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Die Heuschreckenplage - Sinnbild des assyrischen Einfalles

Das Wort des Herrn, welches an Joel, den Sohn Petuels erging:
Höret das, ihr Ältesten, und merket auf, alle Bewohner des Landes:
Ist je dergleichen zu euren Zeiten
oder zu den Zeiten eurer Väter geschehen?
Erzählet davon euren Kindern
und eure Kinder ihren Kindern
und deren Kinder dem künftigen Geschlecht!
Was der Nager[a] übriggelassen,
das hat die Heuschrecke gefressen,
und was die Heuschrecke übrigließ,
das hat der Fresser[b] verzehrt,
und was der Fresser verschonte,
das hat der Verwüster[c] aufgefressen.
Wachet auf, ihr Trunkenen, und weinet
und heulet, ihr Weintrinker alle,
um den Most, daß er euch vom Munde weggenommen ist.
Denn ein Volk hat mein Land überzogen,
das ist mächtig und ohne Zahl;
es hat Zähne wie Löwenzähne
und ein Gebiß wie eine Löwin.
Meinen Weinstock hat es verwüstet
und meinen Feigenbaum kahlgefressen,
sogar die Rinde hat es abgeschält und weggeworfen,
weiß geworden sind seine Zweige.
Heule wie eine Jungfrau,
die wegen des Bräutigams ihrer Jugend mit einem Sack umgürtet ist!
Speis- und Trankopfer sind dem Hause des Herrn entzogen;
es trauern die Priester, die Diener des Herrn.
10 Das Feld ist verheert;
der Acker trauert,
denn das Korn ist verwüstet,
das Obst verdorrt, der Most vertrocknet,
die Oliven sind verwelkt.
11 Enttäuscht sind die Bauern, es heulen die Winzer -
wegen des Weizens und der Gerste,
denn die Ernte ist verloren.
12 Der Weinstock ist verdorrt,
der Feigenbaum verwelkt,
Granaten, Palmen und Apfelbäume,
ja, alle Bäume des Feldes sind verdorrt,
und den Menschenkindern ist die Freude vergangen.

Aufruf zur Buße

13 Umgürtet euch und klagt, ihr Priester!
Heulet, ihr Diener des Altars!
Geht einher und lieget in Säcken,
ihr Diener meines Gottes!
Denn Speis- und Trankopfer sind dem Hause eures Gottes entzogen.
14 Heiligt ein Fasten, beruft eine allgemeine Versammlung,
versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes,
zum Hause des Herrn, eures Gottes,
und schreiet zum Herrn!
15 Ach, was für ein Tag!
Ja, der Tag des Herrn ist nahe,
er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen!
16 Ist nicht vor unsern Augen die Nahrung weggenommen worden,
Freude und Frohlocken von dem Hause unsres Gottes?
17 Verdorrt sind die Samenkörner unter den Schollen,
die Speicher stehen leer,
die Scheunen zerfallen;
ja, das Korn ist verwelkt!
18 O wie seufzt das Vieh,
wie sind die Rinderherden verstört,
weil sie keine Weide haben;
auch die Schafherden gehen zugrunde!
19 Zu dir, o Herr, will ich rufen;
denn das Feuer hat die Auen der Wüste verzehrt,
und die Flamme hat alle Bäume versengt!
20 Auch die Tiere des Feldes lechzen nach dir,
weil die Wasserbäche vertrocknet sind
und das Feuer die Auen der Wüste verzehrt hat.

Footnotes

  1. Joel 1:4 Nager, Heb.: Gasam
  2. Joel 1:4 Fresser, Heb.: Jelek
  3. Joel 1:4 Verwüster, Heb.: Chasil

Joel kündigt den Gerichtstag des Herrn an (Kapitel 1–4)

Heuschrecken, die Vorboten von Gottes Strafgericht

In diesem Buch ist die Botschaft aufgeschrieben, die Joel, der Sohn Petuëls, vom Herrn empfing.

Hört zu, ihr Anführer des Volkes, passt gut auf, ihr Bewohner dieses Landes! Hat sich jemals so etwas Schreckliches zu euren Lebzeiten oder zur Zeit eurer Vorfahren ereignet? Erzählt euren Kindern davon, damit sie es ihren eigenen Kindern weitersagen, und diese sollen den folgenden Generationen darüber berichten: Riesige Heuschreckenschwärme sind über unser Land hergefallen und haben alles kahl gefressen. Was die einen übrig ließen, haben die anderen vertilgt.[a]

Kommt endlich zu euch, ihr Betrunkenen! Jammert und weint, ihr fröhlichen Zecher, denn mit dem Weintrinken ist es nun vorbei! Ein ganzes Heer von Heuschrecken hat sich in Israel breitgemacht, sie sind mächtig und nicht zu zählen. Sie haben Zähne wie Löwen und sind genauso gefräßig! Nun sind unsere Weinstöcke kahl und die Feigenbäume abgestorben. Die Heuschrecken haben die Rinde abgenagt bis auf das nackte, weiße Holz.

Weint und klagt wie eine junge Frau, die um ihren Bräutigam Trauer trägt! 9-10 Die Felder sind eine trostlose Wüste, der Boden ist ausgetrocknet. Es gibt kein Getreide, keinen Most und kein Öl mehr, darum können im Tempel keine Speise- und Trankopfer dargebracht werden. Trauer erfüllt die Priester, die Diener des Herrn.

11 Seid entsetzt, ihr Bauern! Klagt und weint, ihr Winzer! Ihr könnt keinen Weizen und keine Gerste mehr ernten. 12 Die Weinstöcke und Feigenbäume sind nur noch kahles Gestrüpp; Dattelpalmen, Apfel- und Granatapfelbäume sind verdorrt und vertrocknet, genauso wie alle wild wachsenden Bäume im Land. Mit ihnen ist auch alle Freude der Menschen dahin.

13 Legt Trauergewänder an, ihr Priester Gottes! Jammert und klagt, die ihr den Dienst am Altar verrichtet! Zieht auch in der Nacht die Trauerkleidung nicht aus, denn am Tempel gibt es nichts zu opfern, keine Speise- und keine Trankopfer mehr. 14 Ruft die Menschen zum Fasten auf! Sie sollen sich alle zum Gottesdienst versammeln! Die führenden Männer und das ganze Volk sollen zum Tempel des Herrn, eures Gottes, kommen und laut zu ihm um Hilfe schreien!

15 Ein Tag des Schreckens wartet auf uns! Denn jetzt naht der Gerichtstag des Herrn! Der Allmächtige kommt, um uns ins Verderben zu stürzen. 16 Wir haben nichts mehr zu essen, vor unseren Augen wurde die Ernte vernichtet. Nun herrschen auch im Haus unseres Gottes kein Jubel und keine Freude mehr. 17 Die Saatkörner liegen ausgedörrt in der Erde, die Vorratsspeicher stehen leer, die Scheunen verfallen, weil alles Korn vertrocknet ist. 18 Das Vieh schreit nach Futter, die Rinder irren umher, denn sie können keine Weide mehr finden; auch die Schafe gehen elend zugrunde.

19 Zu dir, Herr, rufe ich! Ein Feuer hat das Gras verzehrt und die Bäume versengt. 20 Die Tiere in der Steppe lechzen nach Wasser, sie schreien zu dir um Hilfe! Die Bäche sind versiegt und die Weideplätze verbrannt.

Footnotes

  1. 1,4 Der hebräische Text verwendet in diesem Vers vier verschiedene Begriffe für Heuschrecken, die nicht sicher zu deuten sind. So auch in Kapitel 2,25.