Hohelied 8
Luther Bibel 1545
8 O, daß du mir gleich einem Bruder wärest, der meiner Mutter Brüste gesogen! Fände ich dich draußen, so wollte ich dich küssen, und niemand dürfte mich höhnen!
2 Ich wollte dich führen und in meiner Mutter Haus bringen, da du mich lehren solltest; da wollte ich dich tränken mit gewürztem Wein und mit dem Most meiner Granatäpfel.
3 Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte herzt mich.
4 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, daß ihr meine Liebe nicht aufweckt noch regt, bis es ihr selbst gefällt.
5 Wer ist die, die heraufsteigt von der Wüste und lehnt sich auf ihren Freund? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich; da ist dein genesen deine Mutter, da ist dein genesen, die dich geboren hat.
6 Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz und wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod, und ihr Eifer ist fest wie die Hölle. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des HERRN,
7 daß auch viele Wasser nicht mögen die Liebe auslöschen noch die Ströme sie ertränken. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, so gölte es alles nichts.
8 Unsere Schwester ist klein und hat keine Brüste. Was sollen wir unsrer Schwester tun, wenn man nun um sie werben wird?
9 Ist sie eine Mauer, so wollen wir ein silbernes Bollwerk darauf bauen. Ist sie eine Tür, so wollen wir sie festigen mit Zedernbohlen.
10 Ich bin eine Mauer und meine Brüste sind wie Türme. Da bin ich geworden vor seinen Augen, als die Frieden findet.
11 Salomo hat einen Weinberg zu Baal-Hamon. Er gab den Weinberg den Hütern, daß ein jeglicher für seine Früchte brächte tausend Silberlinge.
12 Mein eigener Weinberg ist vor mir. Dir, Salomo, gebühren tausend, aber zweihundert den Hütern seiner Früchte.
13 Die du wohnst in den Gärten, laß mich deine Stimme hören; die Genossen merken darauf.
14 Flieh, mein Freund, und sei gleich einem Reh oder jungen Hirsch auf den Würzbergen!
Hoheslied 8
Hoffnung für Alle
Könnten wir doch ungestört sein!
Sie:
8 Ach, wärst du doch mein Bruder,
hätte meine Mutter dich doch gestillt!
Dann könnte ich dich unbekümmert küssen,
wenn wir uns auf der Straße treffen,
und niemand würde Anstoß daran nehmen!
2 Ins Haus meiner Mutter würde ich dich führen,
dort könntest du mir deine Liebe zeigen;
ich gäbe dir gewürzten Wein zu trinken
und Nektar von meinen Granatäpfeln.
3 Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf,
und mit dem rechten hält er mich umschlungen.
4 Ihr Mädchen von Jerusalem,
ich beschwöre euch:
Weckt die Liebe nicht auf und facht die Leidenschaft nicht an,
bis die Zeit dafür kommt![a]
Die Macht der Liebe
Die Mädchen:
5 Wer ist sie, die heraufkommt aus der Wüste,
Arm in Arm mit ihrem Liebsten?
Sie:
Unter dem Apfelbaum,
da habe ich deine Liebe geweckt,
dort, wo deine Mutter dich empfing,
wo sie dir das Leben gab.
6 Lass mich deinem Herzen nahe sein,
so wie der Siegelring auf deiner Brust.
Ich will einzigartig für dich bleiben,
so wie der Siegelreif um deinen Arm.
Unüberwindlich wie der Tod, so ist die Liebe,
und ihre Leidenschaft so unentrinnbar wie das Totenreich!
Wen die Liebe erfasst hat, der kennt ihr Feuer:
Sie ist eine Flamme des Herrn[b]!
7 Mächtige Fluten können sie nicht auslöschen,
gewaltige Ströme sie nicht fortreißen.
Böte einer seinen ganzen Besitz,
um die Liebe zu kaufen,
so würde man ihn nur verspotten.
Leicht zu erobern?
Die Brüder:
8 Unsre Schwester ist fast noch ein Kind
und hat noch keine Brüste.
Doch kommt einmal die Zeit, dass jemand um sie werben wird,
dann müssen wir zur Stelle sein!
9 Wenn sie uneinnehmbar ist wie eine Mauer,
dann schmücken wir sie mit einem silbernen Turm.
Doch wenn sie leicht zu erobern ist wie eine offene Tür,
dann verriegeln wir sie mit Zedernbalken.
Sie:
10 Ich bin wie eine starke Mauer,
und meine Brüste sind wie Wachtürme.
Darum habe ich das Herz meines Liebsten gewonnen.[c]
Reicher als Salomo
Sie:
11 Salomo besaß einen Weinberg in Baal-Hamon.
Er überließ ihn den Pächtern,
und bei der Ernte sollte jeder
ihm tausend Silbermünzen zahlen.
12 Die tausend gönne ich dir, Salomo,
und zweihundert den Pächtern,
doch über meinen Weinberg verfüge ich ganz allein!
Rufe nur mich
Er:
13 Du Mädchen in den Gärten,
noch andre Männer lauschen,
ob du sie rufst.
Nur mich lass deine Stimme hören!
