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Die Geheimnisse des Reiches der Himmel

13 An jenem Tag aber ging Jesus aus dem Haus hinaus und setzte sich an den See[a].

Und es versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm, sodass er in das Schiff stieg und sich setzte; und alles Volk stand am Ufer.

Das Gleichnis vom Sämann

Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen und sprach: Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen.

Und als er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.

Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging sogleich auf, weil es keine tiefe Erde hatte.

Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.

Anderes aber fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es.

Anderes aber fiel auf das gute Erdreich und brachte Frucht, etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig und etliches dreißigfältig.

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Der Grund für die Gleichnisreden

10 Da traten die Jünger herzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen mit ihnen?

11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu verstehen; jenen aber ist es nicht gegeben.

12 Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen werden, was er hat.

13 Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen;

14 und es wird an ihnen die Weissagung des Jesaja erfüllt, welche lautet: »Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen!

15 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt[b], und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, dass sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.«[c]

16 Aber glückselig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören!

17 Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben zu sehen begehrt, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann

18 So hört nun ihr das Gleichnis vom Sämann:

19 Sooft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. Das ist der, bei dem es an den Weg gestreut war.

20 Auf den felsigen Boden gestreut aber ist es bei dem, der das Wort hört und sogleich mit Freuden aufnimmt;

21 er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch[d]. Wenn nun Bedrängnis oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, so nimmt er sogleich Anstoß.

22 Unter die Dornen gesät aber ist es bei dem, der das Wort hört, aber die Sorge dieser Weltzeit und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.

23 Auf das gute Erdreich gesät aber ist es bei dem, der das Wort hört und versteht; der bringt dann auch Frucht, und der eine trägt hundertfältig, ein anderer sechzigfältig, ein dritter dreißigfältig.

Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen

24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.

25 Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut[e] mitten unter den Weizen und ging davon.

26 Als nun die Saat wuchs und Frucht ansetzte, da zeigte sich auch das Unkraut.

27 Und die Knechte des Hausherrn traten herzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen in deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?

28 Er aber sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan! Da sagten die Knechte zu ihm: Willst du nun, dass wir hingehen und es zusammenlesen?

29 Er aber sprach: Nein!, damit ihr nicht beim Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit ihm den Weizen ausreißt.

30 Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, dass man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!

Das Gleichnis vom Senfkorn

31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte.

32 Dieses ist zwar von allen Samenkörnern das kleinste; wenn es aber wächst, so wird es größer als die Gartengewächse und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Das Gleichnis vom Sauerteig

33 Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Reich der Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.

34 Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu der Volksmenge, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen,

35 damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht: »Ich will meinen Mund zu Gleichnisreden öffnen; ich will verkündigen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war«.[f]

Die Deutung des Gleichnisses vom Unkraut

36 Da entließ Jesus die Volksmenge und ging in das Haus. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!

37 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen.

38 Der Acker ist die Welt; der gute Same sind die Kinder des Reichs; das Unkraut aber sind die Kinder des Bösen.

39 Der Feind, der es sät, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Weltzeit; die Schnitter sind die Engel.

40 Gleichwie man nun das Unkraut sammelt und mit Feuer verbrennt, so wird es sein am Ende dieser Weltzeit.

41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden alle Ärgernisse[g] und die Gesetzlosigkeit verüben aus seinem Reich sammeln

42 und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Heulen und das Zähneknirschen sein.

43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Das Gleichnis vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle

44 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg. Und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.

45 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.

46 Als er eine kostbare Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.

Das Gleichnis vom Fischnetz

47 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und alle Arten [von Fischen] zusammenbrachte.

48 Als es voll war, zogen sie es ans Ufer, setzten sich und sammelten die guten in Gefäße, die faulen aber warfen sie weg.

49 So wird es am Ende der Weltzeit sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern

50 und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.

51 Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr das alles verstanden? Sie sprachen zu ihm: Ja, Herr!

52 Da sagte er zu ihnen: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der für das Reich der Himmel unterrichtet ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Der Unglaube der Einwohner von Nazareth

53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er von dort weg.

