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Psalm 25

Von David.[a]

Zu dir, o Herr, erhebe ich meine Seele;

mein Gott, ich vertraue auf dich!
Lass mich nicht zuschanden werden,
dass meine Feinde nicht frohlocken über mich!

Gar keiner wird zuschanden, der auf dich harrt;
zuschanden werden, die ohne Ursache treulos handeln.

Herr, zeige mir deine Wege
und lehre mich deine Pfade!

Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich,
denn du bist der Gott meines Heils;[b]
auf dich harre ich allezeit[c].

Gedenke, o Herr, an deine Barmherzigkeit
und an deine Gnade, die von Ewigkeit her sind!

Gedenke nicht an die Sünden meiner Jugend und an meine Übertretungen;
gedenke aber an mich nach deiner Gnade,
um deiner Güte willen, o Herr!

Der Herr ist gut und gerecht[d],
darum weist er die Sünder auf den Weg.

Er leitet die Elenden[e] in Gerechtigkeit
und lehrt die Elenden seinen Weg.

10 Alle Pfade des Herrn sind Gnade und Wahrheit
für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren.

11 Um deines Namens willen, o Herr,
vergib meine Schuld; denn sie ist groß!

12 Wer ist der Mann, der den Herrn fürchtet?
Er weist ihm den Weg, den er wählen soll.

13 Seine Seele wird im Guten wohnen,
und sein Same[f] wird das Land besitzen.

14 Das Geheimnis[g] des Herrn ist für die, welche ihn fürchten,
und seinen Bund lässt er sie erkennen.

15 Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet,
denn er wird meine Füße aus dem Netz ziehen.

16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig,
denn ich bin einsam und elend!

17 Die Ängste meines Herzens haben sich vermehrt;
führe mich heraus aus meinen Nöten!

18 Sieh an mein Elend und mein Leid,
und vergib mir alle meine Sünden!

19 Sieh an meine Feinde, denn es sind viele,
und sie hassen mich grimmig.

20 Bewahre meine Seele und rette mich!
Lass mich nicht zuschanden werden,
denn ich vertraue auf dich![h]

21 Lauterkeit und Redlichkeit mögen mich behüten,
denn auf dich harre ich.

22 O Gott, erlöse Israel
aus allen seinen Nöten!

Footnotes

  1. (25,1) Die Anfangsbuchstaben der Verse in diesem Psalm folgen — mit kleinen Abweichungen — im Hebr. der alphabetischen Ordnung.
  2. (25,5) d.h. der Gott, von dem meine Rettung kommt.
  3. (25,5) od. den ganzen Tag.
  4. (25,8) od. aufrichtig; w. gerade.
  5. (25,9) od. Gebeugten / Sanftmütigen.
  6. (25,13) d.h. seine Nachkommen.
  7. (25,14) Andere Übersetzung: der vertraute Umgang.
  8. (25,20) od. denn bei dir suche ich Zuflucht.

Psalm 14

Dem Vorsänger. Von David.[a]

Der Narr[b] spricht in seinem Herzen:
»Es gibt keinen Gott!«
Sie handeln verderblich, und abscheulich ist ihr Tun;
da ist keiner, der Gutes tut.

Der Herr schaut vom Himmel
auf die Menschenkinder,
um zu sehen, ob es einen Verständigen gibt,
einen, der nach Gott fragt.

Sie sind alle abgewichen[c],
allesamt verdorben;
es gibt keinen, der Gutes tut,
auch nicht einen Einzigen!

Haben denn die Übeltäter keine Einsicht,
die mein Volk verschlingen, als äßen sie Brot?
Den Herrn rufen sie nicht an.

Dann[d] erschrecken sie furchtbar,
weil Gott bei dem Geschlecht der Gerechten ist!

Wollt ihr das Vorhaben des Elenden zuschanden machen,
obwohl der Herr seine Zuflucht ist?

