Streitgespräche mit den religiösen Führern Israels (Kapitel 11–12)

Jesus wird als König empfangen (Matthäus 21,1‒11; Lukas 19,29‒38; Johannes 12,12‒19)

11 Jesus war mit seinen Jüngern inzwischen in die Nähe von Jerusalem gekommen. Kurz bevor sie Betfage und Betanien erreichten, zwei Ortschaften am Ölberg, schickte Jesus zwei Jünger voraus mit dem Auftrag: »Geht in das Dorf da vorne! Gleich am Ortseingang werdet ihr einen jungen Esel finden, der dort angebunden ist. Auf ihm ist noch nie jemand geritten. Bindet ihn los und bringt ihn her! Sollte euch jemand fragen, was ihr da tut, dann sagt einfach: ›Der Herr braucht das Tier, aber er wird es bald wieder zurückschicken.‹«

Sie machten sich auf den Weg und fanden den Esel draußen auf der Straße an ein Hoftor angebunden. Sie banden ihn los; aber einige Leute, die dabeistanden, fragten: »Was macht ihr denn da? Warum bindet ihr den Esel los?« Sie antworteten so, wie Jesus es ihnen gesagt hatte. Da ließ man sie gewähren.

Die Jünger brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Tier, und er setzte sich darauf. Viele Leute breiteten ihre Kleider als Teppich vor ihm aus, andere legten Zweige auf den Weg, die sie von Bäumen auf den Feldern abgerissen hatten. Vor und hinter ihm drängten sich die Menschen und riefen:

»Gelobt sei Gott, und gepriesen sei, der in seinem Auftrag kommt! 10 Gesegnet sei das Königreich unseres Vorfahren David, das nun kommt! Gelobt sei Gott hoch im Himmel!«

11 So zog Jesus in Jerusalem ein. Er ging in den Tempel und sah sich dort aufmerksam um. Weil es aber schon spät geworden war, kehrte er nach kurzer Zeit wieder mit seinen zwölf Jüngern nach Betanien zurück.

Der Feigenbaum (Matthäus 21,18‒19)

12 Am nächsten Morgen, als sie Betanien verließen, hatte Jesus Hunger. 13 Da sah er von weitem einen Feigenbaum, der schon Blätter hatte. Er ging hin, um zu sehen, ob auch Früchte an ihm waren.[a] Aber er fand nichts als Blätter, denn zu dieser Jahreszeit gab es noch keine Feigen. 14 Da sagte Jesus zu dem Baum: »In Zukunft soll nie wieder jemand von dir eine Frucht essen!« Auch seine Jünger hörten es.

Jesus jagt die Händler aus dem Tempel (Matthäus 21,12‒17; Lukas 19,45‒48; Johannes 2,13‒17)

15 Sie kamen nach Jerusalem, und Jesus ging in den Tempel. Dort jagte er die Händler und Käufer hinaus; die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer stieß er um. 16 Er duldete auch nicht, dass jemand irgendetwas durch den Tempelvorhof trug. 17 Zur Erklärung rief Jesus den Menschen zu: »Ihr wisst doch, was Gott in der Heiligen Schrift sagt: ›Mein Haus soll für alle Völker ein Ort des Gebets sein‹,[b] ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!«

18 Als die obersten Priester und die Schriftgelehrten von diesen Ereignissen hörten, überlegten sie, wie sie Jesus umbringen könnten. Sie fürchteten seinen Einfluss, denn seine Worte hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Menschen. 19 Am Abend verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt.

Von der Kraft des Glaubens (Matthäus 21,20‒22)

20 Als sie am nächsten Morgen wieder an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er völlig abgestorben war. 21 Petrus erinnerte sich und sagte: »Rabbi, sieh doch! Der Baum, den du verflucht hast, ist vertrocknet.« 22 Da antwortete Jesus: »Ihr müsst Gott ganz vertrauen! 23 Ich versichere euch: Wenn ihr glaubt und nicht im Geringsten daran zweifelt, dass es wirklich geschieht, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ›Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!‹, und es wird geschehen.

24 Deshalb sage ich euch: Um was ihr auch bittet – glaubt fest, dass ihr es schon bekommen habt, und Gott wird es euch geben! 25 Aber wenn ihr ihn um etwas bitten wollt, sollt ihr vorher den Menschen vergeben, denen ihr etwas vorzuwerfen habt. Dann wird euch der Vater im Himmel eure Schuld auch vergeben.[c]«

Die Frage nach der Vollmacht von Jesus (Matthäus 21,23‒27; Lukas 20,1‒8)

27 Inzwischen waren sie wieder in Jerusalem angelangt. Als Jesus im Tempel umherging, kamen die obersten Priester, die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes zu ihm 28 und stellten ihn zur Rede: »Woher nimmst du dir das Recht, so aufzutreten? Wer gab dir die Vollmacht dazu?«

29 Jesus erwiderte: »Ich will euch eine Gegenfrage stellen. Beantwortet sie mir, dann werde ich euch sagen, wer mir die Vollmacht gegeben hat. 30 War Johannes der Täufer von Gott beauftragt zu taufen oder nicht? Was meint ihr?«

31 Sie überlegten: »Wenn wir antworten: ›Gott hat ihn gesandt‹, dann wird er fragen: ›Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‹ 32 Was ist, wenn wir bestreiten, dass Gott ihn gesandt hat?« Doch sie befürchteten, deswegen Ärger mit dem Volk zu bekommen. Denn alle waren davon überzeugt, dass Johannes ein Prophet war.

