Gottes Stimme – herrlich und furchtbar zugleich!

29 Ein Lied von David.

Lobt den Herrn, ihr mächtigen Engel[a],
    preist seine Hoheit und Macht!
Ehrt seinen wunderbaren Namen,
    werft euch vor ihm nieder in seiner herrlichen Pracht[b]!
Die Stimme des Herrn erschallt über die Meere,
    der erhabene Gott lässt den Donner grollen.
    Er ist der Herr, der über den Weiten des Ozeans thront.
Wie gewaltig ist seine Stimme,
    wie herrlich und furchtbar zugleich!
Sie spaltet mächtige Bäume,
    ja, der Herr zersplittert die stärksten Zedern.
Das Libanongebirge lässt er wie ein Kalb hüpfen,
    der Berg Hermon[c] springt wie ein junger Stier.
Die Stimme des Herrn lässt Blitze zucken,
sie erschüttert die Wüste,
    ja, die Wüste Kadesch bebt.
Sein Donnergrollen lässt die Eichen schwanken[d],
sein tosender Sturm reißt ganze Wälder kahl.
    In seinem Tempel rufen alle: »Ihm gebührt die Ehre!«
10 Der Herr thront über den Fluten,
    als König herrscht er für alle Zeit.
11 Der Herr wird seinem Volk Kraft geben,
    er wird es segnen und ihm Frieden schenken.

Vor dem sicheren Tod errettet

30 Ein Lied von David. Es wurde zur Einweihung des Tempels gesungen.

Ich will dich preisen, Herr,
denn du hast mich aus der Tiefe heraufgezogen!
    Du hast meinen Feinden keinen Grund gegeben,
    sich über mein Unglück zu freuen.
Herr, mein Gott! Zu dir schrie ich um Hilfe,
    und du hast mich geheilt.
Ich war schon mehr tot als lebendig,
    doch du hast mich dem sicheren Tod entrissen
    und mir das Leben neu geschenkt.
Singt dem Herrn eure Lieder, alle, die ihr treu zu ihm steht!
    Lobt ihn und bezeugt: Er ist der heilige Gott!
Nur einen Augenblick streift uns sein Zorn,
    aber ein Leben lang währt seine Güte.
Wenn wir am Abend noch weinen und traurig sind,
    so können wir am Morgen doch wieder vor Freude jubeln.

Als es mir gut ging, dachte ich selbstzufrieden:
    »Was kann mir schon passieren?«
Denn du, Herr, hattest mir Macht und Sicherheit verliehen,
alles hatte ich deiner Güte zu verdanken.
    Dann aber hast du dich von mir abgewandt,
    und mich packte das Entsetzen.
Ich flehte um Erbarmen
    und schrie zu dir:
10 »Was hast du davon, wenn ich jetzt sterbe
und man mich zu Grabe trägt?
    Kann ein Mensch dich noch loben, wenn er zu Staub zerfallen ist?
    Kann ein Toter noch von deiner Treue erzählen?
11 Höre mich, Herr, und sei mir gnädig!
    Herr, komm du mir zu Hilfe!«

12 Du hast mein Klagelied in einen Freudentanz verwandelt.
    Du hast mir die Trauerkleider ausgezogen
    und mich mit einem Festgewand bekleidet.
13 Nun kann ich dich mit meinen Liedern loben,
nie will ich verschweigen, was du für mich getan hast.
    Immer und ewig will ich dir danken, Herr, mein Gott!

Bedrängt, bedrückt, aber nicht besiegt!

31 Ein Lied von David.

Bei dir, Herr, suche ich Schutz,
lass meine Feinde nicht über mich triumphieren!
    Du bist ein gerechter Gott, darum hilf mir und rette mich!
Höre mein Gebet und komm mir schnell zu Hilfe!
    Bring mich in Sicherheit und beschütze mich
    wie in einer Burg, die hoch oben auf dem Felsen steht.

Ja, du bist mein schützender Fels, meine sichere Burg.
    Du wirst mich führen und leiten, um deinem Namen Ehre zu machen!
Du wirst mich aus der Schlinge ziehen,
die meine Feinde mir heimlich gelegt haben!
    Ja, du bist meine einzige Zuflucht.
In deine Hände lege ich mein Leben[e],
    denn du wirst mich erlösen, Herr, du treuer Gott!

Ich verabscheue Menschen, die anderen Göttern nachlaufen –
Göttern, die ja doch nicht helfen können.
    Darum vertraue ich nur dir, dem Herrn.
Ich juble vor Freude, weil du mich liebst.
    Dir ist meine Not nicht entgangen;
    du hast erkannt, wie verzweifelt ich bin.
Du hast mich nicht meinen Feinden ausgeliefert;
    jetzt bin ich frei, zu gehen, wohin ich will.