Sie:
14 Ja, komm rasch zu mir, mein Liebster!
Sei schnell wie eine Gazelle,
flink wie ein junger Hirsch,
der von den Bergen kommt,
wo duftende Kräuter wachsen!
Hohelied 8
Schlachter 2000
Die Macht der Liebe Sulamit:
8 Ach, dass du mir wärst wie ein Bruder,
der die Brüste meiner Mutter sog!
Dann dürfte ich dich doch küssen,
wenn ich dich draußen träfe,
ohne dass man mich deshalb verachtete.
2 Ich wollte dich führen, dich bringen
ins Haus meiner Mutter;
du würdest mich lehren;
ich würde dich mit Würzwein tränken,
mit meinem Granatäpfelmost.
3 Seine Linke sei unter meinem Haupt,
und seine Rechte umfange mich!
4 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems:
Erregt und erweckt nicht die Liebe,
bis es ihr gefällt!
Die Töchter Jerusalems:
5 Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste,
gestützt auf ihren Geliebten?
Salomo:
Unter dem Apfelbaum weckte ich dich auf;
dort litt deine Mutter Wehen für dich,
dort litt sie Wehen, die dich gebar.
6 Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz,
wie ein Siegel an deinen Arm!
Denn die Liebe ist stark wie der Tod,
und ihr Eifer unbezwinglich[a] wie das Totenreich;
ihre Glut ist Feuerglut,
eine Flamme des Herrn.
7 Große Wasser können die Liebe nicht auslöschen,
und Ströme sie nicht ertränken.
Wenn einer allen Reichtum seines Hauses um die Liebe gäbe,
so würde man ihn nur verachten!
Die Töchter Jerusalems:
8 Wir haben eine kleine Schwester,
die noch keine Brüste hat.
Was tun wir nun mit unserer Schwester
an dem Tag, da man um sie wirbt?
9 Ist sie eine Mauer, so bauen wir
eine silberne Zinne darauf;
ist sie aber eine Tür,
so verschließen wir sie
mit einem Zedernbrett!
Sulamit:
10 Ich bin eine Mauer,
und meine Brüste sind wie Türme;
da wurde ich in seinen Augen
wie eine, die Frieden gefunden hat.
11 Salomo hatte einen Weinberg
bei Baal-Hamon;
er übergab den Weinberg den Hütern,
jeder sollte für seine Frucht tausend Silberlinge bringen.
12 Mein eigener Weinberg liegt vor mir;
die tausend gehören dir, o Salomo,
und zweihundert den Hütern seiner Frucht!
Salomo:
13 Die du in den Gärten wohnst,
die Gefährten lauschen deiner Stimme;
Lass mich sie hören!
Sulamit:
14 Eile dahin, mein Geliebter,
und sei der Gazelle gleich
oder dem jungen Hirsch
auf den Balsambergen!
Footnotes
- (8,6) w. hart.
Song of Solomon 8
Common English Bible
Wishing
[Woman]
8 If only you were as my brother—
the one who nursed at my mother’s breast.
I would find you in the street and kiss you,
and no one would shame me for it.
2 I would lead you, I would bring you
to my mother’s house;
she would teach me what to do.[a]
I would give you spiced wine to drink,
some of my fresh pomegranate juice.
3 His left arm is beneath my head,
and his right embraces me!
4 Make a solemn pledge,
daughters of Jerusalem,
never to rouse, never to arouse love
until it desires.
Love, strong and invaluable
[Daughters of Jerusalem]
5 Who is this coming up from the wilderness
leaning against her lover?
[Woman]
Under the apple tree I aroused you—
there, where your mother labored with you,
there where, laboring, she bore you.
6 Set me as a seal over your heart,
as a seal upon your arm,
for love is as strong as death,
passionate love unrelenting as the grave.[b]
Its darts are darts of fire—
divine flame!
7 Rushing waters can’t quench love;
rivers can’t wash it away.
If someone gave
all his estate in exchange for love,
he would be laughed to utter shame.
[The Woman’s Brothers]
8 Our sister is small;
she has no breasts.
What will we do for our sister
on the day that she is spoken for?
9 If she is a city wall,
then we will build a turret of silver on her.[c]
And if she is a door,
then we will barricade her[d] with a panel of cedar.
[Woman]
10 I’m a city wall,
and my breasts are the towers.
So now I’m in his eyes
as one who brings peace.
[Man]
11 Solomon had a vineyard
in Baal-hamon.
He gave charge of the vineyard to keepers;
one would bring in exchange for its fruit
a thousand pieces of silver.
12 My vineyard, my very own, is before me.
You can have the thousand, Solomon[e]—
with two hundred for those who tend the fruit!
13 You who sit in the gardens,
my companions are listening for your voice.
Let me hear it!
[Woman]
14 “Take flight, my love,
and be like a gazelle
or a young stag
on the mountains of spice!”
Footnotes
- Song of Solomon 8:2 Or you would teach me; LXX, Syr to my mother's house, and to the chamber of the one who conceived me (cf 3:4)
- Song of Solomon 8:6 Heb Sheol
- Song of Solomon 8:9 Or on it (the city wall)
- Song of Solomon 8:9 Or it (the door)
- Song of Solomon 8:12 Cf 1 Kgs 11:3
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