Ach, dass aus Zion die Rettung für Israel käme!
Wenn der Herr das Geschick seines Volkes wendet,
wird Jakob sich freuen und Israel fröhlich sein!

Psalm 15

Ein Psalm Davids.

Herr, wer darf weilen in deinem Zelt?
Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg?

Wer in Unschuld wandelt und Gerechtigkeit übt
und die Wahrheit redet von Herzen;

wer keine Verleumdungen herumträgt auf seiner Zunge,
wer seinem Nächsten nichts Böses tut
und seinen Nachbarn nicht schmäht;

wer den Verworfenen als verächtlich ansieht,
aber die ehrt, die den Herrn fürchten;
wer, wenn er etwas zu seinem Schaden geschworen hat, es dennoch hält;

wer sein Geld nicht um Wucherzinsen gibt
und keine Bestechung annimmt gegen den Unschuldigen;
wer dies tut, wird ewiglich nicht wanken.

Psalm 16

Ein Miktam[e] von David.

Bewahre mich, o Gott,
denn ich vertraue auf dich!

[Meine Seele,] du hast zum Herrn gesagt: »Du bist mein Herr;
es gibt für mich nichts Gutes[f] außer dir!«[g]

Die Heiligen[h], die auf Erden sind,
sie sind die Edlen, an denen ich all mein Wohlgefallen habe.

Zahlreich werden die Schmerzen derer sein, die einem anderen [Gott] nacheilen;
an ihren Trankopfern von Blut will ich mich nicht beteiligen,
noch ihre Namen auf meine Lippen nehmen!

Der Herr ist mein Erbteil und das [Teil] meines Bechers;
du sicherst mir mein Los.

Die Messschnüre sind mir in einer lieblichen Gegend gefallen,
ja, mir wurde ein schönes Erbe zuteil.

Ich lobe den Herrn, der mir Rat gegeben hat;
auch in der Nacht mahnt mich mein Inneres.[i]

Ich habe den Herrn allezeit vor Augen;
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht.

Darum freut sich mein Herz, und meine Seele frohlockt;
auch mein Fleisch wird sicher ruhen,

10 denn du wirst meine Seele nicht dem Totenreich preisgeben
und wirst nicht zulassen, dass dein Getreuer[j] die Verwesung sieht.

11 Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen;
vor deinem Angesicht sind Freuden in Fülle,
liebliches Wesen zu deiner Rechten[k] ewiglich!

Psalm 17

Ein Gebet Davids.

Höre, o Herr, die gerechte Sache!
Vernimm meine Klage,
achte auf mein Gebet, das nicht von falschen Lippen kommt!

Von dir gehe das Urteil über mich
aus;
deine Augen werden auf die Redlichkeit schauen!

Du hast mein Herz geprüft,
mich in der Nacht durchforscht;
du hast mich geläutert, und du hast nichts gefunden,
worin ich mich vergangen hätte mit meinen Gedanken oder mit meinem Mund.

Beim Treiben der Menschen habe ich mich nach dem Wort deiner Lippen
gehütet vor den Wegen des Gewalttätigen.

Senke meine Tritte ein in deine Fußstapfen,
damit mein Gang nicht wankend sei!

Ich rufe zu dir, denn du, o Gott, wirst mich erhören;
neige dein Ohr zu mir, höre meine
Rede!

Erweise deine wunderbare Gnade, du Retter derer,
die vor den Widersachern Zuflucht suchen bei deiner Rechten!

Behüte mich wie den Augapfel im Auge,
beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel

vor den Gottlosen, die mir Gewalt antun wollen,
vor meinen Todfeinden, die mich umringen!

