterung.
- (15,5) d.h. der Gott, der Ausharren und Trost schenkt.
- (15,8) d.h. des Volkes Israel.
- (15,9) Ps 18,50.
- (15,10) 5Mo 32,43.
- (15,11) Ps 117,1.
- (15,12) Jes 11,10.
- (15,14) od. guter Gesinnung.
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