Psalmen 18
Schlachter 2000
Psalm 18
1 Für den Vorsänger. Von dem Knecht des Herrn, von David, der dem Herrn die Worte dieses Liedes sang, an dem Tag, als der Herr ihn aus der Hand aller seiner Feinde errettet hatte, auch aus der Hand Sauls. Er sprach:
2 Ich will dich von Herzen lieben,
o Herr, meine Stärke!
3 Der Herr ist mein Fels,[a] meine Burg und mein Retter;
mein Gott ist mein Fels,[b] in dem ich mich berge,
mein Schild und das Horn meines Heils, meine sichere Festung[c].
4 Den Herrn, den Hochgelobten, rief ich an —
und ich wurde von meinen Feinden errettet!
5 Die Fesseln des Todes umfingen mich,
die Ströme Belials[d] schreckten mich;
6 die Fesseln des Totenreiches[e] umschlangen mich,
es ereilten mich die Fallstricke des Todes.
7 In meiner Bedrängnis rief ich den Herrn an
und schrie zu meinem Gott;
er hörte meine Stimme in seinem Tempel,
mein Schreien vor ihm drang zu seinen Ohren.
8 Da bebte und erzitterte die Erde;
die Grundfesten der Berge wurden erschüttert
und bebten, weil er zornig war.
9 Rauch stieg auf von seiner Nase
und verzehrendes Feuer aus seinem Mund;
Feuersglut[f] sprühte daraus hervor.
10 Er neigte den Himmel und fuhr herab,
und Dunkel war unter seinen Füßen.
11 Er fuhr auf dem Cherub und flog daher,
er schwebte auf den Flügeln des Windes.
12 Er machte Finsternis zu seiner Hülle,
dunkle Wasser, dichte Wolken
zu seinem Zelt um sich her.
13 Aus dem Glanz vor ihm gingen seine Wolken über
von Hagel und Feuersglut.
14 Dann donnerte der Herr in den Himmeln,
der Höchste ließ seine Stimme erschallen
— Hagel und Feuersglut.
15 Und er schoss seine Pfeile und zerstreute sie,
er schleuderte Blitze und schreckte sie.
16 Da sah man die Gründe der Wasser,
und die Grundfesten des Erdkreises wurden aufgedeckt
von deinem Schelten, o Herr,
von dem Schnauben deines grimmigen Zorns!
17 Er streckte [seine Hand] aus von der Höhe und ergriff mich,
er zog mich aus großen Wassern;
18 er rettete mich von meinem mächtigen Feind
und von meinen Hassern, die mir zu stark waren.
19 Sie hatten mich überfallen zur Zeit meines Unglücks;
aber der Herr wurde mir zur Stütze.
20 Er führte mich auch heraus in die Weite;
er befreite mich, denn er hatte Wohlgefallen an mir.
21 Der Herr hat mir vergolten nach meiner Gerechtigkeit,
nach der Reinheit meiner Hände hat er mich belohnt;
22 denn ich habe die Wege des Herrn bewahrt
und bin nicht abgefallen von meinem Gott,
23 sondern alle seine Verordnungen hatte ich vor Augen
und stieß seine Satzungen nicht von mir,
24 und ich hielt es ganz mit ihm
und hütete mich vor meiner Sünde.
25 Darum vergalt mir der Herr nach meiner Gerechtigkeit,
nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.
26 Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig,
gegen den Rechtschaffenen rechtschaffen,
27 gegen den Reinen erzeigst du dich rein,
aber dem Hinterlistigen trittst du entgegen!
28 Denn du rettest das elende Volk
und erniedrigst die stolzen Augen.
29 Ja, du zündest meine Leuchte an;
der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht;
30 denn mit dir kann ich gegen Kriegsvolk anrennen,
und mit meinem Gott über die Mauer springen.
31 Dieser Gott — sein Weg ist vollkommen!
Das Wort des Herrn ist geläutert;
er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.
32 Denn wer ist Gott außer dem Herrn,
und wer ist ein Fels außer unserem Gott?
33 Gott ist es, der mich umgürtet mit Kraft
und meinen Weg unsträflich macht.