10 Ihr fettes [Herz] verschließen sie;
mit ihrem Mund reden sie übermütig.

11 Auf Schritt und Tritt umringen sie uns jetzt;
sie haben es darauf abgesehen, uns zu Boden zu strecken.

12 Sie gleichen dem Löwen, der zerreißen will,
dem Junglöwen, der lauert im Versteck.

13 Steh auf, o Herr, komm ihm zuvor, demütige ihn!
Errette meine Seele von dem Gottlosen durch dein Schwert,

14 von den Leuten durch deine Hand, o Herr,
von den Leuten dieser Welt, deren Teil in diesem Leben ist,
und deren Bauch du füllst mit deinem Gut;
sie haben Söhne genug
und lassen, was sie übrig haben, ihren Kindern.

15 Ich aber werde dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit,
an deinem Anblick mich sättigen, wenn ich erwache[l].

Psalm 18

Für den Vorsänger. Von dem Knecht des Herrn, von David, der dem Herrn die Worte dieses Liedes sang, an dem Tag, als der Herr ihn aus der Hand aller seiner Feinde errettet hatte, auch aus der Hand Sauls. Er sprach:

Ich will dich von Herzen lieben,
o Herr, meine Stärke!

Der Herr ist mein Fels,[m] meine Burg und mein Retter;
mein Gott ist mein Fels,[n] in dem ich mich berge,
mein Schild und das Horn meines Heils, meine sichere Festung[o].

Den Herrn, den Hochgelobten, rief ich an —
und ich wurde von meinen Feinden errettet!

Die Fesseln des Todes umfingen mich,
die Ströme Belials[p] schreckten mich;

die Fesseln des Totenreiches[q] umschlangen mich,
es ereilten mich die Fallstricke des Todes.

In meiner Bedrängnis rief ich den Herrn an
und schrie zu meinem Gott;
er hörte meine Stimme in seinem Tempel,
mein Schreien vor ihm drang zu seinen Ohren.

Da bebte und erzitterte die Erde;
die Grundfesten der Berge wurden erschüttert
und bebten, weil er zornig war.

Rauch stieg auf von seiner Nase
und verzehrendes Feuer aus seinem Mund;
Feuersglut[r] sprühte daraus hervor.

10 Er neigte den Himmel und fuhr herab,
und Dunkel war unter seinen Füßen.

11 Er fuhr auf dem Cherub und flog daher,
er schwebte auf den Flügeln des Windes.

12 Er machte Finsternis zu seiner Hülle,
dunkle Wasser, dichte Wolken
zu seinem Zelt um sich her.

13 Aus dem Glanz vor ihm gingen seine Wolken über
von Hagel und Feuersglut.

14 Dann donnerte der Herr in den Himmeln,
der Höchste ließ seine Stimme erschallen
— Hagel und Feuersglut.

15 Und er schoss seine Pfeile und zerstreute sie,
er schleuderte Blitze und schreckte sie.

16 Da sah man die Gründe der Wasser,
und die Grundfesten des Erdkreises wurden aufgedeckt
von deinem Schelten, o Herr,
von dem Schnauben deines grimmigen Zorns!

17 Er streckte [seine Hand] aus von der Höhe und ergriff mich,
er zog mich aus großen Wassern;

18 er rettete mich von meinem mächtigen Feind
und von meinen Hassern, die mir zu stark waren.

19 Sie hatten mich überfallen zur Zeit meines Unglücks;
aber der Herr wurde mir zur Stütze.

20 Er führte mich auch heraus in die Weite;
er befreite mich, denn er hatte Wohlgefallen an mir.

21 Der Herr hat mir vergolten nach meiner Gerechtigkeit,
nach der Reinheit meiner Hände hat er mich belohnt;

22 denn ich habe die Wege des Herrn bewahrt
und bin nicht abgefallen von meinem Gott,

23 sondern alle seine Verordnungen hatte ich vor Augen
und stieß seine Satzungen nicht von mir,

24 und ich hielt es ganz mit ihm
und hütete mich vor meiner Sünde.

25 Darum vergalt mir der Herr nach meiner Gerechtigkeit,
nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.

26 Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig,
gegen den Rechtschaffenen rechtschaffen,

27 gegen den Reinen erzeigst du dich rein,
aber dem Hinterlistigen trittst du entgegen!

