Fünftes Buch

(Psalm 107–150)

Herr, du hast uns gerettet!

107 Dankt dem Herrn, denn er ist gut,
    und seine Gnade hört niemals auf!
Dies sollen alle bekennen, die der Herr erlöst hat.
    Ja, er hat sie aus der Gewalt ihrer Unterdrücker befreit
und aus fernen Ländern wieder zurückgebracht –
    aus Ost und West, aus Nord und Süd.

Manche irrten in der trostlosen Wüste umher
    und konnten keinen bewohnten Ort finden.
Hunger und Durst raubten ihnen alle Kraft,
    sie waren der Verzweiflung nahe.
In auswegloser Lage schrien sie zum Herrn,
    und er rettete sie aus ihrer Not.
Er half ihnen, den richtigen Weg zu finden,
    und führte sie zu einer bewohnten Stadt.
Sie sollen den Herrn preisen für seine Gnade
    und für seine Wunder, die er uns Menschen erleben lässt!
Denn er hat den Verdurstenden zu trinken gegeben,
    die Hungernden versorgte er mit reichlich Nahrung.

10 Andere lagen in der Finsternis gefangen
    und litten unter ihren schweren Fesseln.
11 Sie hatten missachtet, was Gott ihnen sagte,
    und die Weisungen des Höchsten in den Wind geschlagen.
12 Darum zerbrach er ihren Stolz durch Mühsal und Leid;
    sie lagen am Boden, und keiner half ihnen auf.
13 In auswegloser Lage schrien sie zum Herrn,
    und er rettete sie aus ihrer Not.
14 Er holte sie aus den finsteren Kerkern heraus
    und riss ihre Fesseln entzwei.
15 Sie sollen den Herrn preisen für seine Gnade
    und für seine Wunder, die er uns Menschen erleben lässt!
16 Denn er hat die gepanzerten Türen zerschmettert
    und die eisernen Riegel aufgebrochen.

17 Andere hatten leichtfertig gesündigt;
    wegen ihrer Verfehlungen siechten sie nun dahin.
18 Zuletzt ekelten sie sich vor jeder Speise
    und standen schon an der Schwelle des Todes.
19 In auswegloser Lage schrien sie zum Herrn,
    und er rettete sie aus ihrer Not.
20 Er sprach nur ein Wort, und sie wurden gesund.
    So bewahrte er sie vor dem sicheren Tod.
21 Sie sollen den Herrn preisen für seine Gnade
    und für seine Wunder, die er uns Menschen erleben lässt!
22 Aus Dank sollen sie ihm Opfergaben bringen
    und voll Freude von seinen Taten erzählen!

23 Wieder andere segelten aufs Meer hinaus,
    um mit ihren Schiffen Handel zu treiben.
24 Dort erlebten sie die Macht des Herrn,
    auf hoher See wurden sie Zeugen seiner Wunder.
25 Nur ein Wort von ihm – und ein Sturm peitschte das Meer.
    Wogen türmten sich auf,
26 warfen die Schiffe hoch in die Luft
und stießen sie sogleich wieder in die Tiefe.
    Da verloren die Seeleute jede Hoffnung.
27 Sie wankten und taumelten wie Betrunkene,
    mit ihrer Weisheit waren sie am Ende.
28 In auswegloser Lage schrien sie zum Herrn,
    und er rettete sie aus ihrer Not.
29 Er bannte die tödliche Gefahr:
    Der Sturm legte sich, und die Wellen wurden ruhig.
30 Da jubelten sie, dass endlich Stille herrschte!
    Gott brachte sie in den sicheren Hafen, an das ersehnte Ziel.
31 Sie sollen den Herrn preisen für seine Gnade
    und für seine Wunder, die er uns Menschen erleben lässt!
32 Vor der ganzen Gemeinde sollen sie ihn rühmen
    und ihn loben vor dem Rat der führenden Männer.