34 Er macht meine Füße denen der Hirsche gleich
und stellt mich auf meine Höhen;
35 er lehrt meine Hände kämpfen
und meine Arme den ehernen Bogen spannen.
36 Du gibst mir den Schild deines Heils,
und deine Rechte stützt mich,
und deine Herablassung[g] macht mich groß.
37 Du machst mir Raum zum Gehen,
und meine Knöchel wanken nicht.
38 Ich jagte meinen Feinden nach und holte sie ein
und kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren;
39 ich zerschmetterte sie, dass sie nicht mehr aufstehen konnten;
sie fielen unter meine Füße.
40 Du hast mich gegürtet mit Kraft zum Kampf;
du hast unter mich gebeugt, die gegen mich aufstanden.
41 Du wandtest mir den Rücken meiner Feinde zu,
und ich habe vertilgt, die mich hassen.
42 Sie schrien, aber da war kein Retter;
zum Herrn, aber er antwortete ihnen nicht.
43 Und ich zerrieb sie zu Staub vor dem Wind,
warf sie hinaus wie Straßenkot.
44 Du hast mich gerettet aus den Streitigkeiten des Volkes
und hast mich gesetzt zum Haupt der Heiden;
ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir;
45 sie gehorchen mir aufs Wort;
die Söhne der Fremde[h] schmeicheln mir.
46 Die Söhne der Fremde verzagen
und kommen zitternd aus ihren Burgen.
47 Der Herr lebt! Gepriesen sei mein Fels!
Der Gott meines Heils sei hoch erhoben!
48 Der Gott, der mir Rache verlieh
und die Völker unter mich zwang,
49 der mich meinen Feinden entkommen ließ.
Ja, du hast mich erhöht über meine Widersacher
und hast mich errettet von dem Mann der Gewalttat!
50 Darum will ich dich, o Herr, preisen unter den Heiden
und deinem Namen lobsingen,
51 dich, der seinem König große Siege verliehen hat,
und der Gnade erweist seinem Gesalbten[i],
David und seinem Samen bis in Ewigkeit.
Footnotes
- (18,3) w. Felsmassiv; das gleiche Wort wie in 4Mo 20,8.10-11, wo das Felsmassiv vorbildhaft auf den erhöhten Christus hinweist, der nicht geschlagen werden sollte.
- (18,3) das gleiche Wort wie in 2Mo 17,6, wo der Felsblock vorbildhaft auf den erniedrigten Christus hinweist, der geschlagen werden sollte.
- (18,3) w. hohe Festung; die Lage in der Höhe war wichtig für die Sicherheit einer Festung.
- (18,5) d.h. des Unheils, des Nichtswürdigen.
- (18,6) od. Wehen / Schmerzen des Totenreiches.
- (18,9) od. feurige Kohlen; so auch V. 13 u. 14.
- (18,36) od. Herabneigung (vgl. 2Kor 8,9; Phil 2,6-8).
- (18,45) d.h. die Angehörigen fremder Völker.
- (18,51) od. Messias (Christus).
Psalmen 32-37
Schlachter 2000
Psalm 32
1 Von David. Ein Maskil[a].
Wohl dem, dessen Übertretung vergeben,
dessen Sünde zugedeckt ist!
2 Wohl dem Menschen, dem der Herr keine Schuld anrechnet,
und in dessen Geist keine Falschheit ist!
3 Als ich es verschwieg, da verfielen meine Gebeine
durch mein Gestöhn den ganzen Tag.
4 Denn deine Hand lag schwer auf mir Tag und Nacht,
sodass mein Saft vertrocknete,
wie es im Sommer dürr wird. (Sela.)
5 Da bekannte ich dir meine Sünde
und verbarg meine Schuld nicht;
ich sprach: »Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen!«
Da vergabst du mir meine Sündenschuld. (Sela.)
6 Darum soll jeder Getreue dich bitten
zu der Zeit, da du zu finden bist;
wenn dann große Wasser einherfluten,
werden sie ihn gewiss nicht erreichen.
