Kanaan zum Greifen nah (4. Mose 13–14)

19 Auf Befehl des Herrn verließen wir dann den Horeb und machten uns auf den Weg zum Bergland der Amoriter. Wir durchquerten die große, schreckliche Wüste, die ihr ja auch kennt, und erreichten Kadesch-Barnea. 20 Dort sagte ich zu euren Eltern: »Wir sind da! Hier beginnt das amoritische Bergland, das der Herr, unser Gott, uns schenken will. 21 Ja, er gibt das Land in eure Gewalt! Erobert es und nehmt es in Besitz! Denn so hat es euch der Herr, der Gott eurer Vorfahren, befohlen. Habt keine Angst! Lasst euch nicht entmutigen!«

22 Darauf entgegnete das ganze Volk: »Wir würden lieber einige Männer vorausschicken, die das Land erkunden. Sie können herausfinden, auf welchem Weg wir am besten hineinkommen und welche Städte es dort gibt.« 23 Der Vorschlag gefiel mir, und ich wählte zwölf Männer aus, einen aus jedem Stamm. 24 Sie zogen ins Bergland hinauf und erkundeten es bis zum Eschkol-Tal. 25 Als sie zurückkamen, brachten sie uns Früchte von dort mit und erklärten: »Das Land ist gut, das der Herr, unser Gott, uns gibt.«

26 Aber eure Eltern wollten es nicht erobern. Sie weigerten sich, dem Herrn, ihrem Gott, zu gehorchen. 27 Ängstlich hockten sie in ihren Zelten und klagten: »Der Herr hasst uns! Er hat uns nur aus Ägypten geholt, damit die Amoriter uns angreifen und vernichten! 28 Warum sollten wir ihnen freiwillig in die Arme laufen? Die Kundschafter haben uns allen Mut genommen. Sie haben gesagt, dass die Menschen dort stärker und größer sind als wir. Ihre Städte sind Festungen, die bis zum Himmel reichen! Auch die Anakiter leben dort; sie sind Riesen!«

29 Ich erwiderte: »Lasst euch doch keine Angst einjagen! Fürchtet euch nicht vor ihnen! 30 Der Herr, euer Gott, geht vor euch her! Er selbst kämpft für euch, genau wie er es in Ägypten getan hat. Ihr habt es doch mit eigenen Augen gesehen! 31 Und ihr habt auch erlebt, wie der Herr, euer Gott, euch auf dem Weg durch die Wüste geholfen hat. Bis hierher hat er euch getragen wie ein Vater sein Kind.« 32 Trotzdem haben eure Eltern dem Herrn, ihrem Gott, nicht vertraut. 33 Dabei ist er doch sichtbar vor unserem Volk hergegangen und hat uns von einem Lagerplatz zum nächsten geführt! Nachts hat er mit seinem Feuer unseren Weg erleuchtet, und am Tag war er in der Wolke bei uns.

34 Dem Herrn war das Geschrei eurer Eltern nicht entgangen. Er wurde zornig und schwor ihnen: 35 »Keiner aus dieser widerspenstigen Generation wird das gute Land sehen, das ich euren Vorfahren versprochen habe. 36 Nur Kaleb, der Sohn von Jefunne, wird hineinkommen. Ihm und seinen Nachkommen werde ich das Gebiet geben, das er erkundet hat. Denn er hat treu zu mir gehalten.«

37 Auch auf mich wurde der Herr euretwegen zornig und sagte zu mir: »Du wirst das Land ebenfalls nicht betreten. 38 An deiner Stelle wird Josua hineingehen, der Sohn von Nun, der dir bei deinen Aufgaben geholfen hat. Unterstütze und ermutige ihn! Denn er soll Kanaan unter den Israeliten aufteilen.« 39 Zu euren Eltern sagte der Herr: »Eure Kinder, die heute noch nicht Gut und Böse unterscheiden können, werden in das Land hineingehen. Ja, eure kleinen Kinder, die ihr schon in den Händen eurer Feinde gesehen habt, werden es einnehmen! Ihnen will ich das Land geben. 40 Ihr aber sollt wieder umkehren und in die Wüste in Richtung Rotes Meer ziehen.«

41 Da antworteten eure Väter: »Wir haben gegen den Herrn, unseren Gott, gesündigt. Jetzt wollen wir doch in das Land gehen und kämpfen, wie er es uns befohlen hat.« Sie nahmen ihre Waffen und dachten, sie könnten das Bergland mit Leichtigkeit erobern. 42 Der Herr aber sprach zu mir: »Warne sie davor, ins Bergland zu gehen und zu kämpfen! Ich stehe ihnen nicht bei! Sie werden den Kampf verlieren!«

43 Ich sagte es ihnen, aber sie hörten nicht auf mich und widersetzten sich dem Befehl des Herrn. Vermessen, wie sie waren, zogen sie ins Bergland hinauf. 44 Da kamen ihnen die Amoriter, die dort lebten, entgegen. Wie ein Bienenschwarm fielen sie über eure Väter her und trieben sie auseinander. Sie jagten sie durch das Gebirge Seïr bis nach Horma.

