Gottes Gericht über Israels Nachbarvölker (Kapitel 46–49)

Ägyptens Heer wird geschlagen

46 Dies sind die Botschaften, die der Herr dem Propheten Jeremia über die anderen Völker gab. Eine davon richtete sich gegen Ägypten. Das Heer des ägyptischen Pharaos Necho wurde im 4. Regierungsjahr des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes von Josia, vom babylonischen König Nebukadnezar bei Karkemisch am Euphrat geschlagen. 3-4 Da sprach der Herr:

»Die ägyptischen Heerführer rufen: ›Haltet die Rund- und Langschilde bereit! Spannt die Pferde vor die Streitwagen! Die Reiter sollen aufsitzen! Alle in Schlachtordnung! Setzt die Helme auf, schärft die Speere und schnallt die Brustpanzer um! Los, zieht in den Kampf!‹ Doch was sehe ich, der Herr? Entsetzt weichen sie zurück! Ihre kampferprobten Soldaten werden auseinandergetrieben, sie fliehen Hals über Kopf, ohne noch einmal zurückzuschauen. Überall herrschen Angst und Schrecken. Selbst die schnellsten Läufer können nicht mehr entkommen, die besten Soldaten nicht mehr fliehen. Am Euphrat im Norden stolpern sie und fallen.

Wer steigt da herauf wie die Fluten des Nils, wie Ströme, die alles überschwemmen? Das ist Ägypten, es sagt: ›Ich will aufsteigen, alle Länder der Erde überfluten, die Städte zerstören und die Bewohner auslöschen! Auf, ihr Pferde, galoppiert! Rast, ihr Streitwagen! Stürzt euch in den Kampf, ihr mutigen Krieger! Ihr Soldaten aus Äthiopien und Libyen, greift zu euren Schilden, und ihr aus Lydien, nehmt eure Bogen!‹

10 Doch dieser Tag gehört mir, dem allmächtigen Herrn und Gott. An diesem Tag werde ich mich an meinen Feinden rächen. Mein Schwert wird sie auffressen, bis es satt geworden ist, und es wird ihr Blut trinken, bis sein Durst gestillt ist. Ja, ich, der allmächtige Herr und Gott, feiere ein Opferfest im Norden, am Ufer des Euphrat!

11 Volk von Ägypten, zieh nur ins Land Gilead und hol dir Salben für deine Wunden! Es nützt ja doch nichts! Deine Wunden heilen nicht mehr, da kannst du noch so viele Salben nehmen. 12 Die Völker erfahren von deiner beschämenden Niederlage, dein Klagegeschrei ist im ganzen Land zu hören. Deine Soldaten stürzen in Panik übereinander und bleiben alle miteinander tot am Boden liegen.«

Nebukadnezar fällt in Ägypten ein

13 Als der babylonische König Nebukadnezar mit seinem Heer nach Ägypten zog, um das Land anzugreifen, sprach der Herr zum Propheten Jeremia:

14 »Richte den ägyptischen Städten Migdol, Memfis und Tachpanhes aus, sie sollen sich zum Kampf rüsten! Denn es wird Krieg geben, schon wurden die Nachbarländer ringsum zerstört.

15 Ägypten, warum sind deine Soldaten gestürzt? Sie konnten nicht standhalten, weil ich, der Herr, sie zu Boden stieß! 16 Ja, ich ließ viele von ihnen stürzen, einer fiel über den anderen. Die Söldner rufen einander zu: ›Kommt, wir fliehen und kehren zurück in die Heimat zu unseren Landsleuten, bevor wir alle umkommen!‹ 17 Sie sagen: ›Der Pharao ist ein Angeber, der seine Gelegenheit verschlafen hat!‹

18 Denn ich, der Herr, bin König der ganzen Welt; ›allmächtiger Gott‹ lautet mein Name. Ich schwöre euch, so wahr ich lebe: Einer wird euch angreifen, der mächtiger ist als alle anderen, so wie der Tabor die anderen Berge überragt und wie der Gipfel des Karmel hoch über dem Meer liegt! 19 Ihr Ägypter, packt zusammen, was ihr in die Verbannung mitnehmen müsst, denn Memfis wird zu einer trostlosen Wüste werden, zerstört und menschenleer.