28 Denn du rettest das elende Volk
und erniedrigst die stolzen Augen.

29 Ja, du zündest meine Leuchte an;
der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht;

30 denn mit dir kann ich gegen Kriegsvolk anrennen,
und mit meinem Gott über die Mauer springen.

31 Dieser Gott — sein Weg ist vollkommen!
Das Wort des Herrn ist geläutert;
er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.

32 Denn wer ist Gott außer dem Herrn,
und wer ist ein Fels außer unserem Gott?

33 Gott ist es, der mich umgürtet mit Kraft
und meinen Weg unsträflich macht.

34 Er macht meine Füße denen der Hirsche gleich
und stellt mich auf meine Höhen;

35 er lehrt meine Hände kämpfen
und meine Arme den ehernen Bogen spannen.

36 Du gibst mir den Schild deines Heils,
und deine Rechte stützt mich,
und deine Herablassung[s] macht mich groß.

37 Du machst mir Raum zum Gehen,
und meine Knöchel wanken nicht.

38 Ich jagte meinen Feinden nach und holte sie ein
und kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren;

39 ich zerschmetterte sie, dass sie nicht mehr aufstehen konnten;
sie fielen unter meine Füße.

40 Du hast mich gegürtet mit Kraft zum Kampf;
du hast unter mich gebeugt, die gegen mich aufstanden.

41 Du wandtest mir den Rücken meiner Feinde zu,
und ich habe vertilgt, die mich hassen.

42 Sie schrien, aber da war kein Retter;
zum Herrn, aber er antwortete ihnen nicht.

43 Und ich zerrieb sie zu Staub vor dem Wind,
warf sie hinaus wie Straßenkot.

44 Du hast mich gerettet aus den Streitigkeiten des Volkes
und hast mich gesetzt zum Haupt der Heiden;
ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir;

45 sie gehorchen mir aufs Wort;
die Söhne der Fremde[t] schmeicheln mir.

46 Die Söhne der Fremde verzagen
und kommen zitternd aus ihren Burgen.

47 Der Herr lebt! Gepriesen sei mein Fels!
Der Gott meines Heils sei hoch erhoben!

48 Der Gott, der mir Rache verlieh
und die Völker unter mich zwang,

49 der mich meinen Feinden entkommen ließ.
Ja, du hast mich erhöht über meine Widersacher
und hast mich errettet von dem Mann der Gewalttat!

50 Darum will ich dich, o Herr, preisen unter den Heiden
und deinem Namen lobsingen,

51 dich, der seinem König große Siege verliehen hat,
und der Gnade erweist seinem Gesalbten[u],
David und seinem Samen bis in Ewigkeit.

Psalm 19

Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes,
und die Ausdehnung[v] verkündigt das Werk seiner Hände.

Es fließt die Rede Tag für Tag,
Nacht für Nacht tut sich die Botschaft kund.[w]

Es ist keine Rede und es sind keine Worte,
deren Stimme unhörbar wäre.[x]

Ihre Reichweite[y] erstreckt sich über die ganze Erde,
und ihre Worte bis ans Ende des Erdkreises.
Er hat der Sonne am Himmel[z] ein Zelt gemacht.

Und sie[aa] geht hervor wie ein Bräutigam aus seiner Kammer
und freut sich wie ein Held, die Bahn zu durchlaufen.

Sie geht an einem Ende des Himmels auf[ab]
und läuft um bis ans andere Ende,
und nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen.

Das Gesetz[ac] des Herrn ist vollkommen,
es erquickt die Seele;
das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig,
es macht den Unverständigen[ad] weise.

Die Befehle des Herrn sind richtig,
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter,
es erleuchtet die Augen.

