Johannes 9
Schlachter 2000
Die Heilung eines Blindgeborenen
9 Und als er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an.
2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, sodass dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern?
3 Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden!
4 Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.
5 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.
6 Als er dies gesagt hatte, spie er auf die Erde und machte einen Brei mit dem Speichel und strich den Brei auf die Augen des Blinden
7 und sprach zu ihm: Geh hin, wasche dich im Teich Siloah (das heißt übersetzt: »Der Gesandte«)! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.
8 Die Nachbarn nun, und die ihn zuvor als Blinden gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der, welcher dasaß und bettelte?
9 Etliche sagten: Er ist"s! — andere aber: Er sieht ihm ähnlich! Er selbst sagte: Ich bin"s!
10 Da sprachen sie zu ihm: Wie sind deine Augen geöffnet worden?
11 Er antwortete und sprach: Ein Mensch, der Jesus heißt, machte einen Brei und bestrich meine Augen und sprach zu mir: Geh hin zum Teich Siloah und wasche dich! Als ich aber hinging und mich wusch, wurde ich sehend.
12 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist er? Er antwortete: Ich weiß es nicht!
Verhör des Geheilten durch die Pharisäer
13 Da führten sie ihn, der einst blind gewesen war, zu den Pharisäern.
14 Es war aber Sabbat, als Jesus den Teig machte und ihm die Augen öffnete.
15 Nun fragten ihn auch die Pharisäer wieder, wie er sehend geworden war. Und er sprach zu ihnen: Einen Brei hat er auf meine Augen gelegt, und ich wusch mich und bin nun sehend!
16 Da sprachen etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält! Andere sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es entstand eine Spaltung unter ihnen.
17 Sie sprachen wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, weil er dir die Augen geöffnet hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet!
18 Nun glaubten die Juden nicht von ihm, dass er blind gewesen und sehend geworden war, bis sie die Eltern des Sehendgewordenen gerufen hatten.
19 Und sie fragten sie und sprachen: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren ist? Wieso ist er denn jetzt sehend?
20 Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, dass dieser unser Sohn ist und dass er blind geboren ist;
21 wieso er aber jetzt sieht, das wissen wir nicht; und wer ihm die Augen geöffnet hat, wissen wir auch nicht. Er ist alt genug; fragt ihn selbst. Er soll selbst für sich reden!
22 Das sagten seine Eltern deshalb, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, dass, wenn einer ihn als den Christus anerkennen würde, dieser aus der Synagoge ausgeschlossen werden sollte.[a]
23 Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug; fragt ihn selbst!
24 Da riefen sie zum zweiten Mal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.
25 Da antwortete jener und sprach: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Eines weiß ich: dass ich blind war und jetzt sehend bin!
26 Sie sprachen aber wiederum zu ihm: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er dir die Augen geöffnet?
27 Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht darauf gehört; warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden?
28 Sie beschimpften ihn nun und sprachen: Du bist sein Jünger! Wir aber sind Moses Jünger.
29 Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist.
30 Da antwortete der Mensch und sprach zu ihnen: Das ist doch verwunderlich, dass ihr nicht wisst, woher er ist, und er hat doch meine Augen geöffnet.
31 Wir wissen aber, dass Gott nicht auf Sünder hört; sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er.
32 Von Ewigkeit her hat man nicht gehört, dass jemand einem Blindgeborenen die Augen geöffnet hat.
33 Wenn dieser nicht von Gott wäre, so könnte er nichts tun!
34 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und willst uns lehren? Und sie stießen ihn hinaus.[b]
Blinde sehen und Sehende werden blind
35 Jesus hörte, dass sie ihn ausgestoßen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes?
36 Er antwortete und sprach: Wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube?
37 Jesus aber sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es!
38 Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und fiel anbetend vor ihm nieder.
39 Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit die, welche nicht sehen, sehend werden und die, welche sehen, blind werden.
40 Und dies hörten etliche der Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind?
41 Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, so hättet ihr keine Sünde; nun sagt ihr aber: Wir sind sehend! — deshalb bleibt eure Sünde.
Footnotes
Johannes 6
Schlachter 2000
Die Speisung der Fünftausend
6 Danach fuhr Jesus über den See von Galiläa bei Tiberias.
2 Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach, weil sie seine Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3 Jesus aber ging auf den Berg und saß dort mit seinen Jüngern beisammen.
4 Es war aber das Passah nahe, das Fest der Juden.
5 Da nun Jesus die Augen erhob und sah, dass eine große Volksmenge zu ihm kam, sprach er zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese essen können?
6 (Das sagte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen, denn er selbst wusste wohl, was er tun wollte.)
7 Philippus antwortete ihm: Für 200 Denare Brot reicht nicht aus für sie, dass jeder von ihnen auch nur ein wenig bekommt!
8 Da sprach einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu ihm:
9 Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele?