33 Gott verwandelt wasserreiches Land in dürre Wüste,
    und wo vorher Quellen sprudelten, entstehen trostlose Steppen.
34 Fruchtbare Gebiete lässt er zur Salzwüste veröden,
    wenn die Bosheit der Bewohner dort überhandnimmt.
35 Doch er verwandelt auch dürres Land in eine Oase
    und lässt mitten in der Steppe Quellen aufbrechen.
36 Hungernde Menschen siedeln sich dort an
    und gründen Städte, um darin zu wohnen.
37 Sie bestellen die Felder, legen Weinberge an
    und bringen Jahr für Jahr eine reiche Ernte ein.
38 Gott segnet sie mit vielen Kindern
    und vergrößert ihre Viehherden immer mehr.
39 Doch wenn sie immer weniger werden,
    wenn sie gebeugt sind von Unglück und Leid,
40 dann macht Gott ihre Unterdrücker zum Gespött
    und lässt sie in der Wüste umherirren.
41 Die Hilflosen aber rettet er aus ihrem Elend
    und lässt ihre Familien wachsen wie große Herden.

42 Die aufrichtigen Menschen sehen es voll Freude,
    und alle niederträchtigen müssen verstummen.
43 Wer verständig ist, der soll immer wieder daran denken
    und erkennen, auf welch vielfache Weise der Herr seine Gnade zeigt!

Mit Gott werden wir große Taten vollbringen

108 Ein Lied von David.

Gott, mein Herz ist voller Zuversicht,
    darum will ich singen und für dich musizieren.
    Alles in mir soll darin einstimmen![a]
Harfe und Laute, wacht auf!
    Ich will den neuen Tag mit meinem Lied begrüßen.
Herr, ich will dir danken vor den Völkern,
    vor allen Menschen will ich dir singen.
Groß ist deine Güte, sie reicht über den Himmel hinaus!
    Und wohin die Wolken auch ziehen: Überall ist deine Treue!
Gott, zeige deine Größe, die den Himmel überragt;
    erweise auf der ganzen Welt deine Hoheit und Macht!
Befreie uns – wir sind doch dein geliebtes Volk!
    Erhöre uns und komm uns zu Hilfe!

Gott hat in seinem Heiligtum versprochen:
    »Im Triumph will ich meinem Volk die Gegend um Sichem geben;
    das Tal von Sukkot will ich ihnen zuteilen.
Mir gehören die Gebiete von Gilead und Manasse,
Ephraim ist der Helm auf meinem Kopf
    und Juda das Zepter in meiner Hand.
10 Das Land Moab muss mir dienen, von Edom ergreife ich Besitz.[b]
    Und über das Land der Philister triumphiere ich als Sieger!«

11 Mein Gott, ich frage dich nun:
Wer gibt mir Gewalt über die befestigte Stadt?
    Wer schenkt mir den Sieg über Edom?
12 Außer dir kommt ja niemand in Frage!
Doch gerade du, Gott, hast uns verstoßen.
    Gerade du ziehst nicht mehr mit unseren Truppen in den Kampf.
13 Rette uns doch vor unseren Feinden!
    Denn wer sich auf Menschen verlässt, der ist verlassen!
14 Aber mit Gott werden wir große Taten vollbringen;
    er wird all unsere Feinde zertreten!

Herr, bestrafe meine Feinde!

109 Ein Lied von David.

Mein Gott, ich lobe dich! Bitte schweige doch nicht!
Rücksichtslos gehen gottlose Menschen gegen mich vor,
    sie reißen ihren Mund auf und verleumden mich.
Sie bedrängen mich mit hasserfüllten Worten
    und bekämpfen mich ohne jeden Grund.
Meine Freundschaft beantworten sie mit Feindschaft,
    ich aber bete weiter zu dir.
Mit Bosheit zahlen sie mir heim, was ich ihnen Gutes tue;
    meiner Liebe setzen sie nur Hass entgegen.