54 Und als er in seine Vaterstadt kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge, sodass sie staunten und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Wunderkräfte?

55 Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder [heißen] Jakobus und Joses und Simon und Judas?

56 Und sind nicht seine Schwestern alle bei uns? Woher hat dieser denn das alles?

57 Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seinem Vaterland[h] und in seinem Haus!

58 Und er tat dort nicht viele Wunder um ihres Unglaubens willen.

Footnotes

  1. (13,1) d.h. den See Genezareth.
  2. (13,15) od. undurchdringlich / unempfänglich.
  3. (13,15) Jes 6,9-10.
  4. (13,21) od. unbeständig / nur für eine gewisse Zeit.
  5. (13,25) Hier ist der »Taumellolch« oder »Afterweizen« gemeint, ein dem Weizen ähnliches giftiges Unkraut.
  6. (13,35) Ps 78,2.
  7. (13,41) d.h. Menschen, die andere zur Sünde verführen.
  8. (13,57) od. in seiner Vaterstadt / Heimat.

Die Verkündigung Johannes des Täufers

In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa

und spricht: Tut Buße,[a] denn das Reich der Himmel[b] ist nahe herbeigekommen!

Das ist der, von welchem geredet wurde durch den Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!«[c]

Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und seine Speise waren Heuschrecken und wilder Honig.

Da zog zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das ganze umliegende Gebiet des Jordan,

und es wurden von ihm im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.

Als er aber viele von den Pharisäern[d] und Sadduzäern[e] zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, ihr könntet dem zukünftigen Zorn entfliehen?

So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind!

Und denkt nicht, bei euch selbst sagen zu können: »Wir haben Abraham zum Vater«. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken!

10 Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen!

11 Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, sodass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit Heiligem Geist[f] und Feuer taufen.

12 Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne gründlich reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.

Die Taufe Jesu Christi

13 Da kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.

14 Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?

15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen! Da gab er ihm nach.

16 Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser; und siehe, da öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf ihn kommen.

17 Und siehe, eine Stimme [kam] vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!

Die Versuchung Jesu

Darauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel[g] versucht würde.

Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig.

Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden!

Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!«[h]

Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels

und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«.[i]

Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«[j]

Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit

und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest!

10 Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!«[k]

11 Da verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel[l] traten hinzu und dienten ihm.

Der Beginn der Verkündigung Jesu in Galiläa

12 Als aber Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er weg nach Galiläa.

13 Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich in Kapernaum nieder, das am See[m] liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali,

14 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht:

15 »Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Weg des Sees, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden[n],

16 das Volk, das in der Finsternis wohnte, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land des Todesschattens wohnten, ist ein Licht aufgegangen«.[o]

17 Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!

Die Berufung der ersten Jünger

18 Als Jesus aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz in den See, denn sie waren Fischer.

19 Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!

20 Da verließen sie sogleich die Netze und folgten ihm nach.

21 Und als er von dort weiterging, sah er in einem Schiff zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze flicken; und er berief sie.

22 Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.

Jesu Wirken in Galiläa

23 Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen[p] und verkündigte das Evangelium[q] von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk.

24 Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Kranken zu ihm, die von mancherlei Krankheiten und Schmerzen geplagt waren, und Besessene und Mondsüchtige und Lahme; und er heilte sie.

25 Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn Städte[r] und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.

Die Bergpredigt

Als er aber die Volksmenge[s] sah, stieg er auf den Berg; und als er sich setzte, traten seine Jünger zu ihm.

Und er tat seinen Mund auf [zu einer Rede], lehrte sie und sprach:

Die Seligpreisungen

Glückselig sind die geistlich Armen[t], denn ihrer ist das Reich der Himmel!

Glückselig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!

Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!

Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden!

Glückselig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!

Glückselig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!

Glückselig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen!

10 Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel!

11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen!

12 Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.

Die Jünger – Salz und Licht

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als dass es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten wird.

14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben.