10 Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich setzen! Es war nämlich viel Gras an dem Ort. Da setzten sich die Männer; es waren etwa 5 000.
11 Und Jesus nahm die Brote, sagte Dank und teilte sie den Jüngern aus, die Jünger aber denen, die sich gesetzt hatten; ebenso auch von den Fischen, so viel sie wollten.
12 Und als sie gesättigt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!
13 Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig geblieben waren, welche gegessen hatten.
14 Als nun die Leute das Zeichen sahen, das Jesus getan hatte, sprachen sie: Das ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll!
15 Da nun Jesus erkannte, dass sie kommen würden, um ihn mit Gewalt zum König zu machen, zog er sich wiederum auf den Berg zurück, er allein.
Jesus geht auf dem See
16 Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See,
17 und sie stiegen in das Schiff und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war nicht zu ihnen gekommen.
18 Und der See ging hoch, da ein starker Wind wehte.
19 Als sie nun ungefähr 25 oder 30 Stadien gerudert hatten, sahen sie Jesus auf dem See gehen und sich dem Schiff nähern; und sie fürchteten sich.
20 Er aber sprach zu ihnen: Ich bin"s, fürchtet euch nicht!
21 Da wollten sie ihn in das Schiff nehmen, und sogleich war das Schiff am Land, wohin sie fahren wollten.
Das Volk sucht nach Äußerlichem, nicht nach dem wahren Heil
22 Am folgenden Tag, als die Volksmenge, die am jenseitigen Ufer des Sees stand, gesehen hatte, dass kein anderes Schiff dort war, als nur das eine, in welches seine Jünger gestiegen waren, und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen war, sondern dass seine Jünger allein abgefahren waren,
23 (es kamen aber andere Schiffe von Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten nach der Danksagung des Herrn)
24 — da also die Volksmenge sah, dass Jesus nicht dort war, auch nicht seine Jünger, stiegen auch sie in die Schiffe und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus.
25 Und als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?
26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht deshalb, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
27 Wirkt nicht [für] die Speise, die vergänglich ist[a], sondern [für] die Speise, die bis ins ewige Leben bleibt, die der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat Gott, der Vater, bestätigt[b]!
28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken[c]?
29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du denn für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was wirkst du?
31 Unsere Väter haben das Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: »Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen«.[d]
Jesus Christus – das Brot des Lebens
32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot aus dem Himmel.
33 Denn das Brot Gottes ist derjenige, der aus dem Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.
34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!
35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens.[e] Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.
36 Aber ich habe es euch gesagt, dass ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt.
37 Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
38 Denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
39 Und das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es auferwecke am letzten Tag.
40 Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
41 Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist,
42 und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann dieser denn sagen: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen?
43 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander!
44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
45 Es steht geschrieben in den Propheten: »Und sie werden alle von Gott gelehrt sein«.[f] Jeder nun, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
46 Nicht, dass jemand den Vater gesehen hätte; nur der, welcher von Gott ist, der hat den Vater gesehen.
47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben.
48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben das Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben;
50 dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit, wer davon isst, nicht stirbt.
51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
52 Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns [sein] Fleisch zu essen geben?
53 Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.
54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
55 Denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.
56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.
57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich um des Vaters willen lebe, so wird auch der, welcher mich isst, um meinetwillen leben.
58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; es ist nicht wie das Manna, das eure Väter gegessen haben, und sind gestorben; wer dieses Brot isst, der wird leben in Ewigkeit!
59 Dies sprach er, als er in der Synagoge von Kapernaum lehrte.
Jesu Worte erzeugen eine Scheidung unter den Jüngern
60 Viele nun von seinen Jüngern, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede! Wer kann sie hören?
61 Da aber Jesus bei sich selbst erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ist euch das ein Ärgernis?
62 Wie nun, wenn ihr den Sohn des Menschen dorthin auffahren seht, wo er zuvor war?
63 Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.
64 Aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde.
65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben!
66 Aus diesem Anlass zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm.
67 Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr nicht auch weggehen?
68 Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens;
69 und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes!
70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und doch ist einer von euch ein Teufel!
71 Er redete aber von Judas, Simons Sohn, dem Ischariot, denn dieser sollte ihn verraten, er, der einer von den Zwölfen war.
Footnotes
- (6,27) od. die verdirbt.
- (6,27) w. versiegelt.
- (6,28) d.h. das zu tun, was vor Gott wohlgefällig ist und seinem Willen entspricht; es kann auch bedeuten: die von Gott gewirkten Werke (vgl. V. 29).
- (6,31) vgl. Neh 9,15.
- (6,35) Dies ist die erste der sieben »Ich bin«-Offenbarungen Jesu Christi (vgl. Joh 8,12; 9,5; 10,7.9; 10,11.14; 11,25; 14,6; 15,1.5.)
- (6,45) vgl. Jes 54,13.
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