33 So antworteten sie schließlich: »Wir wissen es nicht!« Darauf entgegnete Jesus: »Dann sage ich euch auch nicht, wer mir die Vollmacht gegeben hat, all diese Dinge zu tun.«

Footnotes

  1. 11,13 Wahrscheinlich hatte Jesus erwartet, Frühfeigen an diesem Baum zu finden, die gleichzeitig mit den ersten Blättern wuchsen und essbar waren. Die echten Feigen wuchsen später, wie Markus im nächsten Satz betont.
  2. 11,17 Jesaja 56,7
  3. 11,25 Andere Handschriften fügen hinzu: (Vers 26) Wenn ihr ihnen aber nicht vergebt, dann wird euch Gott im Himmel eure Schuld auch nicht vergeben.

11 As they were approaching Yerushalayim, near Beit-Pagei and Beit-Anyah, by the Mount of Olives, Yeshua sent two of his talmidim with these instructions: “Go into the village ahead of you; and as soon as you enter it, you will find a colt tied there that has never been ridden. Untie it, and bring it here. If anyone asks you, ‘Why are you doing this?’ tell him, ‘The Lord needs it,’ and he will send it here right away.”

They went off and found a colt in the street tied in a doorway, and they untied it. The bystanders said to them, “What are you doing, untying that colt?” They gave the answer Yeshua had told them to give, and they let them continue. They brought the colt to Yeshua and threw their robes on it, and he sat on it.

Many people carpeted the road with their clothing, while others spread out green branches which they had cut in the fields. Those who were ahead and those behind shouted,

“Please! Deliver us!”[a] [b]

“Blessed is he who comes in the name of Adonai!”[c]

10 “Blessed is the coming Kingdom of our father David!”

and,

You in the highest heaven! Please! Deliver us!”[d] [e]

11 Yeshua entered Yerushalayim, went into the Temple courts and took a good look at everything; but since it was now late, he went out with the Twelve to Beit-Anyah.

12 The next day, as they came back from Beit-Anyah, he felt hungry. 13 Spotting in the distance a fig tree in leaf, he went to see if he could find anything on it. When he came up to it, he found nothing but leaves; for it wasn’t fig season. 14 He said to it, “May no one ever eat fruit from you again!” And his talmidim heard what he said.

15 On reaching Yerushalayim, he entered the Temple courts and began driving out those who were carrying on business there, both the merchants and their customers. He also knocked over the desks of the money-changers, upset the benches of the pigeon-dealers, 16 and refused to let anyone carry merchandise through the Temple courts. 17 Then, as he taught them, he said, “Isn’t it written in the Tanakh, My house will be called a house of prayer for all the Goyim[f] But you have made it into a den of robbers![g] 18 The head cohanim and the Torah-teachers heard what he said and tried to find a way to do away with him; they were afraid of him, because the crowds were utterly taken by his teaching. 19 When evening came, they left the city.

20 In the morning, as the talmidim passed by, they saw the fig tree withered all the way to its roots. 21 Kefa remembered and said to Yeshua, “Rabbi! Look! The fig tree that you cursed has dried up!” 22 He responded, “Have the kind of trust that comes from God! 23 Yes! I tell you that whoever does not doubt in his heart but trusts that what he says will happen can say to this mountain, ‘Go and throw yourself into the sea!’ and it will be done for him. 24 Therefore, I tell you, whatever you ask for in prayer, trust that you are receiving it, and it will be yours. 25 And when you stand praying, if you have anything against anyone, forgive him; so that your Father in heaven may also forgive your offenses.” 26 [h]

27 They went back into Yerushalayim; and as he was walking in the Temple courts, there came to him the head cohanim, the Torah-teachers and the elders; 28 and they said to him, “What s’mikhah do you have that authorizes you to do these things? Who gave you this s’mikhah authorizing you to do them?” 29 Yeshua said to them, “I will ask you just one question: answer me, and I will tell you by what s’mikhah I do these things. 30 The immersion of Yochanan — was it from Heaven or from a human source? Answer me.” 31 They discussed it among themselves: “If we say, ‘From Heaven,’ he will say, ‘Then why didn’t you believe him?’ 32 But if we say, ‘From a human source, . . . ’” — they were afraid of the people, for they all regarded Yochanan as a genuine prophet. 33 So they answered Yeshua, “We don’t know.” “Then,” he replied, “I won’t tell you by what s’mikhah I do these things.”

Footnotes

  1. Mark 11:9 Psalm 118:25
  2. Mark 11:9 See note, p. 1249.
  3. Mark 11:9 Psalm 118:26
  4. Mark 11:10 Psalm 118:25
  5. Mark 11:10 See note, p. 1249.
  6. Mark 11:17 Isaiah 56:7
  7. Mark 11:17 Jeremiah 7:11
  8. Mark 11:26 Some manuscripts include verse 11:26: But if you do not forgive, your Father in heaven will not forgive your offenses.”