15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Scheffel[u], sondern auf den Leuchter; so leuchtet es allen, die im Haus sind.

16 So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Die Erfüllung des Gesetzes

17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen.[v] Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!

18 Denn wahrlich[w], ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe[x] noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.

19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel.

20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!

Ermahnung zu Versöhnlichkeit

21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten!«[y], wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein.

22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!,[z] der wird dem Hohen Rat[aa] verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr![ab], der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.

23 Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,

24 so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe!

25 Sei deinem Widersacher bald geneigt, während du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit der Widersacher dich nicht etwa dem Richter ausliefert und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und du ins Gefängnis geworfen wirst.

26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Groschen bezahlt hast!

Ehebruch und Ehescheidung

27 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen!«[ac]

28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

29 Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

30 Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle[ad] geworfen wird.

31 Es ist auch gesagt: »Wer sich von seiner Frau scheidet, der gebe ihr einen Scheidebrief«.[ae]

32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, ausgenommen wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.

Vom Schwören und vom Vergelten des Bösen

33 Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht falsch schwören; du sollst aber dem Herrn deine Schwüre halten«.[af]

34 Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron,

35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.

36 Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören, denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.

37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen.

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge und Zahn um Zahn!«[ag]

39 Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar;

40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Hemd nehmen will, dem lass auch den Mantel;

41 und wenn dich jemand nötigt, eine Meile weit zu gehen, so geh mit ihm zwei.

42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der von dir borgen will!

Liebe zu den Feinden

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen,

45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner[ah] dasselbe?

47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Machen es nicht auch die Zöllner ebenso?

48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!

Vom Almosengeben

Habt acht, dass ihr eure Almosen[ai] nicht vor den Leuten gebt, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.

Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gepriesen zu werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.

Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut,

damit dein Almosen im Verborgenen ist. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, er wird es dir öffentlich vergelten.

Vom Beten

Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler; denn sie stellen sich gern in den Synagogen und an den Straßenecken auf und beten, um von den Leuten bemerkt zu werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.

Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließe deine Türe zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten.

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen.

Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet.

Deshalb sollt ihr auf diese Weise beten: Unser Vater, der du bist im Himmel! Geheiligt werde dein Name.

10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.

11 Gib uns heute unser tägliches Brot.

12 Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.

13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit[aj] in Ewigkeit! Amen.

14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben.

15 Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Vom Fasten

16 Wenn ihr aber fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit es von den Leuten bemerkt wird, dass sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.

17 Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht,

18 damit es nicht von den Leuten bemerkt wird, dass du fastest, sondern von deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten.

Schätze auf Erden und im Himmel

19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe nachgraben und stehlen.

20 Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder die Motten noch der Rost sie fressen und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen!

21 Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

22 Das Auge ist die Leuchte des Leibes. Wenn nun dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.

23 Wenn aber dein Auge verdorben ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!

24 Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon![ak]

Von unnützen Sorgen

25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?

26 Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?

27 Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge[al] eine einzige Elle hinzusetzen?

28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht und spinnen nicht;

29 ich sage euch aber, dass auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

30 Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?

31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen?, oder: Was werden wir trinken?, oder: Womit werden wir uns kleiden?

32 Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt.

33 Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit[am], so wird euch dies alles hinzugefügt werden!

34 Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage.

Warnung vor dem Richten

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!

Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden.

Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?

Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge?

Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!

Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Säue, damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und [jene] sich nicht umwenden und euch zerreißen.

Ermutigung zum Gebet

Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan![an]

Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.

Oder ist unter euch ein Mensch, der, wenn sein Sohn ihn um Brot bittet, ihm einen Stein gibt,

10 und, wenn er um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gibt?

11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten!

Die Summe des Gesetzes – der breite und der schmale Weg

12 Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

13 Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen.

14 Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben[ao] führt; und wenige sind es, die ihn finden.

Warnung vor falschen Propheten

15 Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind!

16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln?

17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte.

18 Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen.

19 Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

20 Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen.

21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.

22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht?

23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen[ap]!

