Micha klagt über sein Volk

Ich unglücklicher Mensch! Ich komme mir vor wie einer, der nach der Ernte hungrig durch die Weinberge streift oder die Feigenbäume nach Früchten absucht. Doch nichts: Keine Traube und keine Feige ist mehr zu finden! Ja, im ganzen Land gibt es keine rechtschaffenen Menschen mehr, keiner fragt mehr nach Gott. Einer macht Jagd auf den anderen und wartet bloß auf eine Gelegenheit, um Blut zu vergießen. Sie haben nur Böses im Sinn, und darin sind sie wahre Meister. Die führenden Männer lassen sich bestechen, die Richter sind käuflich, und die Mächtigen entscheiden aus reiner Willkür. So arbeiten sie alle Hand in Hand. Selbst die Besten und Ehrlichsten unter ihnen sind wie Dornhecken, die bloß Schaden anrichten.

Aber der Tag kommt, an dem euch die Strafe trifft – die Propheten haben es vorausgesehen und euch davor gewarnt. Dann werdet ihr mit eurer Weisheit am Ende sein!

Trau keinem einzigen Menschen mehr, nicht einmal dem besten Freund! Sei verschwiegen wie ein Grab, auch bei der Frau in deinen Armen! Denn der Sohn achtet den Vater nicht mehr, die Tochter lehnt sich gegen die Mutter auf und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Die eigenen Angehörigen werden zu Feinden!

Doch ich verlasse mich auf den Herrn, ich warte auf seine Hilfe. Ja, mein Gott wird mich erhören!

Der Herr wird uns retten!

Freut euch nur nicht zu früh, ihr Feinde! Wir liegen zwar am Boden, doch wir stehen wieder auf. Wir sitzen im Finstern, aber der Herr ist unser Licht. Wir haben gegen ihn gesündigt und müssen nun seinen Zorn ertragen. Doch er wird wieder für uns eintreten und das Unrecht vergelten, das man uns angetan hat. Er führt uns von neuem hinaus ins Licht. Wir werden erleben, wie er für Recht sorgt!

10 Wenn unsere Feinde das sehen, müssen sie sich in Grund und Boden schämen. Spöttisch riefen sie uns zu: »Wo bleibt denn der Herr, euer Gott?« Aber dann werden wir über sie triumphieren, man wird sie zertreten wie Dreck auf der Straße!

11 Jerusalem, es kommt die Zeit, in der deine Mauern wieder aufgebaut werden und dein Herrschaftsgebiet sich weit ausdehnt. 12 In jenen Tagen werden die Menschen von überall her zu dir strömen: aus Assyrien und den Städten Ägyptens, aus dem gesamten Gebiet zwischen Euphrat und Nil, ja, von weit entfernten Küsten und Gebirgen. 13 Die Erde aber wird zur Wüste wegen der Schuld ihrer Bewohner.

14 Herr, kümmere dich um dein Volk wie ein Hirte um seine Schafe, denn wir gehören doch dir! Wir leben einsam in der Öde, doch um uns her dehnt sich fruchtbares Land. Bring uns, deine Herde, dorthin zurück, ja, führe uns wieder auf die saftigen Weiden von Baschan und Gilead, so wie in vergangenen Zeiten. 15 Vollbringe Wunder für uns wie damals, als unsere Vorfahren aus Ägypten zogen.[a] 16 Dann müssen die anderen Völker beschämt zusehen und können trotz ihrer Macht nichts dagegen tun. Sprachlos werden sie sein, es wird ihnen Hören und Sehen vergehen! 17 Sie sollen Staub fressen wie Schlangen und Würmer. Zitternd vor Angst werden sie aus ihren Festungen kriechen und sich vor dir, dem Herrn, unserem Gott, beugen. Ja, vor dir werden sie sich fürchten!