O Herr, lass einen Ankläger gegen meinen Feind auftreten,
der so ungerecht und gewissenlos ist wie er selbst.
    Schicke doch jemanden, der mit ihm ins Gericht geht![c]
Wenn das Urteil gefällt wird, soll er schuldig gesprochen werden.
    Selbst sein Gebet rechne ihm als Sünde an!
Er soll nicht mehr lange leben,
    und seine Stellung soll ein anderer bekommen.
Seine Kinder sollen zu Waisen werden,
    und seine Frau soll als Witwe zurückbleiben.
10 Ruhelos sollen seine Kinder umherirren und betteln,
    ihr Elternhaus lass zu einer Ruine verfallen.
11 Seine Gläubiger mögen seinen Besitz an sich reißen,
    und Fremde sollen rauben, was er sich erworben hat.
12 Niemand soll sein Andenken in Ehren halten
    und mit seinen verwaisten Kindern Mitleid haben.
13 Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden,
    schon in der nächsten Generation möge ihr Name erlöschen.
14 Der Herr soll niemals das Unrecht vergessen,
das die Vorfahren meines Feindes begingen,
    und auch die Schuld seiner Mutter soll nicht vergeben werden!
15 Die Sünden aller seiner Vorfahren
sollen dem Herrn stets vor Augen stehen,
    doch an sie selbst soll niemand mehr denken!
16 Denn dieser Mensch dachte nicht daran, anderen Gutes zu tun.
    Die Armen und Hilflosen verfolgte er,
    und die Niedergeschlagenen trieb er in den Tod.
17 Er liebte es, andere zu verfluchen –
    nun soll der Fluch ihn selbst treffen!
Er hasste es, andere zu segnen –
    darum bleibe der Segen von ihm fern!
18 Das Fluchen wurde ihm zur Gewohnheit,
er hüllte sich darin ein wie in einen Mantel.
    Aber nun wird sein Fluch gegen ihn selbst wirksam:
    Er dringt in ihn ein wie Wasser, das man trinkt,
    und wie Öl, mit dem man sich einreibt.
19 Er soll ihn bedecken wie ein Gewand
    und ihn für immer einschnüren wie ein enger Gürtel!

20 Ja, Herr, damit strafe alle meine Feinde,
    alle, die mich so gehässig verleumden!
21 Herr, mein Gott, tritt für mich ein, es geht doch um deine Ehre!
    Rette mich, denn auf deine Gnade ist Verlass!
22 Ich bin niedergeschlagen und hilflos,
    im tiefsten Herzen verletzt.
23 Mein Leben gleicht einem Schatten am Abend,
der bald in der Dunkelheit verschwindet.
    Ich bin wie eine Heuschrecke, die man vom Arm abschüttelt.
24 Vom vielen Fasten zittern mir die Knie,
    ich bin nur noch Haut und Knochen.
25 Für meine Feinde bin ich zum Gespött geworden;
    wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.
26 Hilf mir, Herr, und rette mich,
    denn du bist doch ein gnädiger Gott!
27 Herr, lass meine Feinde erkennen,
    dass du es bist, der alles so gefügt hat!
28 Mögen sie mich auch verwünschen – du wirst mich segnen!
Sollen sie doch angreifen – sie werden dabei scheitern!
    Zuletzt werde ich, dein Diener, mich freuen.
29 Schimpf und Schande sollen über meine Ankläger kommen,
    sie sollen sie einhüllen wie ein Mantel!

30 Immer wieder will ich dem Herrn danken,
    in aller Öffentlichkeit will ich ihn loben.
31 Er steht dem Wehrlosen zur Seite
    und rettet ihn vor denen, die seinen Tod fordern.

König und Priester in einer Person

110 Ein Lied von David.

Gott, der Herr, sprach zu meinem Herrn:
»Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite,
    bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe
    und du deinen Fuß auf ihren Nacken setzt!«
Vom Berg Zion aus wird der Herr
deine königliche Macht bis in die fernsten Länder ausweiten –
    nun herrsche über alle deine Feinde!
Wenn du ein Heer zum Kampf aufstellst,
    wird dir dein Volk begeistert folgen.
Feierlich geschmückt, voll jugendlicher Kraft,
    stehen dir die Krieger in großer Zahl zur Seite.[d]

Gott, der Herr, hat meinem Herrn geschworen:
    »In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein,
    so wie es Melchisedek war!«
Diesen Schwur wird er niemals zurücknehmen.

Gott, der Herr, wird dir zur Seite stehen;
    am Tag des Gerichts zerschmettert er die feindlichen Herrscher.
Wenn er über die Völker sein Urteil spricht,
wird das Schlachtfeld mit Leichen bedeckt sein.
    Die Machthaber auf der ganzen Welt wird er vernichten.[e]
Auf seinem Feldzug wird der von Gott eingesetzte König
nur kurz rasten und aus dem Bach am Wege trinken.
    So gestärkt, erringt er den Sieg.

Was Gott tut, ist einzigartig!

111 Halleluja – lobt den Herrn!
Von ganzem Herzen will ich dem Herrn danken
    vor allen, die aufrichtig mit ihm leben – ja, vor der ganzen Gemeinde!
Wie gewaltig ist alles, was der Herr vollbracht hat!
    Wer sich über seine Taten freut, denkt immer wieder darüber nach.