10 Die Furcht des Herrn ist rein,
sie bleibt in Ewigkeit;
die Bestimmungen des Herrn sind Wahrheit,
sie sind allesamt gerecht.

11 Sie sind begehrenswerter als Gold und viel Feingold,
süßer als Honig und Honigseim[ae].

12 Auch dein Knecht wird durch sie belehrt[af],
und wer sie befolgt, empfängt reichen Lohn.

13 Verfehlungen — wer erkennt sie?
Sprich mich los von denen, die verborgen sind!

14 Auch vor mutwilligen bewahre deinen Knecht,
damit sie nicht über mich herrschen;
dann werde ich unsträflich sein
und frei bleiben von großer Übertretung!

15 Lass die Worte meines Mundes
und das Sinnen meines Herzens Wohlgefällig sein vor dir,
Herr, mein Fels und mein Erlöser!

Psalm 20

Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.

Der Herr antworte dir am Tag der Drangsal,
der Name des Gottes Jakobs schütze dich!

Er sende dir Hilfe aus dem Heiligtum
und stärke dich aus Zion;

er gedenke an alle deine Speisopfer
und sehe dein Brandopfer wohlgefällig an.[ag] (Sela.)

Er gebe dir, was dein Herz begehrt,
und lasse alle deine Vorhaben gelingen!

Wir wollen jauchzen über dein Heil
und das Banner erheben im Namen unseres Gottes!
Der Herr erfülle alle deine Bitten!

Nun weiß ich,
dass der Herr seinem Gesalbten[ah] hilft.
Er antwortet ihm aus seinem heiligen Himmel
mit rettenden Machttaten seiner Rechten.

Jene rühmen sich der Wagen und diese der Rosse;
wir aber des Namens des Herrn, unseres Gottes.

Sie sind niedergesunken und gefallen;
wir aber stehen fest und halten uns aufrecht.

10 O Herr, hilf!
Der König antworte uns an dem Tag, da wir rufen!

Psalm 21

Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.

O Herr, der König[ai] freut sich in deiner Kraft,
und wie frohlockt er so sehr über dein Heil!

Du hast ihm gegeben, was sein Herz wünschte,
und ihm nicht verweigert, was seine Lippen begehrten. (Sela.)

Denn du kamst ihm entgegen mit köstlichen Segnungen,
du hast eine Krone aus Feingold auf sein Haupt gesetzt.

Er bat dich um Leben, du hast es ihm gegeben;
Dauer der Tage für immer und ewig.

Groß ist seine Herrlichkeit durch deine Rettung;
Hoheit und Pracht hast du auf ihn gelegt.

Denn du setzt ihn zum Segen für immer,
erquickst ihn mit Freude vor deinem Angesicht.

Denn der König vertraut auf den Herrn,
und durch die Gnade des Höchsten wird er nicht wanken.

Deine Hand wird alle deine Feinde finden;
deine Rechte wird die finden, welche dich hassen.

10 Du wirst sie machen wie einen feurigen Schmelzofen
zur Zeit deines Erscheinens!
Der Herr wird sie verschlingen in seinem Zorn,
das Feuer wird sie fressen.

11 Ihre Frucht wirst du vom Erdboden vertilgen
und ihren Samen[aj] unter den Menschenkindern.

12 Denn sie sinnen Böses gegen dich;
sie schmieden Pläne, die sie nicht ausführen können.

13 Denn du machst, dass sie sich zur Flucht wenden;
mit deinen Bogen zielst du auf ihr Angesicht.

14 Erhebe dich, Herr, in deiner Kraft,
so wollen wir deine Stärke besingen und preisen!

Psalm 22

Dem Vorsänger. Nach [der Melodie] »Hindin der Morgenröte«. Ein Psalm Davids.

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?[ak]
Warum bleibst du fern von meiner Rettung, von den Worten meiner Klage?

Mein Gott, ich rufe bei Tag, und du antwortest nicht,
und auch bei Nacht, und ich habe keine Ruhe.