45 Schließlich kamen eure Väter zurück, weinten und riefen zum Herrn um Hilfe. Aber er hörte nicht auf ihr Klagen und gab ihnen keine Antwort. 46 Danach blieb unser Volk noch längere Zeit in Kadesch.

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19 Da zogen wir aus von Horeb und wandelten durch die ganze Wüste, die groß und grausam ist, wie ihr gesehen habt, auf der Straße zum Gebirge der Amoriter, wie uns der HERR, unser Gott, geboten hatte, und kamen bis gen Kades-Barnea.

20 Da sprach ich zu euch: Ihr seid an das Gebirge der Amoriter gekommen, das uns der HERR, unser Gott, geben wird.

21 Siehe da das Land vor dir, das der HERR, dein Gott, dir gegeben hat; zieh hinauf und nimm's ein, wie der HERR, deiner Väter Gott, dir verheißen hat. Fürchte dich nicht und laß dir nicht grauen.

22 Da kamt ihr alle zu mir und spracht: Laßt uns Männer vor uns hin senden, die uns das Land erkunden und uns wieder sagen, durch welchen Weg wir hineinziehen sollen und die Städte, da wir hineinkommen sollen.

23 Das gefiel mir wohl, und ich nahm aus euch zwölf Männer, von jeglichem Stamm einen.

24 Da diese weggingen und hinaufzogen auf das Gebirge und an den Bach Eskol kamen, da besahen sie es

25 und nahmen Früchte des Landes mit sich und brachten sie herab zu uns und sagten uns wieder und sprachen: Das Land ist gut, das der HERR, unser Gott, uns gegeben hat.

26 Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und wurdet ungehorsam dem Munde des HERRN, eures Gottes,

27 und murrtet in euren Hütten und spracht: Der HERR ist uns gram; darum hat er uns aus Ägyptenland geführt, daß er uns in der Amoriter Hände gebe, uns zu vertilgen.

28 Wo sollen wir hinauf? Unsre Brüder haben unser Herz verzagt gemacht und gesagt, das Volk sei größer und höher denn wir; die Städte seien groß und bis an den Himmel vermauert; dazu haben wir Enakiter daselbst gesehen.

29 Ich sprach aber zu euch: Entsetzet euch nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen.

30 Der HERR, euer Gott, zieht vor euch hin und wird für euch streiten, wie er mit euch getan hat in Ägypten vor euren Augen

31 und in der Wüste, da du gesehen hast, wie dich der HERR, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, durch allen Weg, daher ihr gewandelt seid, bis ihr an diesen Ort kamt.

32 Aber das gilt nichts bei euch, daß ihr an den HERRN, euren Gott, hättet geglaubt,

33 der vor euch her ging, euch die Stätte zu weisen, wo ihr euch lagern solltet, des Nachts im Feuer, daß er euch den Weg zeigte, darin ihr gehen solltet, und des Tages in der Wolke.

34 Als aber der HERR euer Geschrei hörte, ward er zornig und schwur und sprach:

35 Es soll keiner dieses bösen Geschlechts das gute Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe;

36 außer Kaleb, dem Sohn Jephunnes, der soll es sehen, und ihm will ich geben das Land, darauf er getreten ist, und seinen Kindern, darum daß er treulich dem HERRN gefolgt ist.

37 Auch ward der HERR über mich zornig um euretwillen und sprach: Du sollst auch nicht hineinkommen.

38 Aber Josua, der Sohn Nuns, der dein Diener ist, der soll hineinkommen. Denselben stärke; denn er soll Israel das Erbe austeilen.

39 Und eure Kinder, davon ihr sagtet, sie würden ein Raub werden, und eure Söhne, die heutigestages weder Gutes noch Böses verstehen, die sollen hineinkommen; denselben will ich's geben, und sie sollen's einnehmen.

40 Ihr aber wendet euch und ziehet nach der Wüste den Weg zum Schilfmeer.

41 Da antwortetet ihr und spracht zu mir: Wir haben an dem HERRN gesündigt; wir wollen hinauf und streiten, wie uns der HERR, unser Gott, geboten hat. Da ihr euch nun rüstetet, ein jeglicher mit seinen Waffen, und wart an dem, daß ihr hinaufzöget aufs Gebirge,

42 sprach der HERR zu mir: Sage ihnen, daß sie nicht hinaufziehen, auch nicht streiten, denn ich bin nicht unter euch, auf daß ihr nicht geschlagen werdet von euren Feinden.

43 Da ich euch das sagte, gehorchtet ihr nicht und wurdet ungehorsam dem Munde des HERRN und wart vermessen und zoget hinauf aufs Gebirge.

44 Da zogen die Amoriter aus, die auf dem Gebirge wohnten, euch entgegen, und jagten euch, wie die Bienen tun, und schlugen euch zu Seir bis gen Horma.

45 Da ihr nun wiederkamt und weintet vor dem HERRN, wollte der HERR eure Stimme nicht hören und neigte seine Ohren nicht zu euch.

46 Also bliebet ihr in Kades eine lange Zeit.

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