Mica 7
Luther Bibel 1545
7 Ach, es geht mir wie einem, der im Weinberge nachliest, da man keine Trauben findet zu essen, und wollte doch gerne die besten Früchte haben.
2 Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Sie lauern alle auf Blut; ein jeglicher jagt den andern, daß er ihn verderbe,
3 und meinen, sie tun wohl daran, wenn sie Böses tun. Was der Fürst will, das spricht der Richter, daß er ihm wieder einen Dienst tun soll. Die Gewaltigen raten nach ihrem Mutwillen, Schaden zu tun, und drehen's wie sie wollen.
4 Der Beste unter ihnen ist wie ein Dorn und der Redlichste wie eine Hecke. Aber wenn der Tag deiner Prediger kommen wird, wenn du heimgesucht sollst werden, da werden sie dann nicht wissen, wo aus.
5 Niemand glaube seinem Nächsten, niemand verlasse sich auf einen Freund; bewahre die Tür deines Mundes vor der, die in deinen Armen schläft.
6 Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter setzt sich wider die Mutter, die Schwiegertochter ist wider die Schwiegermutter; und des Menschen Feinde sind sein eigenes Hausgesinde.
7 Ich aber will auf den HERRN schauen und des Gottes meines Heils warten; mein Gott wird mich hören.
8 Freue dich nicht, meine Feindin, daß ich darniederliege! Ich werde wieder aufkommen; und so ich im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.
9 Ich will des HERRN Zorn tragen, denn ich habe wider ihn gesündigt, bis er meine Sache ausführe und mir Recht schaffe; er wird mich ans Licht bringen, daß ich meine Lust an seiner Gnade sehe.
10 Meine Feindin wird's sehen müssen und mit aller Schande bestehen, die jetzt zu mir sagt: Wo ist der HERR, dein Gott? Meine Augen werden's sehen, daß sie dann wie Kot auf der Gasse zertreten wird.
11 Zu der Zeit werden deine Mauern gebaut werden, und Gottes Wort wird weit auskommen.
12 Und zur selben Zeit werden sie von Assur und von den Städten Ägyptens zu dir kommen, von Ägypten bis an den Strom, von einem Meer zum andern, von einem Gebirge zum andern.
13 Denn das Land wird wüst sein seiner Einwohner halben, um der Frucht willen ihrer Werke.
14 Du aber weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbteils, die da besonders wohnt im Walde, mitten auf dem Karmel; laß sie zu Basan und Gilead weiden wie vor alters.
15 Ich will sie Wunder sehen lassen gleichwie zur Zeit, da sie aus Ägyptenland zogen,
16 daß es die Heiden sehen und alle ihre Gewaltigen sich schämen sollen und ihre Hand auf ihren Mund legen und ihre Ohren zuhalten.
17 Sie sollen Staub lecken wie die Schlangen und wie das Gewürm auf Erden zitternd hervorkommen aus ihren Burgen; sie werden sich fürchten vor dem HERRN, unserm Gott, und vor dir sich entsetzen.
18 Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erläßt die Missetat den übrigen seines Erbteils, der seinen Zorn nicht ewiglich behält! denn er ist barmherzig.
19 Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Missetaten dämpfen und alle unsre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
20 Du wirst dem Jakob die Treue und Abraham die Gnade halten, wie du unsern Vätern vorlängst geschworen hast.
Micha 7
Schlachter 2000
Klage über die Verderbnis im Volk Gottes
7 Wehe mir, denn es geht mir wie denen, die Obst einsammeln, die bei der Weinernte Nachlese halten: Keine Traube mehr gibt es zu essen, keine Frühfeige, nach der doch meine Seele verlangt!
2 Der Getreue[a] ist aus dem Land verschwunden, und es ist kein Redlicher mehr unter den Menschen. Sie lauern alle auf Blut, jeder jagt seinen Bruder mit Netzen.
3 Zum Bösen brauchen sie beide Hände, um es ja recht gut zu machen; der Fürst fordert, und dem Richter ist es um den Lohn zu tun; der Große sagt, wie er es haben will, und danach drehen sie"s!
4 Der Beste von ihnen ist wie ein Dornstrauch, der Redlichste schlimmer als eine Dornhecke. Doch der Tag, den deine Wächter schauten[b], deine Heimsuchung ist gekommen; da werden sie nicht aus noch ein wissen!
5 Verlasst euch nicht auf den Nächsten, vertraut dem Verwandten nicht; bewahre die Pforte deines Mundes vor der, die in deinen Armen liegt!