Der kluge und der törichte Baumeister

24 Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute.

25 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde stürmten und an dieses Haus stießen, fiel es nicht; denn es war auf den Felsen gegründet.

26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute.

27 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde stürmten und an dieses Haus stießen, da stürzte es ein, und sein Einsturz war gewaltig.

28 Und es geschah, als Jesus diese Worte beendet hatte, erstaunte die Volksmenge über seine Lehre,

29 denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht[aq] hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.

Die Heilung eines Aussätzigen

Als er aber von dem Berg herabstieg, folgte ihm eine große Volksmenge nach.

Und siehe, ein Aussätziger[ar] kam, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen!

Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; sei gereinigt! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein.

Und Jesus spricht zu ihm: Sieh zu, dass du es niemand sagst; sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bringe das Opfer dar, das Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis!

Der Hauptmann von Kapernaum

Als Jesus aber nach Kapernaum kam, trat ein Hauptmann[as] zu ihm, bat ihn

und sprach: Herr, mein Knecht liegt daheim gelähmt danieder und ist furchtbar geplagt!

Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen!

Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund werden!

Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir; und wenn ich zu diesem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem anderen: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er"s.

10 Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!

11 Ich sage euch aber: Viele werden kommen vom Osten und vom Westen und werden im Reich der Himmel mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tisch sitzen,

12 aber die Kinder des Reiches werden in die äußerste Finsternis hinausgeworfen werden; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast! Und sein Knecht wurde in derselben Stunde gesund.

Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus und anderer Kranker

14 Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er, dass dessen Schwiegermutter daniederlag und Fieber hatte.

15 Und er rührte ihre Hand an; und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und diente ihnen.

16 Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene[at] zu ihm, und er trieb die Geister aus mit einem Wort und heilte alle Kranken,

17 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht: »Er hat unsere Gebrechen weggenommen[au] und unsere Krankheiten getragen«.[av]

Vom Preis der Nachfolge

18 Als aber Jesus die große Volksmenge um sich sah, befahl er, ans jenseitige Ufer zu fahren.

19 Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sprach zu ihm: Meister[aw], ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst!

20 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; aber der Sohn des Menschen[ax] hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.

21 Ein anderer seiner Jünger[ay] sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben!

22 Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben!

Jesus stillt den Sturm

23 Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm nach.

24 Und siehe, es erhob sich ein großer Sturm auf dem See, sodass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief.

25 Und seine Jünger traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns! Wir kommen um!

26 Da sprach er zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und befahl den Winden und dem See; und es entstand eine große Stille.

27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Wer ist dieser, dass ihm selbst die Winde und der See gehorsam sind?

Die Heilung von zwei Besessenen

28 Und als er ans jenseitige Ufer in das Gebiet der Gergesener kam, liefen ihm zwei Besessene entgegen, die kamen aus den Gräbern heraus und waren sehr gefährlich, sodass niemand auf jener Straße wandern konnte.

29 Und siehe, sie schrien und sprachen: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, du Sohn Gottes? Bist du hierhergekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?

30 Es war aber fern von ihnen eine große Herde Schweine[az] auf der Weide.

31 Und die Dämonen baten ihn und sprachen: Wenn du uns austreibst, so erlaube uns, in die Schweineherde zu fahren!

32 Und er sprach zu ihnen: Geht hin! Da fuhren sie aus und fuhren in die Schweineherde. Und siehe, die ganze Schweineherde stürzte sich den Abhang hinunter in den See, und sie kamen im Wasser um.

33 Die Hirten aber flohen, gingen in die Stadt und verkündeten alles, auch was mit den Besessenen vorgegangen war.

34 Und siehe, die ganze Stadt kam heraus, Jesus entgegen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, aus ihrem Gebiet wegzugehen.