Was Gott tut, ist eindrucksvoll und einzigartig;
    auf seine Gerechtigkeit ist für immer Verlass.
Er selbst hat alles dafür getan,
dass seine Wunder nicht in Vergessenheit geraten.
    Gnädig und barmherzig ist der Herr!
Denen, die ihn achteten, gab er immer genug zu essen.
    Niemals vergisst er den Bund, den er mit Israel geschlossen hat.
Er bewies ihnen seine große Macht:
    Die Länder anderer Völker gab er ihnen zum Besitz.
Er ist zuverlässig und gerecht in allem, was er tut;
    seinen Geboten kann man völlig vertrauen.
Niemals verlieren sie ihre Gültigkeit,
    von Anfang bis Ende bezeugen sie seine Wahrhaftigkeit und Treue.
Der Herr hat sein Volk erlöst
und einen ewigen Bund mit ihnen geschlossen.
    Heilig und furchterregend ist sein Name!
10 Alle Weisheit fängt damit an,
dass man Ehrfurcht vor dem Herrn hat.
Ja, klug ist, wer sein Leben nach Gottes Geboten ausrichtet.
    Nie wird das Lob des Herrn verstummen!

Geben macht glücklicher als Nehmen!

112 Halleluja – lobt den Herrn!
Glücklich ist, wer dem Herrn in Ehrfurcht begegnet
    und große Freude hat an seinen Geboten!
Seine Nachkommen werden im ganzen Land hohes Ansehen genießen,
    denn Gottes Segen liegt auf jeder Generation,
    die aufrichtig mit ihm lebt.
Bei einem solchen Menschen sind Reichtum und Wohlstand zu Hause,
    seine Gerechtigkeit hat für immer Bestand.
Selbst in dunklen Stunden leuchtet ihm ein Licht,
    er ist voll Erbarmen, großmütig und gerecht.

Gut geht es dem, der hilfsbereit ist,
der den Armen gerne von seinem Besitz leiht
    und sich bei allem, was er tut, an das Recht hält!
Nichts wird ihn zu Fall bringen,
    ein solcher Mensch wird nie vergessen werden!
Er fürchtet sich nicht vor schlechten Nachrichten,
    sein Herz ist voller Zuversicht, denn er vertraut dem Herrn.
Er lässt sich nicht erschüttern und hat keine Angst,
    denn er weiß, dass er über seine Feinde triumphieren wird.
Großzügig schenkt er den Bedürftigen, was sie brauchen;
auf seine Barmherzigkeit kann man immer zählen.
    Darum kommt er zu Ansehen und Macht.[f]
10 Alle, die Gott missachten, sehen es und ärgern sich,
sie knirschen mit den Zähnen und vergehen vor Wut.
    Denn was sie sich erträumt haben, zerrinnt in nichts.

Hoffnungslos im Elend?

113 Halleluja – lobt den Herrn!
Lobt den Herrn, ihr seine Diener,
    lobt seinen herrlichen Namen!
Ja, der Name des Herrn werde gepriesen –
    jetzt und in alle Ewigkeit!
Von dort, wo die Sonne aufgeht, bis dorthin, wo sie untergeht –
    überall werde der Herr gelobt!
Er herrscht über alle Völker,
    seine Hoheit und Macht überragt selbst den Himmel!
5-6 Einzigartig ist der Herr, unser Gott!
    Niemand im Himmel und auf der Erde ist ihm gleich.
Sein Thron steht hoch über allen Thronen,
    und doch sieht er hinab auf das, was in der Tiefe vor sich geht.
Dem Verachteten hilft er aus seiner Not.
    Er zieht den Armen aus dem Schmutz
und stellt ihn denen gleich,
    die in seinem Volk Rang und Namen haben.
Auch die kinderlose Frau befreit er von ihrer Schmach
    und macht sie zu einer glücklichen Mutter.
    Lobt den Herrn. Halleluja!

Gott macht Geschichte

114 Als Israel aus Ägypten zog,
    als die Nachkommen von Jakob das Volk verließen,
    das in einer fremden Sprache redete,
da machte Gott das Gebiet Juda zu seinem Heiligtum
    und Israel zu seinem Herrschaftsbereich.
Das Schilfmeer sah ihn kommen und wich zurück,
    auch der Jordan hörte auf zu fließen und staute sein Wasser.
Die Berge sprangen wie die Schafböcke,
    und die Hügel hüpften wie die Lämmer.