6 Denn der Sohn verachtet[c] den Vater, die Tochter lehnt sich auf gegen die Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter; die Feinde des Menschen sind seine [eigenen] Hausgenossen!
Die Hoffnung der Gottesfürchtigen auf die Gnade und die Rettung des Herrn
7 Ich aber will nach dem Herrn ausschauen, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.
8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn wenn ich auch gefallen bin, so stehe ich doch wieder auf; wenn ich auch in der Finsternis sitze, so ist doch der Herr mein Licht.
9 Den Zorn des Herrn will ich tragen — denn ich habe gegen ihn gesündigt —, bis er meine Sache hinausführt und mir Recht verschafft; er wird mich herausführen ans Licht; ich werde mit Lust seine Gerechtigkeit schauen.
10 Wenn meine Feindin das sieht, wird Schamröte sie bedecken, sie, die zu mir sagt: »Wo ist der Herr, dein Gott?« Meine Augen werden es mit ansehen; nun wird sie zertreten werden wie Kot auf den Gassen.
11 An dem Tag, da man deine Mauern baut, an dem Tag wird deine Grenze weit werden.
12 An jenem Tag wird man zu dir kommen von Assyrien und von den Städten Ägyptens[d] und von Ägypten bis zum [Euphrat-]Strom, von Meer zu Meer und von Berg zu Berg. —
13 Aber das Land wird zur Wüste werden um ihrer Bewohner willen, um der Frucht ihrer Taten willen.
14 Weide dein Volk mit deinem Stab, die Schafe deines Erbteils, die abgesondert wohnen im Wald, mitten auf dem Karmel; lass sie in Baschan und Gilead weiden wie in uralter Zeit!
15 Ich will sie Wunder sehen lassen, wie zu der Zeit, als du aus dem Land Ägypten zogst!
16 Die Heidenvölker werden es sehen und zuschanden werden trotz aller ihrer Macht; sie werden ihre Hand auf den Mund legen, und ihre Ohren werden taub sein.
17 Sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie die Kriechtiere der Erde; sie werden zitternd aus ihren Festungen hervorkriechen; angstvoll werden sie zu dem Herrn, unserem Gott, nahen und sich fürchten vor dir.
18 Wer ist ein Gott wie du,[e] der die Sünde vergibt und dem Überrest seines Erbteils die Übertretung erlässt, der seinen Zorn nicht allezeit festhält, sondern Lust an der Gnade hat?
19 Er wird sich wieder über uns erbarmen, unsere Missetaten bezwingen[f]. Ja, du wirst alle ihre Sünden in die Tiefe des Meeres werfen!
20 Du wirst Jakob Treue erweisen und an Abraham Gnade[g] üben, wie du unseren Vätern von den Tagen der Vorzeit her geschworen hast.
Mica 7
Hoffnung für Alle
Micha klagt über sein Volk
7 Ich unglücklicher Mensch! Ich komme mir vor wie einer, der nach der Ernte hungrig durch die Weinberge streift oder die Feigenbäume nach Früchten absucht. Doch nichts: Keine Traube und keine Feige ist mehr zu finden! 2 Ja, im ganzen Land gibt es keine rechtschaffenen Menschen mehr, keiner fragt mehr nach Gott. Einer macht Jagd auf den anderen und wartet bloß auf eine Gelegenheit, um Blut zu vergießen. 3 Sie haben nur Böses im Sinn, und darin sind sie wahre Meister. Die führenden Männer lassen sich bestechen, die Richter sind käuflich, und die Mächtigen entscheiden aus reiner Willkür. So arbeiten sie alle Hand in Hand. 4 Selbst die Besten und Ehrlichsten unter ihnen sind wie Dornhecken, die bloß Schaden anrichten.
Aber der Tag kommt, an dem euch die Strafe trifft – die Propheten haben es vorausgesehen und euch davor gewarnt. Dann werdet ihr mit eurer Weisheit am Ende sein!
5 Trau keinem einzigen Menschen mehr, nicht einmal dem besten Freund! Sei verschwiegen wie ein Grab, auch bei der Frau in deinen Armen! 6 Denn der Sohn achtet den Vater nicht mehr, die Tochter lehnt sich gegen die Mutter auf und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Die eigenen Angehörigen werden zu Feinden!
7 Doch ich verlasse mich auf den Herrn, ich warte auf seine Hilfe. Ja, mein Gott wird mich erhören!
Der Herr wird uns retten!