Aber du bist heilig,
der du wohnst unter den Lobgesängen Israels!

Auf dich haben unsere Väter vertraut;
sie vertrauten, und du hast sie errettet.

Zu dir riefen sie und haben Rettung gefunden;
auf dich vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.

Alle, die mich sehen, spotten über mich;
sie reißen den Mund auf und schütteln den Kopf:

»Er soll doch auf den Herrn vertrauen; der soll ihn befreien;
der soll ihn retten, er hat ja Lust an ihm![al]«

10 Ja, du hast mich aus dem Leib meiner Mutter gezogen,
du warst meine Zuversicht schon an meiner Mutter Brust.

11 Auf dich bin ich geworfen vom Mutterschoß an;
vom Leib meiner Mutter her bist du mein Gott.

12 Sei nicht fern von mir! Denn Drangsal ist nahe,
und kein Helfer ist da.

13 Es umringen mich große Stiere,
mächtige [Stiere] von Baschan[am] umzingeln mich.

14 Sie sperren ihr Maul gegen mich auf
wie ein reißender und brüllender Löwe.

15 Ich bin ausgeschüttet wie Wasser,
und alle meine Gebeine sind ausgerenkt.
Mein Herz ist geworden wie Wachs,
zerschmolzen in meinem Innern.

16 Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe,
und meine Zunge klebt an meinem Gaumen,
und du legst mich in den Staub des Todes.

17 Denn Hunde umringen mich,
eine Rotte von Übeltätern umgibt mich;
sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.

18 Ich kann alle meine Gebeine zählen;
sie schauen her und sehen mich [schadenfroh] an.

19 Sie teilen meine Kleider unter sich
und werfen das Los über mein Gewand.

20 Du aber, o Herr, sei nicht ferne!
O meine Stärke, eile mir zu Hilfe!

21 Errette meine Seele von dem Schwert,
meine einsame von der Gewalt der Hunde!

22 Errette mich aus dem Rachen des Löwen!
— Ja, du hast mich erhört [und gerettet] von den Hörnern der Büffel!

23 So will ich meinen Brüdern deinen Namen verkündigen;
inmitten der Gemeinde will ich dich loben!

24 Die ihr den Herrn fürchtet, lobt ihn!
Ihr alle vom Samen Jakobs, ehrt ihn;
und scheue dich vor ihm, du ganzer Same Israels!

25 Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut
das Elend des Armen,[an]
und hat sein Angesicht nicht vor ihm verborgen,
und als er zu ihm schrie, erhörte er ihn.

26 Von dir soll mein Loblied handeln[ao] in der großen Gemeinde;
ich will meine Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten!

27 Die Elenden sollen essen und satt werden;
die den Herrn suchen, werden ihn loben;
euer Herz soll ewiglich leben!

28 Daran werden gedenken und zum Herrn umkehren
alle Enden der Erde,
und vor dir werden anbeten
alle Geschlechter der Heiden.

29 Denn das Königreich gehört dem Herrn,
und er ist Herrscher über die Nationen.

30 Es werden essen und anbeten alle Großen der Erde;
vor ihm werden ihre Knie beugen alle, die in den Staub hinabfahren,
und wer seine Seele nicht lebendig erhalten kann.

31 Ein Same wird ihm dienen,
wird dem Herrn als Geschlecht zugezählt werden.

32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkündigen
dem Volk, das geboren wird, dass er es vollbracht hat.[ap]