Was ist mit dir geschehen, Meer?
Warum bist du so plötzlich zurückgewichen?
    Jordan, warum hast du aufgehört zu fließen?
Ihr Berge, weshalb seid ihr gesprungen wie die Schafböcke,
    und ihr Hügel, warum seid ihr wie die Lämmer gehüpft?
Erde, erbebe, wenn der Herr,
    der Gott Jakobs, erscheint!
Er verwandelte Felsen in Teiche voller Wasser
    und ließ Quellen sprudeln, wo vorher nur harter Stein war!

Tote Götzen, aber ein lebendiger Herr

115 Nicht uns, Herr, nicht uns,
sondern deinen Namen bringe zu Ehren!
    Du allein bist gnädig und treu!
Warum dürfen die Völker höhnisch fragen:
    »Wo bleibt er denn, ihr Gott?«
Unser Gott ist im Himmel,
    und alles, was er will, das tut er auch!

Doch ihre Götter sind nur Figuren aus Silber und Gold,
    von Menschenhänden gemacht.
Sie haben einen Mund, aber reden können sie nicht;
    Augen haben sie, doch sie können nicht sehen.
Mit ihren Ohren hören sie nicht,
    und mit ihren Nasen riechen sie nichts.
Ihre Hände können nicht greifen,
mit ihren Füßen gehen sie nicht.
    Aus ihren Kehlen kommt kein einziger Laut!
Genauso starr und tot sollen alle werden, die diese Götzen schufen,
    und auch alle, die solchen Götzen vertrauen!

Ihr Israeliten, vertraut dem Herrn!
    Er allein gibt euch Hilfe und Schutz.
10 Ihr Priester[g], vertraut dem Herrn!
    Er allein gibt euch Hilfe und Schutz.
11 Ihr alle, die ihr den Herrn achtet – vertraut ihm!
    Er allein gibt euch Hilfe und Schutz.

12 Der Herr denkt an uns und wird uns segnen.
    Sein Segen gilt dem Volk Israel
    und seinen heiligen Priestern.
13 Sein Segen gilt allen, die ihm mit Ehrfurcht begegnen,
    ganz gleich ob unbedeutend oder einflussreich!
14 Der Herr gebe euch viele Kinder,
    euch und euren Nachkommen!
15 Auf euch ruht der Segen des Herrn,
    der Himmel und Erde geschaffen hat.
16 Der Himmel gehört dem Herrn allein,
    die Erde aber hat er den Menschen anvertraut.
17 Die Toten können den Herrn nicht mehr loben,
    denn dort, wo sie sind, schweigt man für immer.
18 Doch wir, wir loben und preisen unseren Gott,
    jetzt und in alle Ewigkeit!
    Halleluja – lobt den Herrn!

Du hast mir das Leben neu geschenkt!

116 Ich liebe den Herrn,
    denn er hat mich gehört, als ich zu ihm um Hilfe schrie.
Ja, er hat sich zu mir herabgeneigt;
    mein Leben lang will ich zu ihm rufen!

Ich war schon gefangen in den Fesseln des Todes,
Sterbensangst hatte mich gepackt,
    und ich war völlig verzweifelt.
Da schrie ich laut zum Herrn, ich flehte ihn an:
    »O Herr, rette mein Leben!«
Wie gnädig und gerecht ist der Herr!
    Ja, unser Gott ist voll Erbarmen!
Er beschützt alle, die sich selbst nicht helfen können.
    Ich war in großer Gefahr, doch der Herr hat mir geholfen!
Nun kann ich wieder ruhig werden und sagen:
    »Der Herr hat mir Gutes erwiesen!«
Ja, er hat mich vor dem sicheren Tod gerettet.
    Meine Tränen hat er getrocknet
    und mich vor dem Untergang bewahrt.
Ich darf am Leben bleiben,
    darf weiterleben in seiner Nähe.
10 Ich vertraute auf Gott, darum sagte ich ihm:
    »Ich weiß nicht mehr aus noch ein!«
11 In meiner Bestürzung rief ich:
    »Auf keinen Menschen kann man sich verlassen!«
12 Wie soll ich dem Herrn nun danken
    für all das Gute, das er mir getan hat?
13 Beim Opfermahl will ich den Kelch zum Dank erheben
    und den Herrn preisen, der mich gerettet hat.[h]
14 Vor seinem ganzen Volk will ich erfüllen,
    was ich ihm versprochen habe.