18 Herr, wo ist ein Gott wie du? Du vergibst denen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, und verzeihst ihnen ihre Schuld. Du bleibst nicht für immer zornig, denn du liebst es, gnädig zu sein! 19 Ja, der Herr wird wieder Erbarmen mit uns haben und unsere Schuld auslöschen. Er wirft alle unsere Sünden ins tiefste Meer. 20 Herr, du wirst uns, den Nachkommen von Abraham und Jakob, deine Treue und Gnade erweisen, wie du es einst unseren Vorfahren geschworen hast.

Footnotes

  1. 7,15 Oder: (Gott sagt:) Ich werde Wunder für euch vollbringen wie damals, als eure Vorfahren aus Ägypten zogen.

Corrupción moral de Israel

¡Ay de mí! Estoy como el que, en su apetito, desea comerse los primeros frutos y se encuentra con que ya se han recogido los frutos del verano, con que ya se han rebuscado las últimas uvas de la vendimia. Ya no hay en el país gente misericordiosa. Ya no hay una sola persona honrada. Todos están a la espera de matar a otros; todos le tienden trampas a su prójimo. Para colmo de su maldad, los gobernantes extorsionan y los jueces dictan sentencia a cambio de sobornos; los poderosos no disimulan sus malos deseos, sino que los confirman. El mejor de ellos es peor que un espino; el más recto es más torcido que una zarza. ¡Pero ya viene el día de su castigo, el día que anunciaron sus vigilantes, y entonces se verán confundidos. No creas, pues, en tus amigos ni confíes en tus gobernantes. Ten cuidado de la que duerme a tu lado, y no abras la boca. Porque el hijo deshonra al padre, la hija se rebela contra la madre, y la nuera contra la suegra, y todo el mundo tiene al enemigo dentro de su propia casa.(A)

Yo, por mi parte, pondré la mirada en el Señor, y esperaré en el Dios de mi salvación. ¡Mi Dios habrá de escucharme!

El Señor trae luz y libertad

Tú, enemiga mía, no te alegres de mí. Aunque he caído, habré de levantarme; aunque ahora viva yo en tinieblas, el Señor es mi luz. He pecado contra el Señor, y soportaré su ira hasta que él juzgue mi causa y me haga justicia. Y él me sacará a la luz, y veré su justicia. 10 Tú, enemiga mía, lo verás, y quedarás cubierta de vergüenza. Tú solías decirme: «¿Dónde está el Señor, tu Dios?» ¡Pues con mis propios ojos he de ver cuando seas pisoteada como el lodo de las calles!

11 Jerusalén, viene el día en que tus murallas serán reconstruidas, y en ese día se extenderán tus límites. 12 En ese día vendrán a ti desde Asiria y las ciudades fortificadas, desde las ciudades fortificadas hasta el río, y de mar a mar, y de monte a monte. 13 Y el país será destruido por causa de sus habitantes y por el fruto de sus obras.

Compasión del Señor por Israel

14 Señor, guía con tu cayado a tu pueblo, al rebaño de tu propiedad, que vaga solo en la montaña, y llévalo a un campo fértil. Permítele buscar pastos en Basán y en Galaad, como en los días de antaño. 15 ¡Muéstrale tus maravillas, como el día que lo sacaste de Egipto!

16 Cuando las naciones vean tu poderío, quedarán en vergüenza. Se llevarán la mano a la boca, y se taparán los oídos. 17 Lamerán el polvo como las culebras, como las serpientes de la tierra, y temblarán de miedo en sus escondites. Amedrentados ante tu presencia, Señor y Dios nuestro, se volverán a ti.

18 ¿Qué otro Dios hay como tú, que perdona la maldad y olvida el pecado del remanente de su pueblo? Tú no guardas el enojo todo el tiempo, porque te deleitas en la misericordia. 19 Tú volverás a tener misericordia de nosotros, sepultarás nuestras iniquidades, y arrojarás al mar profundo todos nuestros pecados. 20 Les cumplirás a nuestros padres Jacob y Abrahán la fidelidad y la misericordia que les prometiste desde los tiempos antiguos.