Psalmen 73
Schlachter 1951
Drittes Buch, Psalmen 73–89
PSALM 73
Das trügerische Wohlergehen der Gottlosen
73 Ein Psalm Asaphs.
Nur gut ist Gott gegen Israel,
gegen die, welche reinen Herzens sind.
2 Ich aber hätte schier gestrauchelt mit meinen Füßen,
wie leicht hätte ich einen Mißtritt getan!
3 Denn ich beneidete die Übermütigen,
als ich den Frieden der Gottlosen sah.
4 Denn sie leiden keine Qual bis zu ihrem Tod,
und ihr Leib ist wohlgenährt.
5 Sie werden nicht bemüht wie andere Leute
und nicht geschlagen wie andere Menschen.
6 Darum schmücken sie sich stolz
und kleiden sich frech.
7 Ihr Gesicht strotzt von Fett,
sie bilden sich sehr viel ein.
8 Sie reden höhnisch und boshaft,
drohen mit höherer Gewalt.
9 Sie reden, als käme es vom Himmel;
ihre Worte haben Geltung auf Erden.
10 Darum wendet sich auch das Volk ihnen zu,
und es wird von ihnen viel Wasser aufgesogen.
11 Und sie sagen: „Was merkt Gott?
Weiß der Höchste überhaupt etwas?“
12 Siehe, das sind die Gottlosen;
denen geht es immer gut, und sie werden reich!
13 Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten
und meine Hände in Unschuld gewaschen;
14 denn ich bin doch täglich geschlagen worden,
und meine Strafe ist alle Morgen da!
15 Wollte ich auch so rechnen,
siehe, so würde ich das Geschlecht deiner Kinder verraten.
16 So sann ich denn nach, um dies zu verstehen;
aber es schien mir vergebliche Mühe zu sein, -
17 bis ich in das Heiligtum Gottes ging
und auf ihr Ende merkte.
18 Nur auf schlüpfrigen Boden setzest du sie;
du lässest sie fallen, daß sie in Trümmer sinken.
19 Wie geschah das so plötzlich und entsetzlich!
Sie gingen unter und nahmen ein Ende mit Schrecken.
20 Wie einen Traum nach dem Erwachen,
so wirst du, o Herr, wenn du dich aufmachst,
ihr Bild verächtlich machen.
21 Als mein Herz verbittert war
und es mir in den Nieren wehe tat,
22 da war ich dumm und verstand nichts;
ich benahm mich wie ein Vieh gegen dich.
23 Und doch bleibe ich stets bei dir;
du hältst mich bei meiner rechten Hand.
24 Leite mich auch ferner nach deinem Rat
und nimm mich hernach mit Ehren auf!
25 Wen habe ich im Himmel?
Und dir ziehe ich gar nichts auf Erden vor!
26 Schwinden auch mein Fleisch und mein Herz dahin,
so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.
27 Denn siehe, die fern von dir sind, kommen um;
du vertilgst alle, die dir untreu werden.
28 Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich;
ich habe Gott[a], den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht,
um zu erzählen alle deine Werke.
Footnotes
- Psalmen 73:28 Gott, w. den Herrn (FES)
Psalmen 73
Schlachter 2000
Drittes Buch
Psalm 73
1 Ein Psalm Asaphs.
Nur[a] gut ist Gott gegen Israel,
gegen die, welche reinen Herzens sind.
2 Ich aber — fast wäre ich gestrauchelt mit meinen Füßen,
wie leicht hätte ich einen Fehltritt getan!
3 Denn ich beneidete die Übermütigen,
als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah.
4 Denn sie leiden keine Qual bis zu ihrem Tod,
und ihr Leib ist wohlgenährt.
5 Sie leben nicht in der Not der Sterblichen
und sind nicht geplagt wie andere Menschen.
6 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck,
und Gewalttat ist das Gewand, das sie umhüllt.
7 Ihr Gesicht strotzt von Fett;
sie bilden sich sehr viel ein.[b]
8 Sie höhnen und reden boshaft von Bedrückung,
hochfahrend reden sie.
9 Sie reden, als käme es vom Himmel;
was sie sagen, muss gelten auf Erden.[c]
10 Darum wendet sich auch sein Volk ihnen zu,
und es wird von ihnen viel Wasser aufgesogen.[d]
11 Und sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen?
Hat denn der Höchste Kenntnis davon?«
12 Siehe, das sind die Gottlosen;
denen geht es immer gut, und sie werden reich!
13 Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten
und meine Hände in Unschuld gewaschen;
14 denn ich bin doch den ganzen Tag geplagt worden,
und meine Züchtigung war jeden Morgen da!