20 Ägypten ist wie eine schöne junge Kuh, die von einer Stechfliege aus dem Norden angegriffen wird. 21 Ihre Söldner sind wie gemästete Kälber, sie ergreifen die Flucht, nicht einer leistet Widerstand. Der Tag des Verderbens ist für sie gekommen, jetzt hat ihre Stunde geschlagen! 22 Ägypten weicht zurück, es zischt wie eine fliehende Schlange, während das Heer der Feinde heranrückt. Sie kommen mit Äxten wie Holzfäller, 23 sie zerschlagen Ägypten, wie man ein Walddickicht abholzt. Ein riesiges Heer rückt heran, sie fallen über das Land her, als wären sie ein Heuschreckenschwarm. 24 Ägypten erntet Verachtung, es ist dem Volk aus dem Norden hilflos ausgeliefert.

25 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, werde Amon, den Gott von Theben, strafen, ebenso den Pharao und ganz Ägypten mit seinen Göttern und Königen! Ja, der Pharao und alle, die sich auf ihn verlassen, bekommen meine Strafe zu spüren. 26 Ich gebe sie in die Gewalt ihrer Todfeinde, ich lasse sie dem babylonischen König Nebukadnezar und seinen Heerführern in die Hände fallen.

Aber danach soll Ägypten wieder bewohnt werden wie früher. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!

27 Fürchtet euch nicht, ihr Nachkommen von Jakob, meine Diener! Hab keine Angst, Volk Israel! Denn ich werde euch aus einem fernen Land zurückholen. Ja, ich befreie eure Nachkommen aus dem Land, in dem sie Gefangene sind. Dann werdet ihr in Frieden und Sicherheit leben, niemand bedroht euch mehr. 28 Fürchtet euch nicht, ihr Nachkommen von Jakob, meine Diener! Denn ich, der Herr, bin bei euch, um euch zu helfen! Die Völker, in deren Länder ich euch vertrieben habe, lasse ich vom Erdboden verschwinden, doch euch lösche ich nicht aus. Zwar werde ich auch euch bestrafen, wie ihr es verdient habt, aber ich gehe nicht zu hart mit euch ins Gericht.«

Weissagungen über benachbarte Heidenvölker

46 Dies ist das Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia über die Heidenvölker erging:

Das Wort des Herrn über Ägypten

Über Ägypten:

Über das Heer des Pharao Necho[a], des Königs von Ägypten, das bei Karkemisch am Euphratstrom stand, wo Nebukadnezar, der König von Babel, es schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:

Rüstet Schild und Langschild und rückt zum Kampf aus!

Spannt die Rosse an und sitzt auf, ihr Reiter! Tretet an mit den Helmen, macht die Lanzen blank, legt den Panzer um!

Warum sehe ich sie so erschrocken zurückweichen? Ihre Helden sind geschlagen, sie fliehen, dass keiner hinter sich sieht; Schrecken ringsum!, spricht der Herr.

Der Schnellfüßige wird nicht entfliehen, und der Starke kann nicht entkommen; im Norden, am Ufer des Euphratstromes, straucheln und fallen sie!

Wer steigt wie der Nil empor, dass seine Wasser wie Ströme daherwogen?

Ägypten steigt empor wie der Nil, und seine Wasser wogen wie Ströme daher, und es spricht: Ich will hinaufziehen und das Land bedecken, will die Städte samt ihren Bewohnern vertilgen!

Auf, ihr Rosse! Rast daher, ihr Streitwagen! Die Starken sollen ausziehen, die Schildträger von Kusch und Put, samt den Bogenschützen der Luditer!

10 Und dieser Tag ist für den Herrscher, den Herrn der Heerscharen, ein Tag der Rache, dass er sich an seinen Feinden räche; und das Schwert wird fressen, satt und trunken werden von ihrem Blut; denn ein Schlachtopfer hält der Herrscher, der Herr der Heerscharen, im Land des Nordens, am Euphratstrom!

11 Geh hinauf nach Gilead und hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägypten! Umsonst wendest du so viele Heilmittel an; es gibt kein Pflaster für dich!