8 Freut euch nur nicht zu früh, ihr Feinde! Wir liegen zwar am Boden, doch wir stehen wieder auf. Wir sitzen im Finstern, aber der Herr ist unser Licht. 9 Wir haben gegen ihn gesündigt und müssen nun seinen Zorn ertragen. Doch er wird wieder für uns eintreten und das Unrecht vergelten, das man uns angetan hat. Er führt uns von neuem hinaus ins Licht. Wir werden erleben, wie er für Recht sorgt!
10 Wenn unsere Feinde das sehen, müssen sie sich in Grund und Boden schämen. Spöttisch riefen sie uns zu: »Wo bleibt denn der Herr, euer Gott?« Aber dann werden wir über sie triumphieren, man wird sie zertreten wie Dreck auf der Straße!
11 Jerusalem, es kommt die Zeit, in der deine Mauern wieder aufgebaut werden und dein Herrschaftsgebiet sich weit ausdehnt. 12 In jenen Tagen werden die Menschen von überall her zu dir strömen: aus Assyrien und den Städten Ägyptens, aus dem gesamten Gebiet zwischen Euphrat und Nil, ja, von weit entfernten Küsten und Gebirgen. 13 Die Erde aber wird zur Wüste wegen der Schuld ihrer Bewohner.
14 Herr, kümmere dich um dein Volk wie ein Hirte um seine Schafe, denn wir gehören doch dir! Wir leben einsam in der Öde, doch um uns her dehnt sich fruchtbares Land. Bring uns, deine Herde, dorthin zurück, ja, führe uns wieder auf die saftigen Weiden von Baschan und Gilead, so wie in vergangenen Zeiten. 15 Vollbringe Wunder für uns wie damals, als unsere Vorfahren aus Ägypten zogen.[a] 16 Dann müssen die anderen Völker beschämt zusehen und können trotz ihrer Macht nichts dagegen tun. Sprachlos werden sie sein, es wird ihnen Hören und Sehen vergehen! 17 Sie sollen Staub fressen wie Schlangen und Würmer. Zitternd vor Angst werden sie aus ihren Festungen kriechen und sich vor dir, dem Herrn, unserem Gott, beugen. Ja, vor dir werden sie sich fürchten!
18 Herr, wo ist ein Gott wie du? Du vergibst denen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, und verzeihst ihnen ihre Schuld. Du bleibst nicht für immer zornig, denn du liebst es, gnädig zu sein! 19 Ja, der Herr wird wieder Erbarmen mit uns haben und unsere Schuld auslöschen. Er wirft alle unsere Sünden ins tiefste Meer. 20 Herr, du wirst uns, den Nachkommen von Abraham und Jakob, deine Treue und Gnade erweisen, wie du es einst unseren Vorfahren geschworen hast.
Footnotes
- 7,15 Oder: (Gott sagt:) Ich werde Wunder für euch vollbringen wie damals, als eure Vorfahren aus Ägypten zogen.
Micah 7
New International Version
Israel’s Misery
7 What misery is mine!
I am like one who gathers summer fruit
at the gleaning of the vineyard;
there is no cluster of grapes to eat,
none of the early figs(A) that I crave.
2 The faithful have been swept from the land;(B)
not one(C) upright person remains.
Everyone lies in wait(D) to shed blood;(E)
they hunt each other(F) with nets.(G)
3 Both hands are skilled in doing evil;(H)
the ruler demands gifts,
the judge accepts bribes,(I)
the powerful dictate what they desire—
they all conspire together.
4 The best of them is like a brier,(J)
the most upright worse than a thorn(K) hedge.
The day God visits you has come,
the day your watchmen sound the alarm.
Now is the time of your confusion.(L)
5 Do not trust a neighbor;
put no confidence in a friend.(M)
Even with the woman who lies in your embrace
guard the words of your lips.
6 For a son dishonors his father,
a daughter rises up against her mother,(N)
a daughter-in-law against her mother-in-law—
a man’s enemies are the members of his own household.(O)
7 But as for me, I watch(P) in hope(Q) for the Lord,
I wait for God my Savior;
my God will hear(R) me.
Israel Will Rise
8 Do not gloat over me,(S) my enemy!
Though I have fallen, I will rise.(T)
Though I sit in darkness,
the Lord will be my light.(U)
9 Because I have sinned against him,
I will bear the Lord’s wrath,(V)
until he pleads my case(W)
and upholds my cause.