15 Der Herr bewahrt alle, die ihm die Treue halten,
    denn in seinen Augen ist ihr Leben wertvoll[i].
16 Gott, du bist mein Herr, und ich diene dir,
wie schon meine Mutter es getan hat.
    Du hast mich den Klauen des Todes entrissen.
17 Deshalb will ich dir ein Dankopfer bringen
    und deinen Namen, Herr, preisen.
18-19 Vor den Augen deines ganzen Volkes –
    in den Vorhöfen des Tempels mitten in Jerusalem –
will ich dir, Herr, meine Gelübde erfüllen.
    Halleluja – lobt den Herrn!

Lobt den Herrn, alle Völker!

117 Lobt den Herrn, alle Völker;
    preist ihn, alle Nationen!
Denn seine Liebe zu uns ist stark,
    und seine Treue hört niemals auf!
    Halleluja – lobt den Herrn!

Ein Dankgottesdienst nach dem Sieg

118 Dankt dem Herrn, denn er ist gut,
    und seine Gnade hört niemals auf!
Alle Israeliten sollen es sagen:
    Seine Gnade hört niemals auf!
Die Priester[j] sollen einstimmen:
    Seine Gnade hört niemals auf!
Alle, die Ehrfurcht vor ihm haben, sollen rufen:
    Seine Gnade hört niemals auf!
In auswegloser Lage schrie ich zum Herrn.
    Da holte er mich aus der Bedrängnis heraus
    und schenkte mir wieder die Freiheit.
Der Herr ist auf meiner Seite,
ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten.
    Was kann ein Mensch mir schon antun?
Der Herr steht für mich ein und hilft mir;
    darum werde ich die Niederlage meiner Feinde erleben.

Es ist viel besser, beim Herrn Schutz zu suchen,
    als sich auf Menschen zu verlassen.
Es ist viel besser, beim Herrn Schutz zu suchen,
    als mit denen zu rechnen, die mächtig und einflussreich sind.

10 Ich war von feindlichen Völkern eingekreist,
    aber mit der Hilfe des Herrn schlug ich sie in die Flucht.
11 Sie hatten mich von allen Seiten umzingelt,
    aber mit der Hilfe des Herrn schlug ich sie in die Flucht.
12 Sie fielen über mich her wie ein Bienenschwarm,
    aber mit der Hilfe des Herrn schlug ich sie in die Flucht.
Wie ein Strohfeuer erlischt,
    so schnell war es mit ihnen vorbei.
13 Sie haben mich erbittert bekämpft, um mich zu Fall zu bringen,
    doch der Herr hat mir geholfen.
14 Er hat mir Kraft gegeben und mich gerettet;
    nun kann ich wieder fröhlich singen.

15-16 Hört die Freudenrufe und Siegeslieder
in den Zelten der Menschen, die für Gott leben!
    Sie singen: »Der Herr vollbringt gewaltige Taten!
Er hat die Hand erhoben zum Zeichen des Sieges –
    ja, mit seiner Kraft vollbringt er Gewaltiges!«
17 Ich werde nicht sterben, sondern am Leben bleiben
    und erzählen, was der Herr getan hat!
18 Er hat mich hart bestraft,
    doch er ließ nicht zu, dass ich umkam.

19 Ich rufe: »Öffnet mir die Tore des Tempels[k]!
    Ich will durch sie einziehen und dem Herrn danken.«
20 Von einem Priester kommt die Antwort:
»Hier ist das Tor zur Wohnung des Herrn!
    Wer Gott die Treue hält, der darf hereinkommen!«

21 Ich danke dir, Herr, denn du hast mich erhört!
    Du selbst hast mich gerettet.
22 Der Stein, den die Bauleute wegwarfen,
weil sie ihn für unbrauchbar hielten,
    ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden!
23 Was keiner für möglich gehalten hat,
    das tut der Herr vor unseren Augen!
24 Diesen Freudentag hat er gemacht,
    lasst uns fröhlich sein und jubeln!
25 O Herr, hilf uns doch!
    Gib uns Gelingen!