12 Die Völker haben von deiner Schmach gehört, und die Erde ist voll von deinem Klagegeschrei; denn ein Held ist über den anderen gestürzt, sie sind beide miteinander gefallen.

13 Dies ist das Wort, das der Herr zu dem Propheten Jeremia gesprochen hat, dass Nebukadnezar, der König von Babel, kommen werde, um das Land Ägypten zu schlagen:

14 Macht es bekannt in Ägypten und lasst es hören in Migdol, ja, lasst es hören in Noph und Tachpanches! Sprecht: Stelle dich auf und rüste dich; denn das Schwert frisst rings um dich her!

15 Warum sind deine Starken gefallen? Sie hielten nicht stand, weil der Herr sie niederstieß!

16 Er ließ viele straucheln; einer fiel über den anderen, sodass sie sprachen: Kommt, lasst uns wieder zu unserem Volk und in unser Vaterland ziehen vor dem grausamen Schwert!

17 Man nannte dort den Pharao, den König von Ägypten, einen Kriegslärmer, der die Frist hat verstreichen lassen.

18 So wahr ich lebe, spricht der König, dessen Name Herr der Heerscharen ist: So gewiss wie der Tabor unter den Bergen und wie der Karmel am Meer ist, so wird er kommen!

19 Packe deine Wandersachen, du Bewohnerin, Tochter Ägypten; denn Noph wird zur Ruine werden, verbrannt und menschenleer!

20 Ägypten ist eine wunderschöne junge Kuh; eine Bremse aus dem Norden kommt, sie kommt!

21 Auch die Söldner in seiner Mitte, gemästeten Jungstieren gleich, ja, auch sie haben sich umgewandt, sind allesamt geflohen, hielten nicht stand; denn der Tag ihres Verderbens ist über sie gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.

22 Man hört etwas wegziehen wie das Rascheln einer Schlange![b] Ja, sie kommen mit Heeresmacht und fallen mit Äxten über sie her wie Holzhauer;

23 sie hauen den Wald [Ägyptens] um — spricht der Herr —, wenn er auch undurchdringlich ist; denn sie sind zahlreicher als Heuschrecken, sie sind unzählbar.

24 Die Tochter Ägypten ist zuschanden geworden; sie ist in die Hand des Volkes aus dem Norden gegeben.

25 Der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, hat gesprochen: Siehe, ich suche den Amon von No[c] heim, dazu den Pharao und [ganz] Ägypten, samt seinen Göttern und Königen, den Pharao und die, welche sich auf ihn verlassen;

26 und ich gebe sie in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und zwar in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Knechte. — Danach aber soll es wieder bewohnt werden wie in den Tagen der Vorzeit, spricht der Herr.

27 Du aber, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, und du, Israel, erschrick nicht! Denn siehe, ich rette dich aus einem fernen Land und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft; und Jakob wird heimkehren, ruhig und sicher wohnen, und niemand wird ihn aufschrecken.

28 Fürchte du dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der Herr; denn ich bin mit dir; denn ich will allen Völkern, unter die ich dich verstoßen habe, ein Ende machen; dir aber werde ich nicht ein Ende machen, sondern dich nach dem Recht züchtigen; doch ganz ungestraft kann ich dich nicht lassen.

Footnotes

  1. (46,2) Necho II., 610-595 v. Chr.
  2. (46,22) Eine Anspielung auf die Flucht der ägyptischen Heere vor dem näher rückenden Nebukadnezar.
  3. (46,25) d.h. den Hauptgott der bedeutenden Stadt Theben im Süden Ägyptens.

Messages for the Nations

46 The following messages were given to Jeremiah the prophet from the Lord concerning foreign nations.

Messages about Egypt

This message concerning Egypt was given in the fourth year of the reign of Jehoiakim son of Josiah, the king of Judah, on the occasion of the battle of Carchemish[a] when Pharaoh Neco, king of Egypt, and his army were defeated beside the Euphrates River by King Nebuchadnezzar[b] of Babylon.