Footnotes

  1. (14,1) Dieser Psalm unterscheidet sich nur in geringfügigen, aber zu beachtenden Einzelheiten von Ps 53.
  2. (14,1) od. der Verderbte / Schändliche (hebr. nabal). Das Wort bezeichnet einen unverständigen Menschen, der töricht und böse gegen Gott handelt.
  3. (14,3) od. abgefallen.
  4. (14,5) d.h. wenn Gottes Zorn über sie kommen wird.
  5. (16,1) Miktam wird übersetzt als »einprägsames Lied« / »Denkspruch« oder, von einem anderen Wort abgeleitet, als »goldenes Kleinod«.
  6. (16,2) od. nichts Schönes / Wertvolles.
  7. (16,2) od. Kein Gut geht mir über dich.
  8. (16,3) d.h. die für Gott Abgesonderten.
  9. (16,7) w. unterweisen / mahnen mich meine Nieren. Die Nieren stehen oft sinnbildlich für das Gewissen. Wie die Nieren unterscheiden zwischen Nutz- und Schadstoffen, so das Gewissen zwischen Gut und Böse.
  10. (16,10) od. Frommer / Heiliger (hebr. chasid).
  11. (16,11) od. Liebeserweise zu deiner Rechten.
  12. (17,15) od. aufstehe; hierin kann man eine Anspielung auf die Auferstehungshoffnung sehen (vgl. Dan 12,2).
  13. (18,3) w. Felsmassiv; das gleiche Wort wie in 4Mo 20,8.10-11, wo das Felsmassiv vorbildhaft auf den erhöhten Christus hinweist, der nicht geschlagen werden sollte.
  14. (18,3) das gleiche Wort wie in 2Mo 17,6, wo der Felsblock vorbildhaft auf den erniedrigten Christus hinweist, der geschlagen werden sollte.
  15. (18,3) w. hohe Festung; die Lage in der Höhe war wichtig für die Sicherheit einer Festung.
  16. (18,5) d.h. des Unheils, des Nichtswürdigen.
  17. (18,6) od. Wehen / Schmerzen des Totenreiches.
  18. (18,9) od. feurige Kohlen; so auch V. 13 u. 14.
  19. (18,36) od. Herabneigung (vgl. 2Kor 8,9; Phil 2,6-8).
  20. (18,45) d.h. die Angehörigen fremder Völker.
  21. (18,51) od. Messias (Christus).
  22. (19,2) d.h. das Firmament (vgl. 1Mo 1,6-8).
  23. (19,3) Andere Übersetzung: Ein Tag ruft dem andern die Botschaft zu, / und eine Nacht meldet der andern die Kunde.
  24. (19,4) Andere übersetzen: unhörbar ist ihre Stimme.
  25. (19,5) w. ihre Messschnur, d.h. die Reichweite ihrer Botschaft.
  26. (19,5) w. an ihm (vgl. V. 2).
  27. (19,6) Das hebr. Wort für die Sonne ist männlich.
  28. (19,7) w. Ihr Ausgang ist …
  29. (19,8) od. die Weisung / Unterweisung (hebr. torah).
  30. (19,8) od. den Einfältigen; d.h. jemand, der für Einflüsse offen und daher leicht verführbar ist (vgl. Spr 1,4.22 u. a.)
  31. (19,11) w. das aus der Honigwabe Ausfließende.
  32. (19,12) od. ermahnt.
  33. (20,4) w. und dein Brandopfer achte er für Fett.
  34. (20,7) od. seinem Messias (gr. Christus).
  35. (21,2) hebr. melech; hier ist Christus, der Messias-König gemeint.
  36. (21,11) d.h. ihre Nachkommen.
  37. (22,2) Diese Worte spricht Jesus Christus am Kreuz (Mt 27,46). Ps 22 redet prophetisch von den Leiden des Messias als stellvertretendes Sühnopfer am Kreuz, als er das Zorngericht Gottes und den Hohn der Menschen erdulden muss.
  38. (22,9) od. wenn er Wohlgefallen an ihm hat (vgl. Mt 27,43).
  39. (22,13) In Baschan gab es üppiges Weideland und Viehzucht.
  40. (22,25) Andere Übersetzung: des Elenden / Gebeugten.
  41. (22,26) od. Von dir kommt mein Loblied.
  42. (22,32) od. vollendet / getan hat (vgl. Joh 19,30).