Footnotes

  1. (3,2) »Tut Buße« bedeutet: Kehrt von Herzen um zu Gott, ändert eure Gesinnung.
  2. (3,2) »Reich« bed. »Königreich / Königsherrschaft« (gr. basileia von basileus = König). »Reich der Himmel« ist gleichbedeutend mit »Reich (od. Königsherrschaft) Gottes« (vgl. Dan 2,44); es ist ein Reich, in dem Gott selbst durch seinen Messias-König regiert.
  3. (3,3) Jes 40,3. »Herr« (gr. kyrios) steht hier wie in anderen at. Zitaten für den at. Gottesnamen JHWH (im AT dieser Bibel mit Herr wiedergegeben).
  4. (3,7) Die Pharisäer (= »die Abgesonderten«) waren ein kleiner, aber einflussreicher Bund von »Eiferern für das Gesetz«. Sie wollten die Gerechtigkeit durch genaues Befolgen der Gebote erlangen und schufen dafür viele menschliche Zusatzbestimmungen (vgl. Mt 15,1-10; Mt 23). Sie waren Gegner der Sadduzäer.
  5. (3,7) Die Sadduzäer waren eine politisch und wirtschaftlich einflussreiche Partei um die hohepriesterlichen Familien, die mit den Römern zusammenarbeitete. Sie leugneten die Auferstehung und die Autorität großer Teile der at. Schriften (vgl. Mt 22,23-33).
  6. (3,11) Andere Übersetzung: in Heiligem Geist …
  7. (4,1) Der Teufel (gr. diabolos = Verleumder, Verkläger, hebr. Satan = Widersacher, Verkläger) ist ein von Gott abgefallenes, aufrührerisches Engelwesen.
  8. (4,4) 5Mo 8,3.
  9. (4,6) Ps 91,11-12.
  10. (4,7) 5Mo 6,16.
  11. (4,10) 5Mo 6,13; 10,20.
  12. (4,11) Engel (gr. angellos) sind Boten Gottes und »dienstbare Geister« (Hebr 1,14), die Gottes Aufträge durchführen.
  13. (4,13) d.h. am See Genezareth; so auch später.
  14. (4,15) Mit »Heiden« (gr. ethne; hebr. gojim) werden die Völker außerhalb von Israel bezeichnet, die den wahren Gott nicht erkannten und nicht in einer Bundesbeziehung mit Gott standen (vgl. Röm 1,18-32; Röm 9 u. 11; Eph 2,11-12).
  15. (4,16) Jes 8,23-9,1.
  16. (4,23) »Synagogen« wurden die jüdischen Gemeinden genannt, die sich zu Gebet und Lesung der Heiligen Schriften zusammenfanden, sowie ihre Versammlungsstätten.
  17. (4,23) »Evangelium« bedeutet die Heilsbotschaft, die gute Botschaft von der Errettung durch Jesus Christus.
  18. (4,25) Die Zehn Städte (gr. Dekapolis) waren ein Städtebund im Ostjordanland mit überwiegend heidnischer Bevölkerung.
  19. (5,1) gr. ochlos; dieses Wort wird normalerweise mit »Volksmenge« übersetzt und bezeichnet auch eine Masse, eine zusammengelaufene Ansammlung von Leuten.
  20. (5,3) w. die im Geist Armen.
  21. (5,15) ein Tongefäß zum Abmessen von Getreide.
  22. (5,17) Im Judentum wurde unter »Gesetz« (hebr. torah; gr. nomos) meist die fünf Bücher Mose verstanden, die »Propheten« sind hier eine Sammelbezeichnung für die übrigen Schriften.
  23. (5,18) w. Amen; hebr. Ausdruck der Bekräftigung: »Wahrhaftig«, »Das ist gewiss«.
  24. (5,18) w. Jota, hebr. Jod, der kleinste Buchstabe des hebr. Alphabetes. Mit dem »Strichlein« ist ein kleiner Strich gemeint, der zwei ähnliche Buchstaben des hebr. Alphabets unterscheidet.