15 Wenn ich gesagt hätte: »Ich will ebenso reden!«
— siehe, so hätte ich treulos gehandelt am Geschlecht deiner Söhne.
16 So sann ich denn nach, um dies zu verstehen;
aber es war vergebliche Mühe in meinen Augen
17 — bis ich in das Heiligtum Gottes ging[e]
und auf ihr Ende achtgab.
18 Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden;
du lässt sie fallen, dass sie in Trümmer sinken.
19 Wie sind sie so plötzlich verwüstet worden!
Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen.
20 Wie man einen Traum nach dem Erwachen verschmäht,
so wirst du, o Herr, wenn du dich aufmachst,[f] ihr Bild verschmähen.
21 Als mein Herz verbittert war
und ich in meinen Nieren das Stechen fühlte,
22 da war ich töricht und verstand nichts;
ich verhielt mich wie ein Vieh gegen dich.
23 Und dennoch bleibe ich stets bei dir;
du hältst mich bei meiner rechten Hand.
24 Du leitest mich nach deinem Rat
und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf!
25 Wen habe ich im Himmel [außer dir]?
Und neben dir begehre ich nichts auf Erden!
26 Wenn mir auch Leib und Seele vergehen,
so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.
27 Denn siehe, die fern von dir sind, gehen ins Verderben;
du vertilgst alle, die dir hurerisch die Treue brechen.[g]
28 Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich;
ich habe Gott, den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht,
um alle deine Werke zu verkünden.
Footnotes
- (73,1) od. Fürwahr, gut …
- (73,7) w. Ihr Auge schaut aus dem Fett heraus, / die Gedanken ihres Herzens wallen über.
- (73,9) w. sie setzen ihren Mund in den Himmel; / ihre Zunge ergeht sich auf der Erde.
- (73,10) d.h. die Worte der Gesetzlosen werden von der Volksmasse bereitwillig aufgenommen.
- (73,17) Andere Übersetzung: bis ich eindrang in das heilige Walten (w. die heiligen Dinge / die Heiligtümer) Gottes.
- (73,20) d.h. wenn du aufstehst und dich aufmachst, Gericht zu üben (vgl. Ps 59,5-6).
- (73,27) w. die von dir weg huren. Hurerei (Unzucht) ist im AT häufig ein Bild für geistliche Untreue Gott gegenüber.
Psalm 73
King James Version
73 Truly God is good to Israel, even to such as are of a clean heart.
2 But as for me, my feet were almost gone; my steps had well nigh slipped.
3 For I was envious at the foolish, when I saw the prosperity of the wicked.
4 For there are no bands in their death: but their strength is firm.
5 They are not in trouble as other men; neither are they plagued like other men.
6 Therefore pride compasseth them about as a chain; violence covereth them as a garment.
7 Their eyes stand out with fatness: they have more than heart could wish.
8 They are corrupt, and speak wickedly concerning oppression: they speak loftily.
9 They set their mouth against the heavens, and their tongue walketh through the earth.
10 Therefore his people return hither: and waters of a full cup are wrung out to them.
11 And they say, How doth God know? and is there knowledge in the most High?
12 Behold, these are the ungodly, who prosper in the world; they increase in riches.
13 Verily I have cleansed my heart in vain, and washed my hands in innocency.
14 For all the day long have I been plagued, and chastened every morning.
15 If I say, I will speak thus; behold, I should offend against the generation of thy children.
16 When I thought to know this, it was too painful for me;
17 Until I went into the sanctuary of God; then understood I their end.
18 Surely thou didst set them in slippery places: thou castedst them down into destruction.
19 How are they brought into desolation, as in a moment! they are utterly consumed with terrors.
20 As a dream when one awaketh; so, O Lord, when thou awakest, thou shalt despise their image.
21 Thus my heart was grieved, and I was pricked in my reins.
22 So foolish was I, and ignorant: I was as a beast before thee.
23 Nevertheless I am continually with thee: thou hast holden me by my right hand.
24 Thou shalt guide me with thy counsel, and afterward receive me to glory.
25 Whom have I in heaven but thee? and there is none upon earth that I desire beside thee.
26 My flesh and my heart faileth: but God is the strength of my heart, and my portion for ever.
27 For, lo, they that are far from thee shall perish: thou hast destroyed all them that go a whoring from thee.
28 But it is good for me to draw near to God: I have put my trust in the Lord God, that I may declare all thy works.
Copyright © 1951 by Geneva Bible Society
Copyright © 2000 by Geneva Bible Society