26 Ein Priester ruft aus dem Tempel:
»Gepriesen sei, der im Auftrag des Herrn kommt!
    Hier in Gottes Haus segnen wir euch.
27 Der Herr allein ist Gott, er sieht uns freundlich an.
    Mit Zweigen in euren Händen
    beginnt den festlichen Reigen um den Altar![l]«

28 Du bist mein Gott, dir will ich danken.
    Mein Gott, dich allein will ich ehren!
29 Preist den Herrn, denn er ist gut,
    und seine Gnade hört niemals auf!

Gottes gute Ordnungen sind nicht zu überbieten![m]

1.

119 Glücklich sind die Menschen,
denen man nichts Böses nachsagen kann,
    die sich stets nach dem Gesetz des Herrn richten.
Glücklich sind alle, die sich an seine Weisungen halten
    und von ganzem Herzen nach ihm fragen.
Solche Menschen tun kein Unrecht,
    sie leben so, wie es Gott gefällt.
Was du, Herr, angeordnet hast,
    das soll jeder genau beachten.
Nichts soll mich davon abbringen können,
    deine Ordnungen treu zu befolgen.
Deine Gebote verliere ich nicht aus den Augen.
    Darum brauche ich mich nicht zu schämen,
sondern kann dich mit aufrichtigem Herzen loben.
    Deine guten Gesetze lerne ich immer besser kennen.
Ich will mich an deine Ordnungen halten –
    hilf mir dabei und lass mich nicht im Stich!

2.

Herr, wie kann ein junger Mensch leben,
ohne sich dabei schuldig zu machen?
    Indem er sich nach deinem Wort richtet.
10 Auch ich frage von ganzem Herzen nach dir;
    lass mich doch nicht von dem Weg abkommen,
    den deine Gebote mir weisen!
11 Tief präge ich mir dein Wort ein,
    damit ich nicht vor dir schuldig werde.
12 Herr, dich will ich loben und preisen!
    Lehre mich, deine Ordnungen zu verstehen!
13 Alle Anweisungen, die du gegeben hast,
    sage ich mir immer wieder auf.
14 Ein Leben nach deinen Geboten zu führen
    erfreut mich mehr als jeder Reichtum.
15 Ich denke über deine Vorschriften nach
    und halte mir deinen Willen vor Augen.
16 Deine Gesetze machen mich glücklich;
    nie werde ich dein Wort vergessen.

3.

17 Herr, ich bin dein Diener! Erweise mir deine Güte,
    denn nur so kann ich leben und dein Wort befolgen.
18 Öffne mir die Augen, damit ich erkenne,
    welche Wunder dein Gesetz enthält!
19 Diese Welt wird nicht für immer meine Heimat sein.
    Umso mehr brauche ich deine Gebote –
    verheimliche sie nicht vor mir!
20 Ich wünsche mir nichts sehnlicher,
    als deine Weisungen stets vor Augen zu haben.
21 Du strafst die Selbstgerechten und verfluchst alle,
    die sich über deine Gebote hinwegsetzen.
22 Lass sie nicht länger über mich spotten –
    ich halte mich doch an das, was du sagst!
23 Mögen sich auch mächtige Leute verbünden
und gemeine Pläne gegen mich schmieden,
    bleibe ich trotz allem dein Diener
    und denke über deine Ordnungen nach.
24 Über deine Gesetze freue ich mich,
    denn sie sind hervorragende Ratgeber.

4.

25 Herr, ich bin am Boden zerstört.
    Schenke mir neue Kraft, wie du es versprochen hast!
26 Schon oft habe ich meine Not vor dich gebracht,
und du hast mir immer geholfen.
    Zeige mir auch jetzt, was ich tun soll!
27 Hilf mir, deine Weisungen zu verstehen,
    damit ich über deine Wunder nachdenken kann.
28 Vor Kummer gehe ich fast zugrunde.
    Richte mich wieder auf – du hast es doch zugesagt!
29 Bewahre mich davor, unehrlich zu sein,
    und gewähre mir das Vorrecht, dein Gesetz zu kennen!
30 Ich habe mich entschlossen, dir treu zu bleiben.
    Darum will ich mir immer vor Augen halten,
    was du als göttliches Recht festgelegt hast.
31 Herr, unbeirrbar halte ich an deinen Anordnungen fest.
    Lass nicht zu, dass ich deswegen Schimpf und Schande ernte!
32 Zielstrebig will ich den Weg gehen, den deine Gebote mir weisen,
    denn du machst mein Herz verständig und bereit[n].

5.