“Prepare your shields,
    and advance into battle!
Harness the horses,
    and mount the stallions.
Take your positions.
    Put on your helmets.
Sharpen your spears,
    and prepare your armor.
But what do I see?
    The Egyptian army flees in terror.
The bravest of its fighting men run
    without a backward glance.
They are terrorized at every turn,”
    says the Lord.
“The swiftest runners cannot flee;
    the mightiest warriors cannot escape.
By the Euphrates River to the north,
    they stumble and fall.

“Who is this, rising like the Nile at floodtime,
    overflowing all the land?
It is the Egyptian army,
    overflowing all the land,
boasting that it will cover the earth like a flood,
    destroying cities and their people.
Charge, you horses and chariots;
    attack, you mighty warriors of Egypt!
Come, all you allies from Ethiopia, Libya, and Lydia[c]
    who are skilled with the shield and bow!
10 For this is the day of the Lord, the Lord of Heaven’s Armies,
    a day of vengeance on his enemies.
The sword will devour until it is satisfied,
    yes, until it is drunk with your blood!
The Lord, the Lord of Heaven’s Armies, will receive a sacrifice today
    in the north country beside the Euphrates River.

11 “Go up to Gilead to get medicine,
    O virgin daughter of Egypt!
But your many treatments
    will bring you no healing.
12 The nations have heard of your shame.
    The earth is filled with your cries of despair.
Your mightiest warriors will run into each other
    and fall down together.”

13 Then the Lord gave the prophet Jeremiah this message about King Nebuchadnezzar’s plans to attack Egypt.

14 “Shout it out in Egypt!
    Publish it in the cities of Migdol, Memphis,[d] and Tahpanhes!
Mobilize for battle,
    for the sword will devour everyone around you.
15 Why have your warriors fallen?
    They cannot stand, for the Lord has knocked them down.
16 They stumble and fall over each other
    and say among themselves,
‘Come, let’s go back to our people,
    to the land of our birth.
    Let’s get away from the sword of the enemy!’
17 There they will say,
    ‘Pharaoh, the king of Egypt, is a loudmouth
    who missed his opportunity!’

18 “As surely as I live,” says the King,
    whose name is the Lord of Heaven’s Armies,
“one is coming against Egypt
    who is as tall as Mount Tabor,
    or as Mount Carmel by the sea!
19 Pack up! Get ready to leave for exile,
    you citizens of Egypt!
The city of Memphis will be destroyed,
    without a single inhabitant.
20 Egypt is as sleek as a beautiful heifer,
    but a horsefly from the north is on its way!
21 Egypt’s mercenaries have become like fattened calves.
    They, too, will turn and run,
for it is a day of great disaster for Egypt,
    a time of great punishment.
22 Egypt flees, silent as a serpent gliding away.
    The invading army marches in;
    they come against her with axes like woodsmen.
23 They will cut down her people like trees,” says the Lord,
    “for they are more numerous than locusts.
24 Egypt will be humiliated;
    she will be handed over to people from the north.”

25 The Lord of Heaven’s Armies, the God of Israel, says: “I will punish Amon, the god of Thebes,[e] and all the other gods of Egypt. I will punish its rulers and Pharaoh, too, and all who trust in him. 26 I will hand them over to those who want them killed—to King Nebuchadnezzar of Babylon and his army. But afterward the land will recover from the ravages of war. I, the Lord, have spoken!

27 “But do not be afraid, Jacob, my servant;
    do not be dismayed, Israel.
For I will bring you home again from distant lands,
    and your children will return from their exile.
Israel[f] will return to a life of peace and quiet,
    and no one will terrorize them.
28 Do not be afraid, Jacob, my servant,
    for I am with you,” says the Lord.
“I will completely destroy the nations to which I have exiled you,
    but I will not completely destroy you.
I will discipline you, but with justice;
    I cannot let you go unpunished.”

Footnotes

  1. 46:2a This event occurred in 605 B.c., during the fourth year of Jehoiakim’s reign (according to the calendar system in which the new year begins in the spring).
  2. 46:2b Hebrew Nebuchadrezzar, a variant spelling of Nebuchadnezzar; also in 46:13, 26.
  3. 46:9 Hebrew from Cush, Put, and Lud.
  4. 46:14 Hebrew Noph; also in 46:19.
  5. 46:25 Hebrew of No.
  6. 46:27 Hebrew Jacob. See note on 5:20.