10 Erbarme dich über mich, Herr, denn ich weiß weder aus noch ein!
    Meine Augen sind vom Weinen ganz verquollen,
    ich bin mit meiner Kraft am Ende.
11 Unter Kummer schwindet mein Leben dahin,
    unter Seufzen vergehen meine Jahre.
Meine Schuld raubt mir alle Kraft
    und lähmt[f] meine Glieder.
12 Zum Spott meiner Feinde bin ich geworden,
    selbst meine Nachbarn verhöhnen mich.
    Meine Bekannten erschrecken, wenn sie mich sehen,
und wer mir auf der Straße begegnet,
    geht mir aus dem Weg.
13 Man hat mich vergessen wie einen, der schon lange tot ist;
    wie ein zerbrochenes Gefäß bin ich, das achtlos weggeworfen wurde.
14 Ich höre viele hinter meinem Rücken tuscheln.
    Von allen Seiten droht mir Gefahr!
Meine Feinde tun sich zusammen,
    um mich aus dem Weg zu räumen.

15 Ich aber, Herr, vertraue dir.
    Du bist mein Gott, daran halte ich fest!
16 Was die Zeit auch bringen mag, es liegt in deiner Hand.
    Rette mich vor meinen Feinden und Verfolgern!
17 Blicke mich freundlich an, ich gehöre doch zu dir!
    Sei mir gnädig und rette mich!
18 Herr, ich rufe zu dir,
    lass mich nicht zum Gespött meiner Feinde werden.
Diese Gottlosen aber sollen in Hohn und Spott enden
    und im Totenreich für immer verstummen.
19 Ja, diese Lügner sollen zum Schweigen gebracht werden!
    Überheblich und voller Verachtung verleumden sie den,
    der nach Gottes Willen lebt.

20 Doch groß ist deine Güte, Herr!
    Du hältst sie bereit für die Menschen, die dir mit Ehrfurcht begegnen.
Vor aller Augen zeigst du sie denen,
    die bei dir Zuflucht suchen.
21 Du gibst ihnen Schutz in deiner Nähe,
so kann ihnen keine Verschwörung etwas anhaben.
    Du bewahrst sie vor allem zänkischen Geschwätz.
22 Gepriesen sei der Herr!
Ich war eingeschlossen in einer belagerten Stadt,
    doch auch dort habe ich[g] deine wunderbare Liebe erfahren.
23 Entsetzt hatte ich schon gedacht:
    »Herr, du hast mich verstoßen!«
Du aber hörtest mich,
    als ich zu dir um Hilfe schrie.

24 Liebt den Herrn, alle, die ihr zu ihm gehört!
    Wer treu zu ihm hält, steht unter seinem Schutz,
    doch wer selbstgerecht ist, dem zahlt er es doppelt heim.
25 Seid stark und mutig,
    alle, die ihr auf den Herrn hofft!

Von Schuld befreit!

32 Ein Lied von David, zum Nachdenken.[h]

Glücklich sind alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben
    und ihre Schuld zugedeckt hat!
Glücklich ist der Mensch,
dem der Herr seine Sünden nicht anrechnet
    und der mit Gott kein falsches Spiel treibt!

Erst wollte ich meine Schuld verheimlichen.
    Doch davon wurde ich so schwach und elend,
    dass ich nur noch stöhnen konnte.
Tag und Nacht bedrückte mich deine strafende Hand,
    meine Lebenskraft vertrocknete wie Wasser in der Sommerhitze.
Da endlich gestand ich dir meine Sünde;
    mein Unrecht wollte ich nicht länger verschweigen.
Ich sagte: »Ich will dem Herrn meine Vergehen bekennen!«
    Und wirklich: Du hast mir meine ganze Schuld vergeben!

Darum sollen alle, die dir treu sind,
    Herr, zu dir beten.
Wer dich anruft, solange noch Zeit ist,
    der bleibt verschont von den Wogen des Unheils.

Bei dir bin ich in Sicherheit;
du bewahrst mich in aller Bedrängnis
    und lässt mich jubeln über deine Rettung.
Du sprichst zu mir: »Ich will dich lehren
und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst;
    ich berate dich, nie verliere ich dich aus den Augen.
Sei nicht wie ein Pferd oder ein Maultier ohne Verstand!
Mit Zaum und Zügel musst du sie bändigen,
    sonst folgen sie dir nicht!«

10 Wer Gott den Rücken kehrt,
der schafft sich Not und Schmerzen.
    Wer jedoch dem Herrn vertraut,
    den wird Gottes Liebe umgeben.
11 Freut euch an ihm und jubelt laut, die ihr den Willen des Herrn tut!
    Singt vor Freude, die ihr aufrichtig mit ihm lebt!

Footnotes

  1. 29,1 Wörtlich: ihr Gottessöhne. – Vgl. »Gottessöhne« in den Sacherklärungen.
  2. 29,2 Oder: werft euch vor ihm nieder in heiligem Schmuck!
  3. 29,6 Wörtlich: Sirjon. – Ein anderer Name für den Berg Hermon. Vgl. 5. Mose 3,9.
  4. 29,9 Oder: lässt die Hirschkühe kalben.
  5. 31,6 Wörtlich: meinen Geist.
  6. 31,11 Oder nach der griechischen Übersetzung: Meine Sorgen rauben mir alle Kraft und lähmen …
  7. 31,22 Oder: Du hast mir Zuflucht geschenkt in einer befestigten Stadt, dort habe ich …
  8. 32,1 Das hebräische Wort »maskil« in den Überschriften der Psalmen 32, 42, 44, 45, 52–55, 74, 78, 88, 89, 142 bezeichnet Lieder, die Anstöße zum Nachdenken geben sollen.