33 Herr, zeige mir, was deine Ordnungen bedeuten!
    Ich will sie beachten, solange ich lebe.
34 Gib mir Einsicht, damit ich dein Gesetz befolgen kann
    und mich von ganzem Herzen danach richte!
35 Hilf mir, deine Gebote zu erfüllen,
    denn das bereitet mir große Freude.
36 Gib mir Liebe zu deinem Wort
    und lass mich nicht in Habgier verfallen!
37 Ich will mich nicht mit sinnlosen Dingen abgeben;
    schenk du mir die Kraft, den richtigen Weg zu gehen!
38 Herr, löse doch deine Zusagen ein,
    die du allen gegeben hast, die dir mit Ehrfurcht begegnen.
39 Ich habe Angst, dass man mich verlacht und beschimpft,
    doch ich weiß: Deine Rechtsentscheidungen sind gut.
40 Ich sehne mich danach, deinen Befehlen zu gehorchen.
    Weil du für Gerechtigkeit sorgst, lebe ich wieder auf.

6.

41 Herr, zeige mir doch, wie sehr du mich liebst,
    und hilf mir, wie du es versprochen hast!
42 Dann kann ich denen die passende Antwort geben,
die jetzt noch verächtlich über mich reden.
    Denn ich vertraue auf das, was dein Wort mir sagt.
43 Auf deine Weisungen habe ich meine Hoffnung gesetzt.
    Lass mich nun nicht als Lügner dastehen,
    wenn ich von deiner Treue berichte!
44 Niemals will ich aufhören,
    dein Gesetz zu befolgen.
45 Ich führe mein Leben in Freiheit und Glück,
    weil ich deine Ordnungen erforsche.
46 Sogar vor Königen will ich ohne Scheu bezeugen,
    dass dein Gesetz unumstößlich gilt.
47 Ich befolge deine Gebote mit Freude,
    ja, so sehr liebe ich sie!
48 Ich sehne mich nach deinen Worten,
denn sie sind wertvoll für mich;
    über alles, was du angeordnet hast, denke ich gründlich nach.

7.

49 Herr, mach dein Versprechen wahr,
    das mich, deinen Diener, wieder hoffen ließ.
50 Denn immer, wenn ich in Not geriet,
    hat deine Zusage mich getröstet und belebt.
51 Selbstgefällige Leute ziehen ständig über mich her;
    trotzdem weiche ich kein Stück von deinem Gesetz ab.
52 Ich verliere nicht den Mut, denn ich erinnere mich daran,
    wie du schon früher für Recht gesorgt hast.
53 Mich packt der Zorn, wenn ich an die Menschen denke,
    die sich von dir und deinem Gesetz losgesagt haben.

Footnotes

  1. 108,2 Wörtlich: (Wach) auf, meine Ehre (= Seele)!
  2. 108,10 Wörtlich: Moab ist mein Waschbecken, auf Edom will ich meinen Schuh werfen. – Die Bedeutung dieser Bilder ist unsicher.
  3. 109,6 Möglicherweise zitiert der Beter in den Versen 6‒19 die Verwünschungen seiner Gegner. Dann müsste der Abschnitt eingeleitet werden mit: »Sie sagen: Ein Ankläger soll gegen ihn auftreten.«
  4. 110,3 Wörtlich: (Vers 3) Dein Volk ist willig am Tag deiner Macht. Aus dem Schoß der Morgenröte kommt dir der Tau deiner Kindschaft. – Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  5. 110,6 So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Das Haupt über ein großes Land wird er vernichten.
  6. 112,9 Wörtlich: Sein Horn ragt in Ehren auf. – Vgl. die Anmerkung zu Psalm 89,25.
  7. 115,10 Wörtlich: Haus Aaron. – So auch in Vers 12.
  8. 116,13 Wörtlich: Ich will den Becher des Heils erheben und den Namen des Herrn anrufen.
  9. 116,15 Wörtlich: denn kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen.
  10. 118,3 Wörtlich: Das Haus Aaron.
  11. 118,19 Wörtlich: die Tore der Gerechtigkeit.
  12. 118,27 Oder: Bindet das Festopfer mit Stricken bis an die Hörner des Altars! – Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  13. 119 Der Psalm besteht im Grundtext aus 22 Strophen zu je 8 Zeilen. Die Strophen folgen den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Innerhalb jeder Strophe beginnt jede Zeile mit demselben Buchstaben.
  14. 119,32 Wörtlich: denn du machst mir das Herz weit.