  25. (5,21) 2Mo 20,13. Hier ist insbesondere das Morden oder gesetzlose Töten gemeint.
  26. (5,22) d.h. »Nichtsnutz« od. »Hohlkopf« (aramäischer Ausdruck der Verachtung).
  27. (5,22) Der Hohe Rat oder »Sanhedrin« war das höchste Selbstverwaltungs- und Gerichtsorgan der Juden unter der römischen Oberherrschaft.
  28. (5,22) Ein starker Ausdruck der Verachtung für einen hoffnungslos gottlosen, bösartigen Menschen.
  29. (5,27) 2Mo 20,14.
  30. (5,30) gr. / hebr. gehenna; Bezeichnung für den Ort der ewigen Strafe und Qual, den Gott für die sündigen Engel und Menschen bereitet hat.
  31. (5,31) vgl. 5Mo 24,1.
  32. (5,33) vgl. 3Mo 19,12; 5Mo 23,23.
  33. (5,38) 2Mo 21,24.
  34. (5,46) Die jüdischen »Zöllner« (d.h. Steuereinnehmer) trieben die drückenden Steuern und Abgaben der römischen Besatzungsmacht ein und bereicherten sich dabei selbst. Sie galten als besonders verachtenswerte Sünder.
  35. (6,1) Almosen waren Gaben der Barmherzigkeit, wie sie das mosaische Gesetz gebot: Die Wohlhabenden sollten die Armen und Bedürftigen unterstützen (vgl. 5Mo 15,7-10).
  36. (6,13) gr. doxa; dieses Wort wird vielfach von der Gott, dem Vater, und dem Sohn Gottes eigenen Herrlichkeit, Vollkommenheit und Vorzüglichkeit gebraucht; es kann auch mit »Ehre / Ansehen« übersetzt werden.
  37. (6,24) »Mammon« ist ein aramäisches Wort für Reichtum und Besitz.
  38. (6,27) Andere Übersetzung: Leibesgröße.
  39. (6,33) d.h. nach Gottes Gerechtigkeit.
  40. (7,7) Die griechische Zeitform bezeichnet ein beständiges, wiederholtes Bitten, Suchen und Anklopfen.
  41. (7,14) gr. zoe; ein Wort, das im NT fast nur für das ewige, wahre Leben gebraucht wird (vgl. u.a. Mt 19,16-17; Joh 1,4; 14,6; 17,3).
  42. (7,23) w. die ihr die Gesetzlosigkeit tut.
  43. (7,29) gr. exousia; dieses Wort bezeichnet auch die Freiheit und das Recht, zu handeln, die Macht und Autorität, die jemand hat (vgl. Mt 9,6; 21,23; Mk 6,7; Lk 19,17; Joh 10,18; 17,2; Röm 9,21).
  44. (8,2) Aussatz war eine Hautkrankheit, die in der Bibel die Folgen der Sünde versinnbildlicht; sie machte den Erkrankten nach dem mosaischen Gesetz unrein und führte zum Ausschluss aus der Gemeinschaft (vgl. 3Mo 13 u. 14).
  45. (8,5) Der Hauptmann (Centurio) war ein römischer Offizier, der ca. 100 Soldaten befehligte.
  46. (8,16) d.h. von Dämonen (bösen Geistern) beherrschte Menschen.
  47. (8,17) od. auf sich genommen.
  48. (8,17) Jes 53,4.
  49. (8,19) od. Lehrer (gr. didaskalos). »Meister« wird im NT durchgängig für »Lehrer / Lehrmeister« gebraucht und entspricht dem hebr. Rabbi. Es war die respektvolle Anrede der Juden für Lehrer der Heiligen Schrift.
  50. (8,20) Sohn des Menschen: eine Bezeichnung für den Messias (vgl. Dan 7,13; 1Mo 3,15; Joh 1,14; 1Tim 3,16; Phil 2,7; Hebr 2,14-18).
  51. (8,21) Ein »Jünger« war ein Schüler, der seinem Meister nachfolgte und ihm diente.
  52. (8,30) Schweine waren nach dem mosaischen Gesetz unreine Tiere (vgl. 3Mo 11,7).