He will bring me out into the light;(X)
I will see his righteousness.(Y)
10 Then my enemy will see it
and will be covered with shame,(Z)
she who said to me,
“Where is the Lord your God?”(AA)
My eyes will see her downfall;(AB)
even now she will be trampled(AC) underfoot
like mire in the streets.
11 The day for building your walls(AD) will come,
the day for extending your boundaries.
12 In that day people will come to you
from Assyria(AE) and the cities of Egypt,
even from Egypt to the Euphrates
and from sea to sea
and from mountain to mountain.(AF)
13 The earth will become desolate because of its inhabitants,
as the result of their deeds.(AG)
Prayer and Praise
14 Shepherd(AH) your people with your staff,(AI)
the flock of your inheritance,
which lives by itself in a forest,
in fertile pasturelands.[a](AJ)
Let them feed in Bashan(AK) and Gilead(AL)
as in days long ago.(AM)
15 “As in the days when you came out of Egypt,
I will show them my wonders.(AN)”
16 Nations will see and be ashamed,(AO)
deprived of all their power.
They will put their hands over their mouths(AP)
and their ears will become deaf.
17 They will lick dust(AQ) like a snake,
like creatures that crawl on the ground.
They will come trembling(AR) out of their dens;
they will turn in fear(AS) to the Lord our God
and will be afraid of you.
18 Who is a God(AT) like you,
who pardons sin(AU) and forgives(AV) the transgression
of the remnant(AW) of his inheritance?(AX)
You do not stay angry(AY) forever
but delight to show mercy.(AZ)
19 You will again have compassion on us;
you will tread our sins underfoot
and hurl all our iniquities(BA) into the depths of the sea.(BB)
20 You will be faithful to Jacob,
and show love to Abraham,(BC)
as you pledged on oath to our ancestors(BD)
in days long ago.(BE)
Footnotes
- Micah 7:14 Or in the middle of Carmel
Micah 7
King James Version
7 Woe is me! for I am as when they have gathered the summer fruits, as the grapegleanings of the vintage: there is no cluster to eat: my soul desired the firstripe fruit.
2 The good man is perished out of the earth: and there is none upright among men: they all lie in wait for blood; they hunt every man his brother with a net.
3 That they may do evil with both hands earnestly, the prince asketh, and the judge asketh for a reward; and the great man, he uttereth his mischievous desire: so they wrap it up.
4 The best of them is as a brier: the most upright is sharper than a thorn hedge: the day of thy watchmen and thy visitation cometh; now shall be their perplexity.
5 Trust ye not in a friend, put ye not confidence in a guide: keep the doors of thy mouth from her that lieth in thy bosom.
6 For the son dishonoureth the father, the daughter riseth up against her mother, the daughter in law against her mother in law; a man's enemies are the men of his own house.
7 Therefore I will look unto the Lord; I will wait for the God of my salvation: my God will hear me.
8 Rejoice not against me, O mine enemy: when I fall, I shall arise; when I sit in darkness, the Lord shall be a light unto me.
9 I will bear the indignation of the Lord, because I have sinned against him, until he plead my cause, and execute judgment for me: he will bring me forth to the light, and I shall behold his righteousness.
10 Then she that is mine enemy shall see it, and shame shall cover her which said unto me, Where is the Lord thy God? mine eyes shall behold her: now shall she be trodden down as the mire of the streets.
11 In the day that thy walls are to be built, in that day shall the decree be far removed.
12 In that day also he shall come even to thee from Assyria, and from the fortified cities, and from the fortress even to the river, and from sea to sea, and from mountain to mountain.
13 Notwithstanding the land shall be desolate because of them that dwell therein, for the fruit of their doings.
14 Feed thy people with thy rod, the flock of thine heritage, which dwell solitarily in the wood, in the midst of Carmel: let them feed in Bashan and Gilead, as in the days of old.
15 According to the days of thy coming out of the land of Egypt will I shew unto him marvellous things.
16 The nations shall see and be confounded at all their might: they shall lay their hand upon their mouth, their ears shall be deaf.
17 They shall lick the dust like a serpent, they shall move out of their holes like worms of the earth: they shall be afraid of the Lord our God, and shall fear because of thee.
18 Who is a God like unto thee, that pardoneth iniquity, and passeth by the transgression of the remnant of his heritage? he retaineth not his anger for ever, because he delighteth in mercy.
19 He will turn again, he will have compassion upon us; he will subdue our iniquities; and thou wilt cast all their sins into the depths of the sea.
20 Thou wilt perform the truth to Jacob, and the mercy to Abraham, which thou hast sworn unto our fathers from the days of old.
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