7 Du bist mein Schutz, du behütest mich vor Bedrängnis,
du umgibst mich mit Rettungsjubel! (Sela.)
8 — »Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, auf dem du wandeln sollst;
ich will dir raten, mein Auge auf dich richten.
9 Seid nicht wie das Ross und das Maultier, die keinen Verstand haben;
mit Zaum und Gebiss, ihrem Geschirr, muss man sie bändigen,
weil sie sonst nicht zu dir nahen!« —
10 Der Gottlose hat viele Plagen;
wer aber dem Herrn vertraut,
den wird er mit Gnade umgeben.
11 Freut euch an dem Herrn und seid fröhlich, ihr Gerechten[b],
und jubelt alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid!
Psalm 33
1 Jauchzt dem Herrn, ihr Gerechten!
Den Aufrichtigen ziemt Lobgesang.
2 Preist den Herrn mit der Laute,
lobsingt ihm auf der zehnsaitigen Harfe!
3 Singt ihm ein neues Lied,
spielt gut mit Posaunenschall!
4 Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig[c],
und all sein Tun ist Treue.
5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht;
die Erde ist erfüllt von der Güte des Herrn.
6 Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht,
und ihr ganzes Heer durch den Hauch[d] seines Mundes.
7 Er türmt die Wasser des Meeres auf wie einen Damm
und sammelt die Fluten in Speicher.
8 Die ganze Erde fürchte den Herrn,
und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt!
9 Denn er sprach, und es geschah;
er gebot, und es stand da.
10 Der Herr macht den Ratschluss der Heiden zunichte,
er vereitelt die Gedanken der Völker.
11 Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,
die Gedanken seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht.
12 Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
dem Volk, das er sich zum Erbe erwählt hat!
13 Der Herr schaut herab vom Himmel,
er sieht alle Menschenkinder;
14 von der Stätte seiner Wohnung schaut er
auf alle Bewohner der Erde.
15 Er, der ihnen allen das Herz gebildet hat,
er gibt auch acht auf alle ihre Werke.
16 Einem König ist nicht geholfen mit viel Heeresmacht,
ein Held wird nicht gerettet durch große Kraft;
17 das Ross ist trügerisch und kann nicht retten,
und trotz seiner großen Stärke kann man nicht entfliehen.
18 Siehe, das Auge des Herrn achtet auf die, welche ihn fürchten,
die auf seine Gnade harren,
19 damit er ihre Seele vom Tod errette
und sie am Leben erhalte in der Hungersnot.
20 Unsere Seele harrt auf den Herrn;
er ist unsere Hilfe und unser Schild.
21 Ja, an ihm wird unser Herz sich freuen,
denn wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
22 Deine Gnade, o Herr, sei über uns,
wie wir es von dir erhoffen![e]
Psalm 34
1 Von David.[f] Als er sich wahnsinnig stellte vor Abimelech und dieser ihn von sich wegtrieb und er fortging.
2 Ich will den Herrn preisen allezeit,
sein Lob soll immerzu in meinem Mund sein.
3 Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Elenden sollen es hören und sich freuen.
4 Erhebt mit mir den Herrn,
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
5 Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und rettete mich aus allen meinen Ängsten.
6 Die auf ihn blicken, werden strahlen,
und ihr Angesicht wird nicht beschämt.
7 Als dieser Elende rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
8 Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten,
und er rettet sie.
9 Schmeckt und seht, wie freundlich[g] der Herr ist;
wohl dem, der auf ihn traut!
10 Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen;
denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
11 Junge Löwen leiden Not und Hunger;
aber die den Herrn suchen, müssen nichts Gutes entbehren.
12 Kommt her, ihr Kinder, hört auf mich;
ich will euch die Furcht des Herrn lehren!
13 Wer ist der Mann, der Leben begehrt,
der sich Tage wünscht, an denen er Gutes schaut?
14 Behüte deine Zunge vor Bösem
und deine Lippen, dass sie nicht betrügen;
15 weiche vom Bösen und tue Gutes,
suche den Frieden und jage ihm nach!
16 Die Augen des Herrn achten auf die Gerechten
und seine Ohren auf ihr Schreien;
17 das Angesicht des Herrn steht gegen die, welche Böses tun,
um ihr Andenken von der Erde zu vertilgen.
18 Wenn jene rufen, so hört der Herr
und rettet sie aus all ihrer Bedrängnis.
19 Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.
20 Der Gerechte muss viel Böses erleiden;
aber aus allem rettet ihn der Herr.
21 Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,
dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.
22 Den Gottlosen wird das Böse töten,
und die den Gerechten hassen, müssen es büßen[h].
23 Der Herr erlöst die Seele seiner Knechte,
und alle, die auf ihn vertrauen, werden es nicht zu büßen haben.
Psalm 35
1 Von David.
Herr, führe meine Sache gegen meine Widersacher,
streite mit denen, die gegen mich streiten!
2 Ergreife Kleinschild und Langschild
und erhebe dich, um mir zu helfen!
3 Zücke den Speer und tritt meinen Verfolgern entgegen;
sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Rettung!
4 Es sollen beschämt und zuschanden werden,
die mir nach dem Leben trachten;
es sollen zurückweichen und schamrot werden,
die mein Unglück wollen!
5 Sie sollen werden wie Spreu vor dem Wind,
und der Engel des Herrn bringe sie zu Fall!
6 Ihr Weg sei finster und glatt,
und der Engel des Herrn verfolge sie!
7 Denn ohne Ursache haben sie mir heimlich ihr Netz gestellt,
ohne allen Grund meiner Seele eine Grube gegraben.
8 So soll ihn unversehens Verderben ereilen;
und das Netz, das er heimlich gestellt hat, soll ihn selber fangen,
sodass er ins Verderben stürzt.
9 Aber meine Seele soll sich freuen am Herrn
und frohlocken über seine Rettung!
10 Alle meine Gebeine sollen sagen:
Herr, wer ist dir gleich,
der du den Elenden errettest von dem, der stärker ist als er,
ja, den Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt!
11 Es treten ungerechte Zeugen auf;
sie stellen mich zur Rede über Dinge, von denen ich nichts weiß.
12 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem;
verwaist ist meine Seele.
13 Ich aber legte das Trauergewand an, als sie krank waren;
ich beugte meine Seele mit Fasten
und betete gesenkten Hauptes für sie;[i]
14 ich ging einher, als wäre es mein Freund, mein Bruder,
und lief trauernd[j] gebeugt,
wie einer, der um seine Mutter Leid trägt.
15 Dennoch freuen sie sich, wenn ich wanke, und rotten sich zusammen;
Lästermäuler sammeln sich gegen mich, ich weiß nicht warum;
sie lästern ohne Aufhören.
16 Mit gottlosen Schmarotzern
fletschen sie die Zähne über mich.
17 O Herr, wie lange willst du zusehen?
Befreie meine Seele von ihrem Gebrüll,
meine einsame von den Löwen!
18 Ich will dir danken in der großen Gemeinde,
unter zahlreichem Volk will ich dich rühmen.
19 Es sollen sich nicht über mich freuen, die mir ohne Ursache feind sind;
es sollen nicht mit den Augen zwinkern, die mich ohne Grund hassen;
20 denn sie reden nicht, was zum Frieden dient,
sondern ersinnen Verleumdungen gegen die Stillen im Land.
21 Sie sperren ihr Maul weit auf über mich
und rufen: »Haha, haha! Nun sieht es unser Auge!«
22 Du hast es gesehen, o Herr; schweige nicht!
Herr, sei nicht fern von mir!
23 Erhebe dich und erwache, um mir Recht zu schaffen,
für meine Sache, mein Gott und mein Herr!
24 Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott,
dass sie sich nicht freuen dürfen über mich,
25 dass sie nicht sagen können in ihren Herzen:
»Haha, so haben wir’s gewollt!«
Lass sie nicht sagen: »Wir haben ihn verschlungen!«
26 Es sollen alle zuschanden werden und sich schämen,
die sich über mein Unglück freuen;
in Scham und Schande sollen sich kleiden,
die gegen mich großtun.
27 Aber jauchzen und fröhlich sein sollen alle,
die meine Rechtfertigung wünschen;
sie sollen allezeit sagen: Der Herr sei hochgelobt,
der das Heil seines Knechtes will[k]!
28 Und meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit,
von deinem Lob allezeit!
Psalm 36
1 Dem Vorsänger. Von David, dem Knecht des Herrn.
2 Ein Urteil über die Abtrünnigkeit des Gottlosen [kommt] aus der Tiefe meines Herzens:
Die Gottesfurcht gilt nichts vor seinen Augen!
3 Denn es schmeichelt ihm in seinen Augen,
seine Missetat zu vollbringen, zu hassen.
4 Die Worte seines Mundes sind Lug und Trug;
er hat aufgehört, verständig zu sein und Gutes zu tun.
5 Auf seinem Lager brütet er Bosheit aus,
er stellt sich auf einen Weg, der nicht gut ist;
das Böse verabscheut er nicht. —
6 Herr, deine Gnade reicht bis zum Himmel,
deine Treue bis zu den Wolken!
7 Deine Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes,
deine Gerichte sind wie die große Flut;
du, o Herr, rettest Menschen und Tiere.
8 Wie köstlich ist deine Gnade, o Gott,
dass Menschenkinder Zuflucht finden unter dem Schatten deiner Flügel!
9 Sie laben sich an den reichen Gütern deines Hauses,
mit dem Strom deiner Wonne tränkst du sie.
10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
in deinem Licht schauen wir das Licht.
11 Erweise deine Gnade auch weiterhin denen, die dich kennen,
und deine Gerechtigkeit denen, die aufrichtigen Herzens sind!
12 Lass den Fuß der Hochmütigen mich nicht erreichen,
und die Hand der Gottlosen mich nicht vertreiben!
13 Dort sind die Übeltäter gefallen;
sie wurden niedergestoßen und konnten nicht mehr aufstehen.
Psalm 37
1 Von David.[l]
Erzürne dich nicht über die Bösen,
und ereifere dich nicht über die Übeltäter!
2 Denn sie werden schnell verdorren wie das Gras
und verwelken wie das grüne Kraut.
3 Vertraue auf den Herrn und tue Gutes,
wohne im Land und übe Treue;
4 und habe deine Lust[m] am Herrn,
so wird er dir geben, was dein Herz begehrt!
5 Befiehl dem Herrn deinen Weg,
und vertraue auf ihn, so wird er es vollbringen.
6 Ja, er wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Licht
und dein Recht wie den hellen Mittag.
7 Halte still dem Herrn und warte auf ihn!
Erzürne dich nicht über den, dessen Weg gelingt,
Über den Mann, der Arglist übt.
8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm;
erzürne dich nicht! Es entsteht nur Böses daraus.
9 Denn die Übeltäter werden ausgerottet;
die aber auf den Herrn harren, werden das Land erben.
10 Nur noch eine kurze Zeit, so wird der Gottlose nicht mehr sein,
und wenn du dich nach seiner Wohnung erkundigst, ist er nicht mehr da.
11 Aber die Sanftmütigen[n] werden das Land erben
und sich großen Friedens erfreuen.
12 Der Gottlose heckt Pläne aus gegen den Gerechten
und knirscht gegen ihn mit den Zähnen;
13 aber der Herr lacht über ihn;
denn er sieht[o], dass sein Tag kommt.
14 Die Gottlosen haben das Schwert gezückt und ihren Bogen gespannt,
um den Elenden und Armen zu fällen
und die umzubringen, die aufrichtig[p] wandeln.
15 Ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen,
und ihre Bogen werden zerbrechen!
16 Das Wenige, das ein Gerechter hat,
ist besser als der Überfluss vieler Gottloser.
17 Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen,
aber die Gerechten stützt der Herr.
18 Der Herr kennt die Tage der Rechtschaffenen,
und ihr Erbe wird ewiglich bestehen.
19 Sie sollen nicht zuschanden werden zur bösen Zeit,
sondern genug haben auch in den Tagen der Hungersnot.
20 Aber die Gottlosen werden umkommen,
und die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen;
sie vergehen, im Rauch vergehen sie.
21 Der Gottlose borgt und zahlt nicht zurück;
der Gerechte aber ist barmherzig und gibt.
22 Denn die von Ihm Gesegneten werden das Land erben,
aber die von Ihm Verfluchten sollen ausgerottet werden.
23 Vom Herrn werden die Schritte des Mannes bestätigt,
wenn Ihm sein Weg gefällt.
24 Fällt er, so wird er nicht hingestreckt liegen bleiben;
denn der Herr stützt seine Hand.
25 Ich bin jung gewesen und alt geworden,
doch habe ich nie den Gerechten verlassen gesehen,
oder seinen Samen[q] um Brot betteln.
26 Er ist allezeit barmherzig und leiht gern,
und sein Same wird zum Segen.
27 Weiche vom Bösen und tue Gutes,
so wirst du ewiglich bleiben!
28 Denn der Herr hat das Recht lieb
und verlässt seine Getreuen nicht;
sie werden ewiglich bewahrt,
aber der Same der Gottlosen wird ausgerottet.
29 Die Gerechten werden das Land erben
und für immer darin wohnen.
30 Der Mund des Gerechten verkündet Weisheit,
und seine Zunge redet Recht.
31 Das Gesetz[r] seines Gottes ist in seinem Herzen,
und seine Schritte wanken nicht.
32 Der Gottlose lauert auf den Gerechten
und sucht ihn zu töten.
33 Aber der Herr wird ihn nicht seiner Hand überlassen
und ihn nicht verurteilen, wenn er gerichtet wird.
34 Harre auf den Herrn und bewahre seinen Weg,
so wird er dich erhöhen, dass du das Land erbst.
Wenn die Gottlosen ausgerottet werden, wirst du es sehen!
35 Ich sah einen Gottlosen, der war gewalttätig
und breitete sich aus wie ein grünender, tiefwurzelnder Baum.
36 Aber als man wieder vorbeiging, da war er nicht mehr;
ich suchte ihn, doch er war nicht mehr zu finden.
37 Achte auf den Unschuldigen und sieh auf den Aufrichtigen;
denn für den Mann des Friedens gibt es eine Zukunft!
38 Die Übertreter jedoch werden allesamt vertilgt,
und die Zukunft der Gottlosen wird abgeschnitten.
39 Die Rettung der Gerechten kommt von dem Herrn;
er ist ihre Zuflucht zur Zeit der Drangsal.
40 Der Herr wird ihnen beistehen und sie erretten,
er wird sie erretten von den Gottlosen und ihnen helfen;
denn sie bergen sich bei ihm.
Footnotes
- (32,1) bed. verm. Unterweisungsgedicht od. Weisheitslied (dasselbe hebr. Wort wie die »Verständigen« in Dan 11,33; 12,3.10).
- (32,11) hebr. zaddik.
- (33,4) od. verlässlich / richtig; w. gerade.
- (33,6) hebr. ruach (= Hauch / Wind / Geist).
- (33,22) od. gleichwie wir auf dich hoffen / harren.
- (34,1) Die Anfangsbuchstaben der Verse 2-22 folgen, abgesehen von einer Auslassung, im Hebräischen der alphabetischen Ordnung.
- (34,9) od. gütig / gut.
- (34,22) od. müssen ihre Schuld tragen (vgl. dasselbe Wort in Ps 5,10).
- (35,13) w. und mein Gebet kehrte auf meine Brust zurück.
- (35,14) w. schwarz gekleidet.
- (35,27) od. der Wohlgefallen hat am Frieden / Wohlergehen seines Knechtes.
- (37,1) Je 4 Zeilen von Ps 37 (6 in den V. 14-15) beginnen mit demselben Buchstaben, und zwar in der Folge des hebr. Alphabets.
- (37,4) od. dein Wohlgefallen / Verlangen.
- (37,11) od. die Gebeugten / Elenden.
- (37,13) Andere Übersetzung: hat dafür gesorgt.
- (37,14) w. gerade.
- (37,25) d.h. seine Nachkommen.
- (37,31) od. die Weisung / Lehre